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Montag, 22 Februar 2021 18:00

Actioncam Im Test: Insta360 One X2

Wer klassische Actioncams gewohnt ist, wird sich über die Form der One X2 zu Beginn ein wenig wundern: die neue 360 Grad Kamera von Insta360 ähnelt einer Fernbedienung und kommt mit einem länglich-flachen, anthrazitfarbenen Design daher. Nach dem ersten Begutachten merkt man schnell: Die Verarbeitungsqualität ist auf sehr hohem Niveau und nach den ersten Aufnahmen ist das für eine Actioncam gewöhnungsbedürftige Design schnell vergessen!

Die Kamera zeichnet in 5,7k auf und lässt sich in „Action“ leicht über das integrierte Display bedienen. Die Insta 360 punktet durch ihre einfache Bedienung, eine gute Bildstabilisierung und die Möglichkeit, mehrere Blickwinkel in einem Video darzustellen. Eine große Hilfe ist hierbei die eigens entwickelte App von Insta360. Die Kamera ist mit wenigen Klicks mit der Smartphoneapp problemlos verbunden. Dort bekommt man eine 360 Grad Vorschau, Informationen über Speicherkapazität und Akkustand. Hat man mit der Kamera einen Clip aufgezeichnet, kann man diesen mit der App direkt auf das Smartphone oder Tablet laden und ihn dann von dort aus bearbeiten. Selbst kreativ werden kann man im Shot Lab. Hier bekommt man kleine Anleitungen für attraktive Effekte wie Slo-Mo oder Freeze.  

Der optional erhältliche Selfie-Stick erlaubt mit ein bisschen Geschick neue Perspektiven und beeindruckende Ansichten aus der Luft, ähnlich wie mit einer Drohne. Dieser wird aus den Aufnahmen automatisch herausgerechnet, sodass echte 360 Grad Aufnahmen möglich sind (Stick mit Kamera in den Rucksack gesteckt und los geht’s). Die 360 Grad Funktion ermöglicht es zusätzlich während der Fahrt die Blickwinkel zu ändern. Beispielsweise kann ohne Probleme von einer Followcam-Fahrt in ein eine Selfieeinstellung gewechselt werden und wieder zurück. All das macht die App möglich und verleiht den eigenen Skivideos das gewisse Extra. Auch für Hobbycutter wie mich war es im Handumdrehen möglich, ein Actionvideo innerhalb kürzester Zeit attraktiv zu gestalten. Eine kleine Kostprobe findet ihr auf unser Facebook- und Instagramseite.

Ein weiterer Pluspunkt ist die starke Bildstabilisierungssoftware und die Akkulaufzeit. Gefühlt besteht die ganze Kamera aus einem Akku, welcher ihr im 360Grad Modus und in höchster Auflösung eine Akkulaufleistung von mehreren Stunden beschert. Auch Kälte scheint der Kamera nichts auszumachen. Einzig die freiliegende Linse macht bei heftigen Bails einen zerbrechlichen Eindruck, hier kann aber mit einer externen „Schutzlinse“ für zusätzlichen Schutz gesorgt werden. (Für den MTB-Sommer bestimmt eine lohnende Investition)

Fazit

Die Insta360 One X2 überzeugt als Actioncam. Sie bietet eine gute Bildqualität und Bildstabilisierung, ist wasserfest und lässt sich dank integriertem Display oder mittels App sehr intuitiv bedienen. Durch die zwei Linsen und einer leistungsstarken Bearbeitung kann es die Insta360 One X2 mit viele andere Action-Kameras aufnehmen.

 

Publiziert in Produkttests
Mittwoch, 27 März 2019 12:58

Produkttest: Kari Traa Flette LS

Ein Baselayer ist ein Baselayer ist ein Baselayer. Ja schon, irgendwie, aber dann auch wieder doch nicht, oder? So unterschiedlich unsere Ansprüche an Hartware wie Ski oder Skischuhe sind, so unterschiedlich sind auch unsere Anforderungen an Baselayer. Die Basics sind klar: Wärmen soll er, außerdem Feuchtigkeit von der Haut wegtransportieren und möglichst geruchsneutral sein.

