Salomon Freeride Tipp: Kaunertaler Gletscher

Von hans-martin kudlinski am 19.Feb. 2011

Wer den Kaunertaler Gletscher bislang in erster Linie aufgrund des KTO und der Spring Classics als ideale Möglichkeit kannte, die Saison möglichst früh einzuläuten und spätestmöglich ausklingen zu lassen, sollte ab sofort umdenken. Neben Park und Piste bietet das Tiroler Skigebiet...


Salomon Freeride Tipp: Kaunertaler Gletscher

Review

Varianten rund um die Weißseespitze

Autor: Hans-Martin Kudlinski, Heiko JoosDate: 19. Februar 2011 Wer den Kaunertaler Gletscher bislang in erster Linie aufgrund des KTO und der Spring Classics als ideale Möglichkeit kannte, die Saison möglichst früh einzuläuten und spätestmöglich ausklingen zu lassen, sollte ab sofort umdenken. Neben Park und Piste bietet das Tiroler Skigebiet schließlich auch vielfältige Optionen für Freerider. Und mit dem Projekt "Check Your Line" erweist sich das Kaunertal zudem als idealer Spot für Freeride-Einsteiger. Schon die Anfahrt auf der Gletscherstraße weckt Begehrlichkeiten, denn ab dem Zeitpunkt, an dem man die Mautstation im Tal passiert, wird der Blick auf das weite, überaus einladende Schneefeld der Münchner Variante preisgegeben. Kein Wunder also, dass man sich während des Weges zum Skigebiet bereits mehrfach dabei ertappt, wie man sich im Geiste die eigene Linienwahl zurechtlegt.

Und Möglichkeiten, die Gedanken kreisen zu lassen, bieten sich angesichts der Vielzahl an Gipfeln und Graten, welche den Kaunertaler Gletscher umschließen, einige. Oftmals liegt der Zugang zu einer der Varianten näher als man zunächst vermuten möchte. So klingt etwa eine 1100 Höhenmeter lange, unverspurte Abfahrt als Gegenleistung für einen nicht einmal fünfminütigen, kurzen Hike nach einem überaus fairen Angebot.

Nachfolgend stellen wir euch exemplarisch vier verschiedene Freeride-Lines am Kaunertaler Gletscher vor. Von der schnell erreichbaren und einfachen Variante für Freeride-Einsteiger, bis hin zum absoluten Highlight-Projekt für erfahrende Freerider. Natürlich gibt es beinahe unzählige weitere Varianten im Gebiet. Auch wenn man die beschriebenen Lines bereits kennt, lohnt sich daher auf jeden Fall, selbständig auf Endeckungsreise zu gehen.

Variante Weißseejoch - "Check Your Line" Projekt für Freeride-Einsteiger
Ein ganz besonderes Highlight speziell für Freeride-Einsteiger ist das Projekt "Check Your Line". Gemeinsam mit der "Risk 'n Fun"-Gruppe der OEAV-Jugend hat man hier ein innvatives Infosystem entwickelt, um Einsteiger Schritt für Schritt die Freuden, aber auch die Risiken des Freeriding nahezubringen.

Auf den ersten Blick erscheint die Idee simpel: Vier Tafeln, die den Weg eines Freeriders vom Lifteinstieg bis hin zum Ende eines knapp 700 Höhenmeter umfassenden Runs begleiten. Mit gezielten Fragen soll zum Nachdenken und zur Reflexion des eigenen Verhaltens angeregt werden. Gleichzeitig vermitteln die Tafeln viele nützliche Informationen. Damit wird die Grundlage gelegt, um selbständig und eigenverantwortlich die Entscheidung für oder gegen eine Abfahrt bzw. eine bestimmte Line treffen zu können.

Startpunkt des "Check Your Line" Projektes ist an der Talstaion der Karlesjochbahn in der Nähe des Gletscherparkplatzes, wo sich bereits die erste Infotafel befindet und grundlegende Fragen zu den Kategorien "Ich", "Gruppe", "Ausrüstung" und "Alpin" stellt. Die nächste Tafel befindet sich an der Bergstation der Karlesjochbahn, dem eingentlichen Startpunkt der Route. Diese führt von dort in zunächst nur leicht geneigtem Gelände in nordöstlicher Richtung und bedient die Varianten "Weißseejoch".

