Subheadline: Our big fat Greek shredding
„Ach schön, ihr fahrt nach Griechenland. Ist das da jetzt schon schön warm?" „Was, zum Skifahren! Haben die überhaupt Berge?" Ja, haben die und zwar richtig viele. Wir hatten uns spontan in den Kopf gesetzt mal wieder ein untypisches Land zum Skifahren zu besuchen. Daher waren wir die verwunderten Fragen und Gesichter schon gewohnt – nach Rumänien und Georgien jetzt eben Griechenland. Gemeinsam mit Flo Zebisch und Andi Valentin machten wir uns auf den Weg gen Süden...

Am Flughafen in Athen mit 18° C überkamen uns dann aber doch Zweifel: „Haben wir notfalls Badesachen dabei?" Mit dem Mietauto starten wir bei leichtem Regen in Richtung Berge, und je weiter wir kommen, desto niedriger werden die Temperaturen, bis sich schließlich das Parnassos-Gebirge schneebedeckt aus den Wolken schält. Badesachen also wieder weg... Nach einem ausgiebigen Abendessen in der Taverne „Zum grauen Bären", wohin uns unser Ansprechpartner Yannis von der Tourist Agency OnParnassos.gr begleitet, legen wir uns in unsere Betten im Hotel Asiminas in Agoriani – nicht ohne vorher noch ein Stoßgebet zu Zeus geschickt zu haben, dass dieser Regen doch bitte Schnee werden soll.

Wir wurden nicht enttäuscht. Ungeduldig darauf wartend, dass der staatliche Liftbetrieb diesen endlich in Gang setzt, bestaunten wir das wie mit Puderzucker bestäubte weitläufige Freeride Gebiet. In strahlendem Sonnenschein kletterten wir dann auch gleich die erste Flanke neben dem Lift rauf, was die anwesenden Griechen nicht nur interessiert beobachteten. Sie löcherten Fotograf Klaus mit Fragen und so machte die Kunde von den verrückten Germanikos ziemlich schnell die Runde. Anscheinend wurde dieses hochalpine Gelände nur selten von Freeridern befahren – unser Glück, denn so konnten wir die gesamten nächsten Tage hier verbringen und hatten alle Lines für uns alleine: Spines, steile Runs, Soul Runs, wir konzentrierten uns wegen der starken Sonne aber hauptsächlich auf die Nordhänge, die uns Guide Kostis zeigte. Die einzigen, die hier sonst noch fahren würden sind die Skilehrer, aber die waren mit Arbeiten beschäftigt.

Zur Entspannung wurden uns die Thermophiles von Yannis empfohlen. Dabei handelt es sich um Schwefelquellen, die mit einem kleinen Wasserfall und 45° Wassertemperatur in ein natürliches Steinbecken plätschern. Der Haken: „Boa, des stinkt!" An den strengen Geruch gewöhnt man sich aber ebenso schnell wie sich der nette Grieche mit Honigstandl um uns sorgt: „Only 20 Minutes!" – die Dämpfe und das warme Wasser machen recht schnell benommen.

Zum Abschluss unserer Tage in Parnassos verbrachten wir die Nacht auf einer Hütte: leckeres Essen, Bettenlager und sogar eine LVS-Trainingsgruppe – könnte auch eine DAV-Hütte sein. Das Sunsetshooting mit Golf im Hintergrund und unserem nächsten Ziel – Kalavryta – im Blick bildete dann den würdigen Abschluss.

Nach Kalavryta cruisten wir gemütlich die Küste entlang und über die Brücke bei Patras. Da das Orakel von Delphi auf dem Weg liegt, schauten wir dort natürlich auch noch vorbei. Keine großen Weissagungen, dafür aber endlich Souflakispieße – das können sie die Griechen. Mit der Fähre setzten wir über und legten noch die letzten Kilometer zurück, bis wir in Kalavryta angekommen waren.

Am nächsten Morgen konnten wir schon auf der Passstraße zum Skigebiet sehen, dass Freerider hier willkommen waren: unzählige einfach vom Lift zu erreichende Spots und – wie uns der Manager des Skigebiets danach erklärte – extra für die Freerider angelegte Ziehwege, damit sie easy wieder zurück zum Lift kamen. Auch Lawinenwarnlampe und einen Skiroutenplan gibt es. Dass wir uns trotzdem die Zeit im Park vertrieben, lag an der Sonne: vom frischen Schnee war einfach nichts mehr da. Der richtige Zeitpunkt, die griechischen Berge hinter uns zu lassen...

Unseren Schlusstag verbrachten wir – wie könnte es anders sein – in Athen. Unsere Freunde Afroditi und Dimitris spielten Fremdenführer und zeigten uns ihre Lieblingsecken in der griechischen Hauptstadt. Die eindrucksvolle Akropolis hatten wir beinahe für uns alleine und griechischer Kaffee auf einer Dachterrasse mit einem Abendessen im sicherlich besten Fischrestaurant am Hafen von Athen beendeten einen perfekten Trip. Das wird sicher nicht unser letzter hierher gewesen sein: Griechenland, wir kommen wieder!