Ausprobiert: Red Fox „5642" Kollektion

Von Heiko Joos am 5.Apr. 2017

5.642 Meter – so hoch ist der „Mount Elbrus" im Kaukasus, der damit der höchste Berg Europas ist. Gleichzeitig ist die Höhenangabe Namensgeber für die Freeride-Kollektion der russischen Bekleidungsmarke „Red Fox", die damit ein komplett aufeinander abgestimmtes Setup für Freerider auf den Markt gebracht hat. Eine russische Bekleidungsmarke? Das klingt spannend, denn bisher spielen Marken aus diesem Raum keine große Rolle im Freeride-Bereich. Was lag daher näher als die Produkte einmal eine Saison lang auszuprobieren.

Konkret besteht die Kombi aus der „Flux Jacket" und aus der „Flux Pant", sowie aus dem Unterzieher „Prizm Insulator". Während Jacke und Hose aus robustem 3-Lagen-Material gefertigt und nicht gefüttert sind, setzt der Unterzieher auf die Kombination von „Primaloft Silver Down" und „Primaloft Gold Active" Material.

Der Schwerpunkt bei der Flux Jacket und der Flux Pant liegt laut Hersteller einerseits auf Robustheit und Funktionalität, andererseits auf hoher Bewegungsfreiheit bei möglichst geringem Gewicht. Ein Ziel, das immer einen Kompromiss bedeutet und an dem sich schon viele Hersteller versucht haben. Vorweg sei soviel schon einmal gesagt: Red Fox ist das aus unserer Sicht ziemlich gut gelungen. Aber kommen wir zu den Einzelheiten:

Die „Flux Pant":
Gerade und relativ weit geschnitten, die meisten würden wohl sagen im typischer „Freerider Look". Die Begwegungsfreiheit ist üppig, trotzdem sitzt die Hose gut und man hat nicht das Gefühl, zuviel Stoff an sich zu tragen. Die Bundweite lässt sich sehr leicht und komfortabel per Kletterverschluss verstellen.

An den Beinabschlüssen ist innen ein sehr robuster Kantenschutz vorhanden. Bei den rund 10 Testtagen hat der Autor es auf jeden Fall nicht geschafft, einen Schnitt in die Hose zu bekommen, was bei anderen Hosen bisher nie der Fall war. Leider sind die Beinabschlüsse nicht in der Weite verstellbar, auch der Schneefang ist es nicht. Allerdings war dies in der Praxis auch nicht notwendig, die Öffnungen der Hosenbeine sind weit genug und der flexible Schneefang ist sehr elastisch und lässt sich gut über den Schaft des Skischuhs ziehen.

Oberhalb der Knie verfügt die Hose über zwei aufgesetzte Taschen, in die einiges reinpasst und die sehr gut zugänglich sind. Hinzu kommt noch eine relativ kleine Tasche direkt am Bund auf der linken Seite, die allerdings gerade mal einen Schlüssel und einen Labello fasst. Ein Handy oder einen Geldbeutel bringt man darin praktisch nicht unter, diese müssen in den aufgesetzten Taschen Platz finden. Warum auf der rechten Seite nicht auch nochmal eine Tasche am Bund vorhanden ist erschließt sich nicht so ganz. Gesäßtaschen gibt es leider ebenfalls nicht.

Zur Temperaturregulierung an warmen Tagen befinden sich auf den Außenseiten der Hosenbeine Lüftungsöffnungen. Diese gehen von kurz unterhalb des Bundes bis oberhalb der Knie und lassen sich per Reißverschluss öffnen. Die Belüfung an sich ist sehr effektiv und auch gut regulierbar. Etwas schade ist jedoch, dass innen kein Netzgewebe die Öffnungen verdeckt und somit bei einem Sturz Schnee in die Hose eindringt.

Alle Reißverschlüsse der Hose sind wasserdicht ausgeführt und das Material hat sich im Test als sehr wasserdicht erwiesen. Zudem ist die Oberfläche sehr gut imprägniert und Wasser perlt vollständig ab.

