Anzeige der Artikel nach Schlagwörtern: colorado

Dienstag, 13 Februar 2024 10:53

Backcountry Skiing in Colorado

8:00 Uhr, 20.01.2024 Mein Wecker klingelt. Etwas ausgelaugt von der vorherigen Nacht taumle ich aus dem Bett. Eigentlich hatten Helen und ich einen entspannten Filme-Abend geplant, der dann aber etwas aus den Angeln gehoben wurde, von zwei Freunden, die wir in der Reha letztes Jahr kennengelernt hatten. Mein Flug geht um 12:00 Uhr, sprich wir haben noch genug Zeit, um gemütlich zu frühstücken und uns dann auf den Weg zu machen. Auf der Hinfahrt zum Flughafen werde ich immer nervöser, da dies mein erster Flug in die Vereinigten Staaten von Amerika ist und mir schwirren Fragen im Kopf rum wie: Habe ich wirklich alles? Meine Skiboots? Air Bag? Bandage für mein Knie? Schlussendlich wäre es nun eh zu spät, aber wer kennts nicht?

Was mich dann doch etwas kalt erwischt, wie viele Kontrollen es am Münchener Flughafen zu bewältigen gibt.  An Board treten ein paar harmlose Turbulenzen auf, woraufhin meine Sitznachbarin – mit einer Hand auf ihrer Bibel– anfängt Gebete zu sprechen. In diesem Augenblick weiß ich nicht, ob ich dankbar sein sollte oder ob diese Situation einfach ein wenig seltsam ist? Endlich in Denver angekommen nehme ich den ersten Zug Richtung Hotel. Als ein Mann in den Zug einsteigt, der von der TV-Serie Narcos entsprungen sein könnte, kommt mir ein verdächtiger Geruch entgegen, bei dem sich mir die Frage stellt, ob Cannabis hier legal ist. Und mein Verdacht wird bestätigt: Colorado legalisierte tatsächlich vor ca. 10 Jahren den Anbau, Verkauf und Gebrauch von Cannabis. Am nächsten Morgen steige ich in den gleichen Zug Richtung Flughafen, um den nächsten Flieger nach Telluride zu nehmen.

In der Stadt angekommen gehe ich auf Entdeckungstour und treffe auf die Locals Liz und Tom, die mir am folgenden Tag das Skigebiet in Telluride zeigen. Das Besondere hier ist, dass jeder Lift mindestens eine familienfreundliche Abfahrt bietet und ein oder mehrere schwerere Optionen. Von hier sind auch viele Liftunterstütze Backcounty Touren möglich, die aber von einem lokalen Guide begleitet werden sollten. Zum Lunch in meinem Hotel Mountain Lodge Telluride treffe ich auf unseren Guide Bill von Mountain Trip, der mit uns am Nachmittag ausgerückt und uns das Backcountry von Telluride zeigt. Als erstes heißt es von der Mountain Lodge Telluride die Gondel Richtung Mountain Village zu nehmen, den 4er Sessellift und Richtung Gate zu fahren. Am Gate angekommen fahren wir zuerst Richtung Alta Lake, fellen ein kurzes Stück auf, ziehen ein paar Lines in den Schnee und fahren dann schlussendlich auf den See Richtung Observatory at Alta Lakes, wo uns Matt mit offenen Armen empfängt und uns mit seinem Schneemobil zum nächsten Auffellort transportiert. Wir lassen den Abend entspannt bei einem Glas Wein und gutem Essen im 221 SOUTH OAK ausklingen, aber nicht zu lange, denn am nächsten Tag steht uns ein aufregender Tag bevor: Es geht zum Heli Skiing!

In der Früh stärken wir uns noch mit einem Avocado Toast und dann geht’s auch schon ins Helitrax Office zu Drew, unserem heutigen Guide. Dort angekommen werden wir herzlich empfangen und haben die Möglichkeit ein paar Snacks für den anstehenden Tag einzupacken. Die Helitrax Crew hat aber auch für genug Mittagessen mit Sandwiches, warmer Suppe und Cookies vorgesorgt. Drew klärt uns über die Lawinensicherheit und wie man sich bei der Landung und Abholung vom Hubschrauber verhält, um in einem Stück wieder heimzukommen. Vor Abflug werden alle LVS-Geräte auf ihre Funktion getestet und dann geht’s auch schon los. Mit rasenden Herzen und Schnappatmung geht es für mich das erste Mal in meinem Leben in einen Helikopter. Doch je länger ich angeschnallt auf meinem Platz sitze, desto mehr kann ich die Landschaft genießen, die sich mir bietet: Steile Faces, Berge mit mehr als 4.000 Höhenmeter und Pow on mass! Wir landen das erste Mal, mein Adrenalin rauscht durch meine Adern und ich spüre wie ein Gefühl die Oberhand gewinnt: Freude pur! Und schon geht’s los. Drew gibt einfache Anweisungen: „Left or Right my Tracks, 50m apart!“ Er zieht zuerst seine Line in diesen unberührten Hang und wir folgen ihm begeistert. Unten angekommen lassen wir alles review passieren und freuen uns auf 5 weitere Runs an diesem traumhaften Tag. Im Office angekommen stoßen wir alle mit einem Bier an und lassen den Abend in dem Sushi Restaurant Kazahana ausklingen.

Nur noch eine Nacht sind wir in dieser wunderschönen Stadt, am nächsten Morgen geht es schon nach Telma Hut – einer kleinen Hütte ungefähr auf halber Strecke Richtung Silverton. Los gehen wir mit unserem Guide Kelly (auch von Mountain Trip) direkt von dem Million Doller Highway (kurzer Fun Fact: Million Doller, da jede Meile 1 Million Doller gekostet hat, um diesen Highway zu bauen), unsere Rucksäcke und Sachen für die Nacht holt Freddy, der Host von Telma Hut, höchstpersönlich ab. Mit Skiern erklimmen wir den Berg, um vor Sonnenuntergang noch ein paar Lines in den Schnee zu ziehen. Im Hut angekommen hat Freddy schon für uns eingeheizt und die Sauna ready gemacht. Oben kocht er uns noch ein mexikanisches Abendessen und reicht allen noch ein Bier. Am nächsten Morgen werde ich schon mit dem Duft nach frischen Pancakes und Kaffee geweckt, wir stärken uns alle für den bevorstehenden Tag in dem Skigebiet „Silverton“ und brechen mit den ersten Sonnenstrahlen auf.

