Anzeige der Artikel nach Schlagwörtern: freeskiersnet

Dienstag, 08 Februar 2022 11:37

Dalbello REBOOT Projekt

Mit den recycelten Junior Boots Green Menace und Green Gaia geht die italienische Traditionsmarke Dalbello einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger Skischuh-Produktion. Bereits seit Anfang 2019 ist Dalbello Teil des Repair 3D-Projektes und des LIFE Reskiboot Projektes. Die haben sich zum Ziel gesetzt, neue Methoden zum Recycling und der Wiederverwendung von Kunststoffabfällen zu erforschen sowie unter der Verwendung von 70% recycelter Rohstoffe neue hochwertige und wettbewerbsfähige Skischuhe zu entwickeln, zu produzieren und auf den Markt zu bringen.

Bei den beiden Junior-Boots Green Gaia und Green Menace entfallen bereits 90% des Gewichts auf wiederverwertete Materialien. Am Ende ihrer Lebensdauer lassen sie sich vollständig recyceln. Die zwei Produktserien umfassen jeweils vier Modelle, die sich an junge Skifahrer unterschiedlichen Könnens richten. „Da diese Gruppe schnell aus ihren Boots herauswächst, ergibt sich ein kürzerer Produktlebenszyklus. Wir haben die Fertigung dieser Serienmodelle daher fast vollständig auf recycelte Materialien umgestellt, um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren“, erklärt man bei Dalbello den Grundgedanken.

Im Rahmen des Reboot Projekts werden Kunststoffschale und Manschettenkomponenten aus wiederverwerteten Kunststoffen und anderen zu 100% recycelten Materialien hergestellt, die sich direkt aus dem Produktionsprozess bei Dalbello gewinnen lassen. Zum Beispiel versteifen bei der Herstellung eines Plastikbauteils die Schläuche, die den Flüssigkunststoff in die Formen spritzen, und werden so zu Kunststoffabfall. Dieser wird nun anschließend zerkleinert und für die Herstellung neuer Schuhe genutzt.

Auch die Textilien und Schaumstoffe für die Innenschuhe werden aus vollständig recycelten Materialien hergestellt und von jedem Lieferanten entsprechend zertifiziert. Ob TPU-Schaumstoffe aus zerkleinertem Material für das Innenfutter, EVA-Copolymer für den Schaft des Innenschuhs oder recyceltes Polyester – bis zu 90 Prozent des Gewichts des Innenschuhs entfallen auf wiederverwertete Materialien. Die restlichen 10% entfallen auf Klebstoffe und chemische Verbindungen, die für die Verarbeitung von Recyclingmaterial bisher unerlässlich sind.
Die Schnallen der Boots bestehen aus Aluminium und Stahl – beide Werkstoffe sind zu 100% recycelbar. Auch in der Produktion der Schnallen versucht der italienische Hersteller möglichst ressourcenschonend zu arbeiten: Die Niedrigtemperatur-Pulverbeschichtung benötigt beispielsweise 35% weniger Strom, und das Aluminium wird ohne Einsatz von Chemikalien poliert. Beide Verfahren sind von den Lieferanten zertifiziert.

Peter Cagliari, Division Manager Product and Sales bei Dalbello, ist stolz auf diesen innovativen Prozess: „Bei Dalbello setzen wir sowohl beim Schuhdesign als auch in der Herstellung auf recycelbare und nachhaltige Komponenten und leisten damit Pionierarbeit. Die erfolgreiche Entwicklung der wiederverwertbaren Skischuhe inspiriert uns, weiter auf nachhaltige Lösungen zu setzen.“ „Life Reskiboot war für Dalbello der erste Schritt. Jetzt erweitern wir unsere strategische Umweltvision, indem wir den bislang nachhaltigsten Boot der Branche konzipieren“, kommentiert Jonathan Wiant, President von Marker Dalbello Völkl Sports. Ein weiterer Meilenstein ist die Umstellung auf umweltfreundlichen Strom am Hauptsitz des Unternehmens: Seit 1. November 2021 wird das Spritzguss- und Montagewerk in Asolo ausschließlich mit zertifiziertem Ökostrom betrieben.

In Zukunft wird Dalbello das Projekt Reboot auch auf andere Produktreihen ausweiten und seinen Kunden zusätzliche umweltfreundliche Optionen bieten. Man darf gespannt sein, wie sich der Recycling-Ansatz in der Skischuh-Industrie weiter entwickelt.

Publiziert in News
Dienstag, 25 Januar 2022 14:36

Test: Ortovox Diract Voice

Ortovox hat im Oktober mit dem Diract Voice das weltweit erste LVS mit Sprachnavigation präsentiert. Wir durften das Gerät ein paar Wochen lang ausführen und testen und haben uns auch mit Experten darüber unterhalten.

Warum Sprachbefehle im LVS sinnvoll sind
In einer extremen Stresssituation wie einem Lawinenabgang reagiert der Körper mit einem Notfallprogramm: Die körperliche Leistungsfähigkeit verbessert sich (Adrenalin lässt grüßen!), gleichzeitig aber baut die kognitive Kapazität ab. Oder plakativer ausgedrückt funktioniert der Körper besser als der Kopf. In solch einer Situation spielen sowohl die Übung als auch die intuitive Bedienung der Notfallausrüstung eine entscheidende Rolle. Wichtigstes Tool ist bei der Verschüttetensuche das LVS. Und hier gilt: Je einfacher und klarer das Gerät zu bedienen ist, desto weniger muss der Kopf arbeiten und desto wahrscheinlicher findet man auch eine verschüttete Person.

„Sprachbefehle sind deshalb sinnvoll, weil der Suchende die Augen nicht auf das Gerät richten muss, sondern die Situation aufnehmen kann. So sieht er einfacher und schneller, wenn z.B. ein Körperteil noch aus dem Schnee ragt“, erklärt Neuropsychologin Sigrun Holzer. „Wenn uns zudem eine Stimme sagt, was wir zu tun haben, erspart uns das einen Schritt in der Reizverarbeitung in einer Extremsituation.“

Das Diract Voice im Test
Das Gerät ist sehr kompakt und handlich, der einzige Schalter des LVS – ein neonoranger Kippschalter – ist auch mit Handschuhen leicht zu bedienen. Um vom Sende- in den Suchmodus umzuschalten, klappt man einfach den Schalter um.

Die Reichweite des Diract Voice ist etwas geringer als die der Highend-Modelle der Konkurrenz. Allerdings gibt der Hersteller auf Nachfrage die Auskunft, dass es sich bei der Angabe um die tatsächliche Reichweite handelt, die je nach Geländesituation auch bei den Konkurrenz-Geräten variieren kann.

Kurz und gut, das Diract Voice findet zwar nicht als erstes Gerät im Test ein Suchsignal, wenn es dann aber einmal da ist, leitet es den Suchenden sehr direkt und klar zum Verschütteten. Das resultiert daraus, dass die Signalstärke, einmal „eingefangen“, sehr gut ist.

Dabei ist der Signalton laut, und die Sprachbefehle funktionieren 1A. „Geh geradeaus weiter.“ „Wende dich nach links.“ Usw. Auch in der Feinsuche leitet das Diract Voice den Suchenden klar und eindeutig an, mit „gebotener Strenge“ in der Stimme.

Auch die Ortung des Diract Voice durch andere Geräte funktioniert einwandfrei. Wie bei allen LVS braucht es besonders an der Signalgrenze etwas Übung, um sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Hat man das Signal aber gefunden, geht es schnurstracks auf die verschüttete Person zu.
Im Gespräch mit Bergführern, die bereits mit dem Diract Voice gearbeitet haben, zeigen sich diese durch die Bank überzeugt: „Warum das erst jetzt kommt, ist mir ein Rätsel“, gab einer zu Protokoll. Sowohl in unserem Test als auch in der Praxis der Bergführer zeigte sich, dass die Lawinenverschüttetensuche insbesondere für Ungeübtere durch die Sprachbefehle deutlich vereinfacht und somit beschleunigt wurde.

Und wenn wir ehrlich sind: Die allermeisten Personen, die sich im freien Gelände bewegen, haben wenig bis gar keine Erfahrung mit dem Ernstfall einer Verschüttetensuche. „Training und Übung ist wichtig, im Ernstfall kommt aber eine Riesenportion Stress dazu, das kann man nicht simulieren. Deshalb glaube ich, dass das Diract Voice prinzipiell für jeden, der sich im Gelände bewegt, eine sinnvolle Entwicklung darstellt“, meinte ein bergführer abschließend.

Fazit
Das Diract Voice funktioniert genau, wie es soll und überzeugt besonders durch seine direkte und geradlinige Führung hin zur verschütteten Person. Wer mit dem gedanken spielt, sich ein neues LVS zuzulegen – das ist der „state oft he art“. Weitere LVS mit Sprachnavigation werden sicherlich folgen.


