Update 11 - Trip Report Chile & Argentinien

Von christian fink am 16.Sep. 2009

Ein paar User von freeskiers.net haben sich zusammen getan, um sich ein Bild der Freeride-Gebiete in Argentinien zu machen. Was sie dabei alles erleben, gibt es hier stets aktuell zum nachlesen.

Trip Report Argentinien - Teil 11

Report

Die letzte Etappe einer ereignisreichen Reise.

Autor: Georg Rathfelder Date: 16. September 2009 Nachdem wir noch zwei tolle Tage in Los Penitentes verbracht haben, machten wir uns am Samstag Nachmittag auf den Weg nach Mendoza. Dort verbrachten Michi und Harti ihre letzte Nacht auf der Südhalbkugel. Am Sonntag Morgen flogen sie erst von Mendoza nach Santiago de Chile, und dann weiter Richtung Europa.

Ich machte mich an diesem Vormittag erstmal auf die Suche nach einer billigen Unterkunft. Nachdem diese gefunden und mein Gepäck sicher verstaut war, ging ich in die Innenstadt und besorgte ein paar Souvenirs für die Daheimgebliebenen und machte mich dann auf Richtung Busbahnhof. Ich hoffte, dort auf den Sohn vom Ruca-Potu-Hostel Eigentümer zu treffen, um entweder nochmals neue Hinweise zum Verbleib meiner Skiausrüstung zu bekommen oder vor meiner Abreise inneren Frieden durch die Anwendung körperlicher Gewalt – entgegen meiner Prinzipien – zu erlangen.

Doch so weit sollte es nicht kommen. Denn als ich den Sohn nach etlichen Streifzügen durch das Busterminal von Mendoza ausfindig machen konnte, hatte mich dieser wohl sofort erkannt und eine Sekunde der Unaufmerksamkeit meinerseits genutzt um sich aus dem Staub zu machen. Nachdem eine halbe Stunde später die Mutter des Sohnes auftauchte und die Arbeit, die eigentlich der Sohn Tag für Tag erledigt (nämlich Touristen für das Hostel anzuwerben) war mir klar, dass der Sohn sich bewusst aus dem Staub gemacht hatte und bestimmt nicht wieder aufkreuzen würde.

So machte ich mich erstmal vom Acker und auf den Weg in die Innenstadt. Diesen Flair von Mendoza, der mich bei meinem ersten Besuch in der Stadt so begeistert hat konnte ich jedoch überhaupt nicht mehr genießen. Ganz im Gegenteil, der Verlust meiner Ski und meines ganzen Equipments war in meinen Gedanken allgegenwärtig. Und somit war mir schnell klar, dass ich mich entscheiden musste: Entweder ich wende mich Richtung Anden um nochmals Ski zu fahren oder ich begebe mich nach Buenos Aires, um dort die letzten Tage meiner Reise zu verbringen. Das Wetter und der Schnee, aber vor allem meine schmerzenden Füße waren wichtige Faktoren bei meiner Entscheidung und somit war die Sache klar: Ich würde mir am nächsten Tag ein Busticket nach Buenos Aires kaufen.

Dieser Plan wurde auch in die Tat umgesetzt und so setzte ich mich am Montag Abend in den Bus und fuhr über Nacht nach Buenos Aires wo ich am Dienstag Vormittag ankam. Es muss noch gesagt werden, dass ich den Sohn auch bei meinem zweiten Besuch im Busterminal nicht mehr zu Gesicht bekam.
Ich stand am Busterminal Retiro, dem wohl wichtigsten Busterminal in ganz Argentinien, einfach so lange herum, bis ich angesprochen und mir ein Hostel empfohlen wurde. Nachdem mit einigen Mühen mein Gepäck in einem Kleinwagen verstaut war, bekam ich zum Transfer zum Hostel auch noch eine kleine Stadtrundfahrt.

Nach einer Dusche brach ich auf in die Stadt. Da jedoch Buenos Aires mit seinen 11,5 Millionen Einwohnern für mich als Kind vom Dorfe einfach nur unvorstellbar groß ist, fiel es mir schwer mich in dieser endlosen Ansammlung von Häuserschluchten, in denen es nie richtig hell wird, zu orientieren. Und so kam es auch, dass ich mich während meinem Aufenthalt in Buenos Aires zwei mal total verlief und nur durch Zufall wieder zum Hostel fand. Man muss dazu sagen, dass die meisten Hostels in Buenos Aires aus Sicherheitsgründen weder angeschrieben sind noch ein großes Türschild haben.

Nach einigen Tagen in Buenos Aires stand am Freitag Abend gegen 20:55 Uhr der Heimflug an. Schon einen Tag vorher buchte ich mir ein Shuttle-Service vom Hostel an den Internationalen Flughafen Ezeiza, der etwa 40 km außerhalb vom Stadtzentrum liegt. Das Shuttle kam auch wie vereinbart um 15 Uhr. Als der Fahrer jedoch meinen Skibag sah winkte er ab und machte mir verständlich, dass er mich nicht mitnehmen könnte.

Das nächste Shuttle, das um 17Uhr fährt, würde mich allerdings als Ersten einsammeln und dann könne man meine Ski im noch leeren Transporter verstauen. Ich hockte mich also zurück in die Lobby des Hostels und schlug zwei Stunden tot. Und es kam wie es in Südamerika kommen musste: Fünf Minuten vor 17Uhr klