Inside FWT: Manuela Mandl in Hakuba/Japan

Inside FWT: Manuela Mandl in Hakuba/Japan

Von Manuela Mandl am 25.Jan. 2019

Das ging ja schnell. Der Herbst scheint endlos lang - bis der Advent beginnt, und die Feiertage vor der Türe stehen. Nach dem 6. Jänner ist der Abflug nach Japan nur noch eine Woche entfernt.

Also sollten wir AthletInnen unser Setup schon Mitte Dezember abgestimmt haben - in meinem Fall also: Bindung, Board, Boots - Boots anpassen und einfahren und die Stance richtig einstellen - das ändert sich jedes Jahr ein bisschen, je nachdem wo die Schwerpunkte im Training liegen. Auch die Routine mit den Abläufen beim Layering der einzelnen Schichten von Kleidung ist extrem wichtig, die richtigen Gogglelinsen auswählen, den ABS Rucksack richtig einstellen, genau wissen, wie sich alles in der Luft anfühlt, wie sich beim Rucksack noch Gewicht sparen lässt.

Im Startgate soll der Fokus voll und ganz am Run liegen - schon in der Früh vorm Contest ist alles Routine. Ich will mich voll und ganz aufs Snowboarden konzentrieren können, will nicht mehr übers Equipment nachdenken müssen.

Mental und physisch ist der erste Contest der Saison eine Zitterpartie. Ich hab immer Zweifel, ob ich noch alle Skills da sind und ob ich die Nervosität in Fokus transformieren kann. Eiun schlechtes Ergebnis beim ersten Contest ist mental nur schwer zu verkraften. Deswegen ist ein harmonisches Umfeld extrem wichtig, nur wenn man sich wohlfühlt, kann man das volle Potential abrufen. Dieses Jahr ist die Crew der Freerideworldtour phänomenal, so viele extrem talentierte und nette Menschen.

Und auch wenn das jetzt vielleicht blöd rüberkommt: Es ist einfach extrem geil, wenn Idole wie Travis Rice, Gigi Rüf und Tanner Hall beim Frühstück sitzen. Und ja: Ich hab trotzdem auch ein Selfie gemacht. :-)

Allerdings: Wenn eine Freerideworldtour einmal nach Zeitplan stattfindet, geht alles ziemlich schnell.

Facecheck mit Touringequipment am Donnerstag und am Freitag praktisch ohne Sicht, am Freitag auch noch Safety Workshop, Signing Session und Opening Zeremonie in Hakuba Happo One. Und dann Boom - Samstag, Wecker um 4:30, Frühstück, Shuttlebus, mehrere Kilometer hinterm Skidoo auf einer Forststraße zum Face 'Big Triangle', das wir zu diesem Zeitpunkt das erste Mal mit Licht sehen und einenhalb Stunden Bootpack zum Start. Und dann Dropin. Mit Jetlag und kumuliertem Schlafmangel - da ist man dann dem Adrenalin dankbar, sonst würde man eh im Startgate ein Nickerchen machen.

Das Face in Hakuba ist perfekt für den Saisonstart: eher verspielt, keine No Fall Zones und viele Features. Und mit Sonnenschein und Powder war die Show genial. Der Livestream ist sehr zu empfehlen.

Ich hatte etwas Startschwierigkeiten und hab ein bisschen länger gebraucht, bis ich im Flow war, dann hat der Run aber richtig Spaß gemacht und mir den zweiten Platz gebracht. Sooo happy! Anna Orlova gewann bei den Snowboard Frauen, Marion Haerty wurde Dritte.

Bei den Snowboard Herren stellete Travis Rice alles in den Schatten - das war richtig gut, mal zu sehen, welche Lines ein Snowboarder wie Travis in so einem Face auswählt und mit wie viel Kraft und Selbstsicherheit er einfach mal einen 720 rauslässt und das ganze Face auf der Backside traversiert, ohne dass es wie eine Traverse aussieht. Gigi Rüf wurde Zweiter und Daivey Baird aus den USA Dritter.

Bei den Ski Damen gewann Arianna Tricomi mit einem beeindruckenden Run vor der aus den Freerideworldqualifieren kommenden Wildcard Maude Besse und Elisabeth Gerritzen wurde Dritte.

Tanner Hall wurde bei den Ski Herren hinter Markus Eder Zweiter, und der FWT Rookie Tom Peiffer aus Kanada Dritter. Die Runs bei den Herren waren extrem beeindruckend!

