Powderhorn - A neverending Story

Von Julia Meischen am 6.Dez. 2012

Die Skisportszene ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten um ein Vielfaches gewachsen. Skibekleidungsunternehmen schießen aus dem Boden und mit ihnen ein Trend nach dem anderen. Oft bleibt das wahre Bedürfnis der Fahrer – nämlich das Verlangen nach Funktionalität – auf der Strecke. Die Marke Powderhorn hat diese Entwicklung schon in den frühen 70er Jahren erkannt und seither den Rider mit seinen Bedürfnissen in den Vordergrund der Produktion gestellt. Grund genug für uns, eine kleine Zeitreise zu begehen und Euch einen Einblick in 40 Jahre Firmenhistorie zu geben.

Das Jahr 1989 war ein bedeutungsschweres Jahr. Während in den USA George W. Bush zum Präsidenten ernannt und die erste Folge der Simpsons ausgestrahlt wurde, zelebrierte Deutschland den Fall der Berliner Mauer. Weniger medienwirksam und dennoch inhaltsstark: Die Marke Powderhorn verfällt nach 17 erfolgreichen Produktionsjahren in einen langen Dornröschenschlaf.

Fast zeitgleich und nur wenige Meilen von der Geburtsstätte Powderhorns entfernt, kämpft sich Christian Bättig auf dem Mountainbike durch die schroffen Regionen der westlichen USA. Doch was vereint den ambitionierten Sportler und die traditionsreiche Skibekleidungsmarke? Die Antwort auf diese Frage findet sich erst weitere 17 Jahre und einige Erklärungen später..

Wie alles begann
Die Rocky Mountains sind vieles: Für einige sind sie facettenreich, faszinierend und ein beliebtes Ausflugsziel. Für andere sind sie Untergrund des weichsten und trockensten Pulverschnees, den Mutter Natur zu bieten hat– den berühmt berüchtigten Champagne Powder, der jedes Rider-Herz höher schlagen lässt. Inspiriert vom Champagne Powder schuf John Horn dort, wo die damals modernste und legendäre Gondel „Tram" hoch in die Tetons führte, die Marke Powderhorn.

1972, als der Begriff „Freeride" noch längst nicht geboren war, kreierte Horn mit seinen engsten Rider-Kollegen die erste Powderhorn Western Jacket, die sich mit einem einzigartigen Cowboy-Look von der breiten Masse abhob. Im schmalen Tal von Jackson Hole produzierten sie jedoch weniger als Schneider oder Stofftechniker, sondern viel mehr als Skifahrer. Getreu dem Motto „Von Fahrern für Fahrer".

Das richtige Gespür für innovative Styles
Die Powderhorn-Produkte enthielten genau die Features, die das junge Team bei anderen Labels dieser Zeit vermisste und die sie für einen langen Tag im Schnee jedoch unabdingbar hielten. Die Jacken und Hosen Powderhorns wurden daher rasch zum Kultgegenstand und absoluten Must-have. Die Region, aus der sie stammen, zum absoluten Ski-Mekka und zur Freeride-Hochburg.

Skibekleidungsfirmen sind keine Rarität und waren es auch früher nicht. Eine Marke, die den Kern des Skifahrens – nämlich das Fahren an sich – erkennt und versteht, schon. Powderhorn rückte die Funktionalität und Tiefschneetauglichkeit von Skibekleidung an erste Stelle. So lieferte die Marke zahlreiche Innovationen, die heute als absolute Standards im Skibereich gelten und nicht mehr wegzudenken sind.

Die Rider im Fokus
Denn was wäre die neue Skijacke schon ohne die leichtgängigen Pit-Zips, den Schneefang oder die Velcroverschlüsse? Im Fokus stehen die Bedürfnisse des leidenschaftlichen Vollblut-Fahrers: Bewegungsfreiheit, Trockenheit und Schutz vor Kälte. Das kultige Western- Design und die hohe Funktionalität machten die Kleidungsstücke seiner Zeit zum absoluten Verkaufsschlager in den USA. Umso erstaunlicher das plötzliche und leise Verschwinden der Marke 1989.

