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Dienstag, 26 März 2024 10:09

ATK Raider EVO

Die Brand will mit ihrer neu herausgebrachten Bindung, der Raider EVO das Vertrauen des Riders in PIN-Bindungen stärken. So kann man die eigenen DIN-Werte nun auch am Zehenstück einstellen und die Bindung löst nicht durch hochfrequente Stöße aus, wie sie beim shredden auf hartem Schnee auftreten.

Zum ersten Mal kann man bei einer ultraleichten Tech-Bindung nun die Auslösewerte des Zehenstücks anpassen mit einer ausgewogenen 50-50-Rückhaltekraft, aufgeteilt zwischen dem Zehen- und Fersenstück. Einstellen kann man dies mithilfe einer kleinen Schraube am Boden des Zehenstücks.

Entspannt cruisen auf jedem Schneetyp ist das Motto der Raider EVO. Das neue Design des internen Mechanismus des Zehenstücks ermöglicht auch den beiden „Armen“ der Bindung, als seitlicher Stoßdämpfer zu fungieren. Auf diese Weise werden hochfrequente Stöße, absorbiert, ohne dass es zu unerwünschten Auslösungen kommt. ATK hat auch den Mechanismus im Kopf des Fersenstücks neu gestaltet für eine verbesserte Energieaufnahme und eine Rückkehr in die Mitte. Das bedeutet, dass sich das Fersenstück bei seitlichen Stößen um bis zu 25 Grad drehen kann.

Durch Drehen des EVO-Kopfs des Fersenstücks um 180 Grad wird ein interner Mechanismus aktiviert. Jetzt musst du nur noch einsteigen, um den Stopper zu verriegeln und loszugehen. Drehe erneut und steige in die Fersenpins ein, um in den Abfahrtsmodus zu gelangen.

Die Bindung bringt insgesamt nur 370g auf die Waage, so kann man mit geringem Gewicht aufsteigen und mit maximalem Spaß abfahren. Auch das Verwalten der Fersenklappen wird zum Kinderspiel mit einem sorgfältig ausgearbeiteten doppelten Magnet-System, das sicherstellt, dass du stabil in deiner Position bleibst.

The Raider EVO ist in drei DIN-Bereichen erhältlich: 3-11, 5-13 und 7-15 in seiner Freeraider-Version.

atkbindings.com/de-de

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Montag, 05 Februar 2024 15:23

No Expectations!

Halleluja! Das waren doch locker schon 500 Höhenmeter. Wann endet diese Rinne? Bin ich am Exit vorbeigefahren? Die Beine brennen. Der kalte Pulverschnee staubt ins Gesicht. Die Ski surfen ungehindert durch den leichten, bodenlosen Powder, während die Schwerkraft mich im 45° steilen Hang weiter beschleunigt. Schwerelos, frei, voll im Moment. Ah, da vorne links kommt der Ausgang. Noch die letzten Meter straightlinen und einen Faceshot gönnen, dann endlich anhalten. Mein Blick schweift vom tiefen Blau des Meeres zum glitzernden Weiß des Gipfels, von dem ich vor einigen Sekunden gestartet bin – 1.300 Meter über mir! Und ganz unten sind wir immer noch nicht! Der beste Run meines Lebens? Definitiv! Ich werde von meinen Glücksgefühlen übermannt, muss schreien und lachen. Spüre ich da sogar eine Träne auf meiner Wange? Muss das kalte Wetter sein.

Vor 2 Monaten hätten wir von solchen Momenten nicht einmal zu träumen gehofft. Damals saßen wir bei Regen und frühlingshaften Temperaturen in Disentis und planten die kommenden 3 Monate. Diese sollten nämlich zur besten Saison unseres Lebens werden. Wir, das sind Ricardo, Finn und ich. Alle drei frisch mit dem Militärdienst bzw. Arbeit oder Uni fertig, und zum ersten Mal in unserem Leben frei für den ganzen Winter. Der Plan war dementsprechend mit Dirty Harry, dem alten Camper von Finns Opa, den besten Schnee und die steilsten Lines in den Alpen zu jagen. Doch es kam anders, denn die Alpen erlebten den schlechtesten Winter seit Jahrzehnten.

