Complete Setup Review: Salomon
In den meisten Freeride-Kellern wird es wohl so aussehen: Ski von Marke1, Boots Marke 2 (und evtl. 3, falls es einen eigenen Tourenskischuh gibt), Bindung von Hersteller 4, und so weiter und so fort. Anschließend ist man damit beschäfigt, das Equipment aufeinander abzustimmen. Was aber, wenn die ganze Ausrüstung schon von Haus aus zusammenpasst, direkt aus der Fabrik?
Einer der wenigen Komplettausstatter am Markt ist Salomon. Von den Franzosen der Amer-Gruppe gibt es fast nichts, was es nicht gibt - wir haben dann dennoch einen Bogen um Klamotten etc. gemacht und die Back on Track-Organisatoren, die von Salomon unterstützt werden, um ein Setup-Review gebeten. Die Vollblut-Freerider waren auch gleich Feuer und Flamme und haben die Freeride-Kombi aus Salomon QST106 Ski, MTN Carbon S3 Stock, Shift MNC 13 Bindung und Shift Pro 130 Boot exklusiv für freeskiers.net "zu Papier" gebracht.
Salamon QST 106 Ski
Was spricht für das Produkt:
Der QST 106 lässt sich in allen Bedingungen super und entspannt fahren. Die etwas weichere Schaufel sorgt für ein gedämpftes Gefühl in zerfahrenem Schnee, was ihn ruhig zu fahren macht. Auch im Powder funktioniert der Ski super, für ganz tiefe Tage ist er aber nicht die erste Wahl. Auf der Piste lässt er sich angenehm carven, durch die Karbon Verstärkung bleibt er auch auf harten Pisten ruhig und man kann den Ski schön auf Zug fahren.
Auch wenn er nicht der leichteste ist, ist er in Kombination mit der Shift Bindung ein super Allround Ski, von der Piste über Tiefschnee Runs im Skigebiet bis hin zu ausgedehnteren Skitouren, wenn genügend Ausdauer vorhanden ist. Ich mache mit dem Ski und der Kombination Shift Bindung und Schuh 2000 HM und finde es noch sehr in Ordnung.
Spätestens bei der Abfahrt ist man froh etwas Gewicht unter der Bindung zu haben. Wenn der Schnee schon etwas schwerer ist und die Tourenfuzis mit ihren Pommes den Berg nicht runterkommen spielt der 106er seine Stärken aus. Man zaubert mit langen Schwüngen fette Lines in die Abfahrt. Der Ski ist super spurtreu und zeigt keine Spur von Verschneiden oder Flattern im harten, windgeprassten Schnee.
Für mich ganz klar ein Ski der fast bei jeder Situation beste Performance bietet.
Was spricht gegen das Produkt:
Für richtig tiefe Powder Tage fehlt dem QST 106 etwas an Breite bzw. Noserocker. Da wäre der QST 118 die bessere Wahl.
Salomon MTN CARBON S3 Tourenstöcke
Was spricht für das Produkt:
Der Stock ist leicht, robust und hat einige interessante Features. Zum Beispiel trennt sich die Stockschlaufe vom Stock, wenn genügend Zug drauf kommt. Der Auslösewiederstand lässt sich mit einer Schraube einstellen bis blockieren. Gerade bei einem Lawinenabgang, wenn man mit den Händen in den Schlaufen fährt, ist das ein sinnvolles Sicherheitsfeature.
Weiters hat der Stock einen kugelig gelagerten großen Teller, so ist immer bester Halt gesichert.
Unter dem Griff ist auch der Schaft noch mit Schaumstoff überzogen, damit er sich bei Traversen gut greifen lässt. Die Höhe lässt sich ganz einfach verstellen und er wird nicht auseinandergezogen, wenn der Teller Mal im Schnee stecken bleibt, wie bei einigen anderen Herstellern.
