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Donnerstag, 20 Februar 2020 13:59

Geschichte-Nachhilfe: Das FreerideTestival

X-Over Ride 2006: In einem überdimensionierten Zelt sowie zwei kleineren rundherum stehen Menschen in bunten, ebenfalls überdimensionierten Skiklamotten und den breitesten – knallbunten – Skiern, die damals zu haben waren. Ein Jahr darauf steht schon ein kleines Zeltdorf hier. Zwölf Jahre später gibts um zehn Uhr morgens beim Anmeldezelt keine Goodie-Bags mehr. Und bei den Ausstellern kein Leihmaterial, denn das ist bereits weg. Auf dem Parkplatz der Jägeralpe wird stattdessen Fußball gespielt. "Die Afterhour wurde an diesem Tag etwas früher als gewöhnlich eingeläutet. Am Nachmittag mussten wir dann echt noch zwei Autos losschicken, um irgendwo Biernachschub zu besorgen“, erinnert sich Organisator Ralf Jirgens.

Im siebten Jahr hat sich das FreerideTestival als Fixpunkt im Kalender etabliert. „Wir organisieren ein Event von Freeridern für Freerider. Und wir wollen den Sport, den wir mit Leidenschaft betreiben, auch für diejenigen erlebbar machen, die sich bisher nicht rangetraut haben“, erklärt Heiko Joos, der zweite im Bunde. „Genau deshalb ist unser Slogan ‚Erlebe Freeriden!‘ nicht nur eine Worthülse – er beinhaltet alles, was wir auf dem FreerideTestival anbieten.“

Was das FreerideTestival ausmacht

Kern des Events ist der kostenlose Equipment-Test. Jede und jeder kann sich kostenfrei registrieren und dann ein ganzes Wochenende lang Material ausprobieren, bis die Skisocken qualmen.Und zwar nicht das aktuelle, sonder das kommende Material der nächsten Saison. „An den drei Wochenenden im März zeigt die Skiindustrie ihre ISPO-Highlights der kommenden Saison erstmals den Kunden. Es gilt, seinen Lieblingsski für die kommende Saison zu finden“, so Heiko weiter. Klar gibts auch jede Menge Material rundherum zum Ausprobieren: Helme, Skischuhe, Snowboards, Safety-Equipment und sogar Skibekleidung.Das rahmenprogramm aus Kursen, Workshops, Guiding und vielem mehr deckt nicht nur Safety und Fahrtechnik ab, sondern soll den TeilnehmerInnen auch einfach Spaß machen. Runs mit Bergführer und/oder Profi inklusive. Der Spaß und die Freeride-Community stehen denn auch bei der Afterhour im Eventgelände im Fokus.

So logisch, wie sie sich anhört, war die Entwicklung allerdings nicht. Für den ersten Skitest hat Heiko noch selbst die Firmen mit seinem Privatauto abgeklappert, um Testmaterial zu bekommen. Um 2010 treffen sich er, der damals das Szeneportal freeskiers.net betreibt und Ralf, Herausgeber des Bergstolz Ski & Bike Magazins, sich immer wieder bei Veranstaltungen und Presseevents. Der Kontakt passt schnell, und so findet 2011 der erste gemeinsame Freeride Skitest statt. Die Industrie findets super und drängt auf ein Endverbraucher-Event. 2014 ist es dann soweit: Das erste FreerideTestival am Kaunertaler Gletscher findet statt!