Dann aber wird es schon kompliziert, denn je nach Intensität der Sportart, je nach Kälteempfinden und nicht zuletzt je nachdem wie stark wir schwitzen empfiehlt sich eine andere Wahl des „Darunters“. Dazu kommen unterschiedliche Schnitte und Passformen.

Der skandinavische Hersteller Kari Traa hat seine Zielgruppe von vornherein schon mal um die Hälfte reduziert – produziert wird nämlich ausschließlich Bekleidung für Frauen. Oder um es mit dem Leitspruch des Unternehmens zu sagen: „For girls, by girls.“ Wir haben das Flette Longsleeve in der Farbe „Naval“ (weiß/blau) über die Saison 2018/19 bei wechselnden Bedingungen getestet.

Erster Eindruck:
Beim Auspacken fallen das dünne, leicht transparente Material des Körpers auf. Ob das wirklich warm genug hält? Dafür fühlt sich die Faser sehr glatt, beinahe seidig an. Dafür ist der 40% Modalanteil im Flette Longsleeve verantwortlich. Modal ist eine aus Holz gewonnene Naturfaser, die vor allem durch ihre Weichheit überzeugt. Die verwendete Lenzing Modal-Faser wird aus Buchenholz gewonnen, das nachhaltig aus dem Wiener Wald gewonnen wird. Die restlichen 60% des Materials bestehen aus Merinowolle – selbstverständlich von Mulesing-freien Schafzuchtbetrieben.

Angezogen:
Das Shirt fällt entsprechend der Größe aus, frau kann also getrost die normale Größe wählen, ohne dass der Baselayer dann kneift bzw. schlackert. Der Körper ist etwas länger geschnitten – sehr angenehm, denn so rutscht nichts aus der Hose wenn man sich mal bückt und der untere Rücken bleibt stets schön warm eingepackt. Auch bei kapitaleren Brezen im Powder bekamen wir keinen Schnee unter die Kleidung – Pluspunkt! Dank „Stretch Fabric Mapping“ bietet das Flette LS optimale Bewegungsfreiheit – Schneeballschlachten, Schlittenfahren und natürlich jede Art von Skifahren inklusive.

Das Tragegefühl des Flette Longsleeve ist äußerst ansprechend: Die Mischfaser aus Merinowolle und Modal fühlt sich sehr glatt auf der Haut an, keinesfalls wollig-kratzig. Dank des Modalanteils fühlt sich das Shirt auch in beheizten Räumen „kühl“ an und man hat nicht das Gefühl, gleich an Überhitzung zu kollabieren. Dennoch wärmt die Wolle und selbst kälteempfindliche Naturen werden feststellen, dass selbst diese dünnere Qualität für beinahe alle Tage am Berg funktioniert – außer vielleicht bei -25° und Schneesturm.

Fazit:
Im Test über die gesamte Saison, mit -18° kalten Tagen im Hochwinter ebenso wie ersten Frühjahrsskitouren hat sich das Kari Traa Flette LS als Allrounder bewährt. Es weist sämtliche Vorteile der Merinowolle auf, deretwegen die so beliebt ist: Guter Feuchtigkeitstransport und somit nie ein kaltes, nasses Gefühl auf der Haut, hohe Wärmekapazität - denn Wollfasern beinhalten einen hohen Luftanteil, der sehr gut isoliert, und- nicht zuletzt auf längeren Trips nicht unbedeutend - Geruchsneutralität.

Das dünne Material hält überraschend warm, man fühlt sich auch weniger „beengt“ als in dickeren Baselayern. An extrem kalten Tagen bzw. bei sehr starker Kälteempfindlichkeit könnte es dann aber doch etwas zu wenig sein. Kurze, intensive Aufstiege und Hikes bewältigt der Baselayer problemlos, und selbst bei frühlingshaften Temperaturen nimmt das Sauna-Gefühl nicht überhand. Die gestrickten Bündchen schließen schön ab, mir persönlich würden Daumenlöcher noch gut gefallen.

