Der perfekte Freeride Social Media Auftritt

Von MS am 28.Feb. 2016

Dein Erfolg in den Social Media Kanälen lässt zu wünschen übrig? Lies dir diese hochspezialisierte Tippsammlungen wie du dein innerstes Freeriderleben in die digitale Netzwerkwelt überführst, deinen Vorbildern nacheiferst und wie du jedem zeigst, was für ein herausragender selbstverliebter A...llerliebster Mensch du bist. Nur ein optimistischer Narzisst ist ein guter Social Media Narzisst.

 

Ironie, Sarkasmus, Zynismus? NIENIENIE. Deine Darstellung in weltweit abrufbaren Netzwerken ist enorm wichtig, da darf nichts dem Zufall überlassen werden. Alles was im weitesten Sinne mit Denken assoziiert wird, bekommt keine Likes. Zu anstrengend, zu kleine Zielgruppe. Schreibe einfach, am besten garnichts, und wenn, dann sei von kurzen, doofen Sprüchen inspiriert.

Sei eine Frau. Nichts zieht mehr wie Titten, Arsch und Schmollmund. Schieß deine Selfies immer von schräg oben, so wirken die Augen größer. Solltest du keine perfekte Bikinifigur haben, muss das Bild am Kinn enden. Alternativ Weichzeichner und optional Schmink-Apps. Profibilder sind immer stark nachzubearbeiten und jede auch nur halbdeutlich erkennbare Problemzone ist wegzuretuschieren. Solange bis es gut aussieht (Muttis Meinung zählt nicht). Kopiere im Zweifelsfalle, was die erfolgreichsten Hollywoodpromis als neuesten Trend vorgeben. Eigenständigkeit funktioniert nur in der Nische, nicht in der Nische der Nische.

Nackte Haut! Da muss man nicht skifahren können, wirklich nicht. Möglichst viel davon, wenn du lange genug im Fitnessstudio geheult hast. Wenn es dir draussen zu kalt ist für kalte Haut, interessiert keinen, wo du bist, solange du nackt genug bist.

Optimismus! Es ist immer der BESTE Tag EVER, der Schnee so gut wie nie zuvor. Pessimismus oder gar Realismus ist der frühe Tod jeder lang aufgebauten Social Media Karriere.

Allein Draußen! Keine Spuren, keine Lifte im Hintergrund, alles muss sehr natürlich wirken, im Zweifelsfalle lieber einen Weichzeichnungsfilter mehr. Irgendwie findest du schon einen Flecken Schnee oder etwas, das mit genug Filter in etwa so aussieht.

Spray. Durch die Luft wirbelnder Powder zieht immer. Wenn keiner vorhanden ist, tuts auch anderes weißes Pulver. Für einen sportlichen Skischwung mit Powderspray: Seitlich in den Schnee setzen, in die Kamera lächeln und lass dir Schnee mit einer Schaufel ins Gesicht werfen. Glaubst du nicht? Probier es aus.

Outdoor! Erwähne immer ungefragt wie weit draußen du bist und wie dich alles inspiriert. Dazu musst du nicht zwangsläufig ernsthaft in die Natur gehen, logisch. Ein Stadtpark oder Wandtapete und ein paar Filter genügen vollkommen.

Emotion. Erzähle deinen Followern irgendeine an den Haaren herbeigezogene herzzerreißende Geschichte. Zur Not geht auch wie nah du dich mit deinem neuen Hautcremsponsor verbunden fühlst. Falls dir nichts einfällt, lass deinen Rücken fotografieren und schau in die Ferne, das sieht so aus als würdest du nachdenken.

Scheinspiritualität. Packe zu deinen emotionalen Outdoorbildern ein paar dumme Sprüche, die du in einer Spruchsammlung gefunden hast, möglichst ohne Fremdwörter, das ist sonst nur zu kompl äh kopl äh, na ihr wisst schon, es kapiert halt keiner!

Sponsoren. Verlinke alle deine Sponsoren und besonders alle, die du gerne als Sponsoren hättest. Selbst wenn du nicht einmal einen Rabatt auf Produkte bekommst, Hauptsache ist du bist in irgendeinem Team einer coolen Marke und kannst dir ihre Coolness übertragen oder ein Marketingpraktikant antwortet dir überhaupt. Dein Account darf nichts mehr anderes als eine reine Werbeplattform sein.

Eigener Hashtag. Mach halsbrecherische, möglichst dumme Aktionen. Wichtig ist nicht, dass du überlebst, sondern dass es auf möglichst vielen Kameras gespeichert ist. Erst wenn du fast oder eben ganz tot bist, bekommst du einen eigenen Hashtag. Das muss dein großes Lebensziel sein (du wirst davon dann tot nichts mehr mitbekommen? Denken war verboten, siehe oben). #sendnforjules #livelikeliz

LIKEN! Like alles und jeden und nötige jeden es dir gleich zu tun. Schreibe, wenn möglich jedes mögliche Opfer persönlich an und verlinke überall auf dein Profil. Auch im realen Leben erzählst du jedem ungefragt, dass er unbedingt deine Seite, Profil oder Page liken muss. Direkt und mehrfach. Wer sich nicht mit dir abgibt, ist schliesslich nur ein Neider.

Links! Nicht rechts. Nutze alle deiner Kanäle um auf deine anderen Kanäle zu verlinken, weil man da mehr von dir sieht. Logisch, was sollte man als Konsument auch sonst anderes zu tun haben.

Fakeprofile. Das eigene Fakeprofil ist dein bester Fan. Erstelle dir Fakeprofile und kommentiere dir auf deine eigenen Kanäle. Profis outsourcen diesen Schritt und lassen sich tausende Fakefans erstellen. Nutze bangladesische Kinderhände dafür, jetzt wo sie noch so billig sind.

Wettbewerbe. Nimm an allen Social Media-Wettbewerben  (z.b. Fotobewerbe) teil, nutze deine Fakeprofile und nötige jeden, den du online und im realen Leben findest, dein Bild zu liken.

Hastags, Hastags, Hashtags! Das muss man ja wohl nicht mehr erklären!

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