My Season Recap 2017/18

My Season Recap 2017/18

Von Mascht Kogler am 9.Apr. 2018

Anfang März 2018. Mein Freund Philipp erzählt mir begeistert von einer engen Rinne in Bad Reichenhall, die er vom Auto aus gesehen hat. Sollte er sich nicht eher auf die Straße konzentrieren, anstatt nach befahrbaren Rinnen Ausschau zu halten? Seinem Enthusiasmus tut dieser Einwand allerdings keinen Abbruch: Die Rinne wäre sehr steil und sehr eng. Wie sich herausstellen sollte, handelte es sich dabei um die Alpgartenrinne in Bad Reichenhall.

Rückblende:
Ich bin kindlich glücklich, in dieser Novembernacht war der erste Schnee gefallen. Jedes Jahr gibt’s Schnee im November, jedes Jahr aufs Neue ist der Tage später wieder Geschichte. Nicht so in diesem Winter: Der Schnee ist an diesem Morgen gekommen, um zu bleiben. Das weiß ich zwar noch nicht, lasse mir aber trotzdem die Vorfreude nicht nehmen. Den ganzen Sommer über habe ich abends nach mei-ner Arbeit hart trainiert, um für die wenigen Wintermonate bereit zu sein. Und so verbringe ich jeden freien Moment auf meinen Schiern. Jeder Tag, den ich in den Bergen schifahrend verbringe macht mich glücklich.

Mitte Dezember genießen meine Freunde und ich diesen außergewöhnlichen Winter in vollen Zügen: Wir können im Dezember schon Hänge fahren, die normalerweise nicht vor Mitte Jänner möglich sind. Wir pushen uns Tag für Tag, auch heute Mor-gen sind wir schon ein paar steile Rinnen gefahren. Wir beschließen es für heute gut sein zu lassen und fahren ins Tal ab. Auf dieser letzten Abfahrt, die nicht sehr anspruchsvoll ist, cruisen wir gemeinsam ins Tal, springen über einige kleine Felsen und Hügel. Schwung um Schwung, ein Sprung, noch ein Schwung. Ein weiterer Sprung. Ich lande mit etwas Rückenlage und merke sofort, dass etwas in meinem Knie nicht stimmt. Untersuchung in Innsbruck, Diagnose: zerstörter Meniskus und Partiallässion des Kreuzbandes. Ich werde operiert. Meine vielen Pläne für den Win-ter kann ich vergessen. Ich bin enttäuscht und wütend. Die anschließenden Wochen verbringe ich mit Physiotherapie während sich meine Kumpels am Berg austo-ben. Meine Geduld wird auf eine harte Probe gestellt aber ich evrsuche, positiv zu bleiben.

Mitte Februar darf ich dann endlich wieder schifahren. Die ersten Tage fühle ich mich sehr unsicher, ich weiß nicht wieviel ich meinem Knie zutrauen kann. Doch jeden Tag fühle ich mich besser. Ich fahre absolut jeden Tag, bei allen Bedingungen.
Anfang März fühle ich mich schon so gut, dass ich mich auf eine besondere Heraus-forderung einlasse: Mir wird angeboten, beim Freeride World Tour Stopp in meinem Heimatort Fieberbrunn als Vorläufer den Hauptevent zu starten. Ich, Vorläufer auf der FWT in meiner Heimatgemeinde. Natürlich kann ich dieses Angebot nicht ausschlagen. Ich versuche nichts zu riskieren und trotzdem einen Eindruck zu hinterlassen. Sehr schlechte Sicht prägt die Veranstaltung. Alles geht gut. Es geht sogar sehr gut. Ich bin glücklich und stolz.

24. März 2018. Die Alpgartenrinne geisterte zwei Wochen durch unsere Köpfe, schließlich ist es soweit. Mit dem Auto fahren wir nach Bad Reichenhall. Strahlender Sonnenschein und 30 cm Neuschnee in den Bergen heben unsere Laune. Wir neh-men die Predigtstuhl-Gondel – übrigens die älteste im Original erhaltene Großkabinenseilbahn der Welt und steigen die ca. 25 Minuten bis zum Einstieg in die Rinne auf, die Schi an den Rucksack geschnallt. Oben angekommen schnalle ich mir meine Schi an und es beginnt zu kribbeln, bevor ich einfahre. Es geht bergab, steil, schnell und immer schneller. Nichts fühlt sich in diesem Moment besser an. Obwohl schon im Tal angekommen, fühle ich mich noch immer wie auf Wolken. Was für ein Tag. Dieser Winter ist also doch ein Guter. Auch für mich.

Info:
Martin Kogler, 19 Jahre alt
Homespot: Fieberbrunn
Sponsoren: Fischer, Scott, Monsroyle, Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn
Erfolge: 2017 1st Austrian Juniors Freeride Series, 2017 7nd FJT- Seeding list

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