Review: Swatch Freeride World Tour Røldal 2012

Von hans-martin kudlinski am 28.Feb. 2012

Ein ganzer Monat war nach dem letzten Aufeinandertreffen der Rider der Swatch Freeride World Tour vergangen. Entsprechend hoch war die Motivation der Kontrahenten, beim Contest im norwegischen Røldal auf's Ganze zu gehen und den Umschwung im Gesamtranking herbeizuführen bzw. die gute Ausgangsposition zu festigen. Am Sonntag, dem 26. Februar war es schließlich so weit und die Show konnte beginnen.


Review: Swatch Freeride World Tour Røldal 2012

Review

Showdown in Norwegen

Autor: Hans-Martin Kudlinski Date: 28. Februar 2012 Ein ganzer Monat war nach dem letzten Aufeinandertreffen der Rider der Swatch Freeride World Tour vergangen. Entsprechend hoch war die Motivation der Kontrahenten, beim Contest im norwegischen Røldal auf's Ganze zu gehen und den Umschwung im Gesamtranking herbeizuführen bzw. die gute Ausgangsposition zu festigen. Am Sonntag, dem 26. Februar war es schließlich so weit und die Show konnte beginnen.

Der Skisport ist den Norwegern keineswegs unbekannt. Besonders im „vergessenen Örtchen“ Røldal im Westen des Königreichs kann man auf die vermutlich längste überlieferte „Freeski-Historie“ zurückblicken. Im elften Jahrhundert musste sich der damals amtierende König Harald, welcher sich zusätzlich als sportlicher Tausendsassa feiern ließ, einem Jungspund namens Heming geschlagen geben, der bereits damals mit einem Backflip zu überzeugen wusste. Ein Stück Geschichte, welches Pelle Gangeskar vom Røldal Skisenter gerne jedem Interessierten vermittelt und welches am vergangenen Sonntag in gewisser Weise neu aufleben sollte.

Die Vorzeichen deuteten zunächst nicht unbedingt auf einen Bilderbuchstart hin. Als die Rider am Donnerstag ihren Weg nach Norwegen gefunden hatten und am Medienzentrum zur Einschreibung eintrafen, gab es zwar jede Menge Niederschlag, leider jedoch aufgrund der für diese Jahreszeit ungewohnt milden Temperaturen in flüssiger Form. Ein Zustand, der sich auch am folgenden Tag nicht ändern sollte. Die Face-Inspection konnte daher am Freitag aufgrund der schlechten Sicht und der stürmischen Verhältnisse am Berg nicht durchgeführt werden.

Backup-Plan
Jedoch kein Grund zur Beunruhigung, schließlich gibt es für so einen Fall Reserve Days, die eine Verschiebung auf einen der Folgetage und damit auch sichere Verhältnisse möglich machen. So nutzte man nach einer Wetterbesserung schließlich den Samstag für die Begutachtung der in Frage kommenden Wettkampfhänge. Alle Fahrer versammelten sich daher am Fuße der vielversprechenden Option Nummer Eins, um das Gelände zu studieren und sich davon ausgehend eine Line zurecht zu legen.

Im Verlauf des Tages wurde das besagte Face nochmals von den ortsansässigen Guides beschritten, wobei sich herausstellte, dass der zunächst gute optische Eindruck trügte. Der Regen der vorigen Tage hatte den Hang mit einer eisigen Schicht überzogen und damit als Austragungsort für den Contest hinfällig werden lassen. Auf dem abendlichen Riders Meeting wurde diese Erkenntnis diskutiert und anschließend eine der beiden Backup-Lösungen für den Wettkampf am Sonntag ins Auge gefasst.

Wetterbesserung
Strahlender Sonnenschein erwartete alle Beteiligten schließlich am Sonntagmorgen, dem Start des vierten Freeride World Tour Stopps schien damit nichts mehr im Wege zu stehen. Doch ähnlich wie am Vortag lautete die Meldung der Guides, welche sich beim ersten Sonnenlicht der Untersuchung der Schneebedingungen im Face widmeten: Unfahrbar, da vereist. Langsam machte es den Eindruck, als würde sich Mutter Natur quer stellen. Die Kombination aus norwegischer Gemütsruhe und Erfahrung der Organisatoren führte dann allerdings dazu, dass das offensichtlich einzige nicht überfrorene Face ausfindig gemacht und in kürzester Zeit der gesamte Tross eben dorthin verfrachtet werden konnte.