In Silverton angekommen, leihen wir uns vor Ort Powder Latten aus und treffen auf unseren heutigen Guide Kim. Kim ist seit Tag 1 der Guiding Firma dabei und geht mit uns den Plan für den heutigen Tag durch. Unsere Gruppe besteht aus insgesamt 8 Ridern, inklusive Debbie, die heute ihren Geburtstag hier feiert – Happy Birthday!! Als erstes steht ein Heli Run an, der uns an die höchste Stelle transportiert und von der wir dann gemeinsam abfahren. Das erste Stück ist ein freier Hang, der sich weiter unten in einen Treerun verwandelt. Dann geht es noch ein kurzes Stück auf einen präparierten „Schleichweg“ direkt zum Abholort. Abgeholt werden wir nämlich von einem Oldtimer Bus, der uns direkt wieder zum Ausgangspunkt für unseren nächsten Run bringt: Den zweier Sessellift. Doch aufgepasst, das ist nichts für schwache Nerven oder Menschen mit Höhenangst! Denn der Lift besitzt keine Bügel! Von hier hat man die Möglichkeit unterschiedlich lang zu hiken (Bootpacking). In unserem Fall hiken wir ca. eine halbe Stunde und fahren von dort aus direkt los. Als ich über die Kante rüberlure, entdecke ich, dass vor nicht geraumer Zeit genau an unserer Einstiegstelle eine Lawine losgegangen ist, ich suche Blickkontakt zu Kim und sie versichert mir, dass es sicher ist. Der Schnee ist auch fluffiger als gedacht und es hat sich definitiv gelohnt, dass ich über meinen Schatten gesprungen bin, denn beim nächsten Pitch erwartet uns grandioser Powder und ein seeeehr langer Treerun. Einfach großartig! Dann stand Lunch auf dem Plan – für mich ist der Tag hier leider schon zu Ende, da mir an diesem Tag mein Knie einen Streich spielt. Die restliche Gruppe schafft noch einen weiteren Run und trifft rechtzeitig zum verdienten Abschluss-Bier ein. An diesem Abend gehen wir noch auf einen kurzen Einkehrschwung in der Stadt Silvertion einen Happen essen und fallen daraufhin müde von den letzten Tagen in unser bequemes Bett im „The Wyman Hotel“.

Das erste Mal so richtig gut geschlafen (ohne um 3 oder um 5 Uhr früh aufzuwachen) packe ich meine sieben Sachen zusammen und gönne mir in der Hotel Lobby noch einen Kaffee und dann geht’s auch schon weiter Richtung Purgatory zu unserem nächsten großen Abenteuer: Cat skiing im Backcountry. Im Office von „Purgatory Snowcat Adventures“ erhalten wir Powderski, Stöcke und ein Briefing für den heutigen Tag. Insgesamt sind wir mit 3 Guids, 2 Mitarbeiter von Purgatory und 5 Locals unterwegs. Als erstes fahren wir mit dem Sessellift hoch auf den Berg, haben eine kurze Abfahrt zum Cat Mobile und steigen ein. Es geht in den Wald! Juhuu! Wir fahren etwa 30 Minuten bevor wir in ein anderes, noch größeres Cat Mobile steigen, dieses ist wendiger und kommt steilere Hänge besser hoch. Im Mobile lauschen und wippen wir zu den aktuellen Reagge Hits und freuen uns gemeinsam auf die erste Abfahrt. An unserer Einstiegstelle angekommen, steigen wir aus dem „Monster“ aus und genießen erst einmal die Aussicht. Unberührter, tiefer Powder, viele Bäume und keine andere Menschenseele außer uns – traumhaft! Und es geht los. Noch etwas vorsichtig meistere ich meinen ersten Treerun für diesen Tag und bin begeistert, für den nächsten Run müssen wir dieses Mal auch nicht so lang warten, denn wir bleiben den ganzen Tag in diesem Territorium und erkunden die Gegend. Bei dem jetzigen Run traue ich mich schon ein wenig mehr und jumpe über den ein oder anderen umgefallenen Baum. Meine Oberschenkel brennen. Mein Magen knurrt. Den anderen geht es nicht anders und wir beschließen eine Lunch Pause inmitten der gigantischen Bäume zu machen. Frisch gestärkt haben wir noch drei weitere geniale Runs, doch leider stürzt beim letzten Pitch der Local Brett bei einem Jump und verletzt sich am Knie. Ihm wurde dann sofort eine Tüte voller Schnee zur Kühlung gebracht und wir düsen wieder zurück ins Tal. Auch wenn das ein nicht so berauschender Abschluss war, hatten wir einen wirklich schönen und sonnendurchflutenden Tag hinter uns, auf dem wir gleich im Nugget mit einem Bier anstoßen und daraufhin gleich zu den Hot Springs nach Durango fahren, um unsere Muskeln ein wenig zu entspannen. Ein krönender Abschluss von dieser genialen Reise, denn am nächsten Tag heißt es Abschied nehmen von dieser schönen Region und den netten Bekanntschaften.

 

Übernachtung

Hotel Indigo

Mountain Lodge Telluride

Telma Hut

The Wyman Hotel

Purgatory Resort

 

Skigebiete

Telluride

Silverton

Purgatory

 

Guids

Mountain Trip

Telluride Helitrax

Silverton

Purgatory

 

Highlights

Telluride Helitrax

Observatory at Alta Lakes

Hot Springs Durango

Ouray Ice Park

Elche

Cocktail „Flatliner“ in der Bar Sheridan, Telluride

Besichtigung von Wagner Custom Skis

221 S. Oak

Kazahana

Publiziert in Reports
Donnerstag, 19 Dezember 2019 15:24

Aspen – Alles andere als Schickimicki

Im Land der Silberminen

 

Was Wikipedia sagt

Aspen ist eine Kleinstadt im US-amerikanischen Bundesstaat Colorado, und liegt rund 200 km südwestlich von Denver am Roaring Fork River. Die Stadt war im 19. Jahrhundert Zentrum eines Silber-Bergbaugebiets. Aspen beherbergt eines der bekanntesten Skigebiete Nordamerikas. Es besteht aus vier nicht mit Liften verbundenen Teilen: Aspen Mountain, Aspen Highlands, Buttermilk und Snowmass. In Aspen sind drei international bedeutende Institutionen beheimatet: das Aspen Music Festival and School, das Aspen Institute und das Aspen Center for Physics.

