Event-Review: FWT Courmayeur 2014

Von Hans-Martin Kudlinski am 22.Jan. 2014

Nach einigen Wetterkapriolen, ließ der Himmel über Courmayeur am heutigen Morgen schließlich den Kick Off der diesjährigen Freeride World Tour Saison zu. Um etwa 10:45 Uhr eröffnete Kevin Guri den Contest für die Skifahrer. Am Ende war es der Franzose Loic Collomb-Patton, der bei seiner Tourpremiere direkt mit einem Sieg ausgiebig feiern darf. Was in Courmayeur passierte, könnt ihr hier nachlesen.

Am letzten Freitag musste der erste FWT Stopp 2014 bereits nach wenigen Ridern abgebrochen werden. Das Wetterfenster reichte nicht aus, um faire und vor allem auch sichere Bedingungen für das gesamte Fahrerfeld zu garantieren. Nachdem einige Schlechtwettertage ausgesessen wurden, sollte es nun heute soweit sein: Gametime für die FWT 2014. Angesichts der heiklen Lage hinsichtlich des Wetters, entschied man sich den Contest im Cresta Youla Face abzuhalten, das für FWT-Maßstäbe zum gemäßigteren Terrain gehört und damit diverse Freestyle-Elemente erwarten ließ.

Kevin Guri hatte die Ehre, den Contest zu eröffnet und ließ direkt vom Start an mit einem Double Stager keine Zweifel daran aufkommen, dass er nichts anbrennen lassen wollte. Ein Handrag 3er und ein weiterer 360 mit kleinen Unsicherheiten in der Landung reichten heute leider nicht für einen Topscore aus.

Drew Tabke überraschte einmal mehr mit einer sehr kreativen Line auf Lookers Left, in die er einen Drop im oberen Teil und einen 3er mit leichtem Backslap gegen Ende seines Runs einbaute. Eine solide Vorstellung, die im 75,75 Punkte und letztendlich den 8. Platz einbrachten. Für Markus Eder endete der Stopp schneller als ihm lieb war. Er stürzte bereits direkt nach seinem Drop In und musste sich daher den anderen Ridern geschlagen geben.

Kein Tag für reines Big Mountain Riding
Absolut fehlerfrei war der Run von Reine Barkered im Anschluss. Big Mountain Riding vom Feinsten – High Speed und sichere Airs, die allerdings mit nur knapp 70 Punkten bewertet wurden. Einziger Kritikpunkt: Reine zeigte im Vergleich zu seinen Mittstreitern keinerlei Freestyle-Tricks.

Nach einem ebenfalls sehr guten Run, inklusive 3er im oberen Teil, wollte Fabio Studer kurz vor dem Ziel das letzte Feature mit einem 7er beschließen, stürzte jedoch bei der Landung. Besser lief es im Anschluss für Raphael Webhofer, der die Line seines Vorgängers wählte. Ein Handdrag 3er zu Beginn und ein weiterer 360 am letzten Hit brachten dem Österreicher, der die Tage zuvor mit einer Erkältung im Bett pausieren musste, einen 74,75er Score und am Ende den zehnten Platz ein.

Überzeugende Runs der Freeride World Tour Neulinge
Der Newcomer Patrick Baskins überzeugte mit einer kreativen Linewahl und einem sehr flowigen Run mit sauberen Airs und konnte mit einem Score von 79,25 zwischenzeitlich die Führung im Gesamtranking übernehmen.

Schlag auf Schlag ging es dann weiter. Der Franzose Loic Collomb-Patton zeigte zu Beginn cleanes Big Mountain Riding mit zwei massiven Drops im oberen Teil. Danach setze er seinen schnellen, flüssigen Run souverän fort und stellte letztendlich noch einen cleanen 360 hin. Mit dieser hervorragenden Vorstellung übernahm er verdient die Führung und sollte diese mit seinen 88,50 Punkten bis zum Schluss hin verteidigen können.

Wille Lindberg machte den Schweden alle Ehre und stellte den ersten massiven Backflip des Tages in den italienischen Schnee. Seine restlichen Hits stand er fehlerlos und konnte sich mit 76,75 Punkten vorübergehend auf den dritten Platz schieben.

Crash or Win
Der Kommentator brachte es vor dem Start von Julien Lopez auf den Punkt: „It's either crash or win." Wie sich herausstellen sollte, lief es an diesem Tag nach einem missglückten Double zu Beginn, den er geistesgegenwärtig mit einem 3er retten wollte, auf einen Crash hinaus.

Nachdem es die höheren Scores bis zu diesem Zeitpunkt in erster Linie für freestylelastigere Runs gab, brachte Jeremy Heitz hier ein wenig Abwechslung ins Judging. Mit einem Triple Air beim Drop In und einer eher überschaubaren Anzahl von Turns bis hinunter ins Ziel gab er durchgehend Vollgas. Absolut saubere, massive Hits und Landungen brachten ihm 82,25 Punkte und den dritten Platz in der Endabrechnung.

Wiemers-Premiere mit solidem neunten Platz
Gerade von den deutschen Zuschauern wurde das Freeride World Tour Debüt von Felix Wiemers heiß erwartet. Und er konnte den Erwartungen gerecht werden. Sicheres Riding gepaart mit einem 360 im oberen und einem Backflip im mittleren Abschnitt zeigten, dass er jederzeit Herr der Lage war und seinen Run wie geplant umsetzen konnte. Am letzten Feature entschied er sich angesichts der Bombholes in der Landung für die safe Variante und beendete damit seinen überaus soliden Run mit 75 Punkten und einem neunten Platz Overall.

Samuel Anthamatten hatte nach einer eindrucksvollen Vorstellung in der Top Section Pech bei seinem letzten Hit. An diesem überdrehte er seinen 3er und musste aufgrund der unsauberen Landung einen orderntlichen Punktabzug in Kauf nehmen. Der Argentinier Nicolas Salencon wählte eine sehr flüssige Line, die ihm erlaubte, zwei cleane 360er einzubauen und damit einen soliden 78er Score, sprich einen 6. Platz einzufahren.

Full Speed auch am Schluss
Josh Daiek sorgte gegen Ende des Contest noch einmal für Aufsehen. Seine hervorragende Top Section bestand aus einem Straightline Full Speed Double und resultierte in einem der schnellsten Runs des Tages. Obwohl er keine Tricks zeigte, überzeugte er die Judges mit seiner absolut souveränen Vorstellung, die keinen Zweifel daran aufkommen ließ, dass er trotz der hohen Geschwindigkeit jederzeit die volle Kontrolle und Übersicht hatte. Das Ergebnis: Verdiente 87,5 Punkte und der zweite Platz auf dem Podium.

Obwohl Stefan Häusl erst als drittletzer Starter in den Hang droppen durfte und dementsprechend suboptimale Verhältnisse vorfand, steckte er nicht zurück. Ein beeindruckender Highspeed Triple zu Beginn, gefolgt von einem Run, der vergleichbar mit dem von Josh Daiek war, brachte im 79,5 Punkte und den 4. Platz ein.

Der nächste Stopp der Freeride World Tour 2014 soll bereits am 25. Januar auf der französischen Seite des Mont Blancs in Chamonix stattfinden. Man darf mit Spannung erwarten, wie sich das Gesamtranking verschieben wird, wenn das Terrain etwas anspruchsvoller und technischer wird.

Winning Run von Loic Collomb-Patton

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