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Mittwoch, 27 März 2019 12:58

Produkttest: Kari Traa Flette LS

Ein Baselayer ist ein Baselayer ist ein Baselayer. Ja schon, irgendwie, aber dann auch wieder doch nicht, oder? So unterschiedlich unsere Ansprüche an Hartware wie Ski oder Skischuhe sind, so unterschiedlich sind auch unsere Anforderungen an Baselayer. Die Basics sind klar: Wärmen soll er, außerdem Feuchtigkeit von der Haut wegtransportieren und möglichst geruchsneutral sein.

Dann aber wird es schon kompliziert, denn je nach Intensität der Sportart, je nach Kälteempfinden und nicht zuletzt je nachdem wie stark wir schwitzen empfiehlt sich eine andere Wahl des „Darunters“. Dazu kommen unterschiedliche Schnitte und Passformen.

Der skandinavische Hersteller Kari Traa hat seine Zielgruppe von vornherein schon mal um die Hälfte reduziert – produziert wird nämlich ausschließlich Bekleidung für Frauen. Oder um es mit dem Leitspruch des Unternehmens zu sagen: „For girls, by girls.“ Wir haben das Flette Longsleeve in der Farbe „Naval“ (weiß/blau) über die Saison 2018/19 bei wechselnden Bedingungen getestet.

Erster Eindruck:
Beim Auspacken fallen das dünne, leicht transparente Material des Körpers auf. Ob das wirklich warm genug hält? Dafür fühlt sich die Faser sehr glatt, beinahe seidig an. Dafür ist der 40% Modalanteil im Flette Longsleeve verantwortlich. Modal ist eine aus Holz gewonnene Naturfaser, die vor allem durch ihre Weichheit überzeugt. Die verwendete Lenzing Modal-Faser wird aus Buchenholz gewonnen, das nachhaltig aus dem Wiener Wald gewonnen wird. Die restlichen 60% des Materials bestehen aus Merinowolle – selbstverständlich von Mulesing-freien Schafzuchtbetrieben.

Angezogen:
Das Shirt fällt entsprechend der Größe aus, frau kann also getrost die normale Größe wählen, ohne dass der Baselayer dann kneift bzw. schlackert. Der Körper ist etwas länger geschnitten – sehr angenehm, denn so rutscht nichts aus der Hose wenn man sich mal bückt und der untere Rücken bleibt stets schön warm eingepackt. Auch bei kapitaleren Brezen im Powder bekamen wir keinen Schnee unter die Kleidung – Pluspunkt! Dank „Stretch Fabric Mapping“ bietet das Flette LS optimale Bewegungsfreiheit – Schneeballschlachten, Schlittenfahren und natürlich jede Art von Skifahren inklusive.

Das Tragegefühl des Flette Longsleeve ist äußerst ansprechend: Die Mischfaser aus Merinowolle und Modal fühlt sich sehr glatt auf der Haut an, keinesfalls wollig-kratzig. Dank des Modalanteils fühlt sich das Shirt auch in beheizten Räumen „kühl“ an und man hat nicht das Gefühl, gleich an Überhitzung zu kollabieren. Dennoch wärmt die Wolle und selbst kälteempfindliche Naturen werden feststellen, dass selbst diese dünnere Qualität für beinahe alle Tage am Berg funktioniert – außer vielleicht bei -25° und Schneesturm.

Fazit:
Im Test über die gesamte Saison, mit -18° kalten Tagen im Hochwinter ebenso wie ersten Frühjahrsskitouren hat sich das Kari Traa Flette LS als Allrounder bewährt. Es weist sämtliche Vorteile der Merinowolle auf, deretwegen die so beliebt ist: Guter Feuchtigkeitstransport und somit nie ein kaltes, nasses Gefühl auf der Haut, hohe Wärmekapazität - denn Wollfasern beinhalten einen hohen Luftanteil, der sehr gut isoliert, und- nicht zuletzt auf längeren Trips nicht unbedeutend - Geruchsneutralität.

Das dünne Material hält überraschend warm, man fühlt sich auch weniger „beengt“ als in dickeren Baselayern. An extrem kalten Tagen bzw. bei sehr starker Kälteempfindlichkeit könnte es dann aber doch etwas zu wenig sein. Kurze, intensive Aufstiege und Hikes bewältigt der Baselayer problemlos, und selbst bei frühlingshaften Temperaturen nimmt das Sauna-Gefühl nicht überhand. Die gestrickten Bündchen schließen schön ab, mir persönlich würden Daumenlöcher noch gut gefallen.

Alles in allem ist das Kari Traa ein überraschend dünner, äußerst vielseitig einsetzbarer Baselayer für Skifahrerinnen mit eher stärkerem Kälteempfinden, die an ihren Skitagen durchaus Hikes und Aufsteige einbauen. Das Ding hat seinen Preis, andererseits genügt dieses eine (zumindest fast) für den gesamten Winter. „Das Shirt ist doch schon angewachsen an Dir!“

Publiziert in Produkttests
Montag, 12 Februar 2018 11:50

Produkttest: Kari Traa Rose LS

Beinahe jedes Outdoor-Brand verwendet Merinowolle mittlerweile in der ein oder anderen Form. Auch auf Merino spezialisierte Marken gibt es viele, die Naturfaser lässt sich dank ihrer Eigenschaften sehr vielseitig einsetzen. Merino-Labels, die auf rein weibliche Kundschaft setzen, sind allerdings die absolute Ausnahme. Eines der am schnellsten wachsenden Brands in diesem Bereich ist der norwegische Hersteller Kari Traa. Den meisten Outdoor- und Freerideaffinen (Frauen) sind die farbenfrohen Teile sicher schon mal bei der „Produktrecherche“ im Internet oder beim Fachhändler aufgefallen. Wir haben von www.funktionsunterwaeschewelt.com ein Rose Langarmshirt zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen.

