Produkttest: Rab Vapour-rise Jacket

Von Bernhard Scholz am 5.Jun. 2013

Softshells gibt es inzwischen von so ziemlich jeder Firma. Wir haben uns eine aus dem britischen Hause Rab etwas genauer angeschaut. Die Vapour-rise Jacket besteht aus dem von Rab mitentwickelten, gleichnamigen Material.

Look & Feel
Der erste Eindruck ist etwas gemischt - zum einen hat man ein sehr weiches, flauschiges Kleidungsstück in Händen, zum anderen wirkt es gar nicht wie ein Softshell wie man es sonst kennt. Eher wie ein dünner Pullover. Der Außenstoff ist weich und fühlt sich sehr "stoffig" an, vergleichbar mit normaler Baumwolle. Innen ist ein Meshmaterial locker eingenäht, das ebenfalls sehr weich ist. Es fühlt sich unglaublich hautschmeichelnd an. Der Schnitt ist eher figurbetont, lässt jedoch im Gegensatz zu den ganz engen Alpinistenjacken noch Spielraum. Aber funktioniert das auch als Jacke zum Skifahren und Tourengehen?

Konstruktion
Insgesamt hat die Jacke 3 Taschen, alle Außen, Belüftungsöffnungen unter den Armen, Klettverschlüsse an den Ärmeln, eine mit einem Draht verstärkte sowie regulierbare Kaputze und einen Kordelzug Unten. Die rote Farbvariante hat uns sofort gefallen. Innen am Kragen gibt es noch die Möglichkeit, die Kapuze einzurollen. Dieses Feature ist uns bereits aus einer anderen Rab Jacke bekannt, wo wir es durchaus zu schätzen gelernt haben. Denn da inzwischen sehr viele Jacken und sogar First- sowie Second-Layers über Kapuzen verfügen, braucht man diese manchmal schlichtweg einfach nicht. In diesem Fall ist es wirklich praktisch, sie dann einfach einzurollen und keine Vielzahl an Kapuzen "koordinieren" zu müssen.

Wind und Kälte
Der Einsatzzweck der Vapour-rise Jacket wird für hochaktive Tätigkeiten angegeben. Also beispielsweise Skitouren. Sie soll wasserabweisend und windabweisend sein - dazu hoch atmungsaktiv. Da jetzt die (Hoch)Tourensaison noch aktuell ist, hatten wir sie gleich ein paar Mal dabei. Einmal war es bitterkalt - ein kräftiger Ostwind hat geblasen - und auch in den ungemütlichen Schneestürmen war sie dabei. In dieser Situation kam die Jacke an ihre Grenzen. Man hat gemerkt, dass sie eben doch nicht zu 100% winddicht ist. Es war aber gerade noch auszuhalten. Wer sehr verfroren ist, sollte da dann doch besser eine echte Shelljacke anziehen oder eine Weste mit dabei haben.


Regen

Beim nächsten Mal hat es zwischendurch aus allen Rohren geschüttet. Zu unserer Überraschung ist das Wasser dabei aber sehr gut abgeperlt und Nichts kam durch. Davon waren wir sehr beeindruckt, viele Softshells schaffen das nicht so problemlos, insbesondere wenn man die eigentliche Paradedisziplin von Vapour-rise beachtet - die Atmungsaktivität. Schneefall hat die Jacke ebenfalls nicht ansatzweise aus der Ruhe gebracht. Auch nasser Pappschnee perlt nach dem Schmelzen einfach ab. Sehr angenehm.

Atmung
Sobald man richtig ins Schwitzen kommt, spielt das gute Stück seine Trümpfe aus. Zum einen kann man während der Aktivität ganz einfach die Lüftungsöffnungen zusätzlich weit aufmachen und bekommt schon mal etwas Kühlung. Hinzu kommt, dass die Konstruktion den Feuchtigkeitstransport (theoretisch) sehr beschleunigt. Durch den Kapillareffekt, der aktiv Flüssigkeit von Innen nach Außen transportiert und hier konstruktionsbedingt geschieht - nicht wie meist bei Membranen aufgrund eines Temperaturgefälles - soll man ruck zuck wieder trocken sein.

Nun, unser Fazit dazu: Es funktioniert. Nach dem Loslaufen, sobald man warm ist, einfach die Lüftungszipper auf und weiter. Natürlich schwitzt man trotzdem und oben angekommen ist man nass. Im Gegenzug holt man sich aber auch keine Erkältung, da die Zugluft eliminiert wird. Die Temperatur war letztlich gefühlt immer genau richtig. Alle Reißverschlüsse wieder zu und kurze Zeit später waren wir wieder trocken. Wir haben es verglichen und mit anderen Jacken ging es lange nicht so schnell. Seit wir diese Jacke verwenden, wechseln wir das T-Shirt am Gipfel nicht mehr.

Zugegebenermaßen schwitzt der Autor von Grund her nicht sonderlich stark. Eine vergleichbare Kombination aus derartig schnellem Feuchtigkeitstransport bei guten wasserabweisenden Eigenschaften ist uns in Form einer Jacke jedoch noch nicht unter gekommen. Dafür alle Daumen hoch.


Haltbarkeit

Wir haben die Jacke zugegebenermaßen noch nicht sonderlich lange in Verwendung, doch sie sieht jetzt - nach etwa 10 Touren - noch aus, als wäre sie nagelneu. Wo wir einen möglichen Schwachpunkt sehen, ist an den Klettverschlüssen der Ärmelbündchen. Dadurch, dass das Material selbst so stoffig wirkt, hat man das Gefühl, dort könnte etwas mit der Zeit lose werden. Ob das eintrifft, wissen wir aber nicht - bis jetzt halten alle unsere Rab Ausrüstungsgegenstände sehr, sehr gut und es gab bisher überhaupt nichts zu bemängeln. Vermutlich wird es also auch hiermit so sein. Wie lange die Imprägnierung hält, können wir nach so kurzer Zeit logischerweise auch noch nicht sagen.

Fazit
Eine wirklich tolle Softshelljacke die bei uns immer mit dabei ist, wenn wir auf Skitour sind. Sobald man über einen längeren Zeitraum schwitzt und dann schnell wieder trocken sein will, hat man hiermit einen Trumpf in der Hand. Ist es kalt, so ist es durch das lockere Meshgewebe innen schön warm - es darf nur nicht zu windig, sprich stürmisch, sein. Wegen der tollen Atmungsaktivität eignet sich die Jacke daher unserer Meinung nach auch sehr gut als zweite Schicht wenn es so richtig kalt ist oder man im Hochwinter beim Hillbanging (Skiliftskifahren) ist.
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