Immerhin war Anfang Januar für die Westalpen ein erster Schneesturm vorhergesagt, weshalb wir uns Richtung Chamonix auf den Weg machten. Doch bereits der erste Run runter von der Aiguille du Midi war mit einem 100 Höhenmeter langen Tomahawk über Blankeis oberhalb von einer Felswand eine ernüchternde Erfahrung und zeigte uns, dass aufgeblasene Egos und Selbstüberschätzung tödlich enden können. Wir mussten uns eingestehen, dass das Gelände ein komplett anderes Kaliber ist als die Schweizer Alpen und deshalb auch die Konsequenzen von Fehlern um ein Vielfaches höher sind. Auch war der Schnee mittelmäßig und der Powderstress extrem. So verbrachten wir einige Tage auf der Argentière Hütte, um dort klassische Steepskiing-Lines zu machen. An den Wochenenden füllten jeweils fast doppelt so viele Bergsportler den Winterraum, sodass der gesamte Schuhraum im Laufe der Nacht zum zweiten Schlafsaal mutierte. Auch die Abfahrten durch die steilen Faces sind der reinste Menschenslalom. Trotzdem konnten wir einige größere Lines machen, wie z.B. den Col des Cristaux oder das Y-Couloir des Aiguille Argentière (3898m).

Aber das Highlight dieses Trips waren definitiv die 3 Powdertage in Skyway Monte Bianco, an der Punta Helbronner. Die Bergbahn, welche auf 3462m endet, ist der reinste Traum, für schwindelfreie Freerider, die offene steile Hänge lieben. Ein Skilift, der dich vom Parkplatz ohne Umwege direkt in das Hochalpine befördert. Einfach geil!

Das warme Wetter, der starke Wind und unser schlechter Gesundheitszustand zwangen uns jedoch Ende Januar, Chamonix den Rücken zu kehren.  Nach einer Woche ausruhen daheim war für die östlichen Alpen Schnee vorhergesagt, weshalb wir mit Dirty Harry Richtung Innsbruck fuhren.

Wir verstanden recht schnell, dass wir in den kommerziellen Skigebieten Österreichs nicht auf unsere Kosten kommen würden. Exzessiver Après-Ski, Verbote und Absperrungen und endlos lange Liftschlangen waren einfach etwas zu viel Kulturschock auf einmal, wenn man die Freiheiten Chamonixs gewohnt war. Zu Gast bei Freunden verbrachten wir drei Wochen zwischen WG-Sofas und netten Studentenkneipen. Tagsüber wurde vor allem das Karwendel mit seinen unzähligen engen und verwinkelten Couloirs unsicher gemacht. Ein toller Spielplatz, doch auch hier rollte eine Warmfront ohne absehbares Ende rein, was Ende Februar bei Mehrseillängen in kurzen Hosen und T-Shirt bereits nach einem endgültigen Sommeranfang aussah.

Niedergeschlagen entschieden wir uns, der miserablen Situation in den Alpen nordwärts zu entfliehen. Denn schlimmer als in den Alpen konnte es ja wohl nicht sein. Notfalls würden wir da oben fischen und Bier trinken. Um unsere Erwartungen tief zu halten, prüften wir aber nie den Wetterbericht oder die Schneevorhersage. So rasten wir 5 Tage lang mit 80 km/h 3500 km nach Norden. Nach einer gebrochenen Windschutzscheibe, einem überfahrenen Dachs und 4 Jo Nesbö Krimis erreichten wir Lyngen. Wir parkten am Rand der schneebedeckten Straße und mummelten uns in die dicken Schlafsäcke, gespannt, was die nächsten Wochen bringen würden.

