Report - Demavend-Besteigung Iran

Report - Demavend-Besteigung Iran

Von Thomas Landgraf am 26.Jul. 2007

Beim Stichwort Iran denkt man derzeit in Deutschland angesichts der herrschenden weltpolitischen Lage in erster Linie an den in der westlichen Welt sehr umstrittenen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad und an das viel diskutierte Atomprogramm.

Das Urlaubsland Iran steht derzeit sehr wenig auf der Wunschliste deutscher Urlauber und es bedarf schon einer größeren Vorstellungskraft, sich eben in dieses Land am persischen Golf zu begeben, um Skitouren zu unternehmen. Aber genau dieses Ziel haben wir, die vier Bad Aiblinger Skibergsteiger Achim Zißler, Georg Forstner, Peter Grundei und Thomas Landgraf sowie der Grazer Wilfried Gruber, uns vorgenommen. Anfang dieses Jahres stand der Plan den höchsten Berg der islamischen Republik Iran, den Demavend mit seinen 5.671 m, zu besteigen und von diesem höchsten asiatischen Vulkan mit Skiern abzufahren.

Da eine individuelle Gruppenreise derzeit aus politischen Gründen nicht unbedingt ratsam zu sein scheint, haben wir uns eine Agentur aus Shiraz (IranGashttours) für die Durchführung der Unternehmung engagiert. Die Flüge in den Iran wurden gebucht und die Visa-Beantragung klappte reibungslos.

Mit den fragenden Blicken unserer Familienmitglieder und unserer Freunde ging es Ende April endlich los an den Golf.


Donnerstag 26.04.07: Flug von München nach Teheran über Istanbul

Punktlich um 18 Uhr startete unser Flugzeug von München via Istanbul nach Teheran. Entgegen unsere Vermutung, zu fünft im Airbus 320 zu sitzen, konnten wir erfreut feststellen, dass der Flieger bis auf den letzten Platz gefüllt war.


Freitag 27.04.07: Ankunft in Teheran - Paläste - Transfer nach Rudbarak

Noch in der Nacht um kurz nach 2 Uhr morgens landet unser Airbus in Teheran. Das Abenteuer beginnt! Wir passierten die letzte Einreisekontrolle und wurden von unserem Reiseleiter Navid Kashani, am Khomeini-Airport abgeholt. Unsere Fahrt ins Hotel führte uns noch vorbei am beleuchteten Turmbogen, dem heutigen Wahrzeichen Teherans.

Bereits kurz nach 8 Uhr bin ich wieder wach und der Blick aus dem Fenster beruhigt mich doch sehr: Zwischen den Häusern kann man die Tochal-Berge erblicken auf denen tatsächlich Schnee liegt - wir haben die Skier also nicht umsonst mitgenommen. Navid Kashani holt uns im Hotel zu einer Besichtigungstour der beiden Sommer-Paläste der Shah-Familie in den Norden Teherans ab. Eingebettet in einer wunderschönen Parkanlage kann man in den beiden Palästen den Luxus der Shah-Regentschaft bestaunen. Vor dem Weißen Palast ist die in der Revolution beschädigte Bronzestatue Reza Shah´s zu sehen.

Im Anschluß an die Palast-Besichtigung gab es ein Mittagessen in einem einstmals außerhalb Teherans gelegenen Ausflugslokal. Zum Verweilen standen viele kleinere Bühnen zur Verfügung auf denen in landestypischer Art Teppiche ausgerollt waren. Serviert wurde ein persisches Menü in einzigartiger Atmosphäre. Das Essen (verschiedene Fleischspieße, Joghurt, Soßen, Fladenbrot usw.) schmeckte uns sehr gut.