Was ich über Aspen dachte

Aspen ist ein Örtchen in den Rockies, indem sich die Reichen und Möchtegern Wichtigen dieser Welt regelmäßig zum Champagner spritzen treffen und auf Edelstein besetzten Pistenski versuchen die Berge hinunter zu Rutschen.

Ich wurde eines Besseren belehrt!

Unser Trip startete im Januar direkt nach der ISPO, dementsprechend war ich physisch noch ein wenig angeschlagen und freute mich auf Erholung und mal wieder „draußen“ zu sein. Das man fast fünfzehn Stunden im Flieger sitzt, hatte ich zu dem Zeitpunkt wohl verdrängt. Von München aus ging es über Houston nach Aspen. Bei unserer Ankunft, der erste Klassiker: Mein Ski-bag war natürlich gefilzt worden und verweilte noch in Texas. Egal am nächsten Tag stand sowieso Einfahren auf dem Programm und ehrlich gesagt, ein Bett war mir doch viel lieber als Helm, Brille, Ski, Jacke etc. Typisch Amerikanisch ging es in einem schwarzen Cadillac nach Snowmass, wo mein gemütliches Bett im neuen Limelite Hotel schon auf mich wartete.

Nach einer erholsamen Nacht ohne die ISPO Partys in den Knochen zu haben, hab ich beim Frühstück zugaschlagen, als ob ich noch nie ein Buffet gesehen hätte. Meine Mitreisenden schauten mich schon komisch an. Ich glaube, weil ich „Breakfast Burritos“ mit „Applepie“ und Nutellabrot mischte. Egal ich hatte Hunger. Langsam war es aber Zeit die Gleithölzer anzuschnallen. Auch hier merkte ich, dass Ich ein USA Rookie war. Der erste am Lift sein, heißt nicht, zehn Minuten vor Gondeleröffnung schon lechzend am Drehkreuz zu stehen. Es reicht auch halb zehn vom Hotel aus loszurutschen und trotzdem den ganzen Tag perfekte Pisten und Hänge für sich zu haben!

 

Snowmass

Die Ausgangshöhe von Aspen, mit 2500 Metern macht sich bemerkbar und ich war ganz froh, dass Ich die ersten zwei Monate in Österreich hauptsächlich auf den Gletschern verbracht habe. Nach ein paar Turns auf den Pisten, ging es für Tucker und mich ins „Hanging Valley“, wo wir trotz tagelangem Sonnenschein immer noch Powderhänge und feinste Treeruns für uns entdecken konnten. Den eisigen Temperaturen sei Dank! Wie in Amerikas Skigebieten üblich, trägt jeder Meter, ob auf einer Piste, zwischen Bäumen oder in weiten Hängen einen eigenen Namen. So sind Garmisch und St. Moritz nicht nur in Europa beliebte Destinationen von Freeridern, auch die gleichnamigen Runs in Aspen haben einiges zu bieten!

Egal ob auf den Pisten, auf der Hütte oder abends beim entspannten Aprés-Ski mit Livemusik, ich musste ich mich doch sehr wundern, die Pistennattern á la Paris Hilton konnte ich nicht entdecken! Julia, meine Begleitung, musste schmunzeln und meinte: „Das denken die meisten, Aspen hat weitaus mehr zu bieten als Kaviar und den Roten Teppich. Die Allermeisten sind hier wegen des sportlichen Angebots und der Vielfalt des alten Silberminenstädtchens.

Neben Gondeln und Pisten hat Aspen auch musikalisch und künstlerisch einiges zu Bieten. An Downdays hat man die Möglichkeit sich für kluge Bargespräche, im Aspen Art Museum, zu wappnen. Das 1979 gegründete Aspen Art Museum ist ein nicht sammelndes Museum für zeitgenössische Kunst. Zu den Ausstellungen vom AAM zählen Zeichnungen, Gemälde, Skulpturen, Multimedia-Installationen und elektronische Medien. Auch lädt es ein, interaktiv zu werden und ist damit auch für Kunstbanausen einen Besuch wert. Abends dann trumpft das 6.000 Seelen Dorf mit einer Vielzahl von Bars und Restaurant mit internationaler Küche auf. Egal ob im Anzug beim Hummer essen oder an der Bar beim Eishockey schauen, Aspen hat für jeden etwas zu bieten und mir ist es nicht schwer gefallen sich wohl zu fühlen. Mein Highlight in punkto Kulinarik und Tradition wartete jedoch etwas außerhalb. Einmal in der Taverne essen und trinken inder auch Hunter S. Thompson schon sein Whiskeyglas gehoben und irre Geschichten von sich gegeben hat. Ein Traum ging in Erfüllung und in der „Boazn“-artigen Umgebung von der Woody Creek Tavern, schmeckte das Tex-Mex dann doch ein bisschen besser.

 

Ajax

Nächster Tag, neues Gebiet. Es ging nach Ajax, dem Hausberg Aspens. Dort sollte ich meinen Meister im Mogul-Skiing finden. Tim schloss sich unserer Gruppe an, erzählte einiges Über die Aspen-Schreins und beeindruckte durch seine Lässigkeit in den Buckeln. Am Ende vom Tag bekam ich das Prädikat „Bump-Skipper“, womit er auch recht hatte. Mich hatten die Kräfte verlassen und bei jeder noch so kleinen Möglichkeit, die sich ergab, versuchte ich den Buckeln auszuweichen. Ajax an sich, ist ein Traumgebiet, viele freistehende Bäume, steile Hänge soweit das Auge reicht und für die Speedfreaks eine Weltcuppiste, die es in sich hat! Leider war beinahe alles zerfahren und ich musste mich wohl oder übel mit den Buckeln abgeben. (Ehrlich gesagt, ein bisschen Spaß hatte ich am Ende schon).

