Das LVS aus dem Sommerschlaf holen

Das LVS aus dem Sommerschlaf holen

Von Tommy Dätwyler am 2.Okt. 2017

Abseits der Piste gehört das LVS-Gerät im Winter – in Kombination mit Schaufel und Sonde - zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen. Aber Achtung: Nur wer sein Gerät richtig lagert, pflegt und vor der Saison auf den neuesten Stand bringt, kann sich auch darauf verlassen.

Piepser JuliaDie Bäume haben ihr Laub verloren, der erste Schnee hat sich in tiefere Lagen gewagt – und im Keller wartet neben den breiten Latten und den Tourenskiern die böse Überraschung: Das Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS) hat seinen Geist aufgegeben. Die letzte Tour im vergangenen Frühling hat entgegen allen Absichten nicht stattgefunden, die Batterien haben den Sommer im „Piepser“ überdauert und dort ihre Spuren hinterlassen. „Ein Szenario, das sich jedes Jahr im Frühwinter hundertfach wiederholt, leider“, erklärt Andrea Müller vom Mammut-Kundenersvice. Damit sei das Gerät meistens verloren, und ein (ungeplanter) Ersatzkauf unumgänglich. „Gebrauchte Batterien mit niedrigem Ladestand neigen übrigens eher zum Auslaufen als solche mit hoher Energiereserve“, weiss sie. Im Mammut Kundenservice stapeln sich zu Beginn des Winters jedes Jahr von Neuem defekte (und dringend benötigte) LVS-Patienten. Leider sind kurzfristige Reparaturen sehr oft „aufwändig und deshalb unvorteilhaft teuer“. Mit diesem Hintergrund biete Mammut seinen Kunden im Fall von defekten Geräten neuwertige Ersatzgeräte zu einem günstigeren Spezialpreis im Rahmen der Kulanz an.

„Es sind weniger technische Defekte als viel mehr gravierende Bedienungsfehler, welche in der Regel einem LVS den Garaus machen“, bestätigt auch Ilari Dammert, Productmanager bei Mammut. Er kennt die gröbsten Fehler bei der Handhabung der Geräte und die „Sünden“ seiner Kunden, die über das Vergessen der LVS-Batterien hinausgehen. Als Dauerbrenner bezeichnet er defekte Batteriefach-Deckel. Seine Warnung: Das Batteriefach nie mit Werkzeug und Gewalt, sondern immer wie in der Anleitung beschrieben öffnen. Geräte mit kaputtem Deckel könnten nicht mehr gerettet werden, weil das Gehäuse wasserdicht sein muss. Deshalb warnt er auch immer wieder davon, LVS-Gehäuse selber und von Hand zu öffnen. „Solche Reparaturversuche sind meist die letzte Manipulation en einem Gerät“. Immer wieder konfrontiert wird Herr Dammert auch mit „Barryvox“-Geräten, die bei Suchübungen beschädigt oder - weil sie bei Übungen abgestellt vergraben wurden – im Tiefschnee gar nicht mehr gefunden würden. „Beim Training für immer versteckt, sozusagen.“ Sein Tipp: Bei Suchübungen die Geräte in Rucksack, Jacke oder Tiefkühlbox vergraben.

Zu wenig bekannt und deshalb auch zu wenig genutzt wird gemäss Ilari Dammert das Service-Angebot zur Wartung der Geräte. Mammut beispielsweise empfiehlt, die Barryvox-Geräte nach maximal 3000 Betriebsstunden oder nach drei Jahren für einen Service einzuschicken. Dabei werden alle betriebsrelevanten Teile und Abläufe getestet, die Elektronik kontrolliert und die Programmierung auf den aktuellsten Stand gebracht. Das machen natürlich alle Hersteller von LVS-Geräten. Die jeweils empfohlenen Service-Intervalle lassen sich im User Manual erfragen. Das Software-Update können im Regelfall Fachhändler vor Ort vornehmen. „Weil beim Handy das Update automatisch erfolgt, vergessen vielleicht auch viele Tourengänger ihr LVS regelmässig auf den neuesten Stand bringen zu lassen.“ Er ist überzeugt, dass bei guter Pflege LVS-Geräte praktisch zeitlich unbegrenzt im Einsatz sein können, auch wenn sie nicht mehr auf dem technisch neuesten Stand sein sollten. Da fast alle Anwender mit einem modernen 3-Antennnen-Gerät wesentlich schneller bei der Verschüttetensuche sind als mit einem älteren 2-Antennen-Modell sollte der Gelegenheits- bzw. Standardnutzer auf jeden Fall mit einem der ersteren unterwegs sein.

Apropos zeitliche Begrenzung: ein Besuch auf der Homepage deines LVS-Herstellers kann sich lohnen! Oft wird bei einer online Registrierung des Geräts eine Garantieverlängerung von zwei auf fünf Jahren gewährt.20171002 KurzformUnd nicht vergessen: Üben, üben, üben! Je besser du die Verschüttetensuche beherrschst, desto höher die Chancen für einen Verschütteten. Und klar: Je besser deine Freeride-Kumpels das Verhalten im Ernstfall beherrschen, desto größer deine eigene Chance, schnell gefunden zu werden, solltest du selbst verschüttet werden.

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