Am Nachmittag trafen wir uns mit unserem Betreuerteam aus Shiraz (Busfahrer: Mr. Jafari, Reiseleiter: Mehdi Maleknia, Bergführer/Koch/Organisator: Mr. Karami) und wir beluden den wunderschönen alten Kleinbus von Mercedes, der für die nächsten 7 Tage unser Fahrzeug sein sollte. Nachdem die geplante Route über die Passstrasse nach Rudbarak im Norden Teherans wegen eines Erdrutsches nicht passierbar war, mussten wir einen einen großen Umweg in Kauf nehmen. Über einen Pass ging es hinunter zum Kaspischen Meer, bevor es wieder in die Berge hinauf nach Rudbarak ging. Letztendlich waren wir dann 13 Stunden unterwegs bis wir unser Ziel, das Mountain Camp in Rudbarak, erreicht hatten.


Samstag 28.04.07: Mountain Camp in Rudbarak

Nach dem Aufwachen verhieß der erste Blick nach draußen wettermäßig leider nichts gutes. Der Regen, der uns schon die ganze Fahrt begleitet hatte, verhüllte auch die Tact-e-Souleyman-Berge. Nachdem Frühstück beschlossen wir aufgrund der bescheidenen Wettervorhersage (REGEN-SCHNEE-NEBEL) an diesem Tag nicht in das High Camp im Tengeh-Galou-Tal aufzusteigen.

An diesem Tag haben wir dem Wetter zum Trotz eine kurze Wanderung über z.T. wegloses Gelände unternommen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit einem zünftigen „Schafkopf" und den ständigen Blicken nach einer möglichen Wetterbesserung. Nach dem Abendessen und einer heißen Dusche gingen wir an diesem Tag mal etwas früher Schlafen und nicht wie am Tag zuvor erst um 4 Uhr morgens!

 


Sonntag 29.04.07: Akklimatisationstour im Tangeh Galou Tal

Höhe Mountain-Camp: 1.620 m / Höhe Ausgangspunkt: 2.300 m / Höhe High Camp: 2.800 m / Gipfelziel: Lashgarak 4.256 (2.000 HM Aufstieg) / Wetter: Sonnenschein / leicht bewölkt

Eine angekündigte Wetterbesserung machte es möglich: Nach dem Frühstück erfolgte um 6 Uhr morgens die Auffahrt mit unserem Bus in das höher gelegene Tangeh Galou Tal. In einer Höhe von ca. 2.300 m war dann letztlich Schluß, eine nicht befahrbare Brücke und zahlreiche Lawinenkegel verhinderten ein Weiterkommen.

Der Bus wurde entladen, wir packten die Skier auf unsere Rucksäcke und starteten zusammen mit unserem „Local Guide" Reza Richtung High Camp und unserem heutigen Ziel dem Lashgarak Mountain (4.256 m). Links und rechts stiegen die Flanken der 4.000-der der Takt-e-Souleman-Berge empor - und in uns selbst stieg die Stimmung mit jedem weiteren zurückgelegten Höhenmeter.

Nach knapp zwei Stunden erreichten wir das geplante High-Camp auf einer Höhe von 2.800 m. Während unser Team das Lager aufbaute brachen wir wieder auf. Vorbei an der Aufstiegsflanke zum Chaloon ging es immer weiter das Tal hinauf, links und rechts unzählige sehr steile Abfahrts-Varianten von namenlosen fast Viertausendern.

Die Höhenwinde der Gipfel drückten von Süden her schlechteres Wetter in das Tal und so zog es sich langsam zu. Die Gipfel verschwanden in dichtem Nebel aus dem es dann auch zu graupeln bzw. zu regnen begann. Nachdem wir eine gute Stunde im Regen marschiert waren entschlossen wir uns, in einer Höhe von ca. 3.300 umzukehren.

Unser Ziel war bei diesen Wetterbedingungen heute nicht mehr erreichbar. Nach einer Abfahrt durch weichen „Frühjahrs-Sulz" waren wir wieder im High Camp. Der Willi und der Achim erstiegen am Nachmittag noch eine steile Firnrinne (ca. 42 Grad) oberhalb unseres Camps (ca. 350 HM) und konnten sich so noch etwas austoben.