 

Highlands

Ein Skigebiet stand noch auf meiner Liste: Aspen Highlands und die dazugehörige Highlandbowl! Das beste: 20cm Neuschnee waren vorhergesagt. Die Highlands bestehen im Grunde gerademal aus vier Liften, erschließen jedoch vornehmlich steiles Gelände. So starteten wir am Cloud 9 Lift bei guten 30 Zentimeter fluffigstem Neuschnee auf den am Vorabend präparierten Pisten. Exakt die richtige Einstimmung auf das was noch vor uns liegen sollte. Beim ersten kurzen Hike zwecks eines Fotos, ging mir direkt ganz schön die Pumpe, kein Wunder bei einer Höhe von über 3500 Metern.

Gegen Nachmittag haben wir erfahren, dass die Highland Bowl freigegeben wurde, welche als absolutes Highlight Aspens gilt. Die besten Runs muss man sich jedoch hart erarbeiten. Gute dreißig Minuten dauert der Aufstieg zum Gipfel, den man jedoch vor 14:30 Uhr absolvieren muss, um den Deep Temerity Sessellift für den Rückweg noch zu erwischen. Da der Sturm uns unbändig den Schnee von der rechten Seite aus ins Gesicht peitschte, benötigten wir an diesem Nachmittag wohl noch deutlich länger. Null Sicht, dafür jedoch massig Neuschnee. Oben angekommen, war das Glück auf unserer Seite, es riss einen Moment lang auf und zumindest für ein Paar Fotos konnte man die Handschuhe kurz ausziehen. Nachdem alles gerichtet war, stürzten wir uns die Flanken Namens G4 und G5 hinunter. Steil, weiß und unglaublich pulvrig, wie könnte man sich den Run besser vorstellen. Das Glück war jedoch nicht ganz auf meiner Seite, unter dem Neuschnee versteckte sich auch Eis. Ich natürlich mit Vollspeed in die Rinne, zack auf einen Eisbrocken, weg der Ski. Nach Minuten langem Suchen, fand Ich mich damit ab, mein QST gehört ab sofort der Highlandbowl. Tucker und Chris waren etwas beunruhigt, wie sie mich jetzt aus der Bow bringen sollten. Ich dachte mir nur: Challange accepted, 1200 Höhenmeter, 37 Grad Hangneigung und nur ein Ski. Nichts leichter als das! Nach mehreren Scorpions und richtigen Jerry Momenten, fuchtelte Tucker mit einem roten Ski wie wild, mit den Armen. Da hat sich das Stück Holz wohl gedacht: „Scheiß drauf, U-Boot Modus.“

Wieder voll mit Adrenalin und Endorphin, ging es noch auf ein paar Runs, zum Temerity Sessellift, um den Tag bei einem verdammt leckeren Ale und Pizza ausklingen zu lassen.

Abends trafen wir uns noch mit Protect Our Winters und philosophierten über die amerikanische Regierung und die Missstände bei der FIS und der nicht vorhandenen Klimapolitik. Interessant war hierbei, dass sich Aspen sehr progressiv für den Klimaschutz und für Nachhaltigkeit einsetzt. Egal ob auf politischer oder ausführender Ebene. Sie starten Petitionen, um gegen fehlgeleitete Klimaziele zu demonstrieren oder setzten sich dafür ein, dass man in Aspen mit den Öffis fahren sollte. So ist Aspen Snowmass mittlerweile landesweit zu einem Vorreiter im Kampf gegen die Erderwärmung geworden. Neben dem umfassenden Programm zu Nutzung und Ausbau erneuerbarer Energien sowie den langjährigen sozialen und ökologischen Initiativen in der lokalen Community, die Aspen seit Jahrzehnten unermüdlich vorantreibt, schieben sie immer wieder neue Initiativen an.

Wie schon am Anfang erwähnt, Ich wurde durch meinen Trip, eines Besseren belehrt und Aspen ist alles andere als Schickimicki. Der kleine Ort in Colorado, hat für jeden etwas zu bieten, gerade aber für Freerider, ist er immer einen Besuch wert.



Anreise nach Aspen

Der Reiseanbieter Faszination Ski bietet Packages wie: Eine Woche Aspen mit Flug via Denver, gutem Hotel mit Frühstück, und Liftpass ab 1399 Euro.

Übernachtung

In Snowmass übernachten, ist günstiger als Aspen. Zwischen den vier Skigebieten verkehren kostenlose Busse.

Restaurants

Viele Restaurants verfügen über einen Bar-Bereich, in dem man auch das Essen bestellen kann, aber bis zu 30% günstiger!

Highlights

- Backcountry. Wem die endlosen Freeride-Möglichkeiten in den Skigebieten immer noch nicht ausreichen, kann bei Touren im Backcountry noch mehr erleben, Guiding: www.aspenexpeditions.com

 
- Winter X Games. jährlich im Januar oder Februar in Buttermilk, wo die besten Pipes und Obstacles der USA stehen.

- Aspen Art. Seit ihrer Gründung anno 1947 widmet sich die Aspen Skiing Company nicht nur dem Liftbetrieb sondern auch der Erneuerung von Geist, Körper und Seele in der Natur. Das ist kein Spruch, sondern in Aspen spürbar. So konnte sich ein immenses kulturelles Angebot an Museen, Galerien und Festivals entwickeln – in einem 6000 Seelen-Dorf wohlgemerkt.

- Nachhaltigkeit: Aspen engagiert sich enorm für den Klimaschutz und arbeitet eng mit POW zusammen

Publiziert in Reports
Donnerstag, 21 März 2019 12:43

Mit dem Sitski in den Wilden Westen

Sitski-Fahrer Felix Brunner hat für unsere Tripreports diese Story über seine USA-Reise nach Colorado und Utah beigesteuert. Wie den meisten Lesern auffallen wird, gibt es nicht allzu viele Powderbilder zu sehen - ganz im Gegensatz zu unseren sonstigen Beiträgenn. Ein paar sind aber auch für uns Tiefschnee-Enthusiasten dabei - eine Erinnerung, dass man Powder auch anders genießen kann. Enjoy!