Publiziert in Produkttests
Dienstag, 25 Januar 2022 13:21

Test: Helly Hansen Freeride-Kombi für Frauen

Helly Hansen ist ein Traditionsunternehmen: Gegründet 1877 in Norwegen, setzt der Hersteller von Beginn an auf Innovation und höchste Funktionalität. Generationen von Seeleuten schwören sowieso auf die Norweger, ebenso wie viele, die unter den rauesten Bedingungen am Berg ihrer Arbeit nachgehen. Da sollten die Skiklamotten doch auch was taugen! Wir hatten die ULLR Freeride-Kollektion im Test, genauer gesagt das Elevation Infinity Shell Jacket und die passende Elevation Infinity Shell Bib Pant für Frauen, die mit der hauseigenen LIFA Infinty Pro-Membran ausgestattet sind.

Das Material
LIFA Infinity Pro ist die neueste Technologie, die bei Helly Hansen zum Einsatz kommt. Die bekannte LIFA Infinity Membran ist wasserdicht und atmungsaktiv. Das Besondere an LIFA Infinity Pro ist jetzt, dass die dauerhaft wasserabweisende Beschichtung respektive das Obermaterial aus hydrophoben LIFA Fasern (das bedeutet, dass sie von sich aus kein Wasser aufnehmen) komplett ohne zusätzliche chemische Behandlungen auskommt. Dadurch entsteht ein Wetterschutzpaket, das der Helly Tech-Professional-Konstruktion in nichts nachsteht und zudem nachhaltig ist. Bekleidung aus LIFA Infinity Pro muss nämlich nicht imprägniert werden, da die wasserabweisenden Eigenschaften dauerhaft erhalten bleiben, auch nach dem Waschen.

Der Griff des Materials ist sehr angenehm. Es fühlt sich robust, aber nicht starr sondern eher weich an – etwas ungewohnt, aber gut. Positiv fällt ebenfalls auf, dass die Bekleidung nicht raschelt oder knistert. Ihre Widerstandsfähigkeit konnte die ULLR-Bekleidung in etlichen Treeruns mit mehr oder weniger heftigem Holzkontakt beweisen. Bisher (ca. 10 Skitage) ist nicht der kleinste Kratzer oder Ritzer im Material feststellbar. Pluspunkt!

Auf Skitour konnte die Kombi mit ihrer Atmungsaktivität ebenfalls überzeugen. Nach 400 hm war das Baselayer komplett trocken, einzig an der Stelle, an dem das LVS war, konnte ein naser Fleck festgestellt werden. Top!

W Elevation Infinity Shell Jacket
Das Elevation Jacket erhielt mit dem Feedback der HH-Pros ein Update und ein paar neue Features. Zum Beispiel lässt sich zwischen äußerer und innerer Brusttasche jetzt ein Kabel durchziehen, um ein Mikrofon an Kragen, Kapuze oder Rucksack zu befestigen und die Kommunikation am Berg zu erleichtern. Eine der beiden Brusttaschen ist eine Life Pocket+, mit der die Akku-Lebenszeit von Smartphones in kalten Umgebungen verlängert wird. Und das funktioniert wirklich: Selbst ein altes iPhone hält deutlich länger durch als gewohnt. Am linken Ärmel ist eine kleine Tasche für die Liftkarte angebracht, zudem hat die Jacke noch zwei geräumige Eingriffstaschen. Eine kleine Innentasche und eine Netztasche, um die Felle in der Jacke zu verstauen, runden das Angebot an Staumöglichkeiten ab.

Das Frauenmodell ist etwas femininer, körpernaher und leicht tailliert geschnitten. Dafür ist die ganze Jacke ein bisschen länger und reicht über die Hüfte – kalte Luft an den Nieren ade! Trotzdem ist frau von „tight“ weit entfernt, selbst an kalten Tagen lassen sich Baselayer, Fleece und Primaloft-Jacket darunter tragen, ohne dass die Bewegungsfreiheit leidet. Die Kapuze ist groß genug, um sie über den Helm zu ziehen, und das Schild im Helly-typischen „Safety Orange“ gehalten. Das sorgt für Sichtbarkeit, selbst im wilden Schneetreiben.

W Elevation Infinity Shell Bib Pant
Als erstes fällt bei der Bib Pant die An- bzw. Ausziehlösung auf: Abnehmbarer Latz – Fehlanzeige. Dafür läuft der rechte Reißverschluss von den Rippen bis unters Knie. Öffnet man diesen vollständig, dann lässt sich die Bib easy anziehen. Einmal geschlossen, fühlt sich frau rundherum gut eingepackt. Auch für den schnellen Boxenstopp funktioniert diese Lösung prima: Einfach Reißverschluss auf und das Hinterteil der Hose wegklappen. So spart man sich das komplette Ausziehen auf eisigen Bergbahn-Toiletten oder im freien Gelände. Ungewöhnlich, aber absolut praktikabel.

Der Schnitt der Hose ist geräumig, aber nicht sackartig. Besonders Frauen mit Muskeln an Beinen und Hintern werden die Bewegungsfreiheit schätzen und die Tatsache, dass auch ein wärmeres Baselayer locker drunterpasst, ohne für „Rollbratengefühl“ zu sorgen. Auf beiden Hosenbeinen sind aufgesetzte Eingriffstaschen angebracht, eine davon eine Life Pocket+ mit Befestigungsmöglichkeit für Schlüssel oder LVS. Zusätzlich gibt’s noch ein kleines Fach für Lippenstift oder Geld und eine richtig große Brusttasche am Latz, in der ebenfalls ein Haken zum Einhängen des LVS eingenäht ist. Im Test hat uns diese Variante voll überzeugt – wirklich gut gelöst.

Einzig der Beinabschluss unten ist etwas schmal geraten, sodass man die Hosenbeine auf Skitour mit Boots in Walkfunktion nicht ganz einfach drüberziehen kann. Das kann aber auch am recht massiven Hebel des Hoji Free liegen, den wir dafür im Einsatz hatten.

Fazit
Helly Hansen hat mir der ULLR-Kombi aus Elevation Infinity Shell Jacket und Elevation Infinity Shell Bib Pant eine extrem gut geschnittene, hochfunktionelle Frauen-Freeride-Kombi mit ausgeklügelten Details und ausgezeichnetem Tragekomfort im Sortiment. Besonders Freeriderinnen, die Wert auf Bewegungsfreiheit legen aber dennoch „gut eingepackt“ sein wollen, werden den Schnitt mögen. Die cleveren Taschenlösungen überzeugen sowieso.

Einziges Manko, wenn man so will, ist das zwar Helly Hansen-typische, aber sehr auffällige, große Logo auf der Brust – das findet nicht jede wirklich stylisch. Ansonsten eine hervorragend gelungene Kombi für Frauen, die viel im Schnee sind. Als ergänzende Info: Die Bekleidung ist True to Size geschnitten, d.h. wer M trägt kann auch M kaufen. Die ULLR Elevation Infinity Bekleidung gibt es natürlich auch für Männer, mit anderem Schnitt aber derselben Funktionalität.

Publiziert in Produkttests
Dienstag, 25 Januar 2022 11:14

Skiservice, Clinics & Guiding mit B*A*M*

B*A*M* ist wohl allen Freeridern, die sich schon ein paar Jährchen im deutschsprachigen raum herumtreiben, ein Begriff, nicht zuletzt wegen der Entwicklung der Pindung. Mittlerweile hat sich Markus „Bambam“ Steinke und mit ihm das Bavarian Alpine Manifest umorientiert. Er bietet absolut erstklassigen Skiservice in Oberhaching an, sowie Ski-Clinics für „jede Art von Gleitholzartisten“.

Tiefenwachsaktion 24. bis 28.01.2022
Deine Ski haben ein bisschen Liebe bitter nötig? Dann ist B*A*M*s Tiefenwachsaktion genau das richtige: Zum Sonderpreis von 10,00 Euro ist der Spezial-Service zu haben. Die persönliche Annahme und Ausgabe ist jeden Dienstag und Donnerstag von 16.00 bis 18.30 Uhr direkt in der Werkstatt möglich, oder mit Terminvereinbarung. Zudem gibt’s das 24/7 zugängliche Spintsystem vor Ort.

Clinics & Guiding
In der Christlum in Achenkirch veranstaltet Bambam – als staatlich geprüfter Skilehrer und Freeride Guide - verschiedene Fahrtechnik-Trainings und Guidings. Die Grundvoraussetzung für die Teilnahme ist 2G Plus! Zusätzlich sind natürlich alle aktuellen Maßnahmen und Vorgaben bzgl. Covid zu beachten. Gestartet wird jeweils um 8:30 Uhr, zum Mittagessen ist das Ende geplant. „Termine für Langschläfer vergebe ich gerne auf persönliche Anfrage“, ergänzt Bambam. Und: „Alle Termine können bei Bedarf angepasst werden.“ Für alle Clinics gilt: First come, first serve!