Als Partner konnte Jeep gewonnen werden: „Es ging schon über Monate hin und her, bis ich beim Weltcup-Opening in Sölden Ende Oktober mit den Jeep-Chefs für Österreich und Deutschland im Lift sitze. Bis zur Mittelstation hatte ich den Österreich-Chef soweit, dass er den Deutschen, der eigentlich verantwortlich war, zu überreden begann, das Sponsoring des FreerideTestival zuzusagen. Und an der Bergstation hatte ich eine Zusage“, lacht Ralf noch heute. Die Kooperation mit Jeep blieb allerdings eine einmalige Sache, vielleicht auch deswegen: „Es ist März – strahlend blauer Himmel über dem Kaunertaler Gletscher aber saukalt. Ralf und ich klappern sämtliche Aussteller ab und fragen nach übrigen Mützen, Sonnenbrillen, Jacken, Handschuhen und warmen Schuhen. Nicht für uns! Sondern für die Shuttle-Fahrer: Die sind genauso gekleidet angekommen, wie sie sonst ihren Dienst versehen, nämlich in Lederschuhen und schwarzem Anzug – und ihnen war ein kleines Bisschen zu kalt," erzählt Heiko aus dem Nähkästchen.

Unverhofft kommt oft

Ab 2016 expandiert das FreerideTestival mit neuem Partner BMW Mountains, zuerst gibt es einen zweiten Tourstopp in Warth-Schröcken am Arlberg. Der übertrifft alle Erwartungen: „Schnee ohne Ende! Samstag früh kommen wir zum Aufbauen an die Steffisalp, da fährt auf der Restaurantterrasse schon die Schneefräse. Plötzlich macht es einen riesen Schlag und ein Skistock fliegt im hohen Bogen - also in Einzelteilen – aus der Fräse raus. Und der Typ, der die Schneefräse fährt: „Ah herrgottzack na, schon wieder einer seinen Skistock vergessen.“ Er fährt weiter, dann macht es noch ein viel krasseres Geräusch: Ein Paar Ski steckt in der Fräse drin. Wir haben dann zu viert versucht, die blockierenden Skier da rauszubekommen.“ Das SAAC-Fahrzeug konnte dann Sonntag Nachmittag überhaupt nur mehr mit vereinten Kräften und rallyepilot Günter aus den Schneemassen befreit werden.

Ein Jahr später kommt dann auch Saalbach dazu: "Gin-Party bei Black Forest inklusive!" Und bei diesen drei Stopps ist es bisher geblieben: "Wir haben in den vergangenen Jahren versucht, auf Qualität statt reiner Quantität zu setzen. Also noch bessere, spannendere Tourstopps mit umfangreicherem Programm, anstatt die Anzahl der Events zu erhöhen", erklären die beiden. Stillstand? Fehlanzeige!

Wie solls weiter gehen?

2020 findet die Eventserie das siebte Mal statt, der erste runde Geburtstag ist nicht mehr allzu weit entfernt. „In diesem Jahr wird das FreerideTestival erstmals als Tour stattfinden. Die Stopps finden allesamt im März an aufeinanderfolgenden Wochenenden statt, wir sind schon sehr gespannt, wie das ankommt“, erklärt Ralf. An Ideen für die Zukunft mangelt es jedenfalls nicht: „Vielleicht wird es eine Kooperation mit anderen Freeride-Events geben, die das Testival nochmal pushen. Vielleicht werden wir auch international. Oder uns fällt noch was viel Besseres für unsere Veranstaltung ein, wer weiß.“ Und lacht. „Die kommenden Jahre werden für uns sicher anspruchsvoll. Wir haben uns zwar einen Namen gemacht, aber darauf können wir uns nicht ausruhen. Wir sind gerade mitten drin, das Event als Fixpunkt im Freeride-Kalender zu etablieren. Und zwar nicht nur für die Szene, sondern auch für all diejenigen, die einfach auch gerne einmal Freeriden erleben wollen,“ blickt zum Abschluss Heiko noch in die Zukunft. Ein Ende ist jedenfalls nicht abzusehen...

FreerideTestival 2020 - Hardfacts:

3 Tourstopps:
Warth-Schröcken am Arlberg 07.+08.03.2020
Saalbach 14.+15.03.2020
Kaunertal 21.+22.03.2020

Kostenloser Equipment-Test:
Bei allen drei Tourstopps steht die Ausrüstung der kommenden Saison kostenlos zum Testen für die Besucher bereit – Ski, Snowboards, Helme, Safety-Equipment und vieles mehr.

