Anzeige der Artikel nach Schlagwörtern: Georgien

Freitag, 01 März 2024 10:11

Freeride World Tour: Georgien

Perfekte Verhältnisse mit Pulverschnee und strahlendem Sonnenschein: Beim dritten Stopp der Freeride World Tour by Peak Performance 2024 (FWT) in Georgien fiel heute die Entscheidung, welche Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich für die FWT Finals qualifizieren. Am Peak Kakhiani siegten Victor De Le Rue (FRA) und Núria Castán Barón (ESP) auf dem Snowboard sowie Sybille Blanjean (SUI) und Marcus Goguen (CAN) auf Ski. Max Hitzig (GER) aus St. Gallenkirch in Vorarlberg wurde bei den Skifahrern Dritter, Valentin Rainer (AUT) aus Mils Achter. Der Bad Tölzer Snowboarder Timm Schröder (GER) belegte Rang zwölf.

Bei der FWT-Premiere in Georgien wartete am Peak Kakhiani im Skigebiet Tetnuldi ein mit pulvrigem Tiefschnee bedeckter, nord-nordwestlich ausgerichteter Hang, der im Schnitt 37 Grad und im Extremfall bis zu 55 Grad steil war. Der Start lag auf 3.150 Meter, das Ziel auf 2.915 Meter.

Snowboard Herren

Der Gesamtführende Victor De Le Rue (34, FRA) startete mit einem Double Cliffdrop und setzte dann vier 360s in den Hang – mit 94,33 Punkten war das der klare Sieg für den FWT-Weltmeister von 2019 und 2021. Platz zwei ging an Jonathan Penfield (36, USA), der mit zwei Backside 360s und drei hohen Airs 88 Punkte sammelte. Dritter wurde mit 86 Punkten Liam Rivera (24, SUI), der zwei 360s, einen Backflip und einen Double zeigte. Timm Schröder (26, GER) stürzte und belegte Platz zwölf, konnte sich dank seiner beiden dritten Plätze in den ersten Events aber für das FWT-Finale in Fieberbrunn und Verbier qualifizieren.

 In der Gesamtwertung führt Victor De Le Rue nun nach drei Siegen mit großem Vorsprung vor Jonathan Penfield und Timm Schröder.

Snowboard Damen

Siegerin Núria Castán Barón (26, ESP) überzeugte die Jury mit drei Airs und erhielt dafür 85,33 Punkte. Platz zwei ging an Erin Sauve (34, CAN), die mit einem couragierten Run 79,67 Punkte holte. Anna Martinez (23, ESP), die den Hang als Spielplatz für zahlreiche Sprünge nutzte und 77,33 Punkte sammelte, wurde Dritte.

 In der Gesamtwertung führt Núria Castán Barón vor Anna Martinez sowie den punktgleichen Erin Sauve und Estelle Rizzolio (38, FRA).

Ski Damen

Bei den Skifahrerinnen gewann Sybille Blanjean (24, SUI) mit einem sehr schnellen und flüssigen Lauf mit mehreren Airs, für den sie 85,67 Punkte erhielt. Die Zweitplatzierte Hedvig Wessel (28, NOR) zeigte einen aggressiven Auftritt mit drei hohen Airs und einem Double Cliffdrop, der ihr 80,67 Punkte einbrachte. Platz drei ging an Lily Bradley (21, USA), die für ihren technischen Run, ihre kreative Linienwahl und einen hohen Cliffdrop 78,33 bekam.

Die Gesamtwertung führt weiter Manon Loschi (22, FRA) an, die stürzte und Fünfte wurde. Zweite ist Hedvig Wessel vor Astrid Cheylus (20, FRA), die in Georgien Rang sieben belegte.

Ski Herren

Bei den Skifahrern fuhren gleich sieben Rider mindestens 90 Punkte ein. Marcus Goguen (19, CAN) startete als dritter Fahrer und legte die Messlatte gleich so hoch, dass keiner sie mehr übertreffen konnte: Ein Leftside 360, ein Backflip und ein Cork 720 brachten ihm 98 Punkte. Mit 94,33 Punkten Zweiter wurde Martin Bender (19, SUI), der mit einem hohen Air begann und einen Backflip, einen Leftside 360, einen Cork 720 und einen weiteren Air hinterherschickte.