Benzeneees* Fahrkönnen Clinic (*former Kiwi Skischool saying for: „nach vorn mit de Wadeln“)
Preis: 90,00 Euro pro Teilnehmer
Max. 6 Personen
Ziel: allgemeines Fahrkönnen verbessern
Voraussetzung: gutes Fahrkönnen
Termine: 29.01.2022 + 02.02.2022

Kordhosen-Magic Fahrkönnen Clinic
Preis: 90,00 Euro pro Teilnehmer
Max. 4 Personen
Ziel: Railwayturns
Voraussetzung: sehr gutes Fahrkönnen
Termine: 06.02.2022 + 09.02.2022

LVS Know How Clinic – Was tun im Notfall
Preis: 75,00 Euro pro Teilnehmer
Max. 10 Personen
Notfallsimulation & Verschütteten-Suche (KEIN Lawinenkurs!)
Voraussetzung: Aufstiegsfähige Ski + LVS-Ausrüstung
Termin: 05.02.2022

Einsteigerskitour Guiding
Wir steigen fern ab des Pistentrubel auf den Christlumkopf, Abfahrt dann wahlweise auf der Piste oder im Gelände!
Preis: 120,00 pro Teilnehmer
Max. 4 Personen
Voraussetzung: gutes Fahrkönnen + Skitourenausrüstung + LVS-Ausrüstung
Termin: 30.01.2022

Kontakt:
Bambam aka Markus Steinke
Staatl. geprüfter Skilehrer & Freeride Guide
mobil +49 170 18 29 43 0
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!



Publiziert in News
Montag, 24 Januar 2022 17:14

Gerwentil

Publiziert in Media
Er ist einer erfolgreichsten Ski-Ärzte der Welt: Doc Christian Schenk. Der Österreicher hat mehr als 50.000 Menschen operiert, darunter Weltmeister und Persönlichkeiten wie Caroline von Monaco. Im Interview erklärt der 1,96 Meter große Unfallchirurg, warum er bei seinen Operationen immer barfuß im Blut steht, wieso Hobby-Fahrer mehr Ski-Gymnastik wie in den achtziger Jahren machen sollten und wie er bald mit einem Cocktail in der Hand vom Strand aus operieren und Anweisungen geben wird. Und wenn ein Patient mal nicht so viel Geld hat, dann lässt sich der Herr Doktor von Bauern mit Beeren bezahlen oder schickt die Rechnung gleich an das Christkind.

Herr Doktor Schenk, mit Verlaub: Ihre Klinik hier in Schruns sieht aus wie ein Robinson Club mit Fitnessraum, Pool, Bar und Tennisplatz.
Es gibt nix Besseres. Ich habe mir den Traum eines jeden Chirurgen erfüllt. Aufgebaut habe ich mir das alles selbst: Schritt für Schritt, ohne Unterstützung, ohne fremde Investoren.

Wie viele Leute arbeiten für Sie?
In den Hochzeiten sind es bis zu 120 Leute in der Klinik, bei der Helikopter-Linie fünf Piloten und 14 Flugretter. Das ist ein Traum. Wenn ich mal ein neues MRT-Gerät oder einen neuen Heli möchte, dann frage ich meine Frau. Sie ist hier der „Chief Financial Officer“. Veronica ist ein kongenialer Partner, meine Dual-Seele. Ihr gelingt es immer mich einzubremsen, wenn mal wieder die Gefahr besteht, dass ich mich völlig vergaloppiere (grinst).

Gibt es auf dieser Welt noch einen anderen Arzt der ein eigenes Spital und ein Flugunternehmen hat?
Ich habe noch von keinem anderen gehört.

Wann geht es bei Ihnen morgens in der Früh los?
Am späten Vormittag komme ich hierher und spiele erstmal eineinhalb Stunden Tennis, schließlich geht es im Leben um „S“ und „X“: um Spaß und „X-undheit“.

Mittlerweile sind Sie schon 67 Jahre alt…
…und habe die gleiche Gaudi wie am ersten Tag. Solange ich Spaß an meinem Beruf habe, denke ich doch gar nicht ans Aufhören. Warum auch? Thomas Gottschalk ist ja mit seinen 70 Jahren im Fernsehen auch wieder omnipräsent. Warum? Because it's fun!

Wie geht es nach dem Tennis-Match weiter?
Dann gehe ich zu meinen Patienten. Sie müssen wissen: die Lifte machen um halb neun auf, ab 11 Uhr kommen schon die ersten „Gäste“ mit dem Krankenwagen oder Heli zu uns.

Und dann in den OP?
Gegen 15.00 Uhr gehe ich in unseren Pavillon Mittag essen. Und dann geht's los.

Sie fangen abends um vier erst so richtig an zu arbeiten?
Ich arbeite und lebe wie die New Yorker, eben a bisserl zeitversetzt. Das liegt daran, dass ich ein unausstehlicher Morgen-Muffel bin. Frisch gestärkt geht's in den OP.

Für wie lange?
„Mal schaun, was der Berg heut' so abwirft“ (lacht). Gestern Nacht war um ein Uhr Feierabend, also eine wirklich humane Zeit. In den heißen Phasen habe ich am nächsten Morgen beim Bäcker noch frisches Brot für meine Familie zum Frühstück geholt.

Sie arbeiten 24 Stunden durch?
Bis zu 12 Stunden. Ich achte aber darauf mindestens sechs Stunden Schlaf zu haben. Von Ende November bis Ende April geht es bei uns immer heiß her.

Arbeiten Sie auch Weihnachten und Sylvester?
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich im Winter auch nur einen Tag nicht gearbeitet hätte. Wichtig ist, dass die Patienten schnell operiert werden, schließlich liegt mir das Wohl von ihnen am Herzen.

Warum diese Dringlichkeit?
Als ich während meinem Militärdienst als „Senior Medical Officer“ für die UN-Friedenstruppen auf den Golanhöhen im Einsatz war, sagte ein israelischer Sanitäts-Offizier der Luftwaffe zu mir den wohl wichtigsten Satz in meinem Berufsleben: „FROM THE BATTLEFIELD TO THE OPERATING TABLE WITHIN TWO HOURS“, also möglichst rasch vom Unfallort bis auf den OP-Tisch. Dieser Satz hat sich in mein Hirn gebrannt, denn je schneller die Soldaten auf dem OP-Tisch lagen, desto schneller und besser war ihre Genesung.

Der deutsche Versicherungsvertreter aus Gummersbach oder die Verwaltungsangestellte aus Ennepetal muss aber nicht gleich wieder an die Front.
Das nicht, aber statt drei Wochen müssen sie nur drei Tage im Krankenhaus bleiben. Mehr noch: der Heilungsverlauf und die Reha verkürzen sich um ein Vielfaches.

Ist es nicht fürchterlich anstrengend 12 Stunden im OP-Saal zu stehen?
Anstrengend ist es auf den Golanhöhen, wenn ein kleiner Junger vor Ihnen liegt bei dem ein Schädelknochen ins Hirn ragt und sie kein vernünftiges OP-Besteck haben. Den Moment hingegen, als der kleine Mahmut nach der OP aufwachte, werde ich nie vergessen. Wenn Sie den kleinen Burschen Monate später zufällig quietschfidel auf der Straße wiedersehen und er sie mit seinen Kinderaugen anlächelt, dann ist das ein unbeschreibliches Glück.

Wie viele Operationen haben Sie schon gemacht?
Seit 1994 in meiner Klinik 48.300, mit denen davor weit über 5.0000. Für mich gibt es nichts Schöneres, als wenn Menschen hier wieder aufrecht und gesund aus meiner Klinik gehen.

Warum operieren Sie stets mit nackten Füßen?
Mein Oberarzt in Kitzbühel war in meinem ersten Jahr gefühlt einen halben Meter kleiner als ich. Das bedeutet: ich musste mich immer am OP-Tisch nach unten beugen. Also zog ich meine Clogs aus, damit mir mein Rücken nicht so weh tat. Bei den arthroskopischen Eingriffen rinnt aber ständig Blut runter. Also waren weiße Tennissocken auch keine Lösung. Ich entschied mich barfuß zu operieren, dadurch habe ich das beste Bodengefühl.

Was machen Sie anders als alle anderen?
Keine großen Schnitte, wenig Narben.

Ein Magazin bezeichnete Sie als „Grenzverschieber“. Können Sie noch was lernen?
Ich bitte Sie! Alles andere wäre Hybris und Selbstüberschätzung. Jeden Monat lese ich die deutsch-, französisch- und englischsprachige Literatur zu meinen Themen durch. Natürlich gibt es immer wieder Artikel, die ich nicht so gut finde. Nur Zeitungen zu lesen, die meine eigne Meinung widerspiegeln, wäre unsinnig.