Material
Das Shirt besteht aus 100% Merinowolle, wie bei vielen Spezialmarken aus vollkommen mulesing-freier Schafzucht. Um das zu gewährleisten, folgt das von der ehemaligen Freestyle-Skiing Olympiamediallengewinnerin Kari Traa gegründete Label dem IWTO (International Wool Textile Organisation) Gütesiegel und setzt auf Ursprungs- und Verarbeitungszertifikate. Verarbeitet wurde 240 g starke und 19,5 Mikron feine Merinowolle. Dabei beträgt ein Mikron ein tausendstel Millimeter – je niedriger der Wert, desto feiner die Wolle. Merino liegt in einem Bereich zwischen 16,5 und 24 Mikron, „normale“ Wolle bei ungefähr der doppelten Faserstärke. Da sich die menschliche Wahrnehmungsschwelle bei ca. 25 Mikron befindet, kratzt Merinowolle übrigens nicht. Unter den Armen wurde ein dünnerer 180 g Strick verwendet, um eine noch bessere Atmungsaktivität des Longsleeve zu gewährleisten.

Schon beim Auspacken fällt das Material angenehm auf: sehr weich und dehnbar. Auch wenn wir es kaum glauben können ist der Stretch nicht etwa Elasthan geschuldet, sondern der Stricktechnik. Ebenfalls ins Auge fallen die sehr sauber verarbeiteten kontrastfarbigen Flachnähte – hier stört keine Naht, kein kleinstes Fädchen steht ab. Das traditionelle Norwegermuster in „ebony“ sieht hübsch aus, in Verbindung mit den neonpinken Details ergibt das ein ziemlich mädchenhaftes Baselayer, das aber durchaus nicht nur bei „girly girlies“ für Begeisterung sorgt: „Das ist so gemein, dass die nichts für Männer machen!“

Schnitt
Getragen erweist sich der längere Schnitt als äußerst angenehm: Frau bekommt keine kalten Nieren! Die flachen Bündchen liegen schön an und sorgen dafür, dass die Ärmel nicht hochrutschen. Das Stretchmaterial fühlt sich auf der Haut sehr angenehm und warm an. Insgesamt fällt das Shirt auch durch den körpernahen Schnitt eher klein aus – eine Größe größer als gewohnt kann frau schon einplanen bzw. sollte man definitiv zur größeren Größe greifen, wenn man zwischen zweien schwankt.

Praxistest
Ausgeführt wurde das Shirt für den Praxistest dann nicht nur on- und offpiste. Auch bei aktivitätsarmen Beschäftigungen wie In-der-Kälte-Herumstehen durfte das Teil seine Wärmeeigenschaften unter Beweis stellen. Durch seine bis zu 40 Kräuselungen pro Zentimeter Faser liegen die Merinofasern sehr locker aufeinander und es entstehen Luftkammern, in denen Körperwärme eingeschlossen und zurückgehalten werden kann - das Material isoliert also. Die 240 g starke Merinowolle im Rose Lonsleeve wärmt ausgezeichnet, auch wenn man das Shirt nur bewegungsarm zum Glühweinstand, zum Hundespaziergang oder zum Resortpowdern mit Liftunterstützung trägt. Dabei fühlt sich der Baselayer immer richtig schön kuschelig an. „Mir ist so kalt!“ liegt meilenweit entfernt, selbst bei ordentlich Minusgraden.

Aufgrund seiner hygroskopischen Fähigkeit eignet sich Unterwäsche aus Merino aber besonders für Aktivitäten, bei denen sich schweißtreibende Phasen mit Ruhephasen abwechseln. Die Fasern leiten Feuchtigkeit von der Haut weg, lagern diese ein und geben sie anschließend in Form von Wasserdampf wieder ab. Da die Feuchtigkeit allerdings in und zwischen den Fasern eingelagert wird und die Faseroberfläche dabei trocken bleibt, fühlt sich das Material nicht klamm an. Zusätzlich erzeugen Merinofasern während sie Feuchtigkeit aufnehmen in einem exothermen Prozess Absorptionswärme, bis die Fasern mit Wassermolekülen gesättigt sind.

Tatsächlich hatten wir auch auf Skitour bzw. nach einem Aufstieg mit Fellen nicht das Bedürfnis, das Baselayer zu wechseln. Genaugenommen kam der Gedanke erst gar nicht auf, weil sich selbst mit Rucksack kein Gefühl von Feuchtigkeitsstau einstellen wollte. Auch nach mehreren Abfahrten und Anstiegen waren Haut und Shirt trocken. Die Wechselbekleidung aus dem Rucksack benötigten wir nicht einmal zur Heimfahrt – auch, weil Merinowolle geruchshemmend wirkt und so die Nasen der Mitfahrer selbst nach einem langen Freeridetag schont.

Fazit
Mit dem Baselayer von Kari Traa bekommt frau – zum zugegebenermaßen nicht gerade Schnäppchenpreis (aber Merino kostet doch immer?!) – erstklassig verarbeitete Merinounterwäsche, die zusätzlich hübsch aussieht. Klar, wer es lieber clean und reduziert mag, dem werden die Norwegermuster und knallbunten Farbkombis zu viel sein. Über die Funktionalität lässt sich allerdings kaum streiten: angenehmes Wärmevermögen, dabei auch bei anstrengenden Tätigkeiten ein stets trockenes Hautgefühl. Kaufen können die Teile natürlich nicht nur Frauen für sich selbst, sondern auch Männer, die das „Mir ist soooo kalt!“ an klaren Freeride-Powdertagen nicht mehr hören können. Eure Mädels (und eure Kumpels) werden es euch danken!

Publiziert in Produkttests