Nach den ersten Vorläufern wurde deutlich, dass diesmal die passenden Bedingungen für die Durchführung des Events vorherrschten. Kurzzeitig sorgte ein selbstausgelöstes Schneebrett in einem extrem schneegeladenem Bereich Looker's Left für Bedenken. Nach einer Beratung des Safety-Stabes wurde beschlossen, diesen Bereich des Hangs zu „sperren“. Es wurde zudem davon abgesehen, die Fahrer zum Start hiken zu lassen – stattdessen wurden diese per Heli nach oben gebracht.

It's Go Time!
Dann ging alles Schlag auf Schlag. Nachdem die ersten Rider mit den niedrigen Startnummer ihre Runs absolviert hatten, wurde deutlich, dass die Beschaffenheit des Schnees wie von den Guides und Veranstaltern eingeschätzt, stabil waren. Eine Information, welche besonders den später startenden Ridern zu Gute kam. Diese konnten ihren Fahrstil dementsprechend anpassen und „auf's Gaspedal drücken“.

Am besten gelang dies dem Local, Dennis Risvoll. Der Local war mit einer Wildcard in den Contest gestartet und zeigte trotz schlechter Sichtverhältnisse einen zügigen, sicheren Run, in dem er auch ganz nebenbei noch zwei Backflips unterbringen und sicher stehen konnte. Hier wird die Verbindung zur eingangs erwähnten Geschichte des Zweikampfs zwischen König Harald und dem jungen Hemming deutlich: Mit seinem Sieg beim Stopp in Røldal verwies der Norweger den amtierenden Weltmeister, Aurelien Ducroz auf den zweiten Platz, der ebenfalls einen beeindruckenden Run inklusive Backflip ins Ziel brachte.

Big Mountain meets Freestyle
Rang Drei besetzte der Gesamtführende Sam Smoothy, der sich damit weiterhin auf dem Spitzenplatz behaupten kann. Der zweite Norweger unter den Top Fünf, Cato Laegreid, landete knapp hinter dem Neuseeländer und überzeugte mit einem kontrollierten und vor allem schnellen Run die Judges im Zielbereich. Ebenfalls für Jubelschreie bei den Zuschauern, sorgte der Amerikaner Drew Tabke, welcher seine Line mit einem perfekten 360 beendete, sich den fünften Platz in Røldal und den dritten im Gesamtranking sicherte.

Mit dem teils wechselhaften und daher schwierigen Licht hatte der Österreicher Stefan Häusl zu kämpfen, er reihte sich vor seinem Landsmann, Björn Heregger auf Platz 12 ein. Heregger, als einer der ersten Rider gestartet, entschied sich aufgrund der zu diesem Zeitpunkt noch schwierig einzuschätzenden Schneebedingungen für einen saferen Run und wurde damit 13. in Røldal. Die beiden Deutschen, Tom Leitner und Christian Reichenberger zeigten einmal mehr flüssige und schnelle Runs, bis sie jedoch am letzten Feature ihren Cork 3er bzw. Backflip leider nicht landen konnten.

Huber und Walkner unter den Top 3
Bei den Damen war es die Schwedin, Christine Hargin, die ohne die geringsten Anzeichen eines Zögerns ihre beiden Cliffs sprang und damit den besten Run des Tages zeigte. Dicht gefolgt von den beiden Österreicherinnen, Lorraine Huber auf Platz Zwei und Eva Walkner auf dem dritten Rang, wurde somit das Podium komplettiert. Beide konnten die Judges mit sicheren Drops überzeugen und damit weitere Punkte für's Gesamtranking sammeln.

Bereits ab dem 10. März 2012 wird die Freeride World Tour dann im österreichischen Fieberbrunn Halt machen. Es bleibt abzuwarten, inwiefern sich der „Heimvorteil“ unserer Athleten dort in den Platzierungen bemerkbar machen wird. .

Gewinnspiel: Auch zum Tourstopp in Røldal verlosen wir wieder eine limitierte Scott-FWT-Goggle. Um daran teilzunehmen, einfach HIER klicken.

Die Highlights des Tourstopp in Røldal:

Additional Information
www.freerideworldtour.comwww.roldal.com
Article Options
{ijoomla_redirect id=70} zurück zum Anfang

 

Hinterlasse eine Antwort
Bitte anmelden, um einen Kommentar zu posten