Reflektieren Sie sich selbst?
Jede Nacht unter der Dusche-statt singen. Ich überlege, wie man diese oder jene Situation im OP besser hätte machen können. Oft beschimpfe ich mich als „Trottel“ oder „Vollpfosten“. Das gute aber ist: das bekommt ja keiner mit, alle schlafen um die Zeit (lacht).

Wollten Sie schon immer Arzt werden?
Mein Großvater war Chirurg, mein Vater Internist, das „Arzt sein“ wurde mir in die Wiege gelegt. Mir ist das mit 16 im Schullandheim klargeworden. Ein Mitschüler verletzte sich beim Skifahren. In mir kam das Helfer-Gen hoch, ich schmierte sein kaputtes Knie ein, massierte es, ohne zu wissen was ich da so mache. Sieben Jahre später war ich Österreichs jüngster Arzt.

Eigentlich wollten Sie doch Tennis-Profi werden!
Es war eine Entscheidung für meine Berufung und gegen meine sportliche Leidenschaft. Ich habe mich also für den weißen Arzt-Kittel und gegen das weiße Lycra-Leiberl entschieden.

War es eine einfache Entscheidung?
Natürlich nicht. Um die Welt jetten, Tennis spielen und dabei noch Geld verdienen – das sind schon Dinge, die mir als junger Spund gefielen. Einerseits. Anderseits habe ich zu mir gesagt: „Christian, sei ehrlich: ein Thomas Muster, der die French Open, gewinnt wirst Du nie.“ Es war ein Akt der Vernunft. Nach der Tennis-Dekade habe ich gesagt: das war es. Danach folgten erst zehn Jahre Windsurfen dann zehn Jahre Golf, immer volle Pulle.

Sie machen alles extrem.
Ich liebe das „Alles-oder-nichts“-Prinzip. Für mich gibt es immer nur eine Devise: entweder mache ich es gleich gescheit oder gar nicht.

Sind Sie ein Kopf- oder ein Bauchmensch?
Das weiß ich nicht. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass ich ein intuitiver Mensch bin, ein Gefühl für Menschen und ihre Bedürfnisse habe.

Mit dieser Erkenntnis haben Sie 1989 Zimmer im Kurhotel Schruns angemietet und in der selbst renovierten Kuranstalt, die Sie zu einer unfallchirurgischen Praxis mit einem OP umgebaut haben, operiert.
Als Unfallchirurg und Sportmediziner habe ich mich von Anfang an auf die endoskopische Gelenkschirurgie und minimalinvasive Frakturen-Behandlung spezialisiert. Ich wollte einfach Zeit und Kosten sparen. Als ich die ersten operierten Kreuzbänder schnell bewegen und belasten ließ hielten mich viele für verrückt. Heute macht das jeder. Heute können wir auch dank der technischen Unterstützung und perfekten OP-Vorbereitung durch hochauflösende 3D-Bilder brutale Trümmerbrüche arthroskopisch operieren. Von knapp 150 Schienbeinkopf-Frakturen habe ich im vergangenen Winter nur drei „offen“ operieren müssen.

Das hört sich nach einem Metzger an.
Ich habe noch gelernt das Messer voll durchzuziehen – aber nur, wenn es nicht anders geht. Es ist wichtig auch die offene Chirurgie zu beherrschen.

Sie haben mal gesagt, dass sich am Anfang ihrer Arzt-Karriere die „richtigen Leute weh getan haben.“
Kaum habe ich die Bäder im Kurhotel saniert, standen schon die ersten vor meiner Türe. Einer meiner ersten Patienten war Olympiasieger Patrick Ortlieb, dann Weltmeister Marc Girardelli. Mit dem Skirennfahrer-Ehepaar Anita Wachter und Rainer Salzgeber ging es weiter, dann kam Fritz "the Cat" Strobl der noch immer den Rekord in Kitzbühel hält sowie Hahnenkamm-Sieger Büchel. Bei mir lagen Ski-Legenden wie Ivica Kostelic oder Bode Miller auf dem OP-Tisch.

Die Anzahl der Operationen schätzten Sie aber am Beginn völlig falsch ein.
1989, also im ersten Jahr planten wir für das Gesamtjahr 200 Operationen. Bis September hatten wir schon 500 Leute zusammengeflickt. Deswegen mussten wir nach fünf Jahren nach einer neuen Bleibe suchen. Mein Bruder war Architekt, baute für mich vier Jahre später das "Sport & Chirurgie Sanatorium Dr. Schenk" auf 2.400 Quadratmetern.

Davon profitieren noch heute Ihre Patienten. In der Vorsaison verletzten sich laut der „Auswertungsstelle für Skiunfälle“ bis zu 46.000 deutsche Skifahrerinnen und Skifahrer. So viele, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Was sind die Gründe dafür?
Das Tempo und die Energie in der Kurve. Die Leute meinen immer, dass sie ihre Carving-Ski beherrschen würden. Das ist ein Trugschluss. Hinzu kommt die Höhe hier im hochalpinen Gelände. Wenn ich das ganze Jahr über als "Flachlandtiroler" im Büro arbeite und ohne Vorbereitung auf 2.500 Meter hochlifte und meine so runterschießen zu können, dann geht das nicht immer gut.

Was sollten sie tun?
In den 80-ern bereiteten sich die Menschen zusammen mit Rosi Mittermaier und Christian Neureuter noch mit Ski-Gymnastik im Bayerischen Fernsehen auf den Winter vor. Heute nur auf YouTube Ski-Videos anzuschauen, reicht halt nicht.

Gibt es während der Saison Unterschiede bei den Verletzungen?
In den ersten drei Winter-Monaten, also von Dezember bis Februar, habe ich meist Brüche auf dem Tisch, weil in dieser Zeit die Pisten durch den Kunstschnee und die Kälte knallhart sind. Im März und April, wenn der Schnee weicher ist, kommen mehr Weichteilverletzungen. Die Folge sind kaputte Schultern mit Band- und Sehnenverletzungen sowie Luxationen, natürlich auch das übliche Programm hinsichtlich Oberschenkel und Unterschenkel. Und dann gibt es noch den Unterschied zwischen jungen und älteren Skifahrern.

Der da wäre?
Je älter die Skifahrer werden, desto schwächer sind die Knochen. Meist halten die Bänder bei einem Sturz das Knie noch zusammen, dafür nehmen die Schienbeinkopf-Frakturen bei Menschen ab 50 rapide zu. Haben Sie den James Bond-Film „Goldfinger“ gesehen?

Natürlich.
Da gibt es doch die eine Szene wo das Auto in der Schrottpresse zerquetscht wird. So sieht der Schienbeinkopf bei einem „Best Ager“ nach einem kapitalen Sturz aus.

Denken Sie sich manchmal: Warum fährt der oder die überhaupt Ski?
Ich lebe mit meinen Patienten in der Gegenwart und der Zukunft. Die einzige Frage, die ich mir stelle, ist: wie bekomme ich die Frau oder den Mann so schnell als möglich zurück in sein privates, berufliches und sportliches Leben. Das, was mir hingegen Sorgen bereitet, ist der Speed. Die Skifahrer haben so viel Geschwindigkeit wie ein Motorradfahrer drauf, ebenso bei Unfällen leider nicht selten das gleiche Verletzungsmuster.

Das müssen Sie bitte erklären.
Früher war der klassische "Skihaxen" ein Drehbruch des Unterschenkels, als nächstes kamen die modernen Kunststoffskischuhe mit der Kraftübertragung ein Stockwerk höher. Es folgten Kniebandverletzungen, Schienbeinkopfbrüche, Hüftfrakturen- und Luxationen. Und dann kam der Carvingski. Dieser brachte eine massive Erhöhung der Energie während der Schwungphase, mit der nicht jeder umgehen kann.

Hat der Carving-Ski auch Ihre Arbeit verändert?
Grundlegend. Der Carving-Ski ist eine super Sache – wenn man ihn fahren kann. Im Slalom fällt das bei dem Schweizer Ramon Zenhäusern auf. Zenhäusern ist 2,02 Meter groß und rauscht mit seinen langen Haxen nur so um die Stangen herum. Er steht mit seinen „Giraffen-Beinen“ voll auf der Kante und hat einen Riesen-Hebel – Lieschen Müller kann das halt nicht.

Warum?
Weil Lieschen weder die Kraft und Muskeln noch die Skitechnik hat. Sie müssen wissen: diese Ski wurden ursprünglich als reine Renngeräte für Tempo 80 km/h aufwärts konzipiert.

Was ist ihr Tipp?
Der Freizeitsportler sollte solche Rennbestien nicht mehr anschnallen und sich mit Rückenprotektoren, Ellbogen- und Handgelenksschützern wie ein Eishockeyspieler ausrüsten.