Nach der Siegerehrung sind ein paar ganz motivierte Rider nochmal raufgehikt und haben noch ein Paar Faceshots gescored. Dann schnell Mittagessen, Duschen, Siegerehrung im Ort - und eine Party nach der anderen mit free Drinks. Schon um 7 am Abend war die Stimmung am Höhepunkt, dann noch ein paar Stunden in der nächsten Location zu japanischem (sic!) Reggae tanzen und um 1 in der Früh war dann bei fast allen die Luft raus. Schlafende Rider zwischen tanzenden Japanern. So ein Contesttag ist einfach extrem zehrend.

Außerdem: Es dumpt ja schon wieder. Das Powdermenü für den nächsten Tag ist angerichtet.

In Japan ist aber alles etwas komplizierter, in vielen Resorts darf man nur an manchen Stellen oder gar nicht die Piste verlassen oder muss eine spezielle Einführung machen und Zettel unterschreiben, um durch ein Backcountry Gate in den Wald zu kommen. Die Rider fuhren hauptsächlich mit den gut gefüllten Skibussen im Hakuba Valley herum, nur am Montag durfen Daivey, Elisabeth, Drew und ich eine Skisafari in Autos durch Hakuba Valley machen.

Wo geht man jetzt wann powdern, wenn man mal in Hakuba ist? Am einfachsten und populärsten ist Cortina mit seinem freizugänglichen Wald und der Magic Forest Abfahrt zum Staudamm - da kann man dann auch mal in der Kodama Lodge zum Lunch gehen. Die Lodge wird von Simon Favez und Geraldine Grand geführt, zwei ehemaligen Schweizer Pro Snowboarden, die auch bei einigen Freeridecontests am Start waren.

In Tsugaike muss man eben eine Einführung bei der Bergrettung besuchen, Gesamtdauer etwa 1 Stunde, kann dann aber über Backcountry Gates steilen Wald mit Cliffs und Pillows befahren und danach im Foot Onsen die Füße wieder aufwärmen und mit trinkfreudigen Australiern ein Bier genießen, das Backcountry Gate in Goryu/Hakuba 47 bietet das beste Terrain - allerdings wirds dort schnell mal ziemlich gefährlich und man sollte das Ganze nur bei guter Sicht befahren und sich auskennen, weil alle Runs in einem ziemlich unangenehmen Flusstal enden. Auf keinen Fall als allererstes runterfahren - das Spuren beim Fluss ist bei Neuschnee extrem anstrengend. Und wenn ein ein Bluebird Tag mit halbwegs stabilen Bedingungen und nicht zu viel Wind vor der Tür steht: Rauf zum höchsten Punkt in Hakuba Happo One und durchs Backcountry Gate raus in die japanischen Alpen.

Nach dem Contest gabs fast schon einen Powder Overkill für die gesamte FWT Crew - ziemlich verrückte Sachen wurden probiert - immer im mehr als hüfttiefen Powder. Durchgehend ein Faceshot nach dem anderen und gutes Gedächnistraining, weil man wirklich immer die nächsten 5 Bäume genau verortet haben sollte. Nach jedem Turn gibts einen ausgiebingen Besuch im Whiteroom.

Was ich in Japan sonst noch gelernt habe: Onsen ist geil. So ein Thermalbecken, das man wie ein Badezimmer benutzt ist nach #Japow Pillow Wahnsinn genau das Richtige. Nach Geschlechtern getrennt, nackig zu benutzen, zuerst mal gscheid mit dem weißen Lappen und Seife Duschen und abschrubben, dann ins Thermalbecken aber man darf auf keinen Fall den Lappen mit der Seife ins Thermalbecken mitnehmen. Dann eiskalt Duschen.

Auch kulinarisch ist Japan einen Besuch wert, Sushi, Ramen, Sake, Rice Triangles, Algen und Pilze und ganz viele Dinge, wo man sich weder den Namen merkt noch zu genau wissen will, was das jetzt eigentlich genau ist - aber schmecken tuts gut.

Was bleibt noch zu sagen: Ich hoffe ich darf wieder nach Japan kommen, das nächste Mal bleib ich länger und kann jedem Freerider die #Japow Erfahrung empfehlen. Jetzt freu ich mich schon extrem auf den nächsten Stop der Freerideworldtour Anfang Februar in Kicking Horse in Kanada, mit Burgern, Craftbeer, Bären und Wölfen und massiven Cliffs...

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