Sicher in die neue Powdersaison

Von Bernhard Scholz am 24.Okt. 2013

Es ist wieder soweit: Die Supermärkte stocken ihre Regale mit Lebkuchen auf und auch die Adventskalender haben wieder ihren festen Platz im Sortiment eingenommen. Ein sicheres Indiz dafür, dass der Schnee schon sehr bald wieder in faceshottauglichen Mengen vom Himmel fallen wird. Jetzt heißt es, die eingerosteten Backcountrykenntnisse aufzufrischen, um dann am Tag der Tage mit gutem Gewissen in der vordersten Reihe stehen zu können.

Equipmentcheck

Der erste Schritt ist immer, das LVS-Gerät mit frischen Batterien zu versorgen. Es ist besser echte Batterien, keine Akkus, zu verwenden, da Batterien eine gleichmäßige Entlandung aufweisen. Akkus haben, je nach Modell, lange Zeit die volle Ladung und sind dann plötzlich leer. Das möchte man im Ernstfall nicht erleben. Beim sonstigen Equipment kann man in erster Linie Funktions- und Sichtprüfungen durchführen. Sieht die Schaufel noch gut aus? Hat die Sonde Schrammen? Lassen sich die Teile gut zusammenbauen? Löst der Airbag korrekt aus? Kann man durch die Avalung einwandfrei atmen?

Praxisübung

Und dann steht natürlich eine Funktionsüberprüfung sowie das Suchen selbst auf dem Programm. Am besten man sucht sich ein paar Skibuddies und ein Stück Natur. Klar, im Schnee vergraben ist erst mal nicht möglich, aber im Herbst liegt überall Laub. Darunter kann man die LVS-Geräte in einer Plastiktüte verpackt ausgezeichnet verstecken. Unserer Erfahrung nach sind Ahornwälder wegen der großen Blätter besonders gut geeignet. Auch hervorragend sind kleine Buschansammlungen – hier muss oft taktisch anspruchsvoll gesucht werden.

Dann heißt es, das hoffentlich irgendwann Gelernte aufzufrischen. Organisation, Suchstreifen, Annährung, Einkreuzen. Auch die Mehrfachverschüttetenszenarien sollte man üben. Damit nichts langweilig wird, stoppt man die Zeit – der Verlierer übernimmt die erste Runde des Feierabendbiers. Besonders anspruchsvoll wird das ganze, wenn es langsam dämmert und es dunkel wird.

Theorie

Bei diesen Trockenübungen ist das Üben von Ausgraben und Rettung nur eingeschränkt möglich. Aber simulieren lässt es sich, notfalls verbal. „Jetzt schaufel ich hier, du übernimmst an dieser Stelle, du rufst die Bergwacht, usw. ..." Je automatisierter all das abläuft, desto besser funktioniert es dann im Ernstfall.


Letztlich ist aber auch wichtig, dass man sich wieder mit der Theorie vertraut macht. Das bereits zerlesene Exemplar eines Lawinenlehrbuchs wird aus dem Sommerschlaf gerissen und erneut durchgearbeitet. Oft versteht man manche Details erst nach dem x-ten Mal lesen.

Merke: Nur ein schlauer Freerider bleibt auch ein lebendiger Freerider!

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