2016 weniger Alpinunfälle in Österreich

Von Julia Schwarzmayr am 14.Jan. 2017

Seit 2013 sinkt die Anzahl der Alpintoten in Österreich jährlich. Im letzten Jahr wurden knapp 7600 Alpinunfälle gemeldet, von denen 267 leider tödlich endeten. Trotzdem sind das 21 Tote weniger als noch 2015 und die positive Entwicklung setzt sich somit fort.

Rückgang der Zahl an Alpintoten und -verletzten
Zwischen 1. Januar und 31. Dezember 2016 verunglückten in Österreichs Bergen 267 Menschen in ihrer Freizeit oder im Beruf tödlich. Wie aus der Alpinunfallstatistik des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit hervorgeht, waren das 21 Tote weniger als im Vorjahr und deutlich weniger als im langjährigen Durchschnitt, der in den vergangenen zehn Jahren bei 297 Toten pro Jahr liegt. „Diese Entwicklung ist sehr erfreulich. Allerdings blieb auch im vergangenen Jahr der Tod am Berg männlich. Es verunglückten überdurchschnittlich viele Männer in den Bergen", erklärt Karl Gabl, Präsident des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit. 2016 starben österreichweit nur 33 Frauen am Berg im Gegensatz zu 234 Männern. 62% der Alpintoten stammen aus Österreich, 23% aus Deutschland.

Positiv auch der Rückgang der Verletztenzahlen bei Alpinunfällen. 2015 wurden insgesamt 7 851 Verletzte gemeldet, im vergangenen Jahr waren es mit 7 213 Personen deutlich weniger (- 8%). Im 10-Jahresmittel liegt die Zahl der Verletzten bei 7 385, 2016 lag die Zahl also auch unter diesem Mittelwert. Im Gegensatz dazu nimmt der Anteil der unverletzten Personen bei Alpinunfällen, die nichtsdestotrotz zur Gruppe der Verunfallten gezählt werden, weiter deutlich zu. Dieser Anteil liegt 2016 bei 31% und macht so beinahe ein Drittel aller alpinen Notfälle aus. Somit wurden 2016 ca. 11 000 Verunfallte bei alpinen Unfällen gezählt. Dazu ist anzumerken, dass die Dunkelziffer hinsichtlich leicht verletzter Personen sehr hoch sein dürfte, da in solchen Fällen meistens kein Notruf abgesetzt wird. Die Auswertung des Kuratoriums für alpine Sicherheit bezieht sich aus diesem Grund hauptsächlich auf Schwerverletzte.

Bundesländervergleich
Wie in den Vorjahren bleibt Tirol das Bundesland mit den meisten Alpintoten (84), Verletzten (3 280) und Unfällen (3 414). Dahinter folgen Salzburg (41 Tote/ 1 402 Verletzte / 1 385 Unfälle) und Vorarlberg (23 Tote / 762 Verletzte / 824 Unfälle).

Unfalltote nach Betätigung
Die Bergsportdisziplin mit den meisten Unfalltoten ist Wandern / Bergsteigen (100 Tote; 37%), gefolgt von tödlichen Unfällen im gesicherten Skiraum (Piste/Skiroute) (28 Tote; 10%). Auf (Ski-)Touren verunglückten im Jahr 2016 24 Personen (9%), beim Klettern / Klettersteig 13 Personen (5%) und auf einer Variante 8 Personen (3%) tödlich. Durch einen Flugunfall kamen 7 Personen, beim Mountainbiking 6 Personen und auf einer Hochtour 4 Personen ums Leben. Durch einen Liftunfall und beim Wildwassersport verunglückten jeweils 2 Personen, bei einem Höhlenunfall, beim Langlauf und beim Rodeln jeweils eine Person.
25% der Alpintoten kommen nicht beim Bergsport, sondern bei der Jagd und bei Waldarbeiten mit Fahrzeugen auf Bergwegen oder durch Suizid im Gebirge ums Leben.

Jahreszeitliche Verteilung
Da Bergsport von saisonalen Schwankungen und der Witterung abhängig ist, kann die jahreszeitliche Verteilung von Alpintoten und Verletzten stark unterschiedlich sein. 2016 wurden die höchsten Zahlen im August und Juli gezählt. In unfallreichen Wintern kann es aber auch zu einer Verschiebung der meisten Alpintoten zum Februar bzw. März kommen. In den Spitzenmonaten im Sommer 2016 hatte man im August 52 Tote, im Juli 32 Tote und im September 2016 29 Tote zu beklagen. Im Februar 2016 zählte man 27, im Januar 2016 22 und im Dezember 2016 16 Tote. In der Nebensaison 2016 waren es im April 11, im Mai 9 und im November sogar nur 7 Tote.

Lawinen
Zwischen 1. Januar bis 31. Dezember 2016 registrierte die Alpinpolizei 101 Lawinenunfälle bei denen 17 Personen starben. Von diesen starben 11 bei Skitouren, 5 auf Varianten und eine Person auf Hochtour. Die Kameradenrettung bei Lawinenunfällen und der Umgang mit der Lawinen-Notfallausrüstung sind auf Tour weiter unumgänglich und waren auch im Berichtsjahr 2016 in etlichen Fällen lebensrettend. „Die Lawinenrettung sollte jedes Jahr trainiert und aufgefrischt werden", erklärt Gabl.

Herz-Kreislaufversagen
Von den 267 Todesopfern starben im Jahr 2016 insgesamt 80 Personen an Herz-Kreislaufversagen (28%). Der langjährige Durchschnitt liegt hier bei 84 Todesfällen pro Jahr. Dabei traten 42 dieser tödlichen Ereignisse beim Wandern / Bergsteigen ein, 12 beim Skifahren auf der Piste oder Skiroute, 5 auf Skitour, 3 auf der Jagd, jeweils 2 bei einem Liftunfall und beim Mountainbiking. Je 1 Todesfall wurde beim Langlaufen, auf Hochtour, bei einem Höhlenunfall und bei einem Arbeitsunfall aufgenommen.

Besonders gefährdet sind hier die Alterssegmente zwischen 51 und 60 Jahren, 61 und 70 Jahren und zwischen 71 und 80 Jahren. Je älter, desto höher das Risiko, bei der Ausübung einer alpinen Bergsportdisziplin an einem Herz-Kreislaufversagen zu sterben.

Die Alpinunfallstatistik beruht auf den Erhebungen der Alpinpolizei.

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