Das Wetter wurde wieder schlechter und es regnete zum Teil ergiebig - es sah nicht gut aus für den morgigen Tag am Chaloon. Die Berge in Tangeh-Galou-Tal sahen ganz phantastisch aus. Sehr steile Flanken und steile Aufstiege hielten Tourenziele zu hauf für die Bergsteiger bereit. Nachdem Abendessen zogen Gewitter auf und es blitzte und donnerte gewaltig. Es blieb uns nur das Kartenspielen in den Zelten.

 


Montag 30.04.07: Akklimatisationstour im Tangeh Galou Tal

Nach einer wetterbedingt stürmischen Nachtmit einem starken Gewitter mit Blitz und Donner peitschte den Wind gegen unsere Zelte. Der Morgen brachte auch keine wesentliche Wetterbesserung. Dem etwas nachlassenden Sturm folgte Regen und die Berge im Tangeh-Galou-Tal waren wieder verhüllt. An eine Besteigung des 4.516 m hohen Chaloon war an diesem Tag nicht zu denken! Also nochmal reinkuscheln in den Schlafsack und eine Mütze Schlaf nehmen.

Dann endlich: Die Sonne kam durch und der Regen hörte auf..... ohne lange Diskussion beschloss man vor dem Abstieg ins Tal noch eine kleine „Skitour" zu machen. Eine steile Rinne über dem High Camp bot nochmals ca. 350 HM zum Bewegen (Rinne ca. 42 Grad). Die Abfahrt erfolgte über weichen aber recht gut zu fahrenden Altschnee ... wir hatten viel Spaß bei der Abfahrt, wenn auch ein wenig zu kurz für die „Steilwand-Mullah´s".

 

Bereits während unserer Abfahrt zog es aber bereits wieder zu und es war nur eine Frage der Zeit, wann der Regen einsetzen würde ... also schnell packen und ins Tal absteigen. Ziemlich nass erreichten wir den Ausgangspunkt, wo der Bus bereits auf uns wartete. Im Mountain Camp hieß es dann erstmals: sortieren, trocknen, suchen, waschen und natürlich duschen.

Unser Local-Mountain-Guide Rasul Naghavi (Everest-Besteiger / 55 Jahre) hatte uns an diesem Nachmittag zu sich nach Hause zum Tee eingeladen. Gerne nahmen wir die Einladung an und freuten uns darauf, welche Eindrücke wir wohl mitnehmen durften. Mit unsren „Bergsport-Mühlbauer-Jacken" bewaffnet sind wir mit unserem Team losgefahren um die Gäste des Rasul Naghavi in seinem Haus zu sein.

Der Gastgeber empfing uns in seinem Garten und bat uns in sein Haus. Wie es Landessitte ist, hatten wir an der Eingangstüre unsere Schuhe ausgezogen und sind unserem Gastgeber in den oberen Stock seines Hauses gefolgt. An der Eingangstüre zu den Wohnräumen hieß uns auch die Frau des Hauses willkommen. Ein Händeschütteln musste aus Landessitten-Gründen jedoch unterbleiben.

Unser Gastgeber ist sehr wohlhabend und seine Geschichte schmückt das großzügige Wohnzimmer. Neben den großen Fotos seiner EVERST- und Gasherbrun II - Expeditionen waren vor allem Bergfotos seiner Heimat zu sehen. Mit Stolz zeigte und erläuterte er uns die jeweiligen Bilder. Neben Fotos waren auch Wimpel von Bergsteigern aus aller Welt zu sehen. In seinen Büchern waren z.T. sehr interessante Einträge zu finden z.B. von Peter Habeler, der seine Route durch die Wand des Alam Kuh beschrieben hat und sich beim Vater des Rasul Naghevi für seine Unterstützung bedankt hat (der Bericht stammt aus dem Jahr 1966).

