Lesertest: Sweet Protection Supernaut Outfit

Von Kerstin Stünkel am 19.Feb. 2016

Gegen Ende des vergangenen Jahres haben wir dazu aufgerufen, euch als Tester für das Sweet Protection Supernaut Outfit zu bewerben. Nachdem wir eine erste Vorauswahl getroffen hatten und ihr im Voting Max, Michael und Raphael als Tester ausgewählt habt, haben die Jungs das Outfit auf Herz und Nieren getestet.

Die Supernaut Jacke soll Funktionalität für hochalpine Aktivitäten bieten. Zu diesem Zweck ist sie aus zwei verschiedenen Gore-Tex® Pro-Materialien gefertigt, ist an Schultern und Ärmeln verstärkt und dadurch auf Wetterfestigkeit, Atmungsaktivität und Robustheit ausgerichtet. Alle Details an der Jacke wurden im Vergleich zum Vorjahr hinterfragt und verbessert, wie zum Beispiel die helmtaugliche Kapuze, die Ventilation und auch die Kordelzüge, die mit Handschuhen leicht zu bedienen sein sollen.

Auch die Supernaut Pants wurde optimiert. Für noch mehr Robustheit an Gesäß, Kniepartien und Beinen wurden die Pants mit einem zweiten, besonders widerstandsfähigen 3-Lagen Gore-Tex® Pro-Material verstärkt. Die Anordnung der Taschen soll die Kompatibilität von Jacke und Hose unterstützen.

Unsere Tester Max, Michael und Raphael haben ihren Outfits in den vergangenen Wochen nichts geschenkt und für uns verschiedene Aspekte besonders unter die Lupe genommen.

Der erste Eindruck ist wie bei vielen Sachen auch bei der Wahl des richtigen Outfits entscheidend. Die Beschaffenheit des Materials fällt allen Testern direkt ins Auge.

Max: Sehr robustes Material, das einen harten, massiven Eindruck macht, was sich später am Fels und Eis auch bestätigt. Trotzdem ist es sehr leicht.

Michael: Der erste Eindruck vom Outfit war sehr gut. Festes Material, aber trotzdem leicht und ein paar kleine nette Features wie beispielsweise der Kantenschutz unten am Hosenbein fallen beim ersten Betrachten ins Auge.

Raphael: Reißverschlüsse und Druckknöpfe gehen beim ersten Betätigen etwas schwer (sprich, man braucht viel Kraft/ Angst die Druckknöpfe auszureissen). Das Material der Jacke fühlt sich sehr wertig und ziemlich robust an (fast etwas rauh), auch das Material der Hose fühlt sich gut an, aber nicht ganz so robust wie bei der Jacke. Im Vergleich zum vierjährigen Tragen meines Flightsuit, den ich zuvor hatte, ist der erste Eindruck jedoch robuster. Anhand der Erfahrung mit dem Flightsuit war mein erster Gedanke, dass der Beinschutz - zumindest bei den Herren - grösser sein dürfte. Das Material beim Beinschutz sieht aber auf den ersten Blick deutlich robuster aus wie beim Flightsuit.

Eine ebenso wichtige Rolle spielt natürlich auch das Design & die Farben. Denn wer trägt schon gern ein Outfit, das optisch nicht voll und ganz den Geschmack trifft?!

Max: Das Design der Jacke und Hose finde ich aufgrund der Schlichtheit sehr gelungen. Es wurde sehr viel Wert auf Funktionalität gelegt und das wurde sehr gut auf das Design übertragen. Die Farbauswahl finde ich in Ordnung und meine Farbkombi des Outfits würde ich wieder so kombinieren. Als Farbwunsch in der Produktpalette hätte ich noch gerne eine rötliches braun als Auswahlmöglichkeit.