Gleiches Jahr, gleicher Kontinent. Christian Bättig ist auf einem mehrmonatigen Trip durch die USA. Sein Gefährt: Ein Mountainbike, welches sich zu Zeiten der Präsidentenwahl und dem Fall der Berliner Mauer an nur wenig Aufmerksamkeit erfreuen konnte. Bättig nutzte die Gunst der Stunde und führte das sportliche Gefährt erfolgreich in den schweizerischen und später auch in den deutschen Markt ein. Es folgten schnell weitere Marken aus dem US-Markt, weitere Sportarten und die stetige Ausweitung seiner Firma CHRIS sports.

Faszination und Mythos „Powderhorn"
Im selben Jahr treibt es den bekennenden Sportfanatiker ins schweizerische Verbier, wo er als Skilehrer erstmalig mit der Marke Powderhorn in Berührung kommt. „1989 war Powderhorn noch DIE Marke in dieser Skistation und wir „jungen" haben den Großen alles abgeschaut. Wer was auf sich gab, der machte die Pisten in Powderhorn- Hosen unsicher.", erinnert sich Chris Bättig. Die Faszination für den Freeride-Sport und für die Marke mit starken Wurzeln war geweckt...

Nach 17 Jahren wachgeküsst
Im Jahre 2006 gräbt Chris Bättig dann endlich – nach vollen 17 Jahren Marktabstinenz - die Marke Powderhorn wieder aus, erwirbt die Rechte und startet den Relaunch. „Irgendeine Marke zu übernehmen kam für mich nicht in Frage. Es musste das mystische Powderhorn sein!", verrät Bättig. Sein Ziel: Festhalten an alten Werten und gleichzeitig innovative Ideen liefern. Powderhorn soll fortan hochtechnische Skibekleidung für jeden Fahrer produzieren, der den Sport zusammen mit seinen besten Freunden mit Leidenschaft und Begeisterung ausübt und lebt. Die erste Kollektion erreicht 2007 im altbekannten Cowboy-Style den Markt und muss sich erstmal gegen die bestehenden, starken Marken behaupten. Brauntöne und farblich abgesetzte Schulterpolster kommen in Zeiten der schrillen und bunten Ski-Styles allerdings nur mäßig an...

Im Winter 2010/ 2011 dann aber der erste einschlägige Erfolg: Powderhorn wird offzieller Bekleidungspartner der Freeride World Tour. Weniger braun, weniger Cowboy aber dennoch ganz im Stil der frühen Marke. 2012 folgt die Kooperation mit dem Swatch Skiers Cup – dem Event, bei dem die Ski- Elite aus Europa und den USA zusammenkommt und gegeneinander antritt.

Back to the roots – Der Erfolg geht weiter
Powderhorn hat damit einmal mehr bewiesen, dass die Marke nach dem „kleinen Winterschlaf" längst nicht weg vom Fenster ist. Nach fünf Jahren Produktion ist Powderhorn wieder dort angekommen, wo die Marke schon immer verwurzelt war: Bei den leidenschaftlichen Freeridern, die ihren Sport lieben und großen Wert auf Funktionalität legen.

Nach wie vor oder vielleicht auch mehr denn je trifft Powderhorn unter Leitung von Chris Bättig den Nerv der Zeit und die Bedürfnisse der Rider. Sei es eine wasserfeste Daunenjacke, die durch Schnitt und Material längst mit den leichten Styles des 21. Jahrhunderts mithalten kann. Oder ein revolutionärer Stretch, der sich in Kombination mit der hochwertigen Gore Tex 3-Lagen Membran wie eine zweite Haut verhält und jede Bewegung auf der Piste zum reinsten Vergnügen macht...

 

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