 Max Hitzig (GER), der Sieger der ersten beiden FWT-Events 2024, sprang als Einziger einen Backflip direkt unterhalb des Startgates und rundete seinen Lauf mit einem lässig gelandeten Rightside 360, einem weiteren Backflip und einem Air ab. Dafür erhielt der 21-jährige Vorarlberger 93 Punkte und stand als Dritter einmal mehr auf dem Podium. Auch Kristofer Turdell (34, SWE), Blake Marshall (29, NZL), Tenra Katsuno (23, JPN) und Maxime Chabloz (22, SUI) blieben über 90 Punkte.

 FWT-Titelverteidiger Valentin Rainer (AUT) startete mit einem dreifachen Cliffdrop in den Hang und legte unter anderem einen Backflip sowie einen weiten Air hinterher. Für seinen kontrollierten und schnellen Lauf kassierte der 25-Jährige 82,33 Punkte, was in der Endabrechnung Platz acht bedeutete.

 Im Gesamtranking führt Max Hitzig weiter vor Marcus Goguen und Kristofer Turdell. Valentin Rainer ist nun Sechster und damit für die FWT Finals qualifiziert.

Der nächste Event der FWT ist der Fieberbrunn Pro ab 12. März 2024, wo teilweise schon eine Vorentscheidung über die Titelvergabe fallen kann.

Alle Resultate des Georgia BC Pro 2024:  freerideworldtour.com/events/2024-georgia-pro/#Results

Aktuelle Ranglisten der FWT: freerideworldtour.com/rankings/?season=2024

Der Kalender der Freeride World Tour by Peak Performance 2024:

Fieberbrunn Pro , Österreich: 12.–18. März 2024

YETI Xtreme Verbier, Schweiz: 23.–31. März 2024

Publiziert in News
Montag, 26 Februar 2024 10:13

Freeride World Tour: Georgia Pro

Nach zwei spannenden Etappen in der Schweiz und in Kanada startet nun der Countdown für den wohl am heißesten erwarteten Event der Freeride World Tour by Peak Performance 2024 (FWT): die Premiere des Georgia Pro. Das Wetterfenster beginnt am Freitag, 1. März, und läuft dann sieben Tage lang. Die Bedingungen im Skigebiet von Tetnuldi gehören in dieser Saison zu den besten, die es dort je gegeben hat. Mit 30 cm Neuschnee auf einer sehr guten Schneedecke liefert der Austragungsort des Georgia Pro derzeit vielversprechende Verhältnisse für einen Freeride-Wettbewerb.

Tetnuldi reicht bis auf 3.160 Meter und verfügt über mehrere Pisten und Lifte, die sich auf 900 Höhenmeter verteilen. Das Skigebiet ist nur einen Katzensprung von der Stadt Mestia entfernt, die im Großen Kaukasus in der georgischen Region Swanetien liegt. Tetnuldi gilt dank seiner schier endlosen Offpiste-Möglichkeiten, die es mit den bekanntesten Destinationen der Welt aufnehmen können, als wahres Freeride-Paradies. Dies hat in den letzten beiden Wintern bereits FWT Qualifier ermöglicht und zieht eine wachsende Zahl von Backcountry-Fans an. Georgien hat sich einen festen Platz auf der globalen Freeride-Landkarte erobert und ist nun eines der sechs Länder, in denen 2024 ein FWT Pro stattfindet.

Kaum eine der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kennt die Verhältnisse vor Ort, sodass die besten Freeriderinnen und Freerider der Welt beweisen müssen, wie gut sie sich an unbekanntes Gelände anpassen können. Dazu kommt die stressige Situation, dass viele von ihnen vor dem Cut, der die Teilnahme an den FWT Finals ermöglicht, noch Punkte sammeln müssen. Max Hitzig (GER) aus St. Gallenkirch in Vorarlberg bei den Skifahrern und Victor De Le Rue (FRA) bei den Snowboardern müssen sich darüber nach ihren je zwei Siegen in den ersten beiden Events zwar wenig sorgen, aber im Kampf um den Gesamtsieg wollen sie ihre jeweiligen Verfolger Kristofer Turdell (SWE) und Timm Schröder (GER) aus Bad Tölz auf Abstand halten. Ski-Titelverteidiger Valentin Rainer (AUT) aus Mils braucht eine gute Platzierung, um die Qualifikation für das Finale in Fieberbrunn und Verbier zu schaffen. Bei den Damen liegen zwei Rookies in Führung: Manon Loschi (FRA) bei den Skifahrerinnen und Anna Martinez (ESP) bei den Snowboarderinnen haben in Verbier und Kicking Horse bewiesen, dass sie die Umstellung vom FWT Qualifier zur Pro-Serie leicht bewältigen konnten.  