Michael: Ich hatte die grüne Jacke im Test und war sehr zufrieden mit der Farbe. Allerdings sieht man kleine Verschmutzungen extrem schnell und da bei Treeruns auch mal der ein oder andere Kontakt zu kleinen Ästen oder Bäumen entsteht, würde ich jetzt persönlich eine dunklere Jacke bevorzugen.

Raphael: Die Farben True Black (Jacke) und Bird Blue (Hose) sind mit den einzelnen blauen Reissverschlüssen gut aufeinander abgestimmt.
Das 3-Lagen Gore-Tex® Pro-Material soll zuverlässig vor Wind und Wetter schützen und eine optimale Atmungsaktivität garantieren.

Max: Sehr positiv ist das eingesetzte Kevlargewebe im Innenbereich des Fußes. Ich habe oft Kontakt mit den Kanten des Skis in diesem Bereich und bis dato waren meine Hosen in diesem Bereich nach einer Saison verschnitten. Die Folge war Schneeeintritt im Fußbereich. Bei der Supernaut Pant ist das nicht der Fall: Keinerlei Schnitte in diesem beanspruchten Bereich. Sieht somit noch aus wie neu. Auch das 3-Lagen Gore Tex Material ist unschlagbar. Durch die gute Verarbeitung (Schweißnähte etc.) ist gerade bei schlechtem Wetter (Schneesturm, Wind) die Jacke und Hose komplett dicht und man fühlt sich sehr gut „eingepackt".

Michael: Die Belüftungen sind gut gelöst: Durch mehrere Reißverschlüsse kann man die Lüftung quasi genau dort öffnen, wo man möchte und muss nicht alles von oben bzw. unten öffnen. Gerade wenn man Rucksack trägt oder Westen über dem Latz, kann man damit gut arbeiten.

Raphael: Die Jacke und Hose empfand ich während der Skitouren als sehr angenehm zu tragen und sehr funktionell. Das Material hat Wind und Wetter optimal standgehalten und auch die Atmungsaktivität darf als hervorragend bezeichnet werden.

Die Anzahl und die Anordnung der Taschen ist für viele bei der Wahl des Outfits ausschlaggebend, denn schließlich hat man so einiges zu verstauen, wenn man am Berg unterwegs ist. Sweet Protection scheint diesem Anspruch mit dem Supernaut Outfit gerecht zu werden. Um den Inhalt der Taschen vor Feuchtigkeit zu schützen, ist es wichtig, dass die Reißverschlüsse eines Freeride-Outfits wasserundurchlässig sind.

Max: Die Anordnung und Größe der Reißverschlüsse an der Jacke - vor allem im Brustbereich - hat sich als sehr nützlich erwiesen. Hier ist auch ein perfekter Zugang mit Handschuh gewährleistet. Die integrierte Handytasche in der rechten Brusttasche ist "nice to have", aber kommt aufgrund der Nähe zum LVS unter der Jacke bei mir nicht zum Einsatz. Die Bedienung der Reißverschlüsse ist sehr gut, da sie komplett mit Handschuhen bedienbar sind. Sonst schön gängig und dicht. Die Lage der beiden Oberschenkeltaschen finde ich sehr gelungen aufgrund Ihrer Größe (zugänglich mit Handschuh) und der Lage (schnelle, unkomplizierte Erreichbarkeit). Ein kleiner Kritikpunkt geht an die Tasche im Hüft/Brustbereich: Genau hier liegt der Hüftgurt des Rucksacks. Somit habe ich hier keine Zugänglichkeit und würde ich sie füllen, würde das durch den Hüftgurt des Rucksacks drücken. Trotzdem finde ich die Tasche durch das extra generierte Volumen und die Zugänglichkeit von innen eine sehr nützliche und durchdachte Sache. Plus auch für die Lifttickettasche.