Kurse und Workshops:
Bei jedem Tourstopp gibt es ein breites Angebot an Kursen und Workshops zu den Themen Sicherheit, Fahrtechnik, Skitouren und mehr.

Guiding:
Die Guidings und geführten Touren werden von lokalen Ski- und Bergschulen bzw. erfahrenen Bergführern durchgeführt. Das garantiert nicht nur unberührten Powder sondern auch jede Menge Technik- und Safety-Tipps im Gelände – ideal auch für Freeride-Einsteiger.

Gratis BMW xDrive Shuttle:
Der BMW xDrive Shuttle bringt die Testival-Teilnehmer vom Ende der besten Runs zurück zum Lift.

Afterhour mit Freigetränken:
Mitten im Eventgelände gibt’s am Ende des Freeride-Tages die Möglichkeit, bei Freigetränken und Musik die besten Runs zu diskutieren oder sich von den Pros noch den einen oder anderen Tipp zu holen.

 

Anmerkung der Redaktion: Beim Tourstopp in Saalbach 2020 feiern wir mit einem Early Bird Community Shred 20 Jahre freeskiers.net! Alle Infos gibts HIER!

Publiziert in Reports
20 Jahre freeskiers.net! Wir feiern diesen runden Geburtstag mit einer Artikelserie rund um unser Portal. Der erste Teil gehört ganz dem Gründervater von freeskiers.net, Christian Rudig. Die meisten von Euch kennen ihn unter seinem Community-Namen chris, einige sicher auch in persona – auch wenn er sich gerne im Hintergrund hält und die Front-Stage den anderen überlässt.
 

Servus Chris! Schön, dass Du Dir Zeit nimmst, ohne Dich würden wir das Interview heute ja nicht führen.

Servus! Ja sicher, gerne.

Du bist der Gründervater von freeskiers.net. Nicht alle unsere Leser sind alt genug, um sich an die 1990er zu erinnern - wie hat denn das alles begonnen? Und wie war das denn damals mit dieser radikalen Innovation, diesem Internetz?

Ich hab mich schon früh fürs Programmieren und dieses neue Internet interessiert. Der erste Kontakt fand während der Schulzeit statt: Meine Schule hat einen Internetzugang bekommen! Damals – also Mitte der 1990er Jahre – war das ja noch richtig aufwändig: Modem, weiß Gott wo einwählen – Provider gab es in ganz Tirol, glaube ich, einen einzigen, und auf keinen Fall vergessen, wieder alles auszuschalten, sonst konnte das schnell richtig teuer werden.

Ich hab jedenfalls angefangen, ein bisschen mit HTML herumzubasteln. Und weil Skifahren von klein auf mein Thema war, ist mein Projekt halt eine kleine Skiseite geworden, das war 1996/97 herum. Vereinzelt gab es zu dieser Zeit schon in den USA Provider, die ein bisschen Webspace kostenlos zur Verfügung stellten, und da stellte ich dann also auch meine Seite ins World Wide Web. Das war eine ganz einfache Seite mit ein paar Bildern. Um das zu veranschaulichen: Die Bilder hatten 30, 40kB, die gesamte Website 500 kB!

Wie hat es sich denn gearbeitet mit limitiertem Internetzugang?

Damals hab ich stark darauf geschaut, die Online-Zeit zu minimieren: Programmiert habe ich sowieso alles offline am Rechner, am Abend hab ich es online gestellt. Zu der Zeit konnte man sich noch nicht einmal zum Ortstarif einwählen. Sobald es möglich war, hab ich mich dann natürlich vehement dafür eingesetzt, dass wir zuhause einen eigenen Internet-Zugang bekommen – einen richtigen, mit Ortstarif, damit man auch länger drin bleiben konnte.