Alles in allem ist das Kari Traa ein überraschend dünner, äußerst vielseitig einsetzbarer Baselayer für Skifahrerinnen mit eher stärkerem Kälteempfinden, die an ihren Skitagen durchaus Hikes und Aufsteige einbauen. Das Ding hat seinen Preis, andererseits genügt dieses eine (zumindest fast) für den gesamten Winter. „Das Shirt ist doch schon angewachsen an Dir!“

Publiziert in Produkttests
Dienstag, 05 März 2019 16:15

Blizzard Zero G 95 & Tecnica Zero G Tour

Seit ein paar Wochen darf unsere Redaktion schon die neuen Blizzard Zero G bzw. den neuen Tecnica Zero G testen. Wobei es Tecnica/Blizzard ein dringendes Anliegen war, das wir den Ski und den Boot zusammen testen. Sie selbst sprechen von „einem Projekt“ das zusammen mit der neuen Marker Alpinist gesehen werden soll.

Als Blizzard vor ein paar Jahren die Zero G Serie präsentiert hat, war zuallererst das Gewicht und dann die brutale Performance der Ski beeindruckend. Wobei das „brutale“ durchaus wörtlich zu verstehen war, ein „Einsteigerski“ war der Zero G wahrlich nicht – und das in keiner der Breiten (85, 95 und 108mm).

Für die Saison 19/20 wurde die Serie grundlegend überarbeitet: Alle Ski werden mit Carbon Drive 2.0 ausgestattet. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen ist die dreidimensionale Carbonauflage des Carbon Drive, die über dem Holzkern liegt und die Seitenwangen ummantelt, am Skiende ein wenig verkürzt. Dadurch wird der Ski spielerischer und fehlerverzeihender ohne bei Abfahrtsperformance oder Laufruhe zu verlieren. Im Bindungsbereich hat Blizzard zwei zusätzliche Carbonlayer verarbeitet. So verbessern die Mittersiller die direkte Kraftübertragung und erhöhen die Stabilität im verspurten Gelände. Ziel war es außerdem die Kollektion in Punkto Gewicht weiter zu optimieren: Dank des neuen 3D-Shapekonzepts mit einer abgerundeten Oberkante, bringen die neuen Zero G Ski noch einmal 5 Prozent weniger Gewicht auf die Waage. Die Mittelbreiten sind jetzt 85mm, 95mm und 105mm.

Soviel zur Theorie. Jetzt zu „unserem Modell“: Wir haben uns für den 185cm langen Zero G 95 entschieden. Montiert ist eine Marker Alpinist. Schuh der Tecnica Zero G Tour Pro. Ansatz war ein Tourensetup zu finden das unseren Anspruch an Skifahren erfüllt. Was soll das heißen? Es gibt sehr, sehr leichte Ski, Bindungen und Schuhe auf dem Markt. Und für manche Tourengänger machen diese Kombinationen durchaus Sinn. Für uns steht aber nach wie vor das Runterfahren im Vordergrund. Rauf soll es möglichst leicht gehen, aber das Gewicht ist nicht der ausschlaggebende Punkt. Runter soll es Spaß machen und unseren Anspruch an „Skifahren“ erfüllen.

Blizzard/Tecnica-Pro Eva Walkner spricht uns aus der Seele, wenn sie sagt: „Eine Skispitze die ständig am flattern und unruhig ist bringt den Abfahrtsspaß auf null runter. Da genießt man den Anstieg, befindet sich in einem Zustand der Zufriedenheit und ist einfach nur glücklich am Gipfel zu stehen und dann schnallt man sich einen Ski an die Beine mit dem man sich 1500 Hm runter quält… Das passt doch irgendwie nicht zusammen.“ Also auf in den Praxistest!

Aufstieg:
Da beeindruckt der Zero G in 185cm Länge und der Marker Alpinist inkl. Stopper mit nur 1.696 Gramm pro Ski - inklusive Bindung und Stopper. Der Einstig in die Alpinist und die Verriegelung des Stoppers funktioniert OK, ist aber bei manchen andern Bindungen eleganter gelöst.

