Produkttest: Patagonia Untracked Outfit

Von Bernhard Scholz am 1.Apr. 2014

Wie der Name schon sagt, richtet sich das Untracked Outfit an Freerider die auf der Jagd nach unverspurtem Pulver sind. Hier unser Eindruck, ob dieses Ziel erreicht wird.

Die Untracked Kombination aus Jacke und Hose ist aus 3-lagigem GoreTex Material gefertigt und mutet beim ersten Anfassen weich, jedoch robust an. Bei der Anprobe wird klar, dass hier in das Regal mit den hochwertigen Stoffen gegriffen wurde. Der anfängliche Eindruck hat sich durch die Saison hinweg bestätigt und bislang konnten wir keinerlei ernsthafte Beschädigungen feststellen. Das wird dem Ruf der Marke aus Ventura gerecht - schließlich sollen nur Produkte auf den Markt kommen, die auch wirklich jahrelang getragen werden können. Das GoreTex Material wurde offensichtlich in Kombination mit einem abriebfesten und dennoch haptisch angenehmen Gewebe verwendet. Was die Funktion der 3-Lagen Jacke und Hose angeht, so machen sie eine gute Figur - wie man es eben erwartet.

Besonders gefallen hat uns der Schnitt der Jacke. Sie ist weit nach unten gezogen und reicht deutlich über den Hintern des Trägers. Dabei wirkt sie nicht übermäßig baggy wie bei Freestylern angesagt, sondern bewahrt sich einen lässigen Schnitt, der doch deutlich als Freeridejacke zu erkennen ist. Auch die Hose ist recht hoch geschnitten, was eindringendem Schnee hervorragend entgegen wirkt. Jacke und Hose lassen sich auch miteinander verbinden - dann kommt wirklich gar nichts mehr durch. Der in die Jacke eingearbeitete Schneefang ist daher aus unserer Sicht nahezu überflüssig. Verbindet man Jacke und Hose nicht, hat er aber natürlich seine Berechtigung.

Cleanes Design und praktische Taschen
Alle Taschen der Jacke sind gut positioniert, die Brusttasche übernimmt dabei auch eine Funktion als Designelement, wodurch das gute Stück dynamischer wirkt. Insbesondere die farblich abgesetzten Nähte sind hier zu nennen. Insgesamt ist das Design als sehr schlicht und reduziert zu bezeichnen. Eine Vorgabe, die in der Untracked Jacket konsequent umgesetzt wurde - im Gegensatz zu so manch angeblicher "technischer" Alpinjacken, die dann doch verspielt daher kommen. Diese nüchterne Klarheit gefällt uns sehr, ist aber natürlich nicht jedermanns Sache.

Am linken Arm gibt es noch eine praktischeTasche für die Liftkarte. Leider, für Patagonia typisch, ist die Innentasche mit Reißverschluss auch bei diesem Modell recht klein ausgefallen, so dass ein dicker Geldbeutel hier nicht hinein passt. Nun gut, man hat noch ausreichend weitere Taschen und die Innentasche ist auch eher für einen Musikplayer gedacht, da auch ein Kabelkanal für Kopf- bzw. Ohrhöhrer nach oben führt - dennoch trägt manch einer den Geldbeutel halt lieber in der Innentasche.

Hoher Nutzwert setzt sich bei der Hose fort
Die Hose hat insgesamt fünf Taschen - eine mehr als ausreichende Anzahl, denn wirklich alle haben wir nie gebraucht. Praktisch sind die auf den Oberschenkeln. Sie sind so positioniert, dass man problemlos einen Klettergurt tragen kann und trotzdem Zugang zu seinem Taschenkrimskrams hat. Der vorab so gelobte Schnitt der Jacke zeigt sich allerdings beim Tragen eines Klettergurts als Nachteil. Die Anseilschlaufe verschwindet deutlich unter der Jacke. Aber das Outfit ist ja auch eines zum Skifahren und nicht zum Eis- oder Alpinklettern. Man sieht jedoch an der Taschenpositionierung, dass bei Patagonia auch an Situationen gedacht wird, in denen Seil und Haken gebraucht werden.

Seitlich haben Jacke wie Hose Belüftungsöffnungen. Die Jacke wird unter den Armen, die Hose vom Bund bis knapp übers Knie für mehr Luft geöffnet. Ganz aufzippen kann man die Hose nicht. Zum Skitouren ist die Kombo daher ebenfalls gut zu gebrauchen. Dafür spricht auch eine nach oben offenen Innentasche in die man die Skifelle packen kann, wenn man sie von den Skiern abzieht. Es saßen offensichtlich auch Tourengeher mit am Zeichentisch.

Aufgefallen sind uns noch die großen Gürtelschlaufen, durch die auch wirklich breite Modelle passen. Vermutlich hatte hier der Designer breite Cowboyschnallen im Hinterkopf. Es stört nicht, wäre aber auch nicht notwendig gewesen. Der Bund kann nämlich über elastische Einsätze und Klettverschlüsse passend reguliert werden. Ebenfalls gut zu regulieren ist auch die Kapuze sowie der untere Kordelzug der Jacke. Die elastischen Kordeln verlaufen in nahezu geschlossenen Kabelkanälen, genau wie die Druckknöpfe zur Regulation. Das sorgt ebenfalls für ein sehr reduziertes Aussehen und ganz nebenbei gibt es keine lästigen Bändel mehr, die irgendwo hängen bleiben oder vereisen könnten.

Fazit:
Das Outfit macht auf uns einen hervorragenden Eindruck. Die Funktion erfüllt es tadellos, das ist aber auch das Mindeste, was man von Jacke und Hose in dieser Preisklasse erwarten darf. Insbesondere überzeugte uns das hervorragende Design, denn das ist ja letztlich das Merkmal, neben der Marke, wegen dem man sich für das ein oder andere Stück entscheidet. Style spielt schließlich gerade in der Freizeit auch eine große Rolle.

Darüber hinaus ist uns die Marke Patagonia aufgrund des sozialen und ökonomischen Engagements sehr sympathisch - auch, da alles aus dem Hause Patagonia den Ruf hat sehr haltbar zu sein. Insofern punktet das Outfit bei uns mit Style, Haltbarkeit und Image - alles andere ist selbstvertständlich.

Merkmale:
3-Lagen GoreTex Hardshell
Schneefang
Jacke lang herunter gezogen
Jacke 3 Außen- und 2 Innentaschen, Liftkartentasche
Einstellbare Kapuze
Achselbelüftungsöffnungen
Verdeckte Kordezugeinsteller
Hose mit seitlicher Belüftung
Hinten hochgezogene Hose
Kantenschutz
integrierte Gamaschen
Hose mit 5 Taschen
Jacke 678 g - UVP 500,00 Euro
Hose 666 g - UVP 400,00 Euro {gallery}2569{/gallery}
Hinterlasse eine Antwort
Bitte anmelden, um einen Kommentar zu posten