Wie ging es dann weiter mit Deiner Seite?

Ganz zu Beginn war das nur Spaß, ich wollte einfach ausprobieren wie Programmieren funktioniert. 1997 hat sich die ganze Homepage schon nur mehr ums Skifahren gedreht, die Miniseite hat sich „CMR Skiers Page“ genannt.

Warum denn „CMR“?

Das ist leicht erklärt (lacht): Das sind meine Initialen, und damit es nicht nur zwei Buchstaben sind hab ich auch das „M“ aus meinem zweiten Vornamen mit reingenommen. Irgendwie ist mir das Kürzel geblieben… 1997 meldete ich dann auch schon die erste Kurz-URL an: www.cmr.tsx.org. Das war am 15. Mai, auf Geocities.

Man kann Dich also getrost als Internet-Skipionier bezeichnen…
(Lacht) Irgendwie stimmt das schon: 1997/98 wurde meine Seite langsam bekannter, sie war eine der ganz wenigen, die sich im deutschsprachigen Raum irgendwie mit Skifahren beschäftigt hat. 1999 würde ich dann aber als das wahre Geburtsjahr von freeskiers.net bezeichnen.

Warum? Was geschah denn 1999, vor 20 Jahren?

1999 hab ich bei den Österreichischen Buckelpistenmeisterschaften mitgemacht, das war dann für etliche Jahre die letzte in Österreich. Da bin ich zum ersten Mal mit Freestyle in Kontakt gekommen. Daraufhin hab ich den Freestyle Instruktor absolviert, aus dem der Big Air Guide auf der Website entstanden ist. Das war der Startschuss für das Feedback zu meiner Seite, denn sowas hat es deutschsprachig im Internet überhaupt noch nicht gegeben.

Anmerkung der Redaktion: Noch heute ist der Big Air Guide eine der am meistgeklickten Unterseiten auf freeskiers.net mit mehr als 65.000 Hits, dicht gefolgt vom Big Air Guide Teil 1 – Die ersten Schritte (mehr als 46.000 Klicks).

Die Seite zeichnete sich dadurch aus, dass sie die absolut erste war, die eine solche Anleitung online zur Verfügung stellte. Dann kam auch noch der umfangreichste Eventkalender des Freeskibereichs dazu, und jeder, der irgendwas mit Freeski und Internet zu tun hatte, kannte die Seite. User stellten uns ihre Fotos zur Verfügung, um sie zu veröffentlichen. Damals hatten wir noch ein klassisches Gästebuch, von Forum war noch keine Rede.

Was war denn Dein Must-Have-Ski zu der Zeit?

Ganz klar der Salomon 1080 – das war einer der ersten Nicht-Mehr-Pistenski, und den bin ich zu der Zeit gefahren.

Nicht nur das Freeride-Material hat sich weiter entwickelt, sondern auch Digitaltechnologien, und zwar rasant…

Heute kann ein Handy viel mehr als mein PC damals! (Lacht) Ich hab ca. 1994 einen 486er mit einer 350MB Festplatte gekauft, auf die ich ein halbes Jahr warten musste, weil die so riesengroß war. Und irgendwann auf 16MB RAM aufgerüstet, mit dem ich dann einen vollen Tag am Rechner arbeiten konnte ohne einen einzigen Festplattenzugriff, weil der Speicher so groß war.

Zusätzlich hatte ich einen für damalige Verhältnisse riesen 15“ Monitor und ein 28.8k Modem. Sobald es verfügbar war, hab ich sofort auf 56k umgestellt. Das war schon noch ein bisschen anders damals… (Lacht)

Wie ging es dann weiter mit der CMR Skiers Page?

Wie gesagt erlangte die Seite mit dem Big Air Guide in der Szene recht schnell Bekanntheit. Ungefähr zeitgleich entstanden in Deutschland ein paar wenige weitere Pages, die sich mit Freeskiing beschäftigten. Da war der Felix mit „X World“ oder auch der Tony Brey mit froski.

