Tipps zum Early Season Powder

Von Hans-Martin Kudlinski am 11.Okt. 2013

Es ist mal wieder soweit. Der Winter hält endlich Einzug bei uns und wie in nahezu jeder Saison wurde uns als Vorbote ein nicht ganz unbeachtlicher Dump beschert. Wer die Gelegenheit nutzen und schon einmal „antesten" möchte, wird hier von uns mit ein paar (mal mehr, mal weniger ernst gemeinten) Praxistipps versorgt.

Kein Tag für schmale Ski
Klingt logisch, ist auch so. Die Nacht hat uns beachtliche Schneemengen geliefert, die zum Powdern einladen. Da es aber erst Mitte Oktober und nicht Anfang Februar ist, fiel dieser auf Waldboden, Wiesen, Gletschereis und Geröll. Da können auch 50cm Neuschnee ganz schnell ihre Pufferwirkung verlieren.

Die Devise lautet also: Je breiter der Ski, desto besser. Der wirkliche Powder-Spaß stellt sich nur ein, wenn wir quasi „über den Dingen schweben", statt ständig auf den wenig gleitfähigen Untergrund durchzusinken. Wer also auf den Auftrieb einer 130mm-Mittelbreite verzichten muss, sollte noch ein wenig achtsamer unterwegs sein.

Locker und geschmeidig
Das bringt uns auch direkt zur Fahrtechnik. Wie eigentlich immer, sollte man sich den Bedingungen anpassen, um das beste aus dem Skitag heraus zu holen. In unserem Fall bedeutet dies: Locker und geschmeidig in der Hüfte bleiben (pubertäres Gekicher ist an dieser Stelle im Text fehl am Platz), um auf der Oberfläche zu cruisen.

Wer hier den Weltcup auf's Backcountry übertragen möchte, dürfte recht schnell merken, dass der beherzte Kanteneinsatz den Bewegungsfluss dank der fehlenden Unterlage sehr abrupt unterbrechen kann. Wer also weder das Material, noch den eigenen Körper einer schmerzlichen Lektion unterziehen möchte, tut gut daran, es etwas entspannter angehen zu lassen.

Know your pace
Auch der nächste Tipp ergibt sich in dem Zusammenhang. Je nachdem, wo man sich den frühen Powder zu Nutzen machen möchte, wird vor der Abfahrt erst einmal ein Aufstieg aus eigener Kraft stehen. Natürlich ist die Euphorie sehr groß und es juckt in den Beinen, die ersten winterlichen Faceshots auf dem Konto zu verbuchen. Doch wer sich bereits im Vorfeld hoffnungslos verausgabt, wird bei der Abfahrt wenig Spaß haben.

Wir befinden uns noch nicht im Hochwinter, wo man sich im Skigebiet gegenseitig die Füße platt tritt. Die Konkurrenz um die noch unberührten Runs sollte durchaus überschaubar sein. Daher macht es wenig Sinn, den Weg nach oben in neuer Rekordzeit zu absolvieren, um anschließend vor dem Drop in wie ein hilflos strampelnder Käfer auf dem Rücken zu liegen und hastig nach Luft zu schnappen.

Den richtigen Ton anschlagen
Wer Probleme hat, sich einzubremsen, sollte eventuell auch die Playlist seines MP3 Players überdenken. Wer hier bevorzugt zu Speed Metal und derbstem Dubstep die Glieder bewegt, darf sich nicht wundern, dass dabei in Kombination mit der Powder-Euphorie der Blutdruck zeitweise einmal den gesundheitsförderlichen Bereich verlassen könnte.

Dem Anlass entsprechend bieten sich hier die etwas ruhigeren Musikrichtungen an. Zu 140 Beats per Minute, oder mehr, lässt es sich einfach weniger entspannt durch den Powder Cruisen, als das beispielsweise zu alten Soul-Klassikern der Fall ist. Wer schon einmal einen Edit von Nimbus Independent gesehen hat, versteht, wovon die Rede ist.

Umfassende multimediale Berichterstattung
Um heutzutage den maximalen Ertrag aus dem Early Season Powder zu ziehen, darf natürlich auch die Medienberichterstattung keineswegs vernachlässigt werden. Wer hier nicht mindestens eine Helmkamera an einer beliebigen Stelle am eigenen Körper angebracht hat, könnte sich schnell der Lächerlichkeit preis geben. Also keine falsche Bescheidenheit, schließlich will man ja im Nachhinein der Facebook-Öffentlichkeit etwas bieten können.

Idealerweise beinhaltet das Drehkonzept neben den üblichen Action Shots mit eindrucksvollen Bremsschwüngen und schamlos provozierten Faceshots (je mehr Perspektiven, sprich
Helmkameras, desto besser) auch „soulige" Impressionen. Man kennt das ja aus den Filmen der großen Vorbilder: Langsam vom Himmel fallender Schnee und hüfttief versunkene, hikende Shred-Buddies dürfen da nicht fehlen.

Abzuraten ist in diesem Zusammenhang allerdings von wildem Schrotflinten-Geballer und dem benzinunterstütztem Abfackeln von abgestorbenen Bäumen. Die hiesige Ordnungsmacht hat in der Regel wenig Verständnis für die eigentlich ja „lieb gemeinten" Beweggründe solcher Aktionen. Wer also im Nachhinein alle Medienerzeugnisse auf seinen Social Media Kanälen teilen und nicht im Knast landen möchte, sollte sich zurück halten.

Be safe!
Zu guter Letzt bleibt noch zu sagen: Habt Spaß bei den ersten Turns im Gelände, aber lasst dabei die allgemeinen Safety-Grundregeln und das Equipment nicht außer Acht. Auch im Oktober kann man darauf bereits angewiesen sein.

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