Was ist mit dem Helm?
Ein Helm ist heute so wie beim Fahrradfahren moralische Pflicht.

Was hat sich bei den Profis verändert?
Wenn es einen bei 150 Sachen im Zielsprung auf der Streif in Kitzbühel in der Luft zerreißt, weiß ich, was kommt: Schädel-Hirn-Trauma, Schlüsselbeinbruch, Kreuzbandriss - die ganze Palette der hochenergiebedingten Traumatologie. Da wirken so unglaubliche Kräfte auf die Rennfahrer ein, das kann sich kein Mensch vorstellen.

Der einzige Schwachpunkt, sagt Weltmeister Aksel Lund Svindal, den es auf der Abfahrt gebe, sei der Körper. Beispiele sind Kjetil Jansrund und Max Franz. Die beiden erlitten schwere Verletzungen ohne, dass sie dabei stürzten. Jansrund brach sich wegen den harten Schlägen die Hand, Franz zerschmetterte sich im Skischuh seine Ferse.
Die Schläge, die sie dort einsteckten, sind mit fast nichts zu vergleichen. Svindal hat mal gesagt, das sei in etwa so, als würde man mit einem Auto mit 100 Sachen frontal gegen eine Bordsteinkante fahren. Der Reifen, die Felgen, alles sei dann einfach kaputt.

Sie haben Ihr Spital mit einer Fertigungsstraße eines Auto-Werkes verglichen. Wieso?
Was macht ein Pilot, bevor er mit 400 Passagieren abhebt? Er checkt sein Flugzeug und bereitet seinen Flugweg professionell vor. Und bevor zum Beispiel ein Auto das Werk verlässt, durchläuft es alle wichtigen Qualitäts- und Prozesskontrollen. Einige Versicherungen meiner Patienten meinen, dass dies nicht notwendig sei. Damit habe ich ein Problem, da offensichtlich das Grundprinzip der professionellen Prozesskontrolle noch nicht ubiquitär bekannt ist. Bevor ich einen Patienten entlasse, mache ich ein postoperatives CT oder MRT. Egal, ob die Versicherung zahlt oder nicht, schließlich will ich jeden Patienten mit dem bestmöglichen Gefühl und Sicherheit nach Hause schicken. Ich kann doch nicht sagen: „Hier ist Ihr neuer Golf. Ob er bei Tempo 160 auseinanderfällt, wissen wir nicht.“

Nehmen Sie auch Kassen-Patienten?
Für Leute, die Hilfe brauchen, finde ich immer eine Lösung. Ich mache keinen Unterschied, ob ein Ski-Weltmeister, ein VIP oder ein Landwirt aus dem Silbertal zu mir kommt von dem ich weiß, dass er mich „nur“ mit Brombeeren bezahlen kann.

Und wenn die Versicherung nicht bezahlt?
Bei Bedürftigen senden wir die Rechnung an das "Christkind", mit einem vom Patienten geschriebenen Brief. Auf deutsch: dann nehme ich die Kosten auf meine Kappe, weiß aber, dass bei der OP alles geklappt hat und er/sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wieder gesund wird. Diesen Luxus leiste ich mir. Es gibt aber auch Patienten, die lehne ich ab.

Ernsthaft?
Natürlich. Chirurgie heißt, dass ich invasiv bin, ich muss also in den Patienten hineingehen mit meiner Arbeit. Das heißt aber auch im Gegenzug, dass der Patient mich auch hineinlassen soll, mir vertrauen muss. Manchmal kommt es vor, dass dieses Vertrauen und die Bereitschaft von Seiten des Patienten fehlt, für so etwas entwickelt man im Laufe der Jahre eine spezielle Sensibilität. Dann sage ich: „Hören Sie zu, ich glaube, ich bin nicht der Richtige für Sie, es gibt da draußen in Ihrem Fall irgendwo einen besseren Arzt als mich.“

Sind die Patienten dann sauer auf Sie?
Bitte, wo denken Sie hin? Ich bin ein Wiener, ich versuche das freundlich zu übermitteln: sofern ich die Energie habe (grinst). Der Patient muss zu uns passen. So einfach ist das.

Wer passt per se nicht?
Wir behandeln keine Wirbelsäulen-Frakturen die operiert werden müssen, die komplette Diagnostik und Erstversorgung führen wir natürlich gerne durch bevor wir sie zu einer kompetenten Versorgung weiterschicken. Das Gleiche gilt für intensivpflichtige Schädel-Hirn-Traumata, ansonsten machen wir bis auf Prothesen an der oberen und unteren Extremität praktisch alles. Für Trümmerhaufen und wilde Frakturen an der Schulter, Arme und Beinen sind wir in aufgrund unserer Erfahrung in den Alpen sicher eine ganz gute Adresse.

Werden Sie am OP-Tisch noch nervös?
Natürlich. Allerdings habe ich fast schon fast alles gesehen und erlebt, schließlich habe ich habe jahrzehntelang am und im Grenzbereich gearbeitet.

Haben Sie auch Grenzen verschoben?
Dort, wo es möglich war, habe ich mich schon immer über die Grenzen hinausgewagt. In den Jahren habe ich die Intuition des Alters sehr zu schätzen gelernt. Bei meinem alten Tennis-Club „WAC“ in Wien haben wir zu den betagten Spielern, die die Jüngeren schlugen, immer gesagt, dass sie mit der „ekelhaften Routine“ spielen würden.

Wie haben Sie sich in den vergangenen Jahren verändert?
Ich habe mich mit der Technik weiterentwickelt. Sie haben ja gerade mein Büro gesehen, da stehen drei Bildschirme drin. Auf dem einen ist die Krankenakte, auf dem zweiten die Kernspin-Untersuchung (MRT) und auf dem dritten die Computer-Tomografie, die ich dreidimensional anschaue, um die verschiedenen Strategien der geplanten OP zu simulieren. Das alles schaue ich mir vor einer OP ganz genau an, ähnlich wie ein Skirennfahrer die Eispiste in Kitzbühel inspiziert.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?
Alles aus der Ferne zu steuern. Eines Tages werden wir ein Visualisierungs-Programm haben, das mir ermöglicht, mit einem Cocktail am Strand zu sitzen und zu sagen: „Burschen, bitte seid so nett und macht jetzt dieses oder jenes“. Machen muss er es dann natürlich selbst. Ich beginne schon heute mit dem Training des eigenen Nachwuchses.

So wie beim roboterassistierten Operationssystem „Da Vinci“?
Wenn in Bälde die Datenübertragungsgeschwindigkeiten schnell und stabil sind, wird es auch von der Ferne möglich sein mit einem Robotersystem, das mein verlängerter Arm ist, zu operieren. Das ganze Feld wird mir – wo immer auf der Welt ich auch bin – dreidimensional und hochauflösend dargestellt. Genial! Da kommen wir zu Ihrer ersten Frage zurück. Das ist dann wie im Robinson Club. Oder auf jeden Fall dort, wo es richtig schön warm ist.

Dass ein Mediziner erfolgreich ist und auch noch betriebswirtschaftlich ein Händchen hat, ist eher selten. Zumindest so selten, dass kein anderer Arzt eine eigene Klinik und ein eigenes Helikopter-Unternehmen hat.
Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass das an meiner Kindheit liegt. In Wien bin ich im zweiten Bezirk aufgewachsen. Dort leben viele freundliche und hochintelligente Juden die in Wien liebevoll „die Insrigen“ genannt werden. Von den geschäftstüchtigen Menschen habe ich wohl viel gelernt, genauso habe ich in meiner Jugend den älteren Geschäftsleuten am WAC-Tennisclub gut zugehört und die Geheimnisse des Wiener Schmelztiegels in mich hineingesaugt.

Sie lieben Ihren Beruf.
Mein Beruf ist neben meiner Frau Veronica meine große Liebe. Wie schon zu Anfang gesagt: Es gibt einfach nix besseres…
Publiziert in People
Freitag, 21 Januar 2022 10:50

New stuff: Peak Design Capture Clip

Der ewige Zwiespalt: Jeder hätte zwar gerne coole Fotos von sich beim Powdern, aber es dauert immer ewig: Die Kamera muss aus dem Rucksack geholt werden, dann braucht der Fotograf, bis er ready ist, und dann muss alles wieder verstaut werden. Hat er die Kamera nicht im Rucksack sondern um den Hals baumeln, geht sie ihm gewaltig im Weg um. Peak Design hat genau diese Problemstellung genommen und sich eine Lösung ausgedacht: Der Capture Clip sorgt dafür, dass am Berg die Kamera jederzeit griffbereit ist, der Fotograf aber trotzdem die Hände frei hat.

Ursprünglich natürlich für Profi-Fotografen gedacht, damit diese sofort und ohne Zeitverzögerung den "perfekten Moment" im Bild festhalten können, hat der Capture Clip auch unzählige Hobbyfotografen überzeugen können.