Die dritte Tafel steht am sogenannten "Ferner Egg", wo gleichzeitig die erste "richtige" Abfahrt ansteht und das Gelände deutlich anspruchsvoller wird. Die vierte Tafel markiert schließlich den Endpunkt der Route am Weißsee, in unmittelbarer Nähe der Mittelstation der Ochsenalmbahn, von wo es wieder zurück zum Startpunkt am Gletscherparkplatz geht.

Variante Weißseejoch "Check Your Line" im Skiers Regions Guide (Karte, GPS-Daten, Höhenprofil, etc.)

Variante "Weißseejoch Spezial" - kurzer Aufstieg und lange Abfahrt
Für alle, die schon etwas mehr Erfahrung im Freeriden haben und zudem ihre Tourenausrüstung mit dabei haben, bietet sich die "Weißseejoch-Spezial" Variante an. Neben knapp 1.000 Höhenmeter Abfahrt ist bei dieser Line auch ein kurzer und relativ einfacher Aufstieg (knapp 200 Höhenmeter) mit dabei.

Ausgangspunkt ist erneut die Bergstation der Karlesjochbahn. Von dort folgt man dem Ziehweg, der sich unterhalt der Karlesspitz in nordöstlicher Richtungam Hang entlang zieht, in Richtung der Bergstation der ehemaligen Doppelsesselbahn "Wiesejaggl" (die Bahn ist jedoch vollständig demontiert).

Wenn man dann in Richtung Norden direkt auf den Wiesejaggl blickt, ist es Zeit die Ski zu schultern oder auf den Rucksack zu schnallen. Zu Fuß erfolgt hier nun der Aufstieg in Richtung Wiesejaggljoch. (Richtung Nordost-Ost). Dieser kann mitunter recht beschwerlich sein, da der Hang direkt in der Sonne liegt, recht steil und gleichzeitig oft sehr weich ist. Besonders im Frühjahr sollte man hier auch die Lawinengefahr nicht unterschätzen.

Am Wiesejaggljoch angekommen geht es am Grat entlang einige Meter in südliche Richtung, bis man am Einstieg einer recht breiten Rinne steht, die nach unten hin immer offener wird. Hier abfahren bis man auf einer Höhe von etwas 2.850 Meter in einer Ebene ankommt.

Diese quert man in nördliche Richtung. Jetzt kommen die Felle zum Einsatz, es folgt ein Aufstieg von knapp 200 Höhenmeter in nördlicher Richtung (im oberen Teil in nordöstlicher Richtung) bis man am Weißseejoch angekommen ist (Gipfelkreuz). Von hier an sieht man in östlicher Richtung bereits wieder die Ochsenalmbahn und die Gletscherstraße. Ab hier Abfahrt zuerst nach Osten, dann nach Nordosten über weite, kupierte Hänge in Richtung Gletscherstraße und Ochsenalmbahn.

Variante "Weißseejoch Spezial" im Skiers Regions Guide (Karte, GPS-Daten, Höhenprofil, etc.)


Variante "Nörderberg" - 1.100 Höhenmeter Abfahrt mit nur 15 Meter Aufstieg
Diese Abfahrt gehört zu den absoluten Highlights am Kaunertaler Gletscher. Quasi ohne Aufstieg erreicht man eine äußerst lohnende, 1.100 Höhenmeter überwindende Abfahrt in einmaliger Naturkulisse. Gleichmäßig geneigte Hänge bilden perfektes Freeride-Terrain fernab von Liften und Pisten, was einem durchaus das Gefühl vermitteln kann, man sei nicht in Europa, sondern in Kanada unterwegs. Zudem bietet das extrem weitläufige Gelände beinahe unbegrenzte Variationsmöglichkeiten!

Startpunkt der Tour ist die Bergstation des Schleppliftes "Nörderjoch 2". Nach der Auffahrt mit dem Schlepplift die restlichen 15m zu Fuß bis zum Lifthaus aufsteigen (Achtung beim Unterqueren der Lifttrasse, man bekommt hier schnell mal einen Bügel an den Kopf!) und wenige Meter weiter in nordöstliche Richtung bis zum Grat ("Nörderschartl").

Dann eine geeignete Stelle suchen um in die Nörderberg Variante einzufahren. Die nun folgenden Hänge können beliebig befahren werden. Auf ca. 2200m links halten und auf Lawinenschnee dem Bach um die Höhe 2118m folgen. Nun auf flachem Gelände weiter am Bach entlang bis zum Parkplatz Fernergrieß. Um nicht auf dem Bach zu fahren kann die Höhe 2118m auch links (westlich) entlang des markierten Sommerwegs umfahren werden. Die Rückkehr ins Skigebiet erfolgt mit Bus oder Taxi - oder alternativ auch per Autostop.