Mit dem Gefühl einer angenehmen Begegnung verabschiedeten wir uns und fuhren zurück in unser Camp. Vor dem Schlafen hieß es für uns packen für den folgenden Transver-Tag Richtung Casbean-Sea und Rineh (Demavand). Gute Nacht!

 


Dienstag 01.05.07: Transver von Rudbarak nach Rineh

Zum ersten Mal seit 3 Tagen war das Wetter wieder sehr schön, keine Wolke trübte den Himmel. Nach einem sehr guten Frühstück hieß es gemütlich den Bus einräumen und Abschied nehmen von den Takt-e-Souleman-Bergen.

Durch eine enge Tallandschaft, wechselnd mit grünen landwirtschaftlichen Flächen, vorbei an landestypischen Orten, ging es dem kaspischen Meer (ein großer Binnensee ohne Salzgehalt) entgegen. Im weiteren Verlauf der Fahrt führt uns die Reise entlang der Südküste des Kaspischen Meeres. Leider ist die Küste ziemlich verbaut und so hat man kaum einen Blick auf den Küstenabschnitt.

Gegen Mittag freuten wir uns schon auf die Mittagspause und ein Restaurant in einer kleinen Feriensiedlung servierte uns eine kleine leckere Vorspeise und ein Mixed-Kebap (Spieß mit Hühner- und Lammfleisch) sowie ein Bier ohne Blei. Nach dem Essen gingen wir noch zum Strand hinunter, wo wir Fotos machten, Steine suchten und der leichten Brandung lauschten. Weiter ging die Fahrt weg von der Küste Richtung Süden in die Berge zu unserem Ziel .... dem DEMAVEND.

 

Die Straße schlängelte sich über gut 120 km von Seehöhe - 35 bis hinauf auf +2000 m durch ein wildromatisches und enges Tal, dass der Schauplatz des Filmes „Durch das wilde Kurdistan" sein hätte können. Steile Felswände, weiße Schneeberge, unten im Tal ein angeschwollener Fluß der die Wassermengen der letzten Tage Richtung Kaspisches Meer beförderte. Und eine Straße , die sich in den Hang krallt waren die Blickfänge unserer Neugierde.

Eine letzte steile Abzweigung noch und der DEMAVEND tauchte auf. In nur wenigen Minuten erreichten wir Rineh auf ca. 2000 m. Wir bezogen das dortige Mountain-Camp, eine ebenfalls wieder sehr schöne, warme Unterkunft mit freundlichem Personal.

Nach dem Beziehen des Zimmers und dem Ausladen des Busses machten wir noch einen Spaziergang durch Rineh. Die Menschen waren neugierig auf uns Fremde, ohne daß sie jedoch aufdringlich waren. Wir wurden angesprochen von Männern, Frauen schauen uns an und lächeln, manche winken..... insgesamt eine sehr, sehr angenehme und freundschaftliche Atmosphäre.

Die Abendsonne tauchte die Berge gegenüber in eine warme Farbe und der Vollmond ging auf. Morgen früh würde es um 7.00 Uhr losgehen und der Wetterbericht war gut angesagt für die nächsten beiden Tage. Wir würden versuchen, dass zu nutzen und ohne Akklimatisation gleich am ersten möglichen Tag den Gipfelversuch starten. Nachdem Abendessen ging es heute früh ins Bett, man wollte ausgeruht in die beiden Demavend-Tage gehen.


Mittwoch 02.05.07: Rineh (Sherlter 1) - Bargah-e-Sewom (Shelter 3)

Nach einem kurzen Frühstück ging es dann um 6 Uhr morgens endlich los, wir bestiegen unseren betagten Mercedes-Bus mit unserem Team und dem Lokal-Guide Reza und fuhren los Richtung Moschee Gustandsara. In einer Höhe von ca. 2.450 m wurde unsere Fahrt jedoch jäh beendet.