Der Capture Clip besteht zu 100 Prozent aus eloxiertem Aluminium, ist dadurch robust, langlebig und leicht. Gerade einmal 70 Gramm bringt der universal einsetzbare Kameraclip auf die Waage.Er wird mit robusten Schrauben am Schultergurt des Rucksacks, am Hüftgurt oder an jedem beliebigen Gürtel befestigt. Auf der Unterseite wird das Gegenstück sicher mit der Kamera verschraubt - und zwar mit egal welchem Modell. Das klickt dann in den Clip am Träger ein. Die Halterung ermöglicht nicht nur schnellen Kamerazugriff, sondern auch den körpernahen Transport der Kamera in einer sicheren Position beim Sport, während beide Hände frei bleiben.

Der Fotograf im Fokus - so könnte das Motto von Peak Design lauten. Denn neben dem Capture Clip hat der amerikanische Hersteller eine ganze Menge an Taschen im Sortiment, die ebenfalls mit cleveren Ordnungs-, Unterteilungs- und Tragesystemen für den Fotoeinsatz glänzen. Auch Hobbyfotografen, die mit ihren bisherigen Fototaschen und -rucksäcken zufrieden sind, sollten ruhig mal einen Blick wagen. Unter den Profis gibts eh schon welche, die nichts anderes mehr verwenden...

Noch ein Hinweis: Wer sich nicht vorstellen kann, wie man die Kamera montiert, solte im Video ab 2:45 zuschauen.



Publiziert in News
Mittwoch, 19 Januar 2022 13:12

Interview: Lena Stoffel & Mitch Tölderer

Die unberührten hochalpinen Naturlandschaften der Alpen sind in Gefahr, da ihre Erschließung durch Skigebietserweiterungen und deren Infrastruktur stetig voranschreitet. Der Film "Vanishing Lines" erzählt die Geschichte der letzten unberührten Naturräume, die von dieser Zerstörung bedroht sind. Er handelt davon, sich für den Schutz der Naturlandschaften, die wir noch retten können, einzusetzen. Wir haben Lena Stoffel und Mitch Tölderer, die beiden Hauptakteure des Dokumentarfilms, zum Interview getroffen.

Hallo Lena und Mitch, wo seid ihr beide im Augenblick und womit beschäftigt ihr euch gerade?
Lena: Seit zwei Jahren lebe ich in Patsch, einem Dorf auf eintausend Metern Höhe vor den Toren Innsbrucks. In den letzten Tagen hat es geschneit und der Winter hält Einzug. Ich bereite also meine Ausrüstung vor und werde heute wahrscheinlich ein bisschen in den Wald gehen und eine Skitour hier im Tal machen.

Mitch: Und ich bin hier bei mir zu Hause in Innsbruck, gerade zurück vom Snowboarden mit meiner Familie in einem kleinen Skigebiet, hier, auf unserem Hausberg.

Wie sieht die alpine Gegend aus, in der ihr lebt?
Mitch: Der nächstgelegene Gebirgszug, der praktisch vor meiner Haustüre liegt, ist rau, steil und wird von drei kleinen Skigebieten eingerahmt. Das Backcountry dort ist nicht so einfach, weshalb es dort auch immer noch ruhig ist, besonders im Winter.

Lena: Die Gegend um Innsbruck ist ziemlich einzigartig. Du hast eine Menge Berge, welche die Stadt in alle Richtungen umgeben. Du hast das Karwendelgebirge im Norden, das mit der Nordkette beginnt und dann in sehr wilde, makellose und steile Berge übergeht. Dann gibt es noch die Südseite von Innsbruck und all die Täler dort, die auch sehr ländlich und schön sind. Natürlich gibt es hier auch viele tolle Skigebiete und Gletscher.

Wie wichtig sind das Backcountry und unberührte Gebiete für euch und eure lokale Community?
Mitch: Das ist sehr wichtig für mich, würde ich sagen! Ich glaube, die Menschen, die hier leben, sind schon immer gerne im Sommer gewandert und im Winter auf Skitour gegangen – aber in den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Neulinge, was diese Aktivitäten betrifft, deutlich gestiegen. Ich glaube, wir sind alle auf der Suche nach dem Gleichen: eine Aktivität in einer ruhigen, natürlichen Umgebung als Ausgleich zu der zunehmend technologiegesteuerten und sich schneller drehenden Welt, in der wir leben.

Lena: Das Backcountry ist für mich auch sehr wichtig, weil ich dort meine Ruhe finde. Ein Ort der Kraft. Ein Ort der Ruhe. Ein Ort der Geschichte und Kultur. Es gibt mir ein Gefühl der Zugehörigkeit. Diese Orte mit Respekt zu entdecken und zu erleben, macht einem klar, dass man sie unberührt lassen muss, wenn man nach Hause geht. Ich denke, für die Menschen in Innsbruck ist es etwas ganz Besonderes, weil sie alles vor der Haustüre haben. Aber ich denke auch, dass man verstehen muss, dass diese Orte geschützt werden müssen und sie nicht durch Massentourismus zerstört werden dürfen. Die lokale Community muss sie schützen und sie so belassen, wie sie sind, denn wir alle profitieren so sehr von ihnen.

Wie seid ihr vom Skifahren und Snowboarden in Skigebieten zum Backcountry gekommen? Und wann war der Moment, in dem euch klar wurde, dass das euer Fokus bzw. eure Leidenschaft ist?
Mitch: Als ich vor mehr als 30 Jahren vom Skifahren zum Snowboarden wechselte, wurde tiefer, frischer Neuschnee richtig interessant. Ich habe dann angefangen abseits der Pisten in Skigebieten zu fahren und bin mit Schneeschuhen weitergewandert, um ein bisschen weiter zu gelangen. Ich habe es schon immer geliebt, im Backcountry zu fahren und als ich dann gesponsert wurde, konnte ich auf Filmtrips gehen, bei denen wir Hubschrauber benutzten, die uns Zugang zu den Lines unserer Träume verschafften. Vor zwölf Jahren etwa, habe ich dann wieder angefangen, mich auf die heimischen Berge zu konzentrieren. Das war auch der Moment in dem mich das Erkunden des Backcountry mit eigener Muskelkraft zu interessieren begann. Der Zugang mit dem Heli war in Österreich keine wirkliche Option, also schnitt ich eines meiner Boards in zwei Hälften und baute mein erstes Splitboard, um ins Backcountry zu gelangen und nach guten Lines zu suchen. Mit ein paar Freunden habe ich angefangen, an einem Freeride-Film mit dem Titel „HIKE: A Freeride Project In The Austrian Alps“ zu arbeiten. Seitdem war ich süchtig und die Dinge haben sich seit jeher weiter in diese Richtung entwickelt.

Lena: Ich bin mit Skifahren, in Skigebieten und Alpinrennen, aufgewachsen. Aber meine Eltern haben uns (meinen Bruder und mich) auch von klein auf zum Fahren im Pulverschnee mitgenommen. Für mich war es immer das Beste, wenn es im Skigebiet Pulverschnee gab. Der Freestyle-Teil des Sports und die damit verbundene Szene hier in Innsbruck haben mir immer mehr gezeigt, was Skifahren für mich bedeutet. Es ging schon immer darum, draußen in den Bergen zu sein, die kalte und frische Luft zu atmen, aber auch darum, sie mit gleichgesinnten Freunden und der Familie zu teilen. Es war für mich ein natürlicher Übergang zuerst von der Wettkampfseite des alpinen Rennsports zu Slopestyle- und Freeride-Wettbewerben und dann ins Backcountry und zu naturverbundenen Foto- und Filmprojekten. Ich konzentriere mich zunehmend auf Touring-Projekte in Ländern wie Norwegen oder Japan. Aber jetzt habe ich auch hier in Patsch weitere tolle Touring-Möglichkeiten in meiner Umgebung entdeckt.

Was ist eurer Meinung nach das Besondere an unberührten Bergregionen?
Mitch: Nur 7% der Fläche Österreichs gelten als naturbelassen oder weitgehend unberührt. Der allergrößte Teil dieser 7% befindet sich in hochalpinen Gebieten. Diese letzten verbliebenen, natürlichen Hochgebirgsregionen werden zunehmend durch Infrastrukturprojekte unter Druck gesetzt. Sie sind die deshalb mitunter die letzten unberührten Gebiete, die wir für uns, unsere Kinder und die Natur erhalten können.

Lena, du sagst in Vanishing Lines, dass man sich von den Bergen „so umrahmt“ fühlt. Kannst du etwas genauer erklären, was du damit meinst?
Lena: Das Gefühl, das unberührte alpine Orte mir geben, ist so besonders. Es ist schwer zu beschreiben, aber es sind kraftvolle und glückliche Orte. Die Berge rahmen den Ort ein, an dem du dich gerade aufhältst. Es kann super rau, beängstigend und groß sein, aber gleichzeitig ist es ruhig und die Berge umgeben und erden dich. Für mich ist es vor allem ein Ort, an dem ich mich gut aufgehoben und beschützt fühle.