Nach langer Ideenfindungsphase habe ich mich dann entschlossen, im April 2001 die Domain www.x-skier.com anzumelden. Das „X“ stand damals für alles, was irgendwie extrem war, und das passte ganz gut.

Hast Du damals einen Plan gehabt, wo das hinführen soll?

Nein, überhaupt nicht. Ich hab das einfach gemacht, das war basteln auf Basis des Feedbacks, das ich bekommen habe. Plan ist da überhaupt keiner dahinter gestanden. Forum hat es noch keines gegeben, nur ein Gästebuch und viel Mailverkehr. Viele User haben Fotos geschickt, die dann zu einer Fotogalerie geworden sind.

Mit der Entstehung weiterer Seiten hat sich die Entwicklung der Seite dann beschleunigt: Es gab plötzlich Camp-Veranstalter, mit denen wir uns verlinkt haben, um gegenseitig füreinander ein bisschen Werbung zu machen. Das war aber immer noch sehr überschaubar, 2001/02 waren das gerade mal eine Handvoll Seiten.

Welcher war dann der nächste, entscheidende Schritt?

Das war das Freeski Forum! Über den Herbst und Winter 2003 hat Christian Kopp das freeski-forum.de gegründet. Das war ein bisschen seltsam, den hat nie jemand “im real life“ kennen gelernt und warum der das Forum gegründet hat, wusste eigentlich auch niemand so richtig. Auf jeden Fall hat mich der mit Emails bombardiert, dass ich doch das Freeski Forum auf meiner Seite integrieren sollte. Zuerst hab ich mich schon gefragt, was ich mit dem Forum soll, aber irgendwann hab ich mich dann doch breit schlagen lassen und das Forum integriert.

Kurz vor Weihnachten 2004 hab ich dann das Freeski Forum als Frame in x-skier eingebaut. Und mit dem Zusammenschluss gings dann auch rasant bergauf in puncto Userzahlen und Beiträge, alles ist gewachsen.

Was mich brennend interessieren würde: Wer ist denn User Nr. 1?

Ha, das kann ich Dir leider nicht sagen. Auf diese Daten haben wir leider keinen Zugriff mehr. Die Daten vom ersten Forum sind nämlich mal verloren gegangen aufgrund eines Problems mit dem Provider, das war noch beim freeski-forum.de. Aber einer der ersten war zB der Zorro, oder auch der FatFreddy, die auch beide noch aktiv sind. Und durch das Forum haben wir uns dann kennen gelernt: Heiko (Anm.: Joos), Christian (Fink), Flo (Huber) und ich. Und irgendwann hatten wir die Idee, dass wir daraus was Größeres machen könnten.

Und dann?

Dann haben wir herumgebastelt. Es hat eine Ewigkeit gedauert, bis wir entschieden hatten, welches System wir verwenden. Nach einem Jahr Vorlaufzeit ca. sind wir im Herbst 2005 gemeinsam gestartet: Auf www.x-skier.com hat die Einstiegsseite darauf hingewiesen, dass es jetzt was Neues gibt, und auf www.freeskiers.de dasselbe. So haben wir alles nur mehr als „x-skier.com powered by freeskiers.de“ und umgekehrt angelegt.

Etwa zu dieser Zeit kam es dann auch zum Zerwürfnis mit Christian Kopp. Er wollte eigenständig bleiben. Wir wollten aber weiterhin ein Forum haben – so haben wir ein neues Forum aufgebaut und in unsere Freeski-Seite integriert.

Wie haben die User darauf reagiert?

Das hat nur ein paar Stunden gedauert, da sind schon die ersten Fragen eingetrudelt: Es gibt jetzt zwei Foren? Was ist los? Und dann hatten wir einfach das Glück, dass sich innerhalb kürzester Zeit die gesamte Community in unserem getummelt hat und auch bei uns geblieben ist.