Möglicherweise kann Wildcard Jaba Skhvediani die Rangliste bei den Snowboardern durcheinanderbringen. Der Georgia Pro ist zwar der erste FWT-Event des Georgiers, aber er hat bereits bei zahlreichen FIS Freestyle-Events in ganz Europa sein Können bewiesen, kürzlich den Big Air in Polen gewonnen und zwei weitere Podestplätze zu verzeichnen.

Ski-Titelverteidigerin Justine Dufour-Lapointe (CAN) wird den Event aus persönlichen Gründen verpassen, Finn Bilous (NZL) muss wegen anderer Verpflichtungen auf den Georgia Pro verzichten.

Der Georgia Pro wird wie alle FWT-Events live auf www.freerideworldtour.com übertragen.

Publiziert in Events
Dienstag, 05 Dezember 2023 14:25

Wie der Mitsubishi Delica unser bester Freund wurde

Catskiing in Georgien

Es war, als ob die georgische Landschaft uns herausfordern wollte – eine Mischung aus atemberaubenden Berglandschaften, endlosen Schotterstraßen und unvorhersehbaren Ereignissen, die unsere Reise in ein ziemliches Abenteuer verwandelten. Die Landung in Kutaissi war der erste Schritt ins Kurzabenteuer, und der Mitsubishi Delica, der uns erwartete, sollte bald einer unserer treuesten Gefährten werden.

Unser Delica und Fahrer Georgi, empfangen uns klassisch mit einem selbstgemalten Schild. Englischkenntnisse: Nein; Sprachbarriere: Ja. Wir verstanden uns trotzdem auf Anhieb und freuten uns auf 7 Tage Freeriden. Als wir uns auf den Weg zum Goderdzi Pass machten, wurde klar, dass dieses rustikale Fahrzeug mehr war als nur ein Fortbewegungsmittel – Wenn man in Georgien einen Delica besitzt, fährt man ihn nicht, man lebt ihn. Wirklich jeden entgegenkommenden Delica-Fahrer grüßte Georgi mit einem kurzen Hupen, bei uns der klassische Motorradgruß, in Georgien ein Zeichen für den inoffiziellen „Delica-Fanclub“.

Die 14-stündige Odyssee vom Flughafen zum Freeridespot stellte unsere Gruppe auf die Probe. Straßen mit festem Belag – Fehlanzeige! Hangsicherung im Gebirge – Was ist das? Es kam, wie es kommen musste, plötzlich tat sich vor uns eine riesige Gerölllawine auf und die georgische Polizei bat uns mit Nachdruck umzudrehen und morgen wieder zu kommen. Tornike unser Guide sah den „Landslide“ eher als Herausforderung, er sprach kurz mit den Polizisten organisierte schnell einen weiteren Delica auf der anderen Seite der Lawine und bat uns all unseren Stuff in die Hand zu nehmen, um mit ihm einen „Spaziergang“ zu machen. 400m hieß es, am Ende waren es gefühlt 5km, die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte. Und so erreichten wir schließlich den Goderdzi Pass, wo uns ein verlassenes Hotel empfing, gefühlt mitten Im Nirgendwo.

Die Sterne funkelten am Himmel, und wir realisierten, dass wir die einzigen Gäste für die nächsten Tage sein sollten. Die Familie, die es führte, begrüßte uns mit offenen Armen und einem Lächeln, das genauso warm war wie ihre hausgemachten Gerichte. Zum Glück, denn nach dem ersten Eindruck des Hotels kamen „Shining-Vibes“ in jedem von uns auf!