Nach meinem Trip mit dem Handbike durch Colorado im Sommer 2014 wollte ich unbedingt wieder zurück in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Schon damals, als ich durch Colorado geradelt bin durfte ich die Erfahrung machen, wie offen das Land mit dem Thema Behinderung und Barrierefreiheit umgeht.

Gerade als Outdoor-Sportler mit Handicap bin ich immer auf der Suche nach neuen Optionen für meine Leidenschaft. Ich bin schon immer sportlich gewesen. Das liegt sicher daran, dass ich direkt am Alpenrand im schönen Ostallgäu geboren und aufgewachsen bin. Meine Eltern nahmen mich von klein auf mit in die Natur. Wandern, Mountainbiken und Klettern gehörten also immer zu unserer Freizeitgestaltung. Auch später in meiner Jugend war der Berg- und Outdoorsport essentiell für mich. So fuhr ich im Teenageralter Skirennen und später machte ich eine Ausbildung zum Bergretter.

Im Jahr 2009 veränderte sich mein Leben jedoch schlagartig. Bei einer Wintertour stürzte ich 30 Meter tief in eine Schlucht. Das aktive Leben war auf einmal Geschichte. Nach acht Monaten im künstlichen Koma und über 60 Operationen war es führ mich ein langer und harter Weg dies zu akzeptieren und mich auf mein neues Leben im Rollstuhl einzustellen.

Meine Leidenschaft für die Berge hat mich dazu gebracht mir Ziele zusetzten und dafür zu trainieren. So kämpfte ich mich Stück um Stück in ein selbstbestimmtes und aktives Leben zurück. Ich begann mit dem Handbiken, mit Monoskifahren, fuhr später sogar wieder Rennen im Europacup und plante meine ersten Projekte.

Im Jahr 2013 konnte ich als erster Handbiker die Alpen auf klassischen Mountainbike Routen überqueren. Heute bin ich selbständiger Motivationstrainer, Buchautor und Leistungssportler. Zudem reise ich wahnsinnig gerne mit meiner Frau Christina oder berichte über die Möglichkeiten, Chancen und Hürden für Menschen mit Handicap in anderen Ländern. Ich bin in einem Leben angekommen, das ich für nichts mehr auf der Welt eintauschen möchte.

Der Plan für Colorado stand, die Ideen waren konkret, die Tickets gebucht und nach tagelangem Koffer- und Skisack-Packen war der Tag endlich gekommen. Die Vorfreude über den Atlantik nach Amerika zufliegen war riesig.

Nach den Vorbereitungen ging es am 25. Februar 2018 gemeinsam mit meinem Freund und Fotografen Simon Toplak an den Münchener Flughafen. Im Gepäck zwei riesen Reisetaschen, jeder hatte zwei Skisäcke mit je 2 paar Skiern, je einen Rucksack und Simon hatte zusätzlich noch seine Fotoausrüstung mit dabei.

Ich bin immer überrascht wie gut und komplikationslos das Fliegen mit renommierten Airlines, wie der Lufthansa als Rollstuhlfahrer möglich ist. Es liegt vielleicht daran, dass eine Airline im Ausland genauso gut aufgestellt sein muss in Bezug auf Barrierefreiheit und Mobilitätsdienste wie es dort eben Standard ist. Wir sitzen im Flieger, haben unsere Sitzgurte angelegt und warten auf den Abflug.

Es ist natürlich ein anstrengender Flug gewesen. Zehn Stunden in der Luft zu sein, den Atlantik zu überqueren und einfach nur zu Warten. Gott sei Dank gibt es Filme im Flieger, die einen ein bisschen die Zeit vertreiben lassen.

Denver, die Hauptstadt des Bundesstaats Colorado war unser Ziel. Lufthansa fliegt mehrmals in der Woche die Wüstenstadt an, die auf knapp 2.000 Metern Seehöhe liegt. Im Hintergrund sieht man schon wie sich das Bergmassiv der Rocky Mountains erhebt. Für mich hat es etwas Mystisches. Ich assoziiere diesen Ort immer mit dem Tor zum Wilden Westen. Die letzte Großstadt vor den wilden Rocky Mountains, in denen schon in der Besiedlungszeit Goldgräber, Siedler und Banditen hofften ihr Glück zu finden. Und genau hier soll auch unser Abenteuer beginnen. Die Suche nach dem besten geeigneten Ski/ Wintersportgebiet in Colorado und Utah für Menschen wie mich. Menschen die auf Adaption aufgrund ihres Handicaps angewiesen sind.

Ich wohne und lebe am Allgäuer Alpenrand sicher nicht am schlechtesten Platz für Skifahren, Winter- und Bergsport. Wir haben jedoch alle schon von dem berühmten Champagner-Schnee der Rockys gehört. Wie dieser aber in Wirklichkeit zum Skifahren ist und was an diesem US-Schnee so besonders sein soll, konnte ich mir bis zu meiner Reise nie so wirklich vorstellen. Schnee ist doch Schnee, und wieso sollte dieser in den Saaten anders sein als in den heimischen Alpen??? Man warte nur mal ab.

Nachdem wir hundemüde unser Auto beim Rentalpoint entgegen genommen haben und ich nur mit meinem Skisack und meinem kleinen Handgepäck den Flughafen verlassen hatte, war die Vorfreude auf einmal nicht mehr so groß. Mein Hauptgepäck ist nämlich nicht in Denver angekommen. Ich bin beruflicher Vielflieger, doch das hatte ich noch nie erlebt. Da ich aber nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen bin, dachte ich mir schon „What else“, wird schon noch kommen. Tatsächlich, in der Nacht wurde mein Gepäck in unsere erste Unterkunft in Denver City nachgeliefert.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann auf dem Highway aus der Stadt hinaus, direkt in die Rocky Mountains. Unser erstes Ziel war Winterpark, ein Skigebiet circa zwei Stunden Fahrzeit entfernt auf 2.700 Metern über dem Meer. Die weißen Hänge stachen uns sofort ins Auge als wir mit unserem Ford SUV in Winterpark einrollten ( In Amerika rollt und cruist man, da gibt es kein Hetzen und Rasen).

Winterpark hat eines der größten Adaptive Sports Programs, das sind die Behindertensport-Programme, der gesamten USA. Von Einsteiger Skikursen bis hin zu professionellem Renntraining ist in Winterpark alles möglich. Man muss sich vorstellen in Winterpark beschäftigt das National Sport Center for the Disabled NSCD über 60 Volunteers, die als Skilehrer, Betreuer und Trainer tätig sind.