Ein Lawinenkegel machte ein Weiterkommen mit dem Fahrzeug unmöglich. Der Bus wurde ausgeräumt, die Lasten verteilt, die Skier auf unsere Rücksäcke geschnallt und so ging es jetzt zu Fuß weiter.

Halb über die Fahrstraße, halb über Trampelpfade, ging es nicht zu steil hinauf Richtung Moshee Gustandsara. Die Vegetation war in dieser Höhe noch nicht sehr weit, kürzlich lag hier noch durchgehend Schnee bis nach Rineh hinunter. Bei der Moschee Gustandsara (3.000 m) machten wir eine kurze Rast und tranken etwas.

Wir brachen zügig wieder auf, denn unser Guide Reza sah eine große Gruppe von iranischen Bergsteiger vor uns, die er wegen der knappen Plätze im High Camp (Shelter 3) unbedingt überholen wollte.

 

Beidseitig des Weges tauchen schnell die ersten Firnrinnen auf und endlich konnten wir die Felle aufziehen. Die Iraner waren schnell ein- und überholt und wir erreichten nach 5,5 Stunden das Bargah-e-Sewom-Biwak (Shelter 3) auf einer Höhe von 4.150 m. Wir legten an diesem Zustiesgtag also ca. 1.700 HM zurück - keine Kleinigkeit wie ich finde und trotzdem waren wir nicht wirklich kaputt im High Camp angekommen.

Der Zustand der Hütte war leider nicht mehr der beste und so wurden Fensterteile provisorisch mit Pappdeckel zugemacht. Rund um die Hütte schaut es ebenfalls entsprechend aus, da hatte schon lange niemand mehr aufgeräumt. Besserung ist auch hier in Sicht, oberhalb wird derzeit an einer neuen Unterkunft gearbeitet.

Nach dem Einrichten der Lager stand Ausruhen auf dem Programm. Ein wenig sich in dem warmen Schlafsack verkriechen oder vor der Hütte mal die gegenüberliegenden Berge (Skitouren-Möglichkeiten in Hülle und Fülle) ansehen, so ging der Nachmittag auch gut rum. Vor der Hütte blies allerdings ein sehr starker stürmischer Wind, der uns alles an Mützen und Jacken rauskramen lies, was wir hatten.

Wegen der herrschenden Bedingungen am Berg hatten wir uns für leichtes Gepäck am Gipfeltag entschieden. Lediglich Harsch- und Steigeisen wurde neben der Kleidung sowie ein paar Riegel und 1 Liter Tee eingepackt. Am Abend wurde noch mit unserem Lokal-Guide Reza die Route und der Start besprochen und dann gings in den Schlafsack.

Unser Team bereitete uns noch ein warmes Essen. Nachdenklich verkoch ich mich in meinen Schlafsack: Kann die Besteigung ohne wirkliche Akklimatisation funktionieren und ist das Wetter morgen auch so super wie am heutigen Tag? Wird der Sturm sich legen? Gegen 22.00 Uhr geschätzt, schlief ich dann ein, dem Sturm draußen in den Ohren, der sich die ganze Nacht hindurch nicht legen sollte!

 


Donnerstag 03.05.07: Gipfeltag Demavend (5.571 m) - Abstieg nach Rineh

Bis ca. 3.00 Uhr morgens hatte ich geschlafen wie ein Murmeltier, dann war der Schlaf nicht mehr so gut. Der Sturm peitschte immer noch um die Hütte und das machte mir dann schon ein wenig Sorgen.

Um kurz vor halb sechs Uhr morgens trieb mich meine volle Blase vor die Hütte und ich konnte mir nicht vorstellen, bei diesem Sturm/Wind zum Gipfel aufzubrechen. Nach einem zwar spartanischen aber doch guten Frühstück im Stehen waren wir dann um 6.30 Uhr aufgebrochen. Hinter der Hütte schnallten wir die Skier an, die wir erst ca. 250 Höhenmeter unterhalb des Gipfels wieder abschnallen sollten.

