Produkttest: Peak Performance Heli Pro Outfit

Von Stefan Komenda am 5.Feb. 2015

Die Auszeichnung der Peak Performance Heli Pro Kombi mit dem ISPO Gold Award hat uns neugierig gemacht. Daher haben wir das Peak Performance Heli Pro Outfit einem Praxistest unterzogen und schildern euch hier unsere Erfahrungen.

Innovativ ist das neue Außenmaterial: Ein Gewebe, das exklusiv für Peak Performance entwickelt wurde und durch die eingewebten Vectran®-Fasern sehr strapazierbar sein soll. Ein weiteres Highlight ist das Lawinensicherheitssystem ROTAUF MRK5: Ein Lawinenball, der in die Hose integriert ist und beim Lawinenabgang ausgelöst werden kann. So soll das Auffinden des Verschütteten vereinfacht werden.

Erster Eindruck
Beim Auspacken der Jacke und der Hose fällt einem sofort das robuste Material auf. Dass das Außenmaterial robuster und hochwertiger ist, als bei anderen Gore-Tex Produkten, spürt man sofort. Erstaunlich ist dabei, dass das Gewicht sehr gering ist, trotz des robusten Außenmaterials, welches sich durch starke Fasern auszeichnet und nicht durch seine Dicke.

Die erste Anprobe überzeugt: Das Freeride-Outfit ist weit geschnitten, sodass warme Kleidungsschichten inklusive Daunenjacke ohne Probleme gut darunter passen. Die Bewegungsfreiheit wird in keiner Weise eingeschränkt (Größe M bei 180cm und ca. 65kg).

Besonders positiv fielen die robusten Hauptreißverschlüsse auf, die nicht wasserdicht sind, sondern bei denen ein Wasserablauf integriert wurde, was hoffentlich für eine lange Haltbarkeit sorgt. Des Weiteren werden sehr viele nützliche „Extras" mitgeliefert: Die Jacke kommt mit einem abnehmbaren Schneefang und einem weiteren Schneefang, mit dem sich Jacke und Hose verbinden lassen, daher. Außerdem kann man zwischen Hosenträgern und Gürtel wählen. Der Gürtel ist funktionell sehr schön gemacht und das Band verschwindet nach dem Schließen im Hosenbund.

Funktion
Im Laufe des Testzeitraums wurden alle Wetter-Szenarien durchlebt, die einem im Praxiseinsatz widerfahren können: Ein Sturmtief, das mit Rekordwindgeschwindigkeiten über die Alpen geblasen hat; Sonne bei frühlingshaften Temperaturen bis hin zu zwei tiefen Powdertagen in den Südalpen. Da es sich um eine Shell handelt, ist an kalten Tagen eine Extraschicht zu empfehlen. Für das subjektive Kälteempfinden beim Touren reichte in aller Regel eine Skiunterwäsche und ein Fleecepullover aus. Unter der Hose empfiehlt sich ebenfalls Skiunterwäsche, selbst bei recht warmen Wetter.

Die Jacke
Die Jacke ist einfach nur genial und alles funktioniert so wie es sein sollte. Die Kapuze hält auch bei Sturm sehr gut auf dem Kopf. Die Klettverschlüsse an den Armen sind einfach zu öffnen und zu schließen. Die groben und robusten Reißverschlüsse laufen sehr gut. Darüber hinaus bieten die Taschen ausreichend Platz - selbst für Karten. Die Belüftungsschlitze unter den Armen sind auch mit Rucksack noch gut zu bedienen. Kurz gesagt: Die Jacke bietet einfach alles was man sich wünscht und das bei einem überzeugend geringen Gewicht, so dass es Spaß macht, die Jacke auch zum Joggen im Regen zu nutzen.

Die Hose
Auch die Hose kann überzeugen. Die Belüftungsleistung der Hose ist ausreichend und funktioniert anstandslos, lediglich die Reißverschlüsse könnten bei Touren bei sehr warmem Wetter aber auch ein Stück länger sein und bei tiefem Powder gerne auch ein Stück weiter nach oben gehen, damit kein Schnee durch die Belüftungsschlitze eindringen kann. Die Reißverschlüsse an der Innenseite der Hose sind mit Handschuhen schwierig zu bedienen, da der Zipper sehr kurz ausfällt. Hier wäre es schön, wenn ein Stück Stoff angebracht würde, damit sich der Reißverschluss leichter greifen lässt.

Der Gürtel für die Hose ist genial, da er aus Stretchmaterial besteht, das sich bei Bewegung oder nach dem Mittagessen an den neuen Bauchumfang anpasst. Bei zwei mitgelieferten Schneefängen funktioniert der Einfache, der nur an die Jacke gezippt wird, hervorragend. Am zweiten Schneefang, der Hose und Jacke verbindet, öffnet sich zeitweise der Reißverschluss etwas, sodass möglicherweise etwas Schnee eindringen könnte.

Lawinenball
Der ROTAUF MRK5 Lawinenball wird mit der Hose mitgeliefert und ist innerhalb einer Minute am rechten Hosenbein montiert bzw. demontiert. Der Lawinenball wird hierzu durch eine Lasche an der Hose gesteckt und mit einem Klettverschluss gesichert. Die Größe und das Gewicht sind genial. Man spürt den Lawinenball am Bein somit kaum.

Haltbarkeit
Das Obermaterial konnte im Laufe des Testzeitraums Ästen, schweren Rucksäcken und mehreren Stürzen problemlos Widerstand leisten. Die Äste haben nur etwas Farbe hinterlassen, sonst sind keinerlei Beschädigungen am Material zu erkennen. Die einzige Beschädigung an der Hose ist ein Cut, welcher aber auch durch starkes Ziehen nicht weiter aufreißt. Dieser befindet sich auf der Ski abgewandten Seite, an der kein Kantenschutz angebracht ist.

Fazit
Wer ein äußerst robustes technisches Outfit möchte, das man den ganzen Winter über zum Tourengehen und Freeriden hernehmen kann, sollte sich das Peak Performance Heli Pro Outfit näher anschauen. Wirkliche Schwächen zeigten sich während des Tests nicht, was man bei einer UVP von 800€ für die Heli Pro Jacke und 900€ für die Heli Pro Hose mit integriertem Lawinenball auch nicht erwarten sollte. Der integrierte Lawinenball macht die Hose auch interessant für diejenigen, die ein extra Plus an Sicherheit wünschen.

Überzeugend ist vor allem das robuste Außenmaterial in Kombination mit den starken Reißverschlüssen. Darüber hinaus ist die gute Passform und gute Justiermöglichkeiten, bei der auch die Kapuze sehr guten Halt auf dem Kopf findet, erwähnenswert. Die Wahlmöglichkeit zwischen zwei Schneefängen und Hosenträgern und Gürtel stellt sicher, dass sich jeder in der Kombi wohlfühlen kann.

Facts zur Peak Performance Heli Pro Jacke (UVP 800€):