Michael: Die Anzahl reicht vollkommen aus, auch wenn mir der Sinn von manchen Taschen noch nicht so richtig einleuchten will. Bei der Jacke ist die Anordnung recht innovativ, weil man versucht, die Tasche zwischen die Rucksackträger zu platzieren. Mit Rucksack auf dem Rücken sind die Taschen trotzdem etwas schwerer zu bedienen. Die Anzahl der Taschen reicht sowohl innen als auch außen vollkommen aus.

Raphael: Die Supernaut Pants kommen mit zwei seitlich-frontalen Taschen sowie zwei unter der Jacke verborgenen Taschen im Bereich der weit hochreichenden Hose (Latz/ Bib). Dabei ist die eine Tasche etwas "komisch" geformt und deshalb schwierig zu öffnen. Für mich persönlich fehlt zumindest eine Gesäßtasche (Flightsuit besitzt derer 2). Die Jacke hat sowohl innen als auch aussen zwei Taschen, wobei die beiden äusseren Taschen auch beim Tragen eines Rucksacks sehr gut zugänglich sind (super Ergonomie).

Die seitlich-frontalen Taschen an der Hose habe ich am meisten verwendet, da konnte ich alles verstauen (Handschuhe, Karten, Stirnband, Buff, Taschenmesser, Geldbeutel etc.), auch wenn die Taschen deutlich kleiner sind als beim Crusader Flightsuit. Auf die beiden Taschen am Bib möchte ich - obwohl nicht sonderlich gut zugänglich - nicht verzichten. Die etwas "komisch" geformte Tasche stellte sich als gutes Fach für das LVS heraus und die fehlenden Gesäßtaschen habe ich dann kaum mehr vermisst. Als kleines Extra gibt es in einigen Taschen eine Lasche, um daran etwas zu befestigen (z.B. Geldbeutel). Die beiden äußeren schrägen Taschen an der Jacke haben eine geniale Ergonomie und sind wie vermutet jederzeit zugänglich. Die eine Tasche hat sogar ein Spezialfach, um das Mobiltelefon sauber zu verstauen. Somit habe ich persönlich eigentlich immer genügend Taschen vorgefunden, zumal mehr Taschen nur bedeuten würden, dass man mehr Sachen verstaut. Mit den elastischen Zugbändern bin ich jedoch überhaupt nicht zurecht gekommen, da ich die Druckknöpfe zur Entspannung extrem schlecht zu bedienen fand. Zuziehen konnte ich die Zugbänder jeweils, aber leider nicht mehr entspannen. Der Frontreißverschluss der Jacke ist sauber verarbeitet, jedoch beim Zuschliessen verklemmt der Reissverschluss ab und an mit dem unterlappenden Stück Stoff, der als Abschluss dient.


Auch Sitz & Komfort spielen beim Freeriden eine große Rolle. Schließlich sollte das Outfit die Beweglichkeit des Fahrers in keinster Weise einschränken.

Max: Sehr gute Passform der Jacke in Weite und Länge. Ein wichtiger Aspekt für mich ist, dass die Jacke im Bereich des Gesäß etwas länger geschnitten ist. Des Weiteren auffällig ist das robustere Material in beanspruchteren Bereichen der Arme, Schulter und Innenbeinbereich sowie das Kevlargewebe an der Fußinnenseite. Der Schnitt der Hose ist gut für den Einsatz und das Tragen eines Klettergurtes.

Michael: Der Sitz der Kombi ist super! Ich selbst bin 176cm groß und habe XL getragen, optimal wenn man das ganze etwas lockerer mag, andernfalls wäre Größe L auch ausreichend gewesen. Ein kleines Detail an der Hose stört mich allerdings, hängt aber wahrscheinlich auch mit der XL-Variante zusammen: Die Hose ist oben extrem weit, man kann zwar den Sitz mit den Hosenträgern optimieren, allerdings „flattert" sie dennoch im Hüftbereich locker rum.