Persönliche Präferenzen:
Da ich gern ohne Schlaufen fahre, habe ich diese demontiert. Dabei bleibt aber eine spitze Kante zurück, die sehr unangenehm zu greifen ist. Ich persönlich finde die Tourenstöcke mit einfachem Schaft angenehmer zum Greifen für lange Touren, zudem lassen sie sich dann auch besser zwischen Rucksack und Rücken temporär verstauen, wenn es an die Kletterpassagen geht.
Salomon SHIFT MNC 13 Bindung
Was spricht für das Produkt:
Beim ersten Einsteigen in die Bindung kommt sofort das „Racing Gen“ zum Vorschein. Es fühlt sich an als würde man direkt auf dem Ski stehen, so wie bei einer „nicht“ Tourenbindung.
Der „Umbau“ vom Abfahrts- in den Aufstiegsmodus geht unkompliziert. Vorne einfach die Klappe umlegen und die Pin-Backen klappen aus, der Einstieg ist sehr komfortabel.
In der Abfahrt bietet sie die Sicherheit einer klassischen Alpinbindung und ist ohne Bedenken zum Freeriden zu verwenden. Gegenüber einer klassischen Pinbindung vermittelt sie bei der Abfahrt immer das maximale an Performance und Komfort.
Was spricht gegen das Produkt:
Sie ist nicht die leichteste, was in Anbetracht des Einsatzzwecks aber vertretbar ist. Einige Parts ließen sich jedoch ohne Einbußen der Freeride-Performance leichter gestalten. Mit ihren 1.700 Gramm spielt sie in derselben Liga wie andere Freeridebindungen, die jedoch nicht mit derselben Abfahrtsperformance punkten können. Eine zweite Steighilfe wäre sehr hilfreich, gerade bei steilen Anstiegen.
Salomon SHIFT PRO 130 Freerideschuh
Was spricht für das Produkt:
Der Schuh ist von Haus aus eher für breite Füße konzipiert worden mit seinen 100mm Sohlenbreite. Nachdem ich die Einlage durch eine Maßeinlage ersetzt habe, passt der Schuh doch sehr gut.
Der Grip unter dem Schuh ist genial und doch kann der Schuh in regulären Skibindungen gefahren werden, beim Klettern oder Laufen auf der Straße bietet er besten Halt. Der Gehmechanismus ist ein Muss für mich und wurde sehr gut ausgeführt, kein Vereisen oder durch Schnee verstopft wie bei anderen Produkten. Ich komme sehr gut und schnell in den Schuh hinein. Weiters bieten die beiden oberen Schnallen im Aufstieg eine eigene Hakenposition, die sich um ca. 1,5cm ausfahren lässt. So gewinnt man etwas mehr Spielraum was dem Boot einen guten Rotationswinkel verschafft und der Powerstrap am Skischuhrand ist einer der besten, die ich seit langem gesehen habe. Der Schuh scheint auch keine Festigkeitsprobleme bei Temperaturunterschieden zu haben.
Ob beim Freeriden oder einer langen Skitour, der Schuh fühlt sich super an am Fuß und drückt auch nach mehreren Stunden noch nicht.
Was spricht gegen das Produkt:
Es scheint als wäre das äußere Material sehr weich, Kratzer sind gleich einmal eingefangen und doch macht der Skischuh gesamt einen sehr steifen Eindruck. Der Bewegungswinkel im Gehmodus könnte etwas besser sein: 2-3 Grad mehr hätten der Aufstiegsperformance gut getan, wobei ich hier diesen Kompromiss für die sehr gute Performance eingehen würde. Mit seinen 1,7 kg sicher nicht der leichteste aber ein Schuh für alle Tage. Maximale Kraftübertragung beim Freeriden und sehr gute Aufstiegsperformance auch bei langen Touren. Einfach gesagt, ein Schuh für Freerider
Ergänzung der freeskiers.net Redaktion:
Uns ist zudem der neu konzipierte Innenschuh positiv aufgefallen: Leicht, bequem und ohne nervige Druckstellen, da alle Nähte an kritischen Stellen (Schienbein, Knöchel) entfernt worden sind.
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