Ich habe mich gleich hinter dem Peter eingereiht und fand durch seine Gehweise recht schnell meinen Rhythmus, es ging besser als erwartet. Der Wind hatte sich fast gänzlich gelegt und so war das Gehen nur mit Windstopper (den sollte ich den ganzen Tag dann noch tragen) sehr angenehm. Die Aufstiegsroute war immer gut einsehbar und so konnte jeder von uns seinen eigenen Rhythmus finden.

 

In recht steilen Hängen/Rinnen ging es immer weiter Richtung Gipfel und mit dem Willi bin ich gleichbleibend aufgestiegen bis wir schließlich nach ca. 6 Stunden auf die anderen 3 beim Skidepot auf einer Höhe von ca. 5.470 m trafen, die Pause machten. Nach einem Riegel und etwas Tee machten wir uns alle 5 gemeinsam auf den Weg die letzten steilen 200 HM über Eis/Geröll/Schnee zu bewältigen.

Auf Steigeisen konnte man gänzlich verzichten. Der Vulkan zeigte sich als solcher und seine Rauchschwaden bewegten sich im Wind. Während des Aufstieges bekam man immer eine Nase voll nach faulen Eier stinkenden Dampf zu spüren.

Sehr anstrengend waren diese letzten 200 HM, weil man z.T. immer wieder zurückgerutscht ist und so auch doppelt nachsteigen mußte. Am Gipfelaufbau war dann noch eine Steilstufe zu überwinden bevor man dann zwischen den mit Schwefel besetzten Felsen vorbei den Gipfel betrat ... es war geschafft ... wir standen auf dem Dach Persiens in einer Höhe von 5.671 m!

Ein toller Blick bot sich auf das Umland, das Wetter war phantastisch und nach all der Anstrengung ein unbeschreibliches Gefühl für uns fünf. Gipfel-Rast mit den obligatorischen Gipfelfotos, hier kam dann auch die mitgebrachte Bayerische Fahne zum Einsatz, hinter der wir uns aufstellten und fotografieren ließen.

Weil es gar so nach Schwefel roch, brachen wir dann auch bald wieder auf und gingen zurück zum Skidepot. Die steilen Hänge hinunter zum Hochlager, es waren ja immerhin 1.400 HM, hielten recht gute Schneeverhältnisse für uns bereit. Griffiger und gepresster Pulverschnee wechselte mit aufgefirnten Hangabschnitten.

Recht gut erholt konnte man die Abfahrt doch einigermaßen genießen. Das Filmen wurde dabei auch nicht vergessen und so war es eine tolle Abfahrt zurück zum High-Camp auf 4.150 m. Im Hochlager war leider niemand mehr der uns mit Wasser versorgen hätte können und so fuhren wir weiter talabwärts in einer Rinne, die fast bis zur Moschee hinunter reichte.

Schließlich waren wir mit den Skiern ca. 2.300 HM abgefahren, wobei der Abschnitt vom Hochlager bis zur Moschee noch mal sehr gute zu fahrende Frühjahrs-Firn für uns bereit hielt. 150 HM über der Moschee war dann endgültig Schluß mit den Skiern. Wir bestückten unsere Rucksäcke mit den Skiern und gingen zu Fuß hinüber Richtung Moschee und dann weiter hinunter zum Bus Richtung Rineh.

Die Bilanz an diesem langen Tag: ↑ 1.520 ↓ 3.250

Nach dem Abendessen ging es noch in ein Nachbardorf in ein persisches Bad mit einer heißen Quelle. Ein perfekter Tag ging damit zu Ende!

