Produkttest: Haglöfs L.I.M. Barrier Pro Hood Men

Von Heiko Joos am 9.Apr. 2015

Spätwinter - Zeit der großen Skitouren mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen. Zumindest so lange, bis sich eine Wolke vor die Sonne schiebt und man plötzlich zitternd vor Kälte am Gipfel steht. Gut, wenn man in einem solchen Fall schnell noch eine wärmende Kleidungsschicht unter die Hardshell ziehen kann. Ideal für solche Fälle sind leichte Isolationsjacken, die sich im Rucksack platzsparend verstauen lassen, schnell angezogen sind und die eine starke Wärmeleistung haben. Wir haben für euch mit der Haglöfs L.I.M. Barrier Pro Hood Men einen solchen Begleiter getestet.

L.I.M. steht dabei für „Less Is More", also „Weniger ist mehr". Alle Bekleidungsstücke dieser Serie sind auf das Wesentliche reduziert, mit dem Ziel, Gewicht zu sparen. An der Funktion und der Leistungsfähigkeit wurde jedoch laut Haglöfs nicht gespart.

Erster Eindruck
Beim Auspacken der Jacke waren wir zunächst etwas irritiert - und zwar im positiven Sinne. Wir wussten ja, dass die Isolationsjacke die leichteste im Programm von Haglöfs ist und damit ein ein echtes Federgewicht sein würde. Aber dass sie sich wirklich so leicht ist, hat uns dann doch überrascht. Gerade einmal knapp 200 Gramm bringt die Jacke in Größe „M" auf die Waage. Gefühlt hat man aber wirklich einen Hauch von „nichts" in der Hand.

Optisch hat uns die Jacke auch sehr gut gefallen. Sie ist einfarbig in einem angenehmen, unaufdringlichen blau gehalten und verzichtet weitgehend auf Style-Elemente. Ein nettes Detail sind die in unterschiedlichen Farben gestalteten Bündchen an den Handgelenken.

Wenn man die Jacke gegen das Licht hält, sieht man das Isolationsmaterial deutlich hindurchscheinen Das Obermaterial selbst ist sehr dünn. Hier hatten wir am Anfang Bedenken, dass das Material zu filigran und damit auch zu empfindlich sein könnte, was sich später allerdings als unbegründet herausgestellt hat.

Praxiseinsatz
Wir haben die Jacke rund 15 Tage im Praxiseinsatz getestet. Mit dabei waren sowohl Skitouren mit über 1.000 Metern Höhendifferenz, als auch normale Freeride-Tage bei großer Kälte (-10 Grad und weniger).

Bei Skitouren überzeugt die Jacke vor allem durch ihr kleines Packmaß und das geringe Gewicht, so dass sie immer noch eine Lücke im Rucksack findet. Ist man dann am Gipfel ankommen und verschwitzt, zieht man die Jacke einfach unter die Hardshell und hat es sofort mollig warm. Angenehm ist, dass die Jacke praktisch keine „Aufwärmzeit" benötigt. Laut Hersteller liegt das an der QuadFusion+ Isolation, die sofortige Wärmeleistung verspricht.

Auch beim Freeriden bzw. „normalen" Skifahren ist die Jacke ein idealer Begleiter an kalten Tagen. Da der Tester so gut wie ausschließlich ungefütterte Hardshell-Jacken trägt, ist eine zusätzliche Isolationsschicht fast immer erforderlich. Hier konnte die Jacke voll punkten. Wenn es richtig kalt wird, sorgt die elastische, eng anliegende und sehr gut sitzende Kapuze für zusätzliche Wärme. Die Hände können bei einer Pause gleichzeitig in den Seitentaschen verstaut und ebenfalls aufgewärmt werden.

Ein weiterer Vorteil der synthetischen Fütterung liegt darin, dass die Jacke extrem schnell wieder trocken ist, sollte sie doch einmal nass geworden sein. Im Gegensatz zu Daunen bleibt die Isolationswirkung des Materials auch im feuchten Zustand zu einem großen Teil erhalten.

Unsere anfänglichen Bedenken bezüglich der Empfindlichkeit des Materials haben sich im Praxiseinsatz nicht bestätigt. Intensives „Stopfen" in den Rucksack konnte der L.I.M. Barrier Pro Hood nichts anhaben. Man sollte jedoch trotzdem darauf achten, dass man nicht in den Kontakt mit allzu scharfen Kanten gerät (z.B. von der Lawinenschaufel). Auch empfiehlt es sich nicht, mit der Jacke zu einem Treerun zu starten, ohne noch eine Schicht oben drüber zu haben. Trotzdem waren wir von der Haltbarkeit und der Robustheit des Materials positiv überrascht.

Ein kleines Manko der Jacke ist der aus unserer Sicht fehlende Pack- bzw. Kompressionssack, mit der man das Maß der Jacke weiter hätte reduzieren können bzw. der eine gute Aufbewahrungsmöglichkeit für den Transport gewesen wäre. Zwar kann man die Jacke mit ein wenig Geschick in der eigenen Seitentasche verstauen, wirklich komprimiert ist das Paket danach allerdings nicht. In der Praxis ist dieser Punkt allerdings durchaus verschmerzbar.

Fazit
Mit der L.I.M. Barrier pro ist Haglöfs ein wirklich rundum gutes Produkt gelungen. Besonders das Gewichts-Wärme-Verhältnis kann sich sehen lassen und gehört mit Sicherheit zu dem Besten, was man derzeit bekommen kann. Dabei ist die Jacke sehr flexibel einsetzbar und sehr angenehm zu tragen. Somit der ideale Begleiter für alle, die eine unauffällige, technische Isolationsjacke suchen.

Facts

  • Verfügbare Größen: S, M, L, XL, XXL
  • Getestete Größe: M
  • Obermaterial: 100% Polyamid
  • Futter: 100% Polyester
  • Besonders nachhaltig produziert (Take-Care-Symbol)
  • Farben: gale blue, true black
  • Gewicht: ca. 200 Gramm (Größe M)
  • Preis: EUR 249,95 (UVP)

Infos zum Autor
Der Autor ist 177 cm groß und 68 Kilo schwer. Größe M passt perfekt.

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