Mitte Maerz waren im Osten Oesterreichs die Schneemassen noch bei Rekordhoehen. Selbst nach 2 Wochen mit sommerlichen Temperaturen lag in Lunz am See am 11. April auf rund 600m Seehoehe noch eine geschlossene Schneedecke:
Doch nur 3 Wochen spaeter am 2. Mai ist nicht einmal auf dem hoechsten Berg Niederoesterreichs mehr eine durchgaengige Schneedecke - hier das Ziel unseres Sonntagstrips - die Schneebergriesen.
Am Samstag fuhren wir uns auf den Blechmauern auf der Rax ein. (im Hintergrund zu sehen. Besonders das "S" ist ein Schamkerln (IV). Mehr Fotos gibts leider nicht, da ich die Speicherkarte im Laptop vergessen hatte (Shit Happens).
Hinauf geht es mit der Salamander Zahnradbahn welche seit einer Woche den Betrieb aufgenommen hat. Die schoene Dampf"locomotive" gebaut im Jahre 1900 faehrt leider erst um 10:00 Uhr, und da wir um 09:00 hochwollen, gehts eben stattdessen mit der Diesellok. Die Dampflok wird aber schon eingeheizt und ist nicht zu ueberhoeren. Von den 80 Passagieren sind etwa die Haelfte mit Tourenski unterwegs. Im Vergleich zu schoenen Febertagen wo bis zu 1000 Tourengeher den Schneeberg erklimmen ist es im Mai dieses Jahr natuerlich sehr still geworden. Die Horden von Sommertouristen sind Anfang Mai natuerlich auch noch nicht zu sehen.:
Und so kommen wir langsam dem Schneeberg naeher:
Kurz vor 10:00 Uhr, nach kurzem Zwischenstopp kommen wir oben an. Da wir den Firnschnee so frueh wie moeglich auskosten wollen, geht es gleich in die Westlichen Hotelriesen. Dusan legt die erste Line in den Schnee:
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Noch haelt der Schnee sehr gut, und ueber Sluff Management und Lawinen braucht man sich (kaum) Gedanken machen:
Auch Tom faehrt mit viel Fun in die Riesen ein:
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Nach jeder Abfahrt steht natuerlich ein anstrengender Wiederaufstieg an, der im steilen Gelaende auch nicht ungefaehrlich ist.
Nachdem wir hier ein paar mal rauf und runter fuhren, stand der Aufstieg zur Fischerhuette an. Wo wir kurz 12:00 Uhr einkehrten um daraufhin vom Kaiserstein unser naechstes Ziel, die Privatries anzuschauen. Wegen den doch recht großen Spalten und der hohen Temperatur sowie Sonneneinstrahlung entschieden wir uns zuerst einmal einmal in der Breiten Ries den Schnee in dieser Exposition auszukundschaften.
Spalten in der Privatries:
Tom faehrt nach kurzem Aufstieg in ein Steilstueck oberhalb der Breiten Ries ein:
Doch der Schnee haelt nun nicht mehr sehr gut. Von Firn kann man nicht mehr sprechen. Die oberen 30cm rutschen fast ohne Wiederstand gen Tal. In einem Wort, Faulschnee:
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Mit dem Schnee wurde auch einiges an Geroell mitgenommen. Nach ein paar weiteren Probefahrten im >45° steilen Gelaende ließen wir unseren Plan die Privatries oder Quellensteigrinne noch abzufahren nach einiger Diskussion dann doch sein.
Tom, Dusan und ich mit Blick ins Tal beim fachsimpeln ob hier bei optimalen Schneebedingungen orographisch Links noch eine Erstbefahrung moeglich ist:
Blick vom Vestenkogel (dem "Bec des Rosses Ostoesterreichs") in die Breite Ries:
Blick in die Quellensteig-Rinne, heute wegen den warmen Temperaturen leider nicht mehr moeglich. Auch der Sprung in der Mitte ist bei derzeitiger Schneelage nicht mehr moeglich. Eine traumhafte Rinne im Maerz wenn es leicht aufgefirnt hat. Steilheit im Einstieg ist im Winter meist 7-8m vertikal - wer hier ueber die im Winter bis zu 6-7m hohe Waechte herinspringt braucht ordentlich Mumm. Durchschnit>45°. In der Mitte ist ein schoener Felsen zum springen (je nach Schnee 5-10m Hoehe), "weniger geuebte" umfahren diesen or. rechts.
Anstelle dessen Beschlossen wir die Abfahrt ueber die Rote Schuett Flanke, natuerlich ueber die direkte Einfahrt. Wolfgang Ladenbauer, Steilwandpionier und wohl bester Kenner des Schneebergs schreibt zu dieser Einfahrt in seinem Opus "Skitourenfuehrer Schneeberg" (240 Seiten nur zu Skitouren am Schneeberg): "IV bzw IV-V (Anmerkung Skitechnische Schwierigkeit, wobei V die hoechste Stufe darstellt) - je nach Schneelage (42-49°, die Schrofenunterlage hat im Sommer durchschnittlich 45°).... wegen des Genusses einer kurzen Steilstufe wird diese direkte Einfahrt oft bevorzugt. Auch fuer wirklich erfahrene Steilwandfahrer auf der Suche nach fluessigen "Tempofahrten"."
Durch die schattige Lage war die Einfahrt auch noch am Nachmittag recht sicher zu befahren und nach unseren Steilabfahrten zuvor (sowie am Vortag in den Blechmauern auf der Rax) stellte die Abfahrt auch keine hohen Anforderungen mehr. Dafuer aber traumhafte 700HM bis zum Schneeende auf rund 1100HM.
Tom in der Direkteinfahrt
Ich in der Direkteinfahrt (kann ja nicht angehen dass der Fotograf nie zu sehen ist). Die weitere Abfahrt bis zur Breiten Ries bei 37° war dann traumhaft. Der faule Schnee schoss wie in Baechen talwaerts. Fotos davon gibts leider keine da der Run im weichen Faulschnee zu geil war um fuer Fotos stehenzubleiben.
Tom und ich am Schneeende in 1300HM Seehoehe. Man beachte den neuen 125cm langen "Big Boy's Raxski". Evtl erkennt ja jemand an der Graphik welcher tolle Ski dran glauben musste. Es wird (wenn ich mich durchsetze) auf jeden Fall von dem Modell eine Limited Edition geben naechstes Jahr. Optimal fuer schnelle Steilwandruns solange es nicht eisig ist. Kostet natuerlich ein bisserl mehr Kraft als die kuerzeren Raxski.
Doch schon recht erschoepft (vor allem vom Tragen meines rund 20kg schweren Rucksacks - meine Fischer Rennskischuhe wiegen alleine 8kg, dazu Stativ, Trinken, Raxski, sonstige Ausruestung....) brauchten wir von hier etwas ueber 1 Stunde auf dem Wanderweg nach Losenheim wo wir kurz vor Fuenf ankamen.
Zu den Raxskis brauch ich wohl nichts mehr schreiben. Aber wer bei solchem Schnee nach Probefahren noch irgendwas anderes will muss verrueckt sein. Waehrend schon gegen 12:00 Uhr außer uns quasi kein Skifahrer mehr am Berg war, hatten wir richtig viel Spaß. Und das ist schließlich das woraufs ankommt. Natuerlich hatten wir schon viele Tage in steilerem Gelaende, aber ein Tag wie Gestern (Sonntag 03. Mai) wo man wegen der Lawinengefahr zuruecksteckt und auf extreme Steilwaende verzichtet gehoert halt auch dazu. Schließlich wollen wir den Berg kontrolliert abfahren.
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