Im Film ist von Lobbyarbeit für die Natur die Rede, ist das Teil deiner Arbeit? Wie können wir der Natur eine Stimme geben?
Lena: Ich versuche, der Natur durch meine Leidenschaft für die Fotografie und natürlich durch den Sport und die Orte, an die mich der Sport führt, eine Stimme zu geben. Ich schöpfe so viel Kraft aus der Natur, dass ich versuche, dies in meine Kanäle zu übertragen und einzufangen, was ich erlebe. Im besten Fall hoffe ich, dass es andere motiviert und ermutigt, respektvoll mit der Natur umzugehen.

Die Diskussion in Vanishing Lines über die Erweiterung des Resorts läuft schon eine ganze Weile. Mitch, kannst du uns den Hintergrund dazu erklären?
Mitch: „Das größte zusammenhängende Gletscherskigebiet in Europa“ – das ist der Werbetitel, der zwei Skigebiete in Tirol, Österreich, zum Zusammenschluss ermuntert. Die Skigebiete Pitztaler Gletscher und Ötztaler Gletscher/Sölden planen ein riesiges Bauprojekt, das die beiden Gebiete verbinden soll. Der Bau würde die natürliche Landschaft dramatisch verändern, da er zum Teil direkt auf Gletschergelände in über 2.800 Metern Höhe ausgeführt werden soll. Die geplante Erweiterung würde sich vom 'Mittelberg' im Pitztal über das Griestal bis zum 'Linker Fernerkogel' erstrecken, einem unberührten Berg mit drei Gletschern. Das Projekt Pitztal-Ötztal droht die Fläche, die in ihrem natürlichen Zustand verbleibt, weiter zu reduzieren. Zu den geplanten Bauprojekten gehören: drei neue Seilbahnen, ein dreistöckiges Seilbahnzentrum, ein asphaltierter Speicherteich, zusätzliche Beschneiungsanlagen, mehr als vier Kilometer neue Straßen, die Planierung, Überschüttung und Abtragung von 72 Hektar gewachsenem Gletscher sowie Pläne zur Schleifung eines Berggrats um 40 Höhenmeter. Der Bau des Skigebiets würde eine natürliche Gletscherlandschaft unwiederbringlich zerstören. Durch starke Eingriffe würden viele Lebensräume verloren gehen.

Könnt ihr uns ein wenig darüber erzählen, warum ihr dieses Filmprojekt gestartet habt und wie der Prozess ablief?
Mitch: Meine Reise, die mich zu diesem Filmprojekt geleitet hat, begann vor etwa sieben Jahren. Ein unberührtes Tal in der Arlbergregion, das seit Jahrzehnten von Einheimischen und Besuchern aus dem Ausland für seine Schönheit im Winter und im Sommer geschätzt wird, sollte durch den Plan, eines der größten Skigebiete Österreichs zu erweitern, zerstört werden. Damals war mir klar, dass dieses wunderschöne Tal unwiderruflich verloren sein würde, wenn es erst einmal zerstört ist. Also habe ich darüber nachgedacht, ein Filmprojekt zu diesem Thema zu starten, um die Freeride- und Backcountry-Community zu informieren und zu mobilisieren.

Lena: Ich dachte, dass die Kombination aus Mitch, der Snowboard fährt und eine Familie hat, in Verbindung mit meiner Perspektive vom Skifahren und dem Aufwachsen mit diesem Sport ganz gut war. Ich fand es also sehr spannend, Teil des Projekts zu sein und zu zeigen, wie gut wir es hier in meiner Heimat haben, aber auch hinter die Kulissen zu schauen, wie frustrierend und verheerend die Pläne sind und was sie mit den letzten verbliebenen Naturräumen hier anstellen würden. Ich hatte das Gefühl, dass es eine gute Sache ist, für diese Orte einzustehen und zu veranschaulichen, wie sie mir Kraft geben.

Was habt ihr bei den Dreharbeiten zu diesem Film gelernt?
Lena: Ich glaube, ich habe eine Menge darüber gelernt, welche Auswirkungen es hat, überhaupt Skilifte zu bauen. Welche Straßen gebaut werden müssen und was dabei eigentlich alles zerstört wird. Auch das Skifahren in den leeren Skigebieten in der letzten Saison, als COVID zur Schließung einiger dieser führte, war ziemlich aufschlussreich. Wenn man bedenkt, wie viel Infrastruktur dafür nötig ist und wie deplatziert sie auf den Bergen aussehen, wenn sie nicht genutzt werden, fühlt sich das nicht richtig an. Das Wichtigste, was ich daraus mitnehme, ist, dass wir mit diesen Bergen und den Skigebieten, die wir haben, gesegnet sind - dass sie uns die Möglichkeit geben, Ski zu fahren und die wunderschöne Natur zu genießen. Aber wir brauchen nicht mehr davon. Es ist nicht notwendig, zu expandieren, aber es ist notwendig, die Gebiete, die wir haben, nachhaltiger zu machen und die kleinen Gebiete zu unterstützen.

Das Projekt wurde in Österreich gedreht, aber das Problem ist nicht nur ein örtlich bedingtes Problem. Was erhofft ihr euch von diesem Film, wenn er in weiteren Teilen von Europa gezeigt wird?
Mitch: Ich hoffe, dass dieser Film einen Beitrag zum Nachdenken, zur Diskussion, zur Reaktion und zum Handeln leisten kann, um das zu schützen, was von unserer natürlichen Bergwildnis noch übrig ist.

Lena: Ich erhoffe mir, dass der Film erstens die Schönheit der Naturräume zeigt und hervorhebt, inwiefern diese uns bereichern, und zweitens, dass er die Zerstörung und die drohenden Schäden der Ausbaupläne für die Natur und für uns aufzeigt.

Was erhofft ihr euch vom Publikum, um den Kampf gegen diese Ausbaupläne zu unterstützen? Oder um ihre eigenen lokalen Naturräume zu schützen?
Mitch: Ich hoffe, dass wir das Publikum für die Auswirkungen, die weitere Ausbauten in diesen Naturräumen haben würden, sensibilisieren können. Jeder, dem etwas daran liegt, kann sich online über anstehende Projekte informieren und eine Petition unterschreiben oder eine Diskussion zum Schutz seiner lokalen Naturräume starten.

Lena: Ich hoffe, sie setzen sich für die Orte ein, die sie lieben. Ich hoffe, dass sie hinausgehen und die Natur mit Respekt erleben und ihre Erfahrungen und die Bereicherung durch diese Naturräume mit anderen teilen. Und ich hoffe natürlich auch, dass sie Petitionen unterzeichnen und sich zu Wort melden!

Dann bleibt uns nur, euch viel Erfolg zu wünschen! Vielen Dank, dass ihr euch für uns Zeit genommen habt.

Publiziert in People
Mittwoch, 19 Januar 2022 12:40

Big Family Action Days am Stubaier Gletscher

Wie unternimmt man mit den Kids die ersten Schritte im Park oder Powder? So, dass es ihnen im besten Fall richtig Spaß macht und sie MEHR DAVON wollen? Der Stubaier Gletscher, der sich als Familien-Skigebiet positioniert, hat für motivierte Freeski-Familys ein neues Angebot geschaffen: Die Big Family Action Days. Für nur 15 Euro pro Tag und Person gehen Kids und Eltern mit den Profis der Freeski-Austria Park-Coaches bzw. staatlich geprüften Berg- und Skiführern einen Tag in den Park oder zum Powdern.


Samstag, 26.02.2022 Park Day
o 08:45 Uhr Treffpunkt an der Talstation der Eisgratbahn
o Auffahrt zum Stubai Zoo, Ausrüstungscheck und Ausrüstungstipps
o Aufwärmspiele und Parkregeln, Vorbereitung zu den ersten Tricks
o gemeinsame Mittagspause
o Boxen, Rails und Kicker – wie man sich ein neues Obstacle erarbeitet
o Risikominimierung und Sicherheit im Park
o Viel Spaß bei großen und kleinen Sprüngen bis ca. 15:30 Uhr

Sonntag, 27.02.2022 Powder-Day
o 08:45 Treffpunkt an der Talstation der Eisgratbahn
o Ausgabe der LVS Ausrüstung, Einweisung, Aufwärm- und Kennenlernspiele
o Powder Department Checkpoints und spielerischer Umgang mit LVS
o Erste Fahrt über die Piste und den Pistenrand hinaus
o Fahrtechnik-Tipps für den Powder, Position und Skiführung im Gelände
o gemeinsame Mittagspause
o Ab ins Gelände – Powder Runs
o Tipps für Eltern in Sachen Freeriden mit Kindern
o Risikomanagement und Taktik im freien Gelände
o Mehr Powder und noch mehr Action bis zum Liftschluss

Voraussetzungen:
Mitmachen können Kinder sowie Jugendliche ab 10 Jahren und ihre Eltern; Kinder von 10 bis 14 Jahren ausschließlich in Begleitung eines Erwachsenen, ab 14 Jahren auch ohne Begleitung. Alle müssen gut Skifahren bzw. Snowboarden und schwarze Pisten meistern können.

