Kurzinterview: Olympiafazit Daniel Schiessl

Von Jona Zimmermann am 4.Mär. 2014

Olympia 2014 in Sotschi gehört seit einigen Tagen der Vergangenheit an und damit auch das Olympiadebüt von Slopestyle und Halfpipe. Wir haben uns mit Daniel Schiessl, dem Teammanager des deutschen Freeski Nationalteams, über seine Eindrücke und Erfahrungen zu den Olympischen Spielen unterhalten.

Als bekannt wurde, dass Freeskiing eine olympische Sportart wird, wurde das sowohl von uns, als auch von der Community mit sehr gemischten Gefühlen aufgenommen. Jetzt wo Olympia vorbei ist, hat jeder die Möglichkeit, sich seine eigene Meinung dazu zu bilden oder diese auch zu überdenken. Da wir wissen wollten, wie denn das Fazit aus der Sicht unseres deutschen Teams ausfällt, haben wir dessen Teammanager, Daniel Schiessl, einige kurze Fragen bezüglich Olympia 2014 in Sotschi gestellt.

fs.net:
Hey Dani, grüße dich. Alles klar bei dir? Wieder einigermaßen vom Olympiastress erholt?
Dani: Hallo freeskiers.net! So stressig waren die Olympischen Spiele für mich gar nicht, ich konnte es genießen, war aber auch froh wieder Zuhause zu sein.

fs.net: Wie lange warst du insgesamt in Sotschi und was waren deine Aufgaben dort?
Dani: 12 Tage. Ich war für Oakley vor Ort, mit ca. 300-400 Oakley Athleten im Coastal und Mountain Cluster hatten wir genug zu tun. Es ging darum alle Oakley Athleten mit den richtigen Brillen und zum Teil Klamotten auszustatten, welche die Logogrößen des IOC einhalten und unseren Athleten möglichst guten Support bieten zu können.

fs.net: Wie zufrieden warst du mit den Leistungen der deutschen Freeskier?
Dani: Ich war zufrieden, auch wenn es schade war, dass Lisa in der Quali rausgeflogen ist, da sie genauso gut ziemlich weit vorne hätte landen können.

fs.net: Was muss passieren, dass das deutsche Team bei den nächsten Olympischen Spielen besser abschneidet?

Dani: Zum Teil einfach nur mehr Erfahrung bzw. Glück, zum anderen brauchen wir in Deutschland eine andere Freeski- bzw. Sportkultur, die es viel mehr Kids ermöglicht Spass am Sport in entsprechenden Parks und Trainingsstätten zu haben. Auch für Freeskier muss es absolut legitim sein eine Karriere als Sportler anzustreben und dementsprechend muss sich verbessern, wie Freeski-Sport mit Schule bzw. Ausbildung zu vereinbaren sind.

fs.net: Wie zufrieden warst du mit der Unterstützung des DSV auf dem Weg zu Sotschi?
Dani: Ich glaube die direkte finanzielle Unterstützung für die Athleten bei den relevanten Weltcups vor Sotschi war gut, ca. 70% der gesamten Reisekosten waren abgedeckt und das ohne, dass die Athleten im Geringsten beim Repräsentieren ihrer Sponsoren eingeschränkt wurden.

fs.net: Wie sieht der weitere Zeitplan des Deutschen Freeski Teams für den Rest der Saison aus?
Dani: Wer möchte kann an Weltcups starten, wir sind aber fast eher dagegen. Lieber sollen sie an Szenecontests teilnehmen oder andere Projekte durchziehen. Das kann Filmen sein oder aber auch einfach sich skifahrerisch weiter zu entwickeln.

fs.net: Du warst als Co-Kommentator der ARD beim Halfpipe Finale der Männer mit dabei. Was war das für eine Erfahrung für dich?
Dani: Es war das erste Mal für mich, eigentlich wollte ich mich aus dem Job rausreden, aber da meine Kollegen vom Freeski Team vor Ort (Caja Schöpf und Thomas Hlawitschka) aufgrund ihrer Betreuerrolle keine journalistischen Tätigkeiten ausführen durften, hab ich mich überreden lassen. Im Nachhinein war es eine sehr positive Erfahrung.

fs.net: Denkst du, dass Freeskiing in Sotschi der Masse unseren Sport etwas näher bringen konnte? Glaubst du die Leute hatten Verständnis für unseren Sport?

Dani: Ich glaube alle fanden es spektakulär und sehr erfrischend. Viele Medienvertreter haben bemerkt, dass die Athleten in unseren Disziplinen zum Teil total andere Charaktere sind als die Poster Boys und Girls der Mainstream-Sportarten.
Ob das der Masse den Sport wirklich näher gebracht hat bezweifle ich, aber zumindest hoffe ich sie fanden unsere Sportart erfrischend und interessant.

fs.net: Man hat von einigen Seiten her teils heftige Kritik zu dem Slopestyle-Kurs und der Halfpipe gehört. Was kannst du dazu sagen bzw. wie kamen unsere Athleten mit den Verhältnissen zurecht?
Dani: Ich glaube ganz am Anfang war der Slopestyle Kurs noch größer als beim Contest - vielleicht etwas zu groß. Nach dem Reshape habe ich durchwegs positives Feedback über den Kurs gehört. Groß aber perfekt - genau so wie es bei einem Sportereignis dieser Größe auch sein sollte.
Die Halfpipe war bei den Snowboardern wohl leider nicht gut. Bei den Skifahrern waren die Wetterbedingungen das Problem, aber sogar dafür war die Pipe gut in Schuss. Die Skifahrerinnen hatten eine perfekte Pipe meiner Meinung nach.

fs.net: Hältst du Sotschi für ein erfolgreiches Olympiadebüt und glaubst du, dass Olympia unseren Sport weiterbringen wird?
Dani: Ich glaube es war ein erfolgreiches Olympiadebüt. Wie es den Sport weiterbringt wurde nicht in Sotschi entschieden, sondern dadurch, wie wir Freeskier die für uns vergrößerte Plattform jetzt nutzen. Ich glaube das unterscheidet sich von Nation zu Nation und liegt mehr in den Händen aller Freeskier, als beim IOC oder bei der FIS.
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