Hinweis: Die schwierigste Stelle ist gleich anfangs die Einfahrt ins Nörderjoch. Weiter unten - ab ca. 2100m - sollte besonders auf die Lawinengefahr der Ost- und Westhänge geachtet werden.

Variante "Nörderberg" im Skiers Regions Guide (Karte, GPS-Daten, Höhenprofil, etc.)

Variante "Weißseespitze Nord" - Freeride-Highlight für Experten (Tourenbeschreibung von Roland Wasmayer)
Diese Variante ist mit Sicherheit eine der anspruchsvollsten Touren im Bereich des Kaunertaler Gletschers. Die bis zum Gipfel vergletscherte Weißseespitze ist bereits von Feichten aus sichtbar und die Hänge unterhalb des Gipfels wecken bereits bei der Anfahrt Begehrlichkeiten. Vom Gipfel aus bietet sich eine absolut geniale Aussicht und die Abfahrt zurück ins Skigebiet ist als ausgesprochen Rassig zu bezeichnen. Durch die Höhenlage und die rein nordseitige Ausrichtung des Abfahrtshanges findet man hier selbst im Mai noch regelmäßig Pulverschnee.

Achtung: Alpine Erfahrung ist für diese Tour zwingend erforderlich und neben der obligatorischen Touren- und Sicherheitsausrüstung sollten auch Pickel und Steigeisen die Freeride-Ausrüstung ergänzen. Nur bei absolut sicheren Wetter- und Lawinenverhältnissen durchführbar!, definitiv nichts für Anfänger!

Vom Skigebiet aus sind drei Aufstiegsvarianten auf die Weißseespitze möglich. Bei der ersten Variante fährt man mti dem Weißseeferner-Schlepper hinauf und dann weiter direkt ab der Bergstation steil nach Süden bzw. Südwesten aufsteigen. Für diese Variante sind für den oberen Teil häufig Pickel und Steigeisen erforderlich.

Eine weitere Variante führt etwas flacher vom Schlepplift Nörderjoch Richtung "Zahn" (3377m) und dann in steiler Querung in eine Scharte und von dort in leichtem Gelände zum Gipfel.

Die dritte Variante startet ebenfalls beim Nörderjoch-Schlepper. Man steigt bis zum Lifthaus an und überquert den Grat an geeigneter Stelle um hinten ein paar Meter abzufahren. Dabei rechts haltend, eine Steilstufe hinauf und dann sehr flach am Gepatschferner rund um den "Zahn" zum Gipfel.

Abfahrt: Die große Gletscherkuppe der Weißseespitze ist (noch) höher als das Gipfelkreuz. Vom Gipfelkreuz nach Norden zu den Felsen und rechts (östlich) davon abfahren. Dabei aber nicht zu weit nach Osten, da dort Gletscherabbrüche lauern.

Achtung: Die eigentliche Schwierigkeit besteht darin, die geeignete Aufstiegsspur zu finden. Am besten verschafft man sich vom Skigebiet aus einen möglichst genauen Überblick. Die Orientierung auf der großen Kuppe der Weißseespitze ist bei schlechter Sicht nahezu unmöglich, es gibt kaum Anhaltspunkte. Stabiles Wetter ist für diese Unternehmung daher unbedingt Voraussetzung. Die Abfahtsroute sollte man sich ebenfalls vom Skigebiet aus gut einprägen um nicht in unwegsames Gelände zu gelangen.

Variante "Weißseespitze Norde" im Skiers Regions Guide (Karte, GPS-Daten, Bilder, Höhenprofil, etc.)


--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Salomon-Produktinfo:

Patrol CA
Dieser Spitzenklassenhelm ist mit dem Custom Air Anpassungssystem und einem abnehmbaren Visier ausgestattet. Aktive Belüftung und abnehmbare Ohren-Pads machen ihn zum idealen Helm bei allen Wetterbedingungen.




Additional Information
www.kaunertaler-gletscher.at {ijoomla_redirect id=103}{ijoomla_redirect id=90} Salomon Freeride Tipp DisentisSalomon Freeride Tipp Krippenstein
Article Options
{ijoomla_redirect id=70} zurück zum Anfang

 

Hinterlasse eine Antwort
Bitte anmelden, um einen Kommentar zu posten