Wir durften die ersten Schwünge im Schnee der Rocky Mountains in den Schnee zeichnen. Sessellifte sind neben ein paar vereinzelten Gondeln das Beförderungsmittel um bequem auf den Berg zu kommen. Interessanterweise sind an diesen Liften lauter junge Leute beschäftigt, teilweise bis zu drei Liftangestellte, die einem helfen in den Lift zu kommen oder ihn bei Ungeübten etwas langsamer stellen, wenn man in den Sessel einsteigen möchte.

Die Pisten in Winterpark waren genial, sie waren kompakt, hart, aber niemals eisig, und das über den ganzen Tag. Der Schnee hat sich trotz Sonneneinstrahlung am Nachmittag fast nicht verändert. Es gab keine Hügel, die schwer und angeschmolzen waren, obwohl es schon März war. Allerdings hat die dünne Luft auch Simon und mir zu schaffen gemacht: Man fährt bis auf 3.600 Mater rauf, und das haben auch wir, obwohl wir beide Wintersportler und in den Bergen zuhause sind, gemerkt.

Am zweiten Tag durften wir im Rahmen unserer Reportage an dem professionellen Renntraining teilnehmen. Auch dabei waren wir wieder total von den Socken. Der Kurs stand als wir an die eigens abgesperrte Rennstrecke kamen. Es war je ein Trainer plus ein weiterer Betreuer an Start und Ziel des Trainingskurses. In der Mitte war ein weiterer Volunteer gestanden um die Athleten bei ihren Fahrten zu filmen. Diese Aufnahmen wurden nach dem Training gemeinsam mit dem Coach analysiert und es wurden Tipps erteilt für das nächste Training. In Winterpark können Athleten aus der ganzen Welt an sechs Tagen in der Woche am Race Programm teilnehmen und trainieren.

Ich als Ex- Rennfahrer habe mich sofort zuhause gefühlt und war in meinem Element. Ich genoss es ganz ohne Druck ein paar Fahrten Riesenslalom mit zu trainieren und zu erleben wie unter diesen tollen Schnee- und Trainingsbedingungen ein einzelner Trainingstag sichtbare Forstschritte hervorbringen kann. Nach drei Tagen in Winterpark ging es weiter nach Aspen, dem Weltberühmten Skiort von Colorado.

Aspen ist in drei Skigebiete aufgegliedert. Aspen Highlands, Snowmass und Buttermilk. Wir haben die meiste Zeit in Snowmass verbracht, weil wir dort unser Hotel direkt an der Piste hatten. An dieser Stelle muss ich sagen, dass jede Unterkunft in der wir waren, egal ob in einem Appartement oder in einem Hotel, immer komplett barrierefrei war. In Amerika scheint mir, dass es einfach Standard ist, Rollstuhlgerecht zu bauen und zu vermieten.

Ähnlich wie Winterpark war Aspen typisch Amerikanisch, weitläufig und die Siedlungen ragten bis an die Piste. Doch Aspen war für mich das absolute Highlight, nicht zuletzt, weil es unendlich viele verschiedene Pisten gab. Es war nie wirklich steil, aber dennoch kupiert abwechslungsreich und kurvig. Die Pisten verliefen allesamt durch ein kleines Waldstück und sie waren wahnsinnig breit. Wir machten am ersten Tag in Aspen so viele Fahrten, waren direkt in einem Skirausch, sodass wir ganz vergasen Bild- und Filmmaterial für unsere Reportage zu produzieren, was unser eigentlicher Auftrag war. Wir sagten oft zum Spaß, „hier Ski zu fahren ist wie Teil eines Computerspiels zu sein“.

Neben dem Skifahren machten wir auch dort Bekanntschaft mit den Leuten des dortigen Behindertensport Center. Wie in Winterpark waren wir auch in Aspen begeistert, wie gut die Betreuung für Menschen mit Handicap organisiert ist. Biski, Monoski, Prothesen-Skifahren oder Blinden Skifahren, alles mit Begleitung und Coach ist dort möglich. Im Allgemeinen haben wir sehr viele Menschen mit schweren Behinderungen und starken Einschränkungen gesehen. Es gehen in den dortigen Skigebieten viele Menschen die selbst nicht aktiv Skifahren können, im Biski mit Betreuern, die vom Behindertensport Zentrum gestellt werden, raus auf die Piste.

Wir gingen jeden Abend hundemüde von den tollen Erlebnissen, dem Kontakt zu so vielen netten hilfsbereiten Menschen und nicht zuletzt wegen der Höhe und der trockenen Luft, ins Bett. Übrigens: Die Höhe, die trockene Luft und die Wettereinflüsse vom Pazifik, aus Westen kommend, sind verantwortlich für das meist schöne Wetter und den überaus trockenen Schnee. Den Champagne Powder eben.

Weiter in unserem typischen Amischlitten nach Crested Butte über die Highways, durch Wüsten, Berge und Canyons. Gestern standen wir noch am höchsten Punkt vom Skigebiet in Aspen/ Snowmass. Unser Guide zeigte mit seinem Skistock in Richtung Süden: „Up there guys, round about 20 miles, there is your next destination, Crested Butte“. „Da drunten, knapp 30 Kilometer entfernt liegt eurer nächstes Ziel, Crested Butte“

Die Autofahrt an unseren dritten Standort dauerte jedoch über sechs Stunden. Auch das ist Amerika. Das Land der ewigen Weiten. Wir mussten eine ganze Bergkette umfahren um an unseren nächsten Ort zu gelangen, obgleich er nur ca. 30 Kilometer Luftlinie von Aspen entfernt lag. Die Wüste, die wir durchquerten war karg und ohne Schnee, es war warm bis zu 27 Grad Celsius und die Black Angus Rinder weideten ohne eingrenzenden Zaun auf endlosen, weiten Feldern. Wir kamen durch eine bergige Region, dann wieder durch die Steppe, ein Canyon brach auf einmal bis zu 1.000 Meter ab und fuhren vorbei an Seen die gefroren in der trockenen schneelosen Bergwüste lagen. Eine Autofahrt die uns abermals staunen ließ: Der Wilde Westen!