 


Freitag 04.05.07: Transfer von Rineh nach Teheran - Ausflug nach Darbant

Am Morgen hieß es für uns packen und die Atmosphäre Rinehs nochmals auf uns wirken zu lassen ..... wir fühlten uns alle prächtig! Ich schenkte unserem Lokal-Guide Reza meine schon etwas betagten LOWA-Skistiefel, worüber er sich sehr gefreut hat.

Über eine kleine Nebenstraße ging es zuerst etwas bergauf, vorbei an den vielen Tagesausflüglern, die mit ihren Familien in die Berge zum Picknicken gefahren waren, über eine pssähnliche Anhöhe zurück zur Hauptstraße. Den mächtigen Demavend in Sicht fuhren wir auf der Hauptstraße in Richtung Teheran.

Nach dem Mittagessen im Hotel (Kebap mit Bratkartoffeln) und einem Espresso in der Hotellobby hatten wir knapp zweieinhalb Stunden Zeit zum Entspannen bevor es am Abend noch nach Darbant ging.

 

Landschaftlich sehr schön in den Bergen im Norden gelegen, am Fuße des Tochal-Berges und durch seine Höhenlage zwischen 1.800 und 2.200 m gelegen mit einem sehr angenehmen Klima. Im wesentlichen handelt es sich um eine Klamm auf deren beiden Seiten sich Restaurants und kleine Geschäfte (Obst, Süssigkeiten usw.) aneinanderreihen.

Im unteren Bereich ist die Lokaldichte sehr groß und je weiter man aufsteigt, um so natürlicher wird diese Klamm. Im oberen Bereich wird dieses enge Tal bewohnt und was man in der Nacht so erkennen konnte ist dieser Fleck auch sehr idyllisch.

Nach einer Wanderung über einen Rundweg mit vielen schönen Ausblicken auf das beleuchtete Darbant und einen Teil Teherans hatten wir eines der vielen Restaurants aufgesucht zum Abendessen. Gegen 23.00 Uhr ging es dann durch den Verkehr, es war wieder Freitag, zurück ins Hotel.

 


Samstag 05.05.07: Stadtbesichtigung von Teheran

Für diesen Tag stand nun die Stadtbesichtigung Teherans auf dem Programm: Mit dem Bus ging es zum sehenswerten Nationalmuseum im Stadtzentrum und dann weiter zum Golestan-Palast, der wunderschön in einer Parkanlage gelegen ist.

Nach der Besichtigung dieser großen Anlage gingen wir zu Fuß zum großen Basar, dem größten überdachten Basar der Welt. Über dem Haupteingang wird der Markt über eine Treppe betreten und man taucht ein in eine andere Welt. Wie unzählige Iraner besuchten wir einen Teil der verschiedenen Bereiche (Gold, Teppiche usw.) und tätigten den einen oder anderen Einkauf mit der Mithilfe unseres Reiseleiters.

Auffallend war die Ungestörtheit, mit der man sich durch die Gänge / Markthallen bewegen konnte. Nicht vergleichbar mit den Städten Kairo oder Istanbul. Am Nachmittag besuchten wir noch die Stadt Rey im Süden von Teheran. Rey besitzt eine bekannte schiitische Pilgerstätte und ein Teil der alten Stadtmauer ist noch zu sehen. Der Aufbruch zurück ins Hotel beendete eine interessante Stadtrundfahrt mit vielen schönen Begegnungen und Gesprächen, die wir mit Einheimischen führen konnten.


Sonntag 06.05.07: Reisetag - Transfer zum Flughafen und Heimflug

Um Mitternacht war die Nacht zu Ende und wir fuhren zum zurück Flughafen. Über Istanbul ging es wieder zurück in das Abendland. Wir verlebten sehr schöne Tage in einem mehr als gastfreundlichen Land. Schade, dass man aus den Medien immer nur die eine Seite der Medaille kennen lernt und dadurch viel Großartiges im Verborgenen bleibt...

check out: www.vulkanbergsteiger.de

 

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