Ausprobiert: Nanox-Skiwachs

Von Heiko Joos am 19.Dez. 2016

Normalerweise sind Freeskier ja nicht gerade dafür bekannt, dass sie ihre Zeit Stundenlang im Keller mit der Skipräparation verbinden. Das Motto lautet meist eher „So viel wie möglich draußen am Berg sein". Trotzdem bringt natürlich ein ordentlich präparierter Ski jede Menge Vorteile, besonders dann, wenn der Schnee plötzlich nicht mehr ganz so fluffig oder das Gelände flach ist.

Freerider und Ski wachsen? Gar keine so dumme Idee....
Auch ich selbst habe diesem Thema in der Vergangenheit nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Allein das ganze Werkzeug, dass man für eine gute Skipräparation braucht. Und dann die zig verschiedene Wachse, die jeweils nur für eine bestimmte Temperatur optimal funktionieren, die viele Arbeit, der Dreck und was dabei sonst noch entsteht. Also lieber nicht damit beschäftigen und rauf auf den Berg. Und dass der eigentlich tiefschwarze Skibelag nach ein paar Tagen im Schnee eher hellgrau war hat mich auch nur wenig gestört. Einmal im Jahr zum Skiservice musste irgendwie reichen.

Spätestens jedes Jahr im Frühjahr, als die Tage wärmer wurden und der Schnee schwerer, gabe es dann aber regelmäßig die Quittung dafür. Während die meisten anderen Skifahrer (und vor allem die Race-Kids) scheinbar mühelos an mir vorbeirauschte und mich auf einem Ziehweg sogar die Snowboarder lächelnd überholte, beschloss ich jetzt, doch wieder etwas mehr Zeit im Keller verbringen. Da traf es sich gut, dass vor einiger Zeit ein Paket von mit einem Wachs-Package der Firma "Nanox" in der Redaktion gelandet ist.

Darin enthalten: Ein großer Block mit einem weißen „Universal Trainingswachs" (600 g), ein etwas kleinerer Block (220g) namens „CFX", ein kleines rundes Stück (15 g) mit der schönen Bezeichnung „Supernano" sowie ein weiterer Block (50g) mit einem „Touring Wax", das laut Hersteller speziell für den Einsatz mit Steigfellen gedacht ist.

Im Gegensatz zu den Systemen anderer Hersteller beschränkt sich die Produktpalette von Nanox auf die vier hier vorgestellten Wachse, was die Anwendung stark vereinfachen soll. Leider ist die Dokumentation, die mit dem Wachs geliefert wird, nur sehr knapp bemessen, was für „Skiservice-Neulinge" ein Problem sein könnte. Zum Glück gab es einige weitere Infos auf der Website von Nanox. Da ich eh den kompletten Skikeller (ca. 15 paar Ski) einmal für die kommende Saison durchwachsen wollte, konnte ich mich also austoben und auch alle Wachse einmal ausprobieren.

Ab in den Skikeller
Gut dass das Universal-Trainingswachs der größte Block war, denn die ganzen Freeride-Latten sowie die „Everyday-Ski" wurden damit behandelt. Dabei war das Vorgehen stests ganz klassisch: Zuerst wurden die Beläge mit Belagreiniger gesäubert und nach dem Ablüften anschließend bei etwa 140°C mit dem Wachseisen das Wachs aufgetropft und eingebügelt. Nach kurzem abkühlen ging es dann weiter mit abziehen, zum Schluss wurder der Belag dann noch ausgebürstet.

Die zwei vorhandene Slalom-Pistenski wurden in gleicher Weise zuerst mit dem dem „CFX" Rennwachs bearbeitet. Nach dem Ausbürsten kam dann aber noch zusätzlich das kleine Blöckchen „Supernano" zum Einsatz, dass von Hand aufgerieben wurde und anschießend mit der Bürste sauber in den Belag eingearbeitet wurde.

Den Abschluss der Wachs-Session bildeten die Tourenski. Hierfür ist das spezielle „Touring-Wachs" vorgesehen, da bei der Verwendung der anderen Wachse die Felle laut Hersteller wohl nicht mehr am Ski haften würden, was bei einem Tourenski natürlich der „Worst-Case" wäre. Die Verarbeitung des Wachses war wieder sehr einfach: Auftropfen, einbügeln, abziehen und ausbürsten.

Die Erfahrung nach der Durchführung des handwerklichen Teils: 15 paar Ski wachsen braucht seine Zeit, aber das System ist sehr unkompliziert und man muss wenig nachdenken. Und die Ski schauen wieder Tip-Top aus und freuen sich auf eine lange Wintersaison.

Jetzt aber zum wohl wichtigsten Teil, den Laufeigenschaften des Skis im Schnee nach dem Wachsen. Wir sind natürlich keine Rennwachs-Experten und ein aufwändiger Vergleichstest hätte den Rahmen gesprengt. Aber bei den bisherigen 4 Skitagen dieser Saison (und es werden noch einige kommen) sind die Ski bei allen Bedingungen super gelaufen und die Zeiten, in denen wir in Flachstücken von anderen überholt wurden, waren eindeutig vorbei. Prima auch, dass die Beläge bisher auch noch nicht ausgetrocknet aussehen, obwohl zwischendurch nicht mehr nachgewachst wurde.

Fazit
Skiwachsen ist zwar aufwändig und erfordert etwas Mühe. Es lohnt sich aber, diese ab und zu zu investieren, denn das Fahren macht danach deutlich mehr Laune. Das Wachs von Nanox können wir dabei durchweg empfehlen. Die Verarbeitung ist unkompliziert und da man nur wenige Produkte braucht, bleibt es auch übersichtlich. Es ist zwar nicht ganz billig, dafür sind die Produkte sehr ergiebig und haben eine lange Standzeit, d.h. man muss keineswegs jeden Tag neu wachsen.

Info:

  • Seit dieser Saison gibt es die Nanox-Wachse in einer nochmal verbesserten Zusammensetzung (2.0).
  • Das Nanox-Wachs kann hier bestellt werden.
  • Preise (Stand 19.12.2016): Trainings-Wachs (600g) EUR 69,00, CFX II (220g) EUR 139,00, Supernano II (15g) EUR 139,00, Touring-Wachs (50g) EUR 24,00
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