Zusätzlich zur Community gabs ja dann auch ein erstes Portal…

Ja genau, es haben sich einige Leute drum gekümmert, dass Tripreports und Inhalte online gestellt wurden. Die redaktionelle Betreuung lag da komplett bei Heiko und Christian, ich selber war immer im Hintergrund. Es war immer klar, dass ich für die Technik zuständig bin, aber nicht für Einnahmen oder die Redaktion. Das ist vielleicht auch mit ein Grund, warum mir in der Community nie der Vorwurf gemacht wurde, dass es mir nur ums Geld verdienen geht mit freeskiers.net (lacht). Für mich war das immer in erster Linie ein Hobby, und das passt auch so.

Und die User?

Viele der User, die heute noch aktiv sind, hatten wir damals schon im Forum. Das freeskiers.net Forum hat sich immer dadurch ausgezeichnet, dass man bei uns auch lustige Sachen lesen konnte und auch noch kann, dass auch mal nur „Schmarrn“ geredet worden ist bzw geredet wird. Und da lese ich heute auch gerne noch mit, weil‘s oft einfach lustig ist.

Es hat auch von Anfang an hier im Forum extrem aktive Leute gegeben hat, die sich wirklich mit dem Thema Freeskiing beschäftigt haben. So ist auch von Anfang an sehr viel Wissen in der Community versammelt gewesen, ich denke da zum Beispiel an freak, den es bei uns im Forum auch immer noch gibt und der teilweise besser über Ski Bescheid wusste als Vertreter des Herstellers selber. Das kam wirklich mal als Aussage von einem Brancheninsider! Durch die vielen aktiven User ist im Forum auch ein großer Wissensschatz über Berg, Lawinen, Sicherheit und so weiter zusammengekommen. So gibt es immer noch jede Menge Leute, die in den entsprechenden Threads mitlesen.

Wurde freeskiers.net denn von Beginn an ernst genommen als Medium?

Ich würde sagen teils teils. Ich erinnere mich noch, dass Heiko, Christian und ich über einen Freund eines Freundes einen Termin bei Sport 2000 bekommen hatten. Die haben uns ganz klar gesagt, dass Freeskiing so marginal ist, das interessiert sie gar nicht. Das war schon ein ziemlicher Dämpfer.

Zurück zu was Positivem: Was waren Deine schönsten Erlebnisse mit freeskiers.net?

Sicher das erste Usertreffen, da haben wir ein Roadgap geschaufelt – davon gibt’s leider keine Fotos mehr. Wir haben dann auch mal ein Treffen an der Wasserschanze in Peiting gehabt, das war auch ziemlich witzig.

Und die unangenehmsten?

Das waren definitiv die Stunden vorm Rechner, wenn irgendwas überhaupt nicht mehr funktioniert hat. Entweder wollten wir was ausprobieren, was nicht geklappt hat, einmal hatten wir auch einen Hackerangriff, das war nicht schön. Wenn Du weißt, da hat jetzt jemand auf alle Daten Zugriff und Du musst Dir dringend und schnell was einfallen lassen.

Du bist ja immer noch der ‚technische Mastermind‘ von freeskiers.net und beobachtest das Portal. Wohin werden sich denn Deiner Ansicht nach freeskiers.net und Freeskiing allgemein entwickeln?

Ich denke, es wird zunehmend viel stärker in Richtung Freeride Touring gehen. Unsere User werden auch älter, die springen nicht mehr die ganze Zeit im Park herum, und die Hänge neben der Piste sind einfach in Nullkommanix zerfahren. Da wird die Entwicklung zwangsläufig in den Tourenbereich gehen, denke ich.

Chris – vielen Dank für Deine Zeit! Auf die nächsten 20 Jahre!

Bitte, gerne. Ja schauma mal, was kommt… (lacht)

Publiziert in People