Die „Flux Jacket":
Die Jacke ist ebenso wie die Hose sehr technisch gehalten. Alle Nähte sind verschweißt, sämtliche Reißverschlüsse wasserdicht ausgeführt. Auch während unserem Test war die Jacke komplett dicht, sowohl was Feuchtigkeit als auch Wind betrifft. Der Schneefang am Bund ist fest mit der Jacke verbunden, zudem kann er mit Hilfe von drei Druckknöpfen mit der Hose verknüpft werden.

An der Seite gibt es zwei große und geräumige Taschen, die laut Hersteller so angebracht sind, dass sie auch bei angelegtem Klettergurt problemlos erreicht werden können. Allerdings haben wir das nicht getestet. Hinzu kommt eine aufgesetzte Brusttasche außen, die über ein praktisches Detail verfügt, die alle freuen wird, die öfters mal mit einem Funkgerät unterwegs sind wie Filmer oder Fotografen: Oben an der Tasche befindet sich eine zusätzliche Öffnung mit Reißverschluss, durch die eine Antenne nach außen geführt werden kann. Zusätzliche Staumöglichkeiten bestehen noch am Ärmel für den Liftpass sowie auf der Innenseite der Jacke in Form einer Netztasche und einer kleinen Reißverschlußtasche mit integrierter Kabeldurchführung für Ohrhöhrer.

Bei hohen Temperaturen sorgt der lange Zwei-Wege-Reißverschluss unter den Achseln für gute Belüftungsmöglichkeiten. Leider ist – analog zur Hose – auch hier unter der Öffnung kein Netzgewebe verarbeitet, bei einem Sturz dringt damit leicht Schnee in die Jacke ein.

Der „Prizm Insulator":
Da das Flux Jacket konstruktionsbedingt über keine Fütterung und damit auch über kaum eine Isolierung verfügt, ist der „Prizm Insulator" an kalten Tagen fast schon ein Muss. Mit diesem ist Red Fox aus unserer Sicht ein kleines Highlight gelungen. Der Schnitt ist recht körperbetont, schränkt aber trotzdem die Bewegungsfreiheit praktisch nicht ein. Durch die Kombination aus wasserabweisenden Daunen und Primaloft-Material ist die Wärmeleistung enorm, unter den Armen und am Rücken wird zudem ein besonders dehnbares Material verwendet. Der Autor hat auf jeden Fall zu keinem Zeitpunkt gefroren und die Jacke lässt sich auch gut neben dem Skifahren im Alltag tragen.

Fazit:
Aus unserer Sicht eine sehr gelungene Kombination, die über praktisch alles verfügt, was ein Freerider benötigt, auf unnötige Details aber verzichtet. Damit ist das Outfit überraschend leicht. Das Material hat sich während des Tests als durchwegs sehr robust, abriebfest und wasserdicht bewiesen. Auch der Tragekomfort ist sehr angenehm und die Bewegungsfreiheit war in allen Situationen mehr als ausreichend. Das gilt dabei sowohl für die Jacke, als auch für die Hose.

Kleine Mankos bestehen aus Sicht des Autors primär bei der Hose, vor allem in der nur sehr kleinen und einseitig ausgeführten Tasche am Bund der Hose sowie der fehlenden Abdeckung der Lüftungsöffnungen mit einem Mesh-Gewebe.

Besonders der „Prizm Insulator" konnte im Test durchwegs überzeugen. Der Schnitt ist angenehm, der Unterzieher isoliert gut und trägt trotzdem nicht übermäßig auf. Enorm ist die Isolationsleistung und dank der geschickten Kombination aus wasserabweisender Daune und Primaloft-Material wird die Isolationsleistung auch in leicht feuchtem Zustand beibehalten.

Hinterlasse eine Antwort
Bitte anmelden, um einen Kommentar zu posten
vorheriger Artikel