Die georgische Küche entfaltete sich vor uns wie ein kulinarisches Märchen. Khachapuri, Khinkali und reichlich Kartoffeln. Die Gastgeber, die mit Leidenschaft und Hingabe kochten, teilten nicht nur ihr Essen, sondern auch ihren berüchtigten Chacha aus Plastikflaschen. Der bringt am einen Tag eine Menge Spaß, dafür aber am nächsten Tag höllische Kopfschmerzen. Auch beim Essen darf man nicht zu wählerisch sein: Hackfleisch gilt auf dieser Höhe als vegetarisch und mit Koriander wird auch nicht gespart. Geschmeckt hat es uns allen und wirklich leichter sind wir nach der Woche auch nicht zurückgekommen – den großen Portionen sei Dank.

In den folgenden Tagen erkundeten wir mit alten ausgemusterten Pistenbullys von Käsbohrer die schier endlosen Möglichkeiten der umliegenden Berge. Jeder Tag brachte neue Herausforderungen und unvergessliche Erlebnisse. Zum Glück gab es eine Ersatz-Raupe, denn unser Hauptfahrzeug musste leider nach einem Kettenriss in die Knie gehen. Mitten im Nirgendwo abgestellt antwortete unser Guide Tornike auf die Frage, was denn jetzt mit der Maschine passiere, nur mit einem verschmitzten Lächeln: „Darüber machen sich die Besitzer im Sommer Gedanken, im Winter gibt es hier oben sowieso keine Ersatzteile“.

Der Goderdzi Pass erhebt sich auf über 2.000 Metern und präsentiert eine faszinierende Mischung aus schneebedeckten Berggipfeln, tiefen Tälern und Treeruns im „Japan-Style“. Die geringe touristische Erschließung macht den Pass zu einem Ort, an dem wir den Luxus hatten, unberührte Hänge zu erkunden und das all day long. Die Jagd nach First-Lines war daher nicht existent, da jeder Run unberührt war. Das Terrain rund um den Goderdzi Pass ist vielseitig und perfekt geeignet fürs Catskiing. Wer jedoch nach steilen Couloires sucht ist hier fehl am Platz. Vielmehr geht es um Soulturns und Skifahren zwischen zusammengenagelten Holzhütten, die über den Winter dermaßen eingeschneit sind, dass man mit den Ski direkt ins Dachgeschoss fahren könnte.

Inmitten der Begeisterung und den atemberaubenden Erlebnissen unseres Trips im März 2023 wurden wir ganz unerwartet mit einer ganz anderen Realität konfrontiert. Die Unruhen, die Tiflis zu dieser Zeit erschütterten, rückten die Perspektive unseres Abenteuers in den Hintergrund. In nur vier Flugstunden von zuhause entfernt, fanden wir uns in einem Land wieder, das mit ganz anderen Herausforderungen kämpfte als das tägliche Verlangen um den nächsten Powderday. Die Infrastrukturprobleme, die eklatante Kluft zwischen Arm und Reich, die Straßenproteste und die spürbare Angst der Bevölkerung vor dem Verlust ihrer Unabhängigkeit schärften unsere Wahrnehmung. Plötzlich wurde uns bewusst, welches Glück man hat, in einem Land in Zentral-Europa aufgewachsen zu sein, wo die Sorgen des Alltags oft von anderen Dimensionen sind.

Unser Trip durch die georgischen Berge neigte sich dem Ende zu, und wir waren uns bewusst, dass uns eine ebenso lange Rückreise wie Anreise bevorstand. Dieses Mal wählten wir jedoch die Route über Batumi, eine pulsierende Stadt am Schwarzen Meer, um die letzten Tage unseres Urlaubs noch gebührend abzuschließen. Etwas müde brachte uns ein Delica wieder nach Kutaissi, wo unser Flieger schon auf uns wartete. Nach der Landung in Memmingen brach im Flugzeug ein begeisternder Applaus aus – ein spontanes Dankeschön an die Crew oder vielleicht die pure Anerkennung an die Piloten? Ein Blick durch die Reihen, ein gemeinsames Schmunzeln – wir alle teilten diesen Augenblick der doch etwas unerwarteten Fröhlichkeit und während wir uns auf die heimischen Berge freuten, ahnten wir noch nicht, dass die eigentliche Powdersaison im Jahr 2023 erst Mitte März so richtig durchstarten würde!

Publiziert in Reports