Crested Butte kannte ich schon von meinem Sommertrip, den ich im Jahr 2014 mit dem Handbike gemacht hatte. Crested Butte ist ein sehr unscheinbarer Skiort, in einer alten Goldgräberregion, wunderschön gelegen am Fuße des Mount Crested Butte. Das Skigebiet ist zwar etwas kleiner als die anderen, die wir vorher getestet hatten, dennoch ist es groß und abwechslungsreich genug um den ganzen Tag Ski zu fahren, ohne dass einem langweilig wird. Steile Pisten, moderat geneigte Hänge und genügend Möglichkeiten für Skineulinge und Anfänger, um an einem Skikurs teilzunehmen.

Es gibt auch dort ein Behindertensport–Programm, das Adaptive Sport Center, mit dem wir 2014 einmalige Erfahrungen machten durften. 2014 waren wir dort Offroad- Handbiken und Raften am Fraser River. Das Adaptive Sport Center bietet auch Klettern, Wassersport, Skifahren im Biski oder Monoski, Bergtouren mit Camping und Fliegenfischen an. Sozusagen alles was das Sportlerherz für Menschen mit und ohne Handicap begehrt.

Wir waren mehrere Tage mit unserer Fotoausrüstung auf den ganztags perfekten Pisten unterwegs und genossen bei bestem Wetter die absolut barrierefreien Bedingungen von Liften und in den Lodges. Auch dort lag unser Hotel direkt an der Piste.

Direkt an der Piste liegen auch die großzügigen Räume des ASC mit beheizten Räumen mit Sofas zum umziehen, für Besprechungen mit den Skilehrern oder Coaches. Dort kann man auch kostenlos sein Ski Material lagern. Die Wege zu den Pisten sind alle asphaltiert, sodass auch das alltägliche Fortbewegen für Rollstuhlfahrer super einfach ist.
Im Adaptive Sport Center haben wir sogar einen Monoskitransport-Wagen kostenlos ausleihen können, was das unangenehme Schleppen von Monoskigerät und Equipment erleichterte. So etwas habe ich bei uns in Europa noch nie gesehen.

Zu guter Letzt stand der dreimalige Olympiaort Park City im Bundesstaat Utah noch am Programm. Wir überquerten die Bundesstaatsgrenze von Colorado nach Utah und fuhren weiter in Richtung Hauptstadt von Utah, nach Salt Lake City. Salt Lake City war Austragungsort der olympischen sowie paraolympischen Spiele im Jahr 2002. Park City ist der Außen-Austragungsort für die Freiluftsportarten, wie für Skialpin- Rennen, Snowboard- Wettkämpfe und den Nordischen Disziplinen gewesen. Dort steht auch die olympische Bobbahn, in der heute noch Weltcup Rennen gefahren werden.

In Park City waren wir an eine internationale Pressegruppe angegliedert. Am ersten Abend durften wir beim Dinner unsere Kollegen alle kennenlernen. Wir waren eine Gruppe von acht Outdoor-Journalisten aus der ganzen Welt. Mit dieser Gruppe waren wir insgesamt vier Tage unterwegs und haben sämtliche Attraktionen von Park City auf Herz und Nieren getestet: Am ersten Tag hat uns ein Langlauf- Guide des olympischen „Nordic Centers“ die Langlaufanlagen gezeigt. Ich bekam leihweise einen Skilanglauf-Schlitten, in dem ich meine ersten Erfahrung in dieser Sportart machen durfte. Es war gar nicht so einfach, denn man schiebt nur mit den Armen an, dennoch machte es auf den flachen Anfängerstrecken riesigen Spaß. Ich war sofort fasziniert von dieser Sportart.

Mich überraschte es nicht mehr, dass es auch in Park City ein breit aufgestelltes Behinderten- Freizeit und Sport- Programm gibt. Dort nennt sich dieses interessanter weise Ability Sports Center. Ins Deutsche Übersetzt: „Sportzentrum der Möglichkeiten“

Am Nachmittag des ersten Tages in Park City sind wir gemeinsam mit der internationalen Pressegruppe zur Olympischen Bobbahn gefahren. Wir sollten alle eine Fahrt mit dem Viererbob ausprobieren. Ich liebe Adrenalin und die Geschwindigkeit. Ich gebe aber zu, ich hatte richtig Muffensausen vor der Fahrt im Eiskanal. An zweiter Position im Viererbob, chauffiert von einem Profi stürzten wir uns ungebremst den Eiskanal, mit über 120 Km/h hinunter. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Die G-Kräfte waren annähernd so stark wie bei einem Raketenstart, erzählte man uns im Nachhinein. Es war sprichwörtlich atemberaubend. Als wir ausgestiegen sind zitterten meine gelähmten Beine.... Es wurde mir an allen Stellen und in jeder Situation beim Ein und Aussteigen in den Bob geholfen. Es ist auch dort Standard, dass solche Attraktionen genauso für Mobilitätseingeschränkte möglich gemacht werden, wie für Otto Normalverbraucher.

Am zweiten Tag stand auf unserem Plan eine Mountainbike Tour in der Wüste. Geht das denn überhaupt im Winter fragte ich mich? Wir fanden uns am Ability Sports Center ein und wurden sofort von mehreren Mitarbeitern freundlichst empfangen. Unser Coach nahm uns gleich mit zur Garage, in der die Leih-Handbikes und noch viele andere Behindertensportgeräte lagerten. Ich bekam ein Handbike mit Elektromotor und wir fuhren mit unseren Bikes durch die Wüste. Die Wüste war eine Hügellandschaft, im Hintergrund die Bergkette von Park City mit den weißen Skipisten. Interessanterweise war die Steppe total karg, schneefrei und trocken.

Es war zwar kalt - wir mussten uns dick einpacken mit Mütze unter dem Helm und Handschuhen - es war jedoch tatsächlich möglich zu radeln, ohne dass es zur Kälte-Tortur für mich wurde. Der Elektromotor in meinem Leihbike war so stark, dass ich auf schmalen und holprigen Trails recht zügig bergauf fahren konnte. Der Ausblick war einfach faszinierend und ich war wieder einmal geflashed was die USA für eine ewig weite und facettenreiche Spielwiese für Outdoorsportler wie mich ist.