Raphael: Bezüglich der Größe scheinen mir die gewählten Konfektionen zu passen. Die Jacke in Größe "L" scheint bei einer Körpergrösse von 1.89m vernünftig, die Ärmel sind lang, aber definitiv nicht zu lang. Bei der Hose in "L" habe ich das Gefühl, dass möglicherweise auch "M" in Ordnung gewesen wäre, zumal ich eher schlank bin. Obwohl der Brustumfang doch etwas genügend gross ist (gemäß dem Size Chart auf der Homepage ist der Hüftumfang mit 45.5 (M) bzw. 48.5(L) angegeben und daher wohl nicht direkt spürbar scheint), wäre dann eventuell die Beininnenlänge zu kurz. Die Möglichkeit einen Gürtel zu verwenden fehlt hier jedoch. Ein kleines Extra ist das eingearbeitete Stretchmaterial am Rücken. Die Beweglichkeit, z.B. beim Telemarkskifahren, ist bei der Grösse L sicher nicht eingeschränkt. Die vier Zipper an den Seitenöffnungen sind zudem hervorragend. Man kann die Hose mitsamt den Skischuhen ausziehen, auch lässt sich die Hose am Gesäß für die Toilette öffnen.

Die Jungs haben ihren Outfits während des Testzeitraums nichts geschenkt. Ein gutes Freeride-Outfit sollte da so einigem standhalten können. Das sagen die Jungs zur Haltbarkeit des Outfits:

Max: Nach dem Testzeitraum konnte kein Abrieb an den Schweißnähten an stark beanspruchten Stellen wie im Nackenbereich (ständiger Kontakt mit Helm) und im Bereich der Skikante am Hosenbein festgestellt werden. Dreck und Riebspuren durch Latschen etc. ließen sich sehr gut abwaschen oder einfach rausreiben.

Michael: Die Abnutzungsspuren halten sich bisher stark in Grenzen, die klassischen kleinen Fleckchen sind schon leicht gezeichnet, aber das ist ja normal. Daher würde ich schon sagen, dass die Haltbarkeit sehr gut ist.

Raphael: Schon beim ersten Tragen habe ich am Schneefang einen Druckknopf abgerissen. Ansonsten darf ich nach dem ausgiebigen Test in Japan feststellen, dass das Outfit sehr robust ist. Vor allem die vielen Baumkontakte haben keine sichtbaren Spuren hinterlassen. Einzig der Beinschutz hat schon einige Schnitte abbekommen, ist aber sicher stärker als beim alten Flightsuit. Meiner Meinung nach dürfte der Beinschutz insgesamt größer ausfallen. Die Farbe "true black" kann auch als "anthrazit-schwarz" bezeichnet werden und macht daher den Anschein, dass die Jacke wohl nicht so schnell verbleicht. Das "bird blue" der Hose passt perfekt zur Jacke und wurde auch kaum schmutzig.

Das Fazit der Jungs kann sich sehen lassen. Es scheint, als hätte Sweet Protection mit der Optimierung des Supernaut Outfits sämtliche Ansprüche an ein Freeride-Outfit abgedeckt:

Max: Ein sehr gelungenes Outfit für den Einsatz im Freeridebereich. Durch die gelungene Passform der Jacke und Hose, das sehr gut verarbeitete 3-Lagen Gore-Tex Material, das durchdachte Taschensystem und die Robustheit der Kombination ein Traum für den Einsatz in Fels und Eis und beim Tourengehen. Das Outfit hält sicher noch die nächsten Saisons.

Michael: Im Großen und Ganzen ist das Outfit genial- egal ob Park, Tour oder Freeride- allerdings wäre es mir für den Park fast zu schade.

Raphael: Das Design und die Anordnung der Taschen ist top und der Stoff absolut robust. Die Haltbarkeit scheint vorzüglich zu sein. Insgesamt eine Kombi, die ich jedem empfehlen würde. Während der Zeit in Japan habe ich nur das Supernaut Outfit getragen, nie meinen alten Flightsuit hervorgenommen, da mir die Kombi einfach voll zugesagt hat.
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