X2 Festival in Norwegen

In Europa mit diesem Format einzigartig, ist das norwegische "X2 Festival" hierzulande so gut wie unbekannt. Und doch feiert man 2015 bereits ein Jubiläum. Es handelt sich um ein Extremsport-Festival, welches den Sport mit Musik und jeder Menge Spaß vereint. Doch was genau steckt dahinter?

Sommerzeit ist Festivalzeit. Vor allem hier in Deutschland. Tausende junge und jung gebliebene Menschen drängen sich dann mehrere Tage auf einem entweder sehr staubigen oder unglaublich matschigen Zeltplatz, um in geselliger Runde ihre musikalischen Helden zu erleben. Und die eine oder andere Dose Bier und Ravioli zu verzehren.

Über den Zeitraum eines Festivals - meist nicht mehr als ein verlängertes Wochenende - entsteht oft eine Art Gemeinschaft. Menschen mit gleichen Interessen treffen sich, tauschen sich aus und haben Spaß. Musik verbindet.

Festival für Extremsportler
Die Extremsport-Szene besitzt ein sehr ähnliches Gedankengut. Eine gemeinsame Leidenschaft eint Personen, auch wenn sie sich noch nie zuvor im Leben begegnet sind, auf einen Schlag. Man kommt leicht in ein Gespräch und noch viel leichter ins Schwärmen. Jeder hat seine eigene Geschichte zu erzählen und möchte ein Stück davon mit anderen Menschen, die der gleichen Passion verfallen sind, teilen. Sport verbindet eben auch.

Warum also nicht den Charakter eines Festivals einfangen und mit dem Extremsport verbinden?

So geschehen in Norwegen, genauer gesagt an der norwegischen Westküste in einer kleinen Gemeinde namens Volda. Gelegen am malerischen Rovdefjorden ist die knapp 9000 Einwohner starke Kommune seit nunmehr 10 Jahren Gastgeber des "X2 Festivals". Einem Festspiel des winterlichen Extremsports. In 14 Disziplinen können sich die Athleten gegeneinander messen. Vom Freeriden bis zum Basejumping über Downhill-Skaten ist alles dabei. Zudem finden über den Zeitraum von 3 Tagen Konzerte, Vorträge und Filmvorstellungen statt.

Ursprung in einer "Schnapsidee"
Dieses Konzept eines Wintersport-Festivals ist in Europa einzigartig und wird ausschließlich von freiwilligen Helfern organisiert und umgesetzt. Der Zuspruch ist nicht von der Hand zu weisen. Bereits zum zehnten Mal findet das Festival Mitte April in dem idyllischen Ort an der norwegischen Küste statt.

Wie so viele der genialsten Ideen der Menschheit, entstand der Gedanke zu diesem Event in einer langen und feuchtfröhlichen Nacht. Eine Studentengruppe begeisterter Freerider setzte sich in den Kopf, einen Wettkampf zu gestalten, welcher den Aufstieg und die Abfahrt von mindestens vier Bergen beinhaltete. Aus dem sehr ambitionierten Vorhaben des Abends blieb immerhin ein Contest über zwei Berge. Der Name "X2" war dabei so naheliegend, wie die Kopfschmerzen am nächsten Morgen.

Skifahren erfreut sich auch in den skandinavischen Alpen enormer Beliebtheit und verfügt über eine sehr lange Tradition. Die ersten offiziellen Skiclubs aus der Region um Volda existieren bereits seit dem Jahr 1908. Freeriden steckt im Vergleich dazu bekanntlich noch in den Kinderschuhen. 2006 waren die Erfinder des "X2 Festivals" gewillt, an der Entwicklung des jungen Sports in Norwegen mitzuhelfen und sahen in den umliegenden Bergen den perfekten Ort für ihr Vorhaben.

Positive Entwicklung nicht absehbar
In den folgenden Jahren entstand aus einem kleinen Freeride-Contest ein umfangreiches Sportprogramm, bei dem Ausgabe für Ausgabe neue Events und Sportarten hinzukamen. Heute verteilt sich das gesamte Festival auf drei Hauptplätze, an denen über 15 Wettkämpfe, mehrere Vorträge und Konzerte stattfinden. Das Konzept des dreitägigen Events ist simpel. Es erschafft eine Plattform, auf der sich Menschen mit den gleichen Interessen treffen und ihre Erfahrungen in einer angenehmen Umgebung austauschen können.

Selbstverständlich war keiner der damaligen Studenten in der Lage, diese positive Entwicklung ihrer Idee abzusehen. Vom einfachen Freeride-Contest, zum größten europäischen Extremsport-Festival. Von einem kleinen Event für Freerider zu einem Treffpunkt für Surfer, Paraglider, Wanderer, Musiker oder Künstler.

Das "X2 Festival" vereint die besten Eigenschaften aus Sport und Festival-Charakter und es wäre zu hoffen, dass sich diese Art von Event zukünftig auch im Rest Europas durchzusetzen weiß. Auf den staubigen oder matschigen Zeltplatz muss man in Norwegen allerdings verzichten. Hier sollte der Schlafsack vorsichtshalber ein wenig dicker sein.

Die Disziplinen im Überblick
XFree - Freeride
XTind - Skitourenrennen
XStyle - Big Air Contest
XCreek - Kayak
XBoard - Downhill Longboard
XSkate - Skateboarding
XAir - Paragliding, Base-Jumping, Speedgliding, Fallschirmspringen
XWave - Surfen
Triple-X - Kombination aus SURF/SKATE/SNOW