An unseren letzten beiden Tagen ging es nochmal auf die Pisten von Park City. Es begleitete uns der amputierte Local Ravi Drugan mit seinem Monoski. Er zeigte uns das ganze Skigebiet. Auffallend dort war wieder die Kombination aus sehr vielen einfachen Anfängerpisten und den steilen Hängen für die ambitionierten Sportler. Der Ort lag wieder mitten im Skigebiet, sodass Ein- sowie Austeigen aus meinem Monoski super easy war. Die Anlagen, wie Restaurants, Hotels und Toiletten waren alle wieder komplett barrierefrei.

An unserem Letzten Abend sind wir mit der gesamten Pressegruppe, die sich wie eine kleine Kurzzeitfamilie eingeschworen hatte, nach Deer Valley in die Deer Valley Mountain Lodges zum weltberühmten See Food Buffet gegangen. Es war ein krönender Abschluss, sich mit den liebgewonnen Kollegen auszutauschen, zu feiern und sich leider auch zu verabschieden, denn unsere einmalige Reportage-Reise war zu Ende.

Am nächsten Morgen fuhren wir an den Flughafen von Salt Lake City. Es ging wieder nach Hause. Wir waren geflashed, fasziniert, begeistert, demütig und etwas traurig, dass dieser Trip zu Ende war.

In drei Wochen Reisezeit durch Colorado und Utah trafen wir unzählige, nette und aufgeschlossene Menschen. Alle sind wahnsinnig interessiert daran, dass es einem gut geht und dass man überall klar kommt. Besonders als Rollstuhlfahrer ist mir aufgefallen wie zu jedem Zeitpunkt wirklich alles funktionierte. Auf dem Heimflug, kam mir ein Gedanke: „In all der Zeit hat mich niemand gefragt, was mit mir passiert ist, warum ich im Rollstuhl sitze, es hat sie schlicht nicht interessiert. Es war ihnen egal!" Ist es Oberflächlichkeit, was den Amis oft nachgesagt wird, oder ist es bedingungslose Inklusion, weil es egal ist, wenn man anders ist????

Infos für SkifahrerInnen mit Handicap:
NSCD (National Sports Center for the Disabled Winter Park
nscd.org

Challange Aspen
challengeaspen.org

Adaptive Sport Center, Crested Butte
www.adaptivesports.org

National Ability Center, Park City (Utah)
www.discovernac.org

Die verschiedenen Behindertensport Zentren finanzieren sich zum größten Teil aus Spendengeldern. Skikurse, Betreuung, Hosting, und alle Preise können auf den Websites der jeweiligen Programme/ Zentren eingesehen werden. Es gibt auch Shuttletransporte von und zu den Flughäfen wie Denver oder Salt Lake City.


Felix Brunner:
Der gefragte Vortragsredner und Diplom-Fachwirt gibt seine Erfahrungen als Referent auf Tagungen, Kongressen oder in Ausbildungseinheiten weiter. Seine Themenschwerpunkte sind neben Krisenmanagement Teambuilding, Umsetzungsprozesse und vor allem Motivation. Nach einem Unfall auf dem Rückweg vom Eisklettern änderte sich sein Leben radikal: Diagnose Querschnittslähmung. Der Weg zurück in ein aktives, normales Leben war lang und hart, aber: „Aufgeben war niemals eine Option.“

Seine Biographie „Aufwachen“ ist 2017 im 5 Sterne Verlag erschienen.

www.felixbrunner.de

Publiziert in Reports
Donnerstag, 04 Dezember 2014 11:34

Verlosung: Sicher dir einen maxdome-Gutscheincode!

Zum zehnjährigen Jubiläum kehrt die "Dew Tour" zurück ins Skiresort von Breckenridge, Colorado. Gemeinsam mit "maxdome" verlosen wir drei Gutscheincodes, damit auch Du die Live-Übertragung der Dew-Tour mitverfolgen kannst.
Publiziert in News
Aus den USA, Kanada und Frankreich kommen die stärksten Fahrer bei der Halfpipe Qualifikation des FIS Weltcups am gestrigen Donnerstag in Breckenridge. Hier sind alle Finalisten sowie die restlichen Ergebnisse im Überblick.
Publiziert in News
Donnerstag, 09 Januar 2014 10:56

FIS Weltcup Breckenridge - Slopestyle Qualifikation

Gestern fand in Breckenridge (Colorado, USA) die Qualifikation im Slopestyle statt. Bei den Ladies musste in zwei Heats um 8 Finalplätze gekämpft werden und die Männer wurden in vier Gruppen aufgeteilt und es gab 16 Plätze für die Endausscheidung. Deutsche Fahrer kamen leider nicht über die Qualifikation hinaus.
Publiziert in News
Dienstag, 07 Januar 2014 17:49

Event-Preview: FIS Worldcup Breckenridge

Vom 8. bis 12. Januar 2014 findet in Breckenridge (Colorado, USA) der nächste FIS Weltcup dieser Saison statt. Die Halfpipe Fahrer haben dort die letzte Möglichkeit, für die Olympiaqualifkation zu punkten.
Publiziert in News
Sonntag, 22 Dezember 2013 14:13

Event-Review: FIS Worldcup Copper Mountain

Vom 18. bis 21. Dezember 2013 fand in Copper Mountain (Colorado, USA) der erste FIS Weltcup dieser Saison statt. Im Slopestyle sicherten sich Andreas Hatveit (NOR) bei den Männern und Dara Howell (CAN) bei den Ladies den ersten Platz. In der Halfpipe setzten sich Aaron Blunck (USA) und Brita Sigourney (USA) gegen die Konkurrenz durch.
Publiziert in News
Mittwoch, 18 Dezember 2013 18:10

Event-Preview: Worldcup Copper Mountain

Gestern bildete die Slopestyle Qualifikation der Männer den Auftakt zum Worldcup in Copper Mountain (Colorado, USA). Auf dem Programm stehen sowohl Slopestyle als auch Halfpipe Contests. Heute Abend findet die Qualifikation in der Halfpipe für die Frauen und Männer statt.
Publiziert in News