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Dienstag, 25 Januar 2022 13:21

Test: Helly Hansen Freeride-Kombi für Frauen

Helly Hansen ist ein Traditionsunternehmen: Gegründet 1877 in Norwegen, setzt der Hersteller von Beginn an auf Innovation und höchste Funktionalität. Generationen von Seeleuten schwören sowieso auf die Norweger, ebenso wie viele, die unter den rauesten Bedingungen am Berg ihrer Arbeit nachgehen. Da sollten die Skiklamotten doch auch was taugen! Wir hatten die ULLR Freeride-Kollektion im Test, genauer gesagt das Elevation Infinity Shell Jacket und die passende Elevation Infinity Shell Bib Pant für Frauen, die mit der hauseigenen LIFA Infinty Pro-Membran ausgestattet sind.

Das Material
LIFA Infinity Pro ist die neueste Technologie, die bei Helly Hansen zum Einsatz kommt. Die bekannte LIFA Infinity Membran ist wasserdicht und atmungsaktiv. Das Besondere an LIFA Infinity Pro ist jetzt, dass die dauerhaft wasserabweisende Beschichtung respektive das Obermaterial aus hydrophoben LIFA Fasern (das bedeutet, dass sie von sich aus kein Wasser aufnehmen) komplett ohne zusätzliche chemische Behandlungen auskommt. Dadurch entsteht ein Wetterschutzpaket, das der Helly Tech-Professional-Konstruktion in nichts nachsteht und zudem nachhaltig ist. Bekleidung aus LIFA Infinity Pro muss nämlich nicht imprägniert werden, da die wasserabweisenden Eigenschaften dauerhaft erhalten bleiben, auch nach dem Waschen.

Der Griff des Materials ist sehr angenehm. Es fühlt sich robust, aber nicht starr sondern eher weich an – etwas ungewohnt, aber gut. Positiv fällt ebenfalls auf, dass die Bekleidung nicht raschelt oder knistert. Ihre Widerstandsfähigkeit konnte die ULLR-Bekleidung in etlichen Treeruns mit mehr oder weniger heftigem Holzkontakt beweisen. Bisher (ca. 10 Skitage) ist nicht der kleinste Kratzer oder Ritzer im Material feststellbar. Pluspunkt!

Auf Skitour konnte die Kombi mit ihrer Atmungsaktivität ebenfalls überzeugen. Nach 400 hm war das Baselayer komplett trocken, einzig an der Stelle, an dem das LVS war, konnte ein naser Fleck festgestellt werden. Top!

W Elevation Infinity Shell Jacket
Das Elevation Jacket erhielt mit dem Feedback der HH-Pros ein Update und ein paar neue Features. Zum Beispiel lässt sich zwischen äußerer und innerer Brusttasche jetzt ein Kabel durchziehen, um ein Mikrofon an Kragen, Kapuze oder Rucksack zu befestigen und die Kommunikation am Berg zu erleichtern. Eine der beiden Brusttaschen ist eine Life Pocket+, mit der die Akku-Lebenszeit von Smartphones in kalten Umgebungen verlängert wird. Und das funktioniert wirklich: Selbst ein altes iPhone hält deutlich länger durch als gewohnt. Am linken Ärmel ist eine kleine Tasche für die Liftkarte angebracht, zudem hat die Jacke noch zwei geräumige Eingriffstaschen. Eine kleine Innentasche und eine Netztasche, um die Felle in der Jacke zu verstauen, runden das Angebot an Staumöglichkeiten ab.

Das Frauenmodell ist etwas femininer, körpernaher und leicht tailliert geschnitten. Dafür ist die ganze Jacke ein bisschen länger und reicht über die Hüfte – kalte Luft an den Nieren ade! Trotzdem ist frau von „tight“ weit entfernt, selbst an kalten Tagen lassen sich Baselayer, Fleece und Primaloft-Jacket darunter tragen, ohne dass die Bewegungsfreiheit leidet. Die Kapuze ist groß genug, um sie über den Helm zu ziehen, und das Schild im Helly-typischen „Safety Orange“ gehalten. Das sorgt für Sichtbarkeit, selbst im wilden Schneetreiben.

W Elevation Infinity Shell Bib Pant
Als erstes fällt bei der Bib Pant die An- bzw. Ausziehlösung auf: Abnehmbarer Latz – Fehlanzeige. Dafür läuft der rechte Reißverschluss von den Rippen bis unters Knie. Öffnet man diesen vollständig, dann lässt sich die Bib easy anziehen. Einmal geschlossen, fühlt sich frau rundherum gut eingepackt. Auch für den schnellen Boxenstopp funktioniert diese Lösung prima: Einfach Reißverschluss auf und das Hinterteil der Hose wegklappen. So spart man sich das komplette Ausziehen auf eisigen Bergbahn-Toiletten oder im freien Gelände. Ungewöhnlich, aber absolut praktikabel.

Der Schnitt der Hose ist geräumig, aber nicht sackartig. Besonders Frauen mit Muskeln an Beinen und Hintern werden die Bewegungsfreiheit schätzen und die Tatsache, dass auch ein wärmeres Baselayer locker drunterpasst, ohne für „Rollbratengefühl“ zu sorgen. Auf beiden Hosenbeinen sind aufgesetzte Eingriffstaschen angebracht, eine davon eine Life Pocket+ mit Befestigungsmöglichkeit für Schlüssel oder LVS. Zusätzlich gibt’s noch ein kleines Fach für Lippenstift oder Geld und eine richtig große Brusttasche am Latz, in der ebenfalls ein Haken zum Einhängen des LVS eingenäht ist. Im Test hat uns diese Variante voll überzeugt – wirklich gut gelöst.

Einzig der Beinabschluss unten ist etwas schmal geraten, sodass man die Hosenbeine auf Skitour mit Boots in Walkfunktion nicht ganz einfach drüberziehen kann. Das kann aber auch am recht massiven Hebel des Hoji Free liegen, den wir dafür im Einsatz hatten.

Fazit
Helly Hansen hat mir der ULLR-Kombi aus Elevation Infinity Shell Jacket und Elevation Infinity Shell Bib Pant eine extrem gut geschnittene, hochfunktionelle Frauen-Freeride-Kombi mit ausgeklügelten Details und ausgezeichnetem Tragekomfort im Sortiment. Besonders Freeriderinnen, die Wert auf Bewegungsfreiheit legen aber dennoch „gut eingepackt“ sein wollen, werden den Schnitt mögen. Die cleveren Taschenlösungen überzeugen sowieso.

Einziges Manko, wenn man so will, ist das zwar Helly Hansen-typische, aber sehr auffällige, große Logo auf der Brust – das findet nicht jede wirklich stylisch. Ansonsten eine hervorragend gelungene Kombi für Frauen, die viel im Schnee sind. Als ergänzende Info: Die Bekleidung ist True to Size geschnitten, d.h. wer M trägt kann auch M kaufen. Die ULLR Elevation Infinity Bekleidung gibt es natürlich auch für Männer, mit anderem Schnitt aber derselben Funktionalität.

Publiziert in Produkttests