Die Teilnahme ist an einem oder an beiden Tagen möglich. Für die Teilnahme gelten die aktuell gültigen Covid-19-Maßnahmen (wie 3G-Regel und Maskenpflicht in den Seilbahnen).

Publiziert in Events
Mittwoch, 19 Januar 2022 12:21

Q&A mit Jackie Paaso

Im April 2021 brachen Jackie Paaso und ihr Team, zu dem auch die Scott-Athleten und IFMGA-Guides Erin Smart und Benjamin Ribeyre gehörten, zu einer 415 km langen Überquerung des Polarkreises auf. Ihr Ziel war es, als erste Gruppe alle 2.000er-Gipfel Schwedens im Winter zu besteigen und mit Ski abzufahren - in einem Gebiet, das oft als Europas letzte Wildnis angesehen wird.

Die Gruppe bestand aus zwei Paaren: Jackie Paaso und Reine Barkered, Veteranen der Freeride World Tour und erfahrene Big-Mountain-Skifahrer, sowie Erin Smart und Benjamin Ribeyre, IFMGA-Führer aus La Grave, Frankreich, die auf eine beeindruckende Liste von Erstbegehungen und Abfahrten zurückblicken können. Die Expeditionsgruppe machte sich auf den Weg, um aus eigener Kraft - mit Schlitten, Langlaufskiern und Skitourenausrüstung - die 12 höchsten Gipfel Schwedens zu verbinden und die am wenigsten bekannten Skigebiete der skandinavischen Berge zu entdecken.

Zur Veröffentlichung von “Arctic 12: Skiing Sweden's 12 Highest Peaks | Freedom To Explore E5” haben wir Jackie zum Interview gebeten.

Hallo Jackie! Lass uns gleich starten: Im Film ist die Gruppe sehr ehrlich, was die Herausforderungen dieser Expedition angeht. War es eine schwierige Entscheidung, diese Aspekte der Reise zu zeigen?
Ja und nein. Wir hatten in der Gruppe unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie tief wir in diese Challenge eintauchen sollten. Diejenigen, die mit auf der Reise waren, waren vielleicht etwas zurückhaltender als die Mitglieder des Produktionsteams, die alles sozusagen von der Seitenlinie aus verfolgten. Wir wollten umsichtig sein mit dem, was wir im Film zeigen, aber auch real. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es auf Expeditionen wie dieser Probleme gibt, aber es kommt nicht oft vor, dass man diese Seiten der Geschichte zeigt, und je mehr wir darüber nachdachten, desto mehr wurde uns klar, dass wir ehrlich sein mussten.

Die Schlussszenen zeigen die Gruppe, die über die Höhen und Tiefen des Abenteuers nachdenkt. Wie denkst du jetzt darüber, mit ein paar Monaten Abstand?
Es sind zwar schon Monate vergangen, aber die Erfahrung ist für mich immer noch sehr präsent. Ich bin sehr stolz auf das ganze Team, dass wir es trotz der Herausforderungen geschafft haben, aber ich wünschte, wir hätten als Team besser zusammenarbeiten können. Das Gefühl ist immer noch ein bisschen bittersüß.

Wie fühlt es sich an, trotz aller Schwierigkeiten das Ziel, die 12 höchsten Gipfel Schwedens zu besteigen, erreicht zu haben?
Ich bin sehr froh, dass wir diesen Teil des Projekts erfolgreich abgeschlossen haben. Es war eine große Mission, und trotz der Herausforderungen haben wir das, was wir uns vorgenommen hatten, größtenteils erreicht, und dafür bin ich sehr dankbar.

Im Film sagst du, dass "das wahre Abenteuer beginnt, wenn etwas schief geht"? Was hat es deiner Meinung nach ermöglicht, trotz der Spannungen weiterzumachen?
Ich bin mir nicht sicher, was jeden einzelnen angetrieben hat. Ich ahtte ehrlicherweise ein wenig Angst, dass eines oder mehrere Mitglieder der Gruppe einfach aussteigen würden. Ich war so engagiert in dem Projekt, dass mich persönlich nur eine schwere Verletzung dazu bewogen hätte, aufzugeben. Die anderen hätten es wohl jederzeit lassen können, vor allem gegen Ende, als wir wieder näher an der Zivilisation waren. Ich bin wirklich froh, dass das nicht passiert ist, und dass die ganze Gruppe bis zum Ende durchgehalten hat.

Reine und du sind beide professionelle Skifahrer, aber im Film erwähnst du, dass ihr noch nicht viele solcher Touren zusammen gemacht habt. Wie war es, eine solche Expedition gemeinsam zu unternehmen?
Die ersten vier Tage waren hart für uns als Paar. Ich hatte nach zwei Tagen einen wirklich schweren Tag und habe mich deshalb ein wenig auf seine Hilfe verlassen. Vielleicht am dritten oder vierten Tag habe ich gemerkt, dass es für ihn anstrengend wurde, und ich glaube, das lag zum großen Teil daran, dass es seine erste richtige Expedition war. Ich war einen Moment lang besorgt, dass er es nicht packen würde. Mir ging es zu dem Zeitpunkt besser, und bald darauf fand auch er seinen Flow und fühlte sich mit den Unannehmlichkeiten, die eine Winterexpedition mit sich bringen kann, wirklich wohl. Am Ende war es großartig. Von Zeit zu Zeit haben wir uns ein bisschen gezankt, aber es war ein großer Gewinn, ihn an meiner Seite zu haben.

Wie viel Vorbereitung steckt in einer Reise dieser Größenordnung? Und konntet ihr euren ursprünglichen Plan weitgehend einhalten?
Ich hatte schon einige Jahre vor unserer Abreise an diesem Projekt gearbeitet. Der ursprüngliche Plan war jedoch eine Expedition in Alaska, mit einem anderen Team und einem etwas anderen Ansatz. Aufgrund von Genehmigungsproblemen und der Pandemie mussten wir die Entscheidung treffen, den Standort zu wechseln, und die 12 höchsten Gipfel Schwedens wurden unser neues Ziel.

Nachdem wir das festgelegt hatten, hatten wir wirklich nur zwei Monate Zeit, um uns darauf vorzubereiten. Das bedeutete, dass neue Teammitglieder, eine angepasste Ausrüstung und andere logistische Herausforderungen bewältigt werden mussten. Als wir dann endlich auf der Strecke waren, mussten wir uns wegen der schwierigen Schnee- und Wetterbedingungen immer wieder neu ausrichten.

Es war natürlich wichtig, einerseits das Packgewicht niedrig zu halten und andererseits auf unstete Bedingungen vorbereitet zu sein. Welche Abwägungen habt ihr da machen müssen?
In Schweden gibt es eigentlich ziemlich viele Berge. Aber die Wege dazwischen sind oft lang und flach. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, zwischen den Gipfeltagen auf nordischen Tourenski und zu Fuß unterwegs zu sein, das ist in Skandinavien eine gängige Praxis. So konnten wir dafür die alpinen Tourenski unserer Wahl mitnehmen. Und für die Scott-Rider unter uns waren das die Superguide Freetour-Ski. Bezüglich Rucksack hab ich es mit dem Mountain 35 leicht gehalten. ?

Der Film zeigt einige der Schwierigkeiten, die beim Filmen eines solchen Trips auftreten. Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen beim Drehen eines Skifilms?
Die größten Herausforderungen beim Drehen eines Skifilms sind zweifellos die Schneequalität und die Schneesicherheit. Wir wünschen uns natürlich stabilen Pulverschnee, aber das ist leider oft nicht die Realität. Obwohl wir 26 Tage lang unterwegs waren, mussten wir an vielen Tagen mit instabilem Schnee oder schlechten Schneeverhältnissen arbeiten.

Jackie, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast! Und viel Erfolg mit Arctic 12 und deinen kommenden Projekten!
Bitte, sehr gerne!

Arctic 12: Skiing Sweden's 12 Highest Peaks | Freedom To Explore E5
Rider: Jackie Paaso, Erin Smart, Reine Barkered, Benjamin Ribeyre
Proucer: Kollektive Productions
Executive Producer: Jackie Paaso
Video: Martin Olson
Post Production: Martin Olson & Darren Hamlin

Publiziert in People
Seite 11 von 61