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Blizzard Zero G 95 & Tecnica Zero G Tour
Seit ein paar Wochen darf unsere Redaktion schon die neuen Blizzard Zero G bzw. den neuen Tecnica Zero G testen. Wobei es Tecnica/Blizzard ein dringendes Anliegen war, das wir den Ski und den Boot zusammen testen. Sie selbst sprechen von „einem Projekt“ das zusammen mit der neuen Marker Alpinist gesehen werden soll.
Als Blizzard vor ein paar Jahren die Zero G Serie präsentiert hat, war zuallererst das Gewicht und dann die brutale Performance der Ski beeindruckend. Wobei das „brutale“ durchaus wörtlich zu verstehen war, ein „Einsteigerski“ war der Zero G wahrlich nicht – und das in keiner der Breiten (85, 95 und 108mm).
Für die Saison 19/20 wurde die Serie grundlegend überarbeitet: Alle Ski werden mit Carbon Drive 2.0 ausgestattet. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen ist die dreidimensionale Carbonauflage des Carbon Drive, die über dem Holzkern liegt und die Seitenwangen ummantelt, am Skiende ein wenig verkürzt. Dadurch wird der Ski spielerischer und fehlerverzeihender ohne bei Abfahrtsperformance oder Laufruhe zu verlieren. Im Bindungsbereich hat Blizzard zwei zusätzliche Carbonlayer verarbeitet. So verbessern die Mittersiller die direkte Kraftübertragung und erhöhen die Stabilität im verspurten Gelände. Ziel war es außerdem die Kollektion in Punkto Gewicht weiter zu optimieren: Dank des neuen 3D-Shapekonzepts mit einer abgerundeten Oberkante, bringen die neuen Zero G Ski noch einmal 5 Prozent weniger Gewicht auf die Waage. Die Mittelbreiten sind jetzt 85mm, 95mm und 105mm.
Soviel zur Theorie. Jetzt zu „unserem Modell“: Wir haben uns für den 185cm langen Zero G 95 entschieden. Montiert ist eine Marker Alpinist. Schuh der Tecnica Zero G Tour Pro. Ansatz war ein Tourensetup zu finden das unseren Anspruch an Skifahren erfüllt. Was soll das heißen? Es gibt sehr, sehr leichte Ski, Bindungen und Schuhe auf dem Markt. Und für manche Tourengänger machen diese Kombinationen durchaus Sinn. Für uns steht aber nach wie vor das Runterfahren im Vordergrund. Rauf soll es möglichst leicht gehen, aber das Gewicht ist nicht der ausschlaggebende Punkt. Runter soll es Spaß machen und unseren Anspruch an „Skifahren“ erfüllen.
Blizzard/Tecnica-Pro Eva Walkner spricht uns aus der Seele, wenn sie sagt: „Eine Skispitze die ständig am flattern und unruhig ist bringt den Abfahrtsspaß auf null runter. Da genießt man den Anstieg, befindet sich in einem Zustand der Zufriedenheit und ist einfach nur glücklich am Gipfel zu stehen und dann schnallt man sich einen Ski an die Beine mit dem man sich 1500 Hm runter quält… Das passt doch irgendwie nicht zusammen.“ Also auf in den Praxistest!
Aufstieg:
Da beeindruckt der Zero G in 185cm Länge und der Marker Alpinist inkl. Stopper mit nur 1.696 Gramm pro Ski - inklusive Bindung und Stopper. Der Einstig in die Alpinist und die Verriegelung des Stoppers funktioniert OK, ist aber bei manchen andern Bindungen eleganter gelöst.
Der Schuh bietet 60° Bewegungswinkel, was für einen 1.320 Gramm schweren 4-Schnaller mit Strap und 130er Flex enorm ist. Der thermoformbare Light Fit Innenschuh kann bei Bedarf angepasst werden. Die Schale aus Grilamid ist ebenfalls fürs Bootfitting mittels Tecnica Custom Adaptive Shape-System vorbereitet.
Abfahrt:
Ziel von Tecnica/Blizzard und Marker war es ein System zu bauen, das leicht ist aber trotzdem in der Abfahrtsperformance überzeugt. Also: Fell runter, Bindung in den Fahrmodus umgestellt, Skischuh zu und los geht’s!
Das erst was auffällt ist, dass der Boot mit der Sohle auf dem Stopper aufsteht und so die Kraftübertragung deutlich erhöht. Dank der breiten Schaufel und dem Rocker kommt der Ski schön aus dem Schnee und kann dank der Kombination Ski/Bindung/Boot sehr exakt in jegliche Radien gesteuert werden. Auch auf der Piste macht die Kombi richtig Spaß und ermöglicht schnelle, lange Schwünge „auf der Kante“. Auch „extrem“ gefahren Turns bringen den Ski nur im oberen Tempobereich aus der Ruhe.
Wird es mal eng oder geht durch den Wald sind die 185cm für einen Tourenski natürlich ungewöhnlich lang. Da wir aber „normal“ viel breitere und längere Ski gewohnt sind, macht der sehr leichte Ski dort auch Spaß. Der Zero G ist ein „Tourenski“ der manchen Freerider oder Pistenski in den Schatten stellt!
Anmerkung zum Boot:
Uns war die Vorlage etwas zu gering. Die Verstellmöglichkeit, die Tecnica durch Umdrehen der „Montageplatte“ anbietet bringt auch nur geringfügig was. Deshalb haben wir die Löcher etwas aufgebohrt um auf die gewohnte Vorlage zu kommen.
„Mich hat direkt die Leichtigkeit und die Stabilität der Ski umgehauen. Auch beim fahren ist man, besonders bei höheren Geschwindigkeiten im sicheren Bereich. Allein die leichteren und kleinen Schwünge verlangen eine saubere Skiführung. Der Schuh ist ein echter Wurf! Gewicht, Steifigkeit und die Übertragung der Bewegung auf den Ski sind direkt und kompromisslos. Einstieg und Gehverhalten überragend und komfortabel. Ich persönlich würde mir mehr Vorlage wünschen. Ansonsten top zu empfehlen!“
Blizzard/Tecnica-Pro Eva Walkner:
„Man glaubt kaum, wie viel mehr Spaß man haben wird, wenn man den richtigen Ski unter die Füße schnallt. Blizzard ist mit ihren ZeroG Modellen vielleicht (noch) nicht ganz so stark am Skitourenmarkt vertreten aber immer mehr, vor allem Freeride-Orientierte Skitourengeher, kommen auf den Geschmack. Zurecht! Es zahlt sich aus, mal weg von seinen alten Gewohnheiten, etwas Neues zu probieren.
Im Entwicklungsbereich hat sich bei Blizzard in den letzten Jahren enorm viel getan. Es ist immer ein Kompromiss zwischen Aufstieg und Abfahrt. Die Eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. Ski mit einer extrem leichten Bauweise funktionieren in der Abfahrt einfach nicht ganz so gut wie Ski wo auch richtig viel Ski drinnen steckt. Hier hat die Pongauer Skimarke einen brutal guten Kompromiss gefunden und bei leichtem Gewicht viel Ski reingesteckt.
Die neuesten Modelle haben einen erneuten Schritt in Sachen Stabilität, Drehfreudigkeit und Gewicht nach vorne gemacht. Aber ich kann mir hier den Mund fusselig reden, am besten, einfach raus gehen, probieren und selbst entscheiden ob der ZeroG zu einem passt.“
Können wir nur so unterschreiben.