Der Schuh bietet 60° Bewegungswinkel, was für einen 1.320 Gramm schweren 4-Schnaller mit Strap und 130er Flex enorm ist. Der thermoformbare Light Fit Innenschuh kann bei Bedarf angepasst werden. Die Schale aus Grilamid ist ebenfalls fürs Bootfitting mittels Tecnica Custom Adaptive Shape-System vorbereitet.

Abfahrt:
Ziel von Tecnica/Blizzard und Marker war es ein System zu bauen, das leicht ist aber trotzdem in der Abfahrtsperformance überzeugt. Also: Fell runter, Bindung in den Fahrmodus umgestellt, Skischuh zu und los geht’s!

Das erst was auffällt ist, dass der Boot mit der Sohle auf dem Stopper aufsteht und so die Kraftübertragung deutlich erhöht. Dank der breiten Schaufel und dem Rocker kommt der Ski schön aus dem Schnee und kann dank der Kombination Ski/Bindung/Boot sehr exakt in jegliche Radien gesteuert werden. Auch auf der Piste macht die Kombi richtig Spaß und ermöglicht schnelle, lange Schwünge „auf der Kante“. Auch „extrem“ gefahren Turns bringen den Ski nur im oberen Tempobereich aus der Ruhe.

Wird es mal eng oder geht durch den Wald sind die 185cm für einen Tourenski natürlich ungewöhnlich lang. Da wir aber „normal“ viel breitere und längere Ski gewohnt sind, macht der sehr leichte Ski dort auch Spaß. Der Zero G ist ein „Tourenski“ der manchen Freerider oder Pistenski in den Schatten stellt!

Anmerkung zum Boot:
Uns war die Vorlage etwas zu gering. Die Verstellmöglichkeit, die Tecnica durch Umdrehen der „Montageplatte“ anbietet bringt auch nur geringfügig was. Deshalb haben wir die Löcher etwas aufgebohrt um auf die gewohnte Vorlage zu kommen.

Philipp Dobler, Redaktionsmitarbeiter „im Außendienst“:
„Mich hat direkt die Leichtigkeit und die Stabilität der Ski umgehauen. Auch beim fahren ist man, besonders bei höheren Geschwindigkeiten im sicheren Bereich. Allein die leichteren und kleinen Schwünge verlangen eine saubere Skiführung. Der Schuh ist ein echter Wurf! Gewicht, Steifigkeit und die Übertragung der Bewegung auf den Ski sind direkt und kompromisslos. Einstieg und Gehverhalten überragend und komfortabel. Ich persönlich würde mir mehr Vorlage wünschen. Ansonsten top zu empfehlen!“

Blizzard/Tecnica-Pro Eva Walkner:
„Man glaubt kaum, wie viel mehr Spaß man haben wird, wenn man den richtigen Ski unter die Füße schnallt. Blizzard ist mit ihren ZeroG Modellen vielleicht (noch) nicht ganz so stark am Skitourenmarkt vertreten aber immer mehr, vor allem Freeride-Orientierte Skitourengeher, kommen auf den Geschmack. Zurecht! Es zahlt sich aus, mal weg von seinen alten Gewohnheiten, etwas Neues zu probieren.

Im Entwicklungsbereich hat sich bei Blizzard in den letzten Jahren enorm viel getan. Es ist immer ein Kompromiss zwischen Aufstieg und Abfahrt. Die Eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. Ski mit einer extrem leichten Bauweise funktionieren in der Abfahrt einfach nicht ganz so gut wie Ski wo auch richtig viel Ski drinnen steckt. Hier hat die Pongauer Skimarke einen brutal guten Kompromiss gefunden und bei leichtem Gewicht viel Ski reingesteckt.

Die neuesten Modelle haben einen erneuten Schritt in Sachen Stabilität, Drehfreudigkeit und Gewicht nach vorne gemacht. Aber ich kann mir hier den Mund fusselig reden, am besten, einfach raus gehen, probieren und selbst entscheiden ob der ZeroG zu einem passt.“

Können wir nur so unterschreiben.

Publiziert in Produkttests