Hinter den Kulissen von KA-Winch

Von Kerstin Stünkel am 9.Mär. 2015

Urban-Skiing erfreut sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. So haben sich mitunter gesamte Moviecrews (wie. z.B. STEPT) auf die kreativen Abenteuer in der Stadt spezialisiert. Angetrieben werden sie dabei meistens entweder von Bungees oder selbstgebauten Seilwinden. Doch was tun, wenn kein handwerkliches Geschick oder eine geeignete Werkstatt vorhanden ist? Wir schauen bei Deutschlands größtem Winch-Produzenten einmal hinter die Kulissen.

Hinter KA-Winch steht ein Team aus drei Brüdern, welche selbst im Freeskiing und Wakeboarden aktiv sind und die Firma neben ihrem Studium und Beruf betreiben. Angefangen hat alles im Jahr 2009, als man sich für den Sommer eine passende Alternative zum Skifahren gesucht hat und auf das Wakeboarden kam. Leider gab es in der Nähe keine Wasserskianlage und so ergab sich schnell die Idee, selbst eine Mini-Anlage zu bauen. Die erste KA-Winch war geboren.

Nach dem ersten Video einer Winchsession kamen dann in kürzester Zeit Anfragen, ob man nicht die Winch verkaufen wolle oder eine neue im Auftrag bauen könnte. Der Grundstein war gelegt und seitdem ist KA-Winch stetig gewachsen. Die Werkstatt wurde nach und nach aufgerüstet, die Homepage professioneller und die Winch-Community wuchs an.

Vom Prototypen zum Serienmodell
Seit dem ersten Prototyp wurde viel Zeit in die Planung der Winches investiert. Mit jedem Modell wurden die Winches kleiner, leichter, robuster und qualitativ hochwertiger. Die ersten Konstruktionszeichnungen wurden noch per Hand auf Millimeterpapier gezeichnet, mittlerweile setzt man auf CAD (computergesteuerte Produktionstechnik). Dadurch kann man sich bereits vor der Konstruktion ein 3D-Modell der Maschine darstellen lassen und hat die Möglichkeit, eventuelle Fehler direkt zu sichten. Der mühevoll zusammengeschweißte, schwere und unhandliche Stahl-Rahmen wurde somit Schritt für Schritt abgeschafft und durch hochwertige, leichte aber dennoch robuste Materialen ersetzt. Auch der Größe und Gewicht der Winches kam dies zu gute. So konnten die Abmessungen um knapp 30% und das Gewicht um 25% im Vergleich zum Prototypen reduziert werden.

Jede Konstruktion beginnt mit der Herstellung der selbst entworfenen Bauteile. Die Seitenwände werden mittels Laserschnittverfahren aus Aluminiumplatten gefertigt und in einem Eloxierbad nachbehandelt um die Oberfläche zusätzlich vor Korrosion zu schützen. Die Motorplatte wird ebenfalls durch Laserschnitttechnik erstellt und besteht aus torsionssteifem nichtrostendem Stahl. Die Einzelteile der Seilspule werden ebenfalls aus Edelstahl gelasert und anschließend zusammengefügt.


Durch den modularen Aufbau der Winches ist eine einfache und schnelle Endmontage möglich. Dies ist essentiell, da nur so die Montagezeit auf ein Minimum reduziert werden kann. Alle Teile der Seilwinde können mit handelsüblichen  Schraubenschlüsseln abgebaut werden, um die spätere Wartung durch den Kunden zu vereinfachen.

Angetrieben werden die Winches von 6,5 PS und 13 PS Einzylinder Ottomotoren. Um bei der kompakten Bauweise auf ausreichende Kraft beim Start und hohe Endgeschwindigkeiten zu kommen, werden in den zwei größeren Modellen stufenlose Getriebe eingesetzt.

Eine Herausforderung beim professionellen Vertrieb von Winches ist es, die gleichbleibende Qualität der Produkte zu gewährleisten. Dies wird durch den Einsatz der bereits genannten computergesteuerten Produktionstechniken, Qualitätskontrollen im Einkauf und Checklisten während der Montage sichergestellt. Abschließend wird jede Winch einer ausgiebigen Funktionsprüfung unterzogen.

Zusammenarbeit mit Szenegrößen
Ursprünglich wurden die Winches für das Wakeboarden auf kleinen Gewässern entwickelt, aber mittlerweile erstreckt sich der Einsatzbereich auch auf das Urban Snowboarding und Freeskiing. Durch die Nähe zur Freeskiing-Szene konnten schnell neue und wichtige Kontakte mit Partnern geknüpft werden. So gehören auch Mitglieder des Freeski-Team Germanys wie Sebastian Scheck und Lukas Joas zum Team und unterstützen die Entwicklung mit ihren Erfahrungen. Man arbeitet auch sehr eng mit einer der besten deutschsprachigen Filmcrews zusammen, der Freeski-Crew. Die in Innsbruck beheimatete Crew hat ein Jahr lang mit einer KA-Winch im Urban-Bereich gearbeitet und konnte wertvollen Input zur Entwicklung der neuen 13 PS Winch liefern.

Beim Urban-Skiing sind vor allem ein schneller Start, eine hohe Endgeschwindigkeit und ein konstanter, verlässlicher Zug wichtig, damit sich der Freeskier ideal auf seinen Sprung vorbereiten kann. Weiterhin muss die Winch trotz ihrer Leistung eine hohe Mobilität bieten, da man an viele Spots nicht direkt mit dem Auto heranfahren kann. Ein schnelles Setup ist ebenso wesentlich, denn beim Urban-Skiing ist es ja oftmals nur eine Frage der Zeit, bis man von einem Spot vertrieben wird.

Verschiedene Modelle für unterschiedliche Ansprüche
Mittlerweile werden drei Modelle mit unterschiedlicher Motorisierung und Ausstattung angeboten. Während sich die kleinste Winch, die S1L, an das schmale Budget richtet, zielt die K1L auf den Allroundeinsatz beim Urban-Skiing. Hier kommen ambitionierte Freeskier voll und ganz auf ihre Kosten und können kleinere Gaps, Stairsets und Rails rocken. Die Winch beschleunigt auf 30-45 km/h und lässt sich dank integrierter Scheibenbremse auch schnell wieder stoppen. Wer die volle Ladung Power möchte und die Winch für semiprofessionelle Movieaufnahmen benötigt, ist mit der 13 PS Maschine T1L richtig beraten. Mit bis zu 60 km/h können große Gaps und Kicker in Angriff genommen werden.

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