Als wir am nächsten Morgen begrüsste uns klirrende Kälte und 60 cm frischer Powder. Ohne genau zu wissen wohin, liefen wir hinter dem Camper den Hügel hoch. Run für Run hatten wir an diesem Tag den besten Treerun unseres Lebens. Und dies sollte so bleiben. Im Grunde glich jeder Tag dem anderen. Wir standen auf, wenn es im Schlafsack langsam zu kalt wurde, drehten die Heizung auf Vollgas, um Dirty Harry von -10°C auf kuschlige 5°C zu bringen und, sobald der Gefrierpunkt überwunden war, brühten wir uns den ersten Kaffee. Gut gestärkt stürzten wir uns in das kalte Wetter und begannen durch die endlosen, flachen Täler mit ihren kümmerlichen Birken in Richtung eines Couloirs durch den tiefen Schnee zu spuren. Die Couloirs stellten eine ganz neue Herausforderung dar, denn der kalte, ungebundene Pulverschnee lag meistens so tief in den Lines, dass Bootpacking ohne Auftriib Platten schlicht unmöglich gewesen wäre. Oben an der Line hieß es jeweils schnell umrüsten, einen unglaublich guten Pow Run zu ergattern und anschließend den langen, flachen Weg zu Dirty Harry wieder zurücklaufen. Da angekommen, muss zunächst wieder fleißig geheizt werden, bevor wir uns Polarbröd mit Hering und viel Butter gönnen. Der Abend wird, nachdem die Line für den nächsten Tag ausgesucht wurde, beim Lernen, Lesen, Philosophieren oder Hörspielhören mit einem eher klaren White Russian in der Hand ausgeklungen. Life is good – jedenfalls bis etwa Ein Uhr, wenn der Camper wieder den Gefrierpunkt erreicht und wir in unseren Schlafsäcken bereits dem nächsten warmen Kaffee entgegenfiebern.

Allmählich wurde allerdings unser Wunsch nach einer Dusche größer, und unsere leeren Gasflaschen und Essensvorräte mussten aufgefüllt werden, weshalb wir nach Tromsø, der nördlichsten Stadt der Welt, aufbrachen. Dort konnten wir nicht nur Dirty Harry mit den für die stets mit Blankeis überzogenen Straßen essenziellen Spikereifen ausrüsten und unsere Vorräte auffüllen, sondern lernten auch schnell einige der outdoorbegeisterten Locals kennen. Bei ihnen konnten wir uns duschen und sie zeigten uns traumhafte Treeruns und endlose Couloirs sowie das rege Nachtleben von Tromsø.

Und wie das so ist, wenn die Grundbedürfnisse alle gedeckt sind, fängt man an, etwas abzudrehen. Höher, weiter, schneller, vor allem schneller war hoch im Kurs! Wie etwa, wenn man den anderen beim Couloir hochhiken weder hört noch sieht, weil einen gerade der Mega-Spindrift überrollt hat und vor dem Weiterlaufen ein einfaches „Alles klar“ ausreichend Diskussionsgrundlage fürs Weitergehen ist. Oder wenn du deinem Kumpel, der ganz vernünftig nach Chamonix-Lehrbuch am Einstieg eines 600 Höhenmeter Couloirs einen angeseilten Skicut machen will, um die Schneedecke auf Herz und Nieren zu testen, zur Antwort gibst: „Also, wenn es dir nichts ausmachen würde, würde ich das Couloir einfach straightlinen.“

Letztes Jahr haben wir gesehen, wie wichtig es ist, keine Erwartungen zu haben und positiv überrascht zu werden. Wir hatten in Norwegen die beste Zeit unseres Lebens. Nun sitzen wir wieder in Disentis und packen Dirty Harry für den nächsten Norwegentrip. Dieses Mal aber voller Erwartungen. Mal schauen, was wird…

Skiers: Finn Schauer, Ricardo Flepp, Andri Bieger

Guest Skiers: Flurina Bieger, Markus Boss, Vali Werner-Tutschku, Victor Heim, Eline Lunde.

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Donnerstag, 06 April 2023 13:07

Produktnews 23/24 ATK

ATK, die italienische Edelschmiede für Skitourenbindungen, zeigt für die kommende Wintersaison 2023/24 ein neues Stoppersystem, das ohne den bekannten Druckknopf auskommt. Dabei erfolgt die Verriegelung des Stoppers für den Aufstieg einfach durch Hinunterdrücken der Fersenplatte beim Drehen des Hinterbackens. Die Modelle mit der neuen Stopperverriegelung sind übrigens am Zusatz „AP“ im Modellnamen erkennbar.

Die bereits in diesem Winter vorgestellten Freetouring- und Freeride-Bindungen der Evo-Serie sind ebenfalls mit dem neuen Stoppersystem ausgestattet. Apropos: Die Evo-Modelle gibt’s ab dem kommenden Winter in noch mehr Farben – damit du die Bindung auf den Ski, das Outfit oder was auch immer abstimmen kannst oder einfach nur in deiner Lieblingsfarbe nimmst. Die „Powered by Earth“-Palette besteht aus eher gedeckten, dezenteren Farbtönen und liegen zwischen Gold, Bordeaux und Grau. Unter „Powered by Energy“ laufen die Knaller: Kräftige, lebendige Farbtöne von Türkis über Froschgrün bis Barbiepink.

Cooles, funktionales Update plus eine riesige Farbpalette für jeden Geschmack – von wegen „form follows function“, wenn doch so locker beides geht!

Erhältlich werden alle neuen Modelle ab Herbst 2023 im Fachhandel sein.

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Mittwoch, 08 März 2023 10:36

ATK Raider 13 Evo

2022/23 präsentierte das italienische Familienunternehmen ATK Bindings eine überarbeitete Kollektion, in deren Mittelpunkt zwei neue Patente stehen: Zum einen kann bei der Raider Evo-Serie nun der Z-Wert auch am Frontbacken eingestellt werden, zum anderen wird der Fersenbacken mit einer neuen, intuitiven Skibremse ausgestattet, die automatisch aktiviert wird, sobald er sich im Abfahrtsmodus befindet.

Die Freetouring-Linie besteht neu aus Raider 11 Evo, Raider 13 Evo und Freeraider 15 Evo. Allen gemeinsam ist ihr niedriges Gewicht: Mit 370 Gramm inklusive Stopper setzen sie Maßstäbe in ihrer Klasse. Die Freeraider 15 Evo, bei der der AL13 Freeride Spacer standardmäßig verbaut ist, kommt auf nur 390 Gramm. Zusätzlich haben auch die beiden Tourenmodelle ein Facelift und den neuen Skistopper erhalten.

Im Test hatten wir eine Raider 13 Evo. Montiert wurde die Bindung auf einem Nordica Enforcer Unlimited. Schon optisch ein Leckerbissen! Im Praxiseinsatz auf Tour überzeugt nicht nur das neue Nordica Unlimited Setup, sondern auch die ATK mit ihren neuen Patenten auf voller Linie. Schon in der Vorbereitung für den Aufstieg freuen sich unsere Finger über den neu entwickelten, automatischen Blockiermechanismus des Skistoppers – die Einklemmgefahr sinkt deutlich, weil es den kleinen Zapfen nicht mehr gibt, den man bei früheren Modellen reindrücken musste, um die Bremse zu fixieren. In der Abfahrt hält die ATK Evo, was man sich von ihr verspricht: Direkte Kraftübertragung und unerreichte Performance in ihrer Klasse, da kann man auch bei schwierigen Verhältnissen – wie sie in diesem Winter meist herrschten – aufs Gas steigen. Zusätzliche Sicherheit gibt der jetzt auch am Vorderbacken einstellbare Z-Wert.

Wir finden, dass die Innovationen und Patente, die die Evo-Reihe bekommen hat, die logischen Weiterentwicklungen der Vorgängermodelle sind. Sie sorgen für noch mehr Bedienkomfort und Sicherheit. Fazit: Sehr Gutes wurde hier noch weiter verbessert.

Publiziert in Produkttests
Dienstag, 19 November 2019 15:38

Firmenportrait: ATK Bindungen

Wo Innovation, Tradition und Zukunft sich die Hand reichen: ein Unternehmensportrait der Firma „ATK“

Das Unternehmen ATK hat sich in der Welt der Skitouren-Bindungen grenzübergreifend einen Namen gemacht und stehen für Qualität, Innovation und Leichtigkeit. Doch wer steht hinter diesen Bindungen und wie ist das Unternehmen so erfolgreich geworden? Die Geschichte eines Quereinsteigers und seiner Familie, die Skitouren-Bindungen in Leichtbauweise immer wieder neu erfinden.

Italien – Knapp eine halbe Stunde von Modena entfernt liegt die Kleinstadt Fiorano Modenese mit 17.000 Einwohnern. Hier sitzt das familiengeführte Unternehmen ATK, das 2007 von Giovanni Indulti gegründet wurde und auch heute von der Familie geführt wird - und das erfolgreicher denn je.

Aber zurück zu den Anfängen: 1986 gründete Giovanni Indulti das weltweit erfolgreiche Unternehmen Gimec, das auch heute noch auf Hochpräzisionsfräsung und CNC-gefräste Teile spezialisiert ist. Kaum jemand in der Familie hatte etwas mit Skifahren, geschweige denn Bindungen zu tun. Das änderte sich, als 2007 ein italenischer Rennläufer Giovanni bat, ihm eine verbesserte Renn-Bindung zu bauen. Indulti als begeisterter Tüftler und Ingenieur nahm die Herausforderung an und so entstand das Unternehmen ATK (Authentizität. Technologie. Knowhow). Bereits in der Saison 2008/2009 wurden Dennis Brunod und Manfred Reichegger mit der von Indulti entwickelten ATK-Renn-Bindung Ski Mountaineering Weltmeister.

Aufgrund der großen Erfolge entschloss ATK sich dazu, neben Rennbindungen auch Modelle für den Normalverbraucher zu entwickeln und brachte so 2010 die erste Touring-Kollektion auf den Markt. Der Erfolg ist groß: mittlerweile hat ATK ca. 40 Festangestellte, die pro Jahr 35.000 Bindungen produzieren. 90 % der Bindungs-Teile werden direkt von ATK gefräst, nur die Schrauben und das Färben wird von externen Zulieferern übernommen. Die ganze Familie steckt ihr Wissen und ihre Begeisterung in das Unternehmen: Giovanni ist der CEO, seine Ehefrau Guerrina sorgt dafür, dass in der Verwaltung alles rund läuft und Sohn Davide führt das operative Geschäft.

Als Quereinsteiger aus der Hochpräzisionsfräsung brachten die Indultis einen neuen Blickwinkel auf die Entwicklung und Herstellung von Skitouren-Bindungen mit. Gerade in den Anfangsjahren waren die Ressourcen und das Know How ihres Unternehmens Gimec hilfreich. Seit Jahren schafft es ATK immer wieder bedeutende Neuheiten für ein verbessertes Touring-Erlebnis zu entwickeln und patentieren zu lassen. Bis 2018 haben sie insgesamt 10 Patente angemeldet, 2019 waren es alleine 6.

Auch das Produktionsgelände von ATK zeugt von großen Erfinderfähigkeiten und vorausschauenden Ideen: Das Gebäude wird von der Abwärme der Fräsen und Maschinen beheizt- das System dazu hat Giovanni Indulti selbst entwickelt und umgesetzt. Die übrigen Aluspäne aus den Fräsen werden recycelt, indem sie gesammelt und zu Klötzen gepresst dem Lieferanten übergeben werden, der diese wiederverwendet. Solaranlagen auf dem Dach sorgen für 25% des benötigten Stroms, ein ausgeklügeltes Spiegelsystem reflektiert das natürliche Sonnenlicht, sodass der Stromverbrauch dadurch reduziert wird.

Die Innovation und Zukunftsorientierung, die ATK immer wieder unter Beweis stellt, machen Lust auf mehr. Alle Skitouren-Begeisterten dürfen auf jeden Fall schon jetzt auf Neuigkeiten von ATK gespannt sein. Und wer bis dahin nicht warten will, der trifft vielleicht Davide Indulti beim Ski-Touring im Apennin-Gebirgszug und kann ihn persönlich zu den Neuheiten der Saison befragen…

Publiziert in Reports
Freitag, 22 März 2019 10:26

Produkttest: ATK Crest & Marker Alpinist

Es ist eine hüttenabendfüllende Diskussion: Welche PIN-Bindung soll ich mir kaufen? Wobei wir in diesem großen Streitthema immer gerne einen Schritt zurückgehen: Welchen Ski willst Du fahren? Was willst Du gehen? Welchen Schuh hast Du? Und vor allem: Wie willst Du fahren?

Unserer Meinung nach kann man das Thema Bindung nicht isoliert sehen und sollte immer an das gesamte Setup denken mit dem man am Berg unterwegs ist. Einen 108er Ski mit einem Freerideboot und einer TLT Superlite macht vielleicht für Götter der zentralen Skiposition wie Björn Heregger oder Cri Reichenberger Sinn, für den Otto Normal Skifahrer eher weniger. Da wären wir auch gleich beim Thema „Superleicht“, das wir hier mal getrost außen vor lassen wollen. Wir sind keine 68mm Ski-Latex-SpeedUp-Junkies sondern wollen sowohl den Aufstieg als auch die Abfahrt zelebrieren. Und das Gipfelerlebnis – am besten mit einem Schnapserl begossen – genießen.

Das führt uns zu folgender Empfehlung: Ski von 85-100mm (wobei auch immer die Länge zu bedenken ist) passen perfekt zu einer stabilen, leichten PIN Bindung. Bei 100-115mm sollten dann schon massivere Bindungen wie die Tecton oder die KingPin montiert werden. Alles drüber ist Sache der Shift, einer herkömmlichen Rahmenbindung oder der CAST à la Jérémie Heitz. Aber wie gesagt: Es kommt immer auf die Anforderungen, Ansprüche und das Setup an.

Die aktuell spannendsten PIN Produkte für die erste Kategorie finden sich bei ATK mit der Crest und bei Marker mit der Alpinist. Die neue Fritschi Xenic10 hatten wir bis jetzt leider nur für eine Abfahrt, da werden wir einen ausführlichen Test nachliefern.

ATK Crest
Die Italiener haben mit ihren schönen, aus Aluminium gefrästen, hochwertigen Bindungen den Markt in den letzten Jahren ganz schön aufgemischt. Auch die Crest kommt sehr edel und aufs Wesentliche reduziert daher. Mit einem Gewicht von nur 280g inkl. Stopper (der bei der Crest erstmals am Hinterbacken sitzt) und einem UVP von 399,- EUR schlagen sie jetzt auch im unteren Preissegment auf. Die Crest wird mit zwei Z-Wertbereichen (3-8 bzw.5-10) und mit 75, 86, 91, 97, 102, 108, 120 mm breiten Stoppern angeboten. Die Frontalauslösung wird über den Bügel, die Seitenauslösung per Skala eingestellt.

Optik & Haptik:
Uns gefällt das reduzierte italienische Design das sich wie „aus einem Guss“ anfühlt.

Einstieg & Handling:
Der Einstieg klappt trotz fehlenden Anschlags überraschend gut. Auch unser 10jähriger Tester des aktuellen Hagan Jugend-Tourenski, auf dem ebenfalls die Crest montiert ist, konnte ohne Hilfe in die Bindung steigen.

Die Verriegelung rastet schön ein, der Skistopper wird über einen „Stift“ fixiert. Das erfordert anfänglich etwas Übung, funktioniert aber dann ohne Probleme. Das Umstellen von Geh- auf Fahrmodus ist dank des „abgerundeten“ Hinterbackens auch ohne Handschuhe easy und ohne Einklemmen der Finger oder Kratzer auf den Händen möglich.

Performance:
Was soll man zur „Uphill-Perfomance“ groß sagen: 280g mit drei Steighilfen (0mm, 36m und 50mm). Mit einem leichten Druck auf den „Stift“ wird der Stopper am Gipfel entriegelt und die Abfahrt kann (nach dem Gipfelschnaps) in Angriff genommen werden.
Hier glänzt die ATK mit einer satten Kraftübertragung. Unsere Testskischuhe (Atomic Backland Carbon und Tecnica Zero G) stand mit der Sohle komplett auf dem Stopper auf. So wird eine direkte Kraftübertragung bis zum Ende des Turns möglich. Auch bei einer Testfahrt auf der Piste mit dem Freerideboot gab sich die ATK keine Blöße.

Marker Alpinist
Die Penzberger haben sich mit ihrer ersten leichten PIN Bindung Zeit gelassen. Das mag sicher auch daran liegen, dass bei der Alpinist 99% aller Teile komplett neu entwickelt wurden. Eigentlich kaum zu glauben, denn der Vorderbacken sieht der KingPin schon sehr ähnlich. Laut Marker wurden aber in 2 Jahren 4000 Stunden in Entwicklung, Test und Produktion gesteckt. Die Alpinist wiegt mit Stopper 335g, der Stopper ist in 90/105 und 115mm zu haben. Der Z-Wert für die Frontalauslösung wird auch bei der Alpinist über den Bügel eingestellt. Der UVP liegt mit Stopper bei 379,- EUR.

Optik & Haptik:
Bei der Marker hat man „mehr Bindung am Ski“. Die Werkstoffe Carbon und Polyamid dominieren. Der Vorderbacken erinnert sehr an die KingPin.

Einstieg & Handling:
Bei der Alpinist steigt man auf den schwarzen Gummi und nimmt den hellen als Anhaltspunkt. Das klappt mit ein wenig Übung sehr gut. Die Fixierung des Stoppers mittels „Drahtstiften“ hat Vor- und Nachteile: Erst müssen die Stifte „durch den Hinterbacken“ gedrückt werden was etwas fummelig und bei neuen Bindungen auch kraftaufwändig ist. Die Verriegelung erfolgt dann aber elegant beim ersten Tritt auf die Bindung. Mit einem Zug an der Schlaufe wird das System wieder entriegelt. Der Hinterbacken lässt sich einfach drehen und die Steighilfe auch mit dem Stock gut bedienen.

Performance:
Bergauf bietet die Marker 3 Steighilfen: 0°, 5° und 9°. Die Verriegelung rastet satt ein.
Bei der Abfahrt kommt der Marker das breite Bohrmaß und die damit sehr gute Kraftübertragung auf die Skikanten zu Gute. Auch die sehr tiefe Standhöhe trägt dem guten Skigefühl bei. Auch bei der Marker sind unsere Testschuhe Atomic Backland Carbon und Tecnica Zero G voll auf dem Stopper aufgestanden, was auch auf die Fahrperformance einzahlt. Auch hier hat uns die Abfahrt auf der Piste und mit einem etwas steiferen Freerideboot voll überzeugt.

Fazit:
Bergauf tun beide Bindungen was sie sollen! Beide sind leicht und gut zu bedienen wobei die eine vielleicht besser aussieht und die andere beim Stopper etwas fummeliger ist – aber das sind Nuancen. Bei der Abfahrt beeindrucken beide voll! Bei so wenig Material und Gewicht ein solche Skikontrolle zu ermöglichen ist beeindruckend. Da haben die Italiener und die Penzberger einen super Job gemacht und Produkte entwickelt, die sicher den Markt nachhaltig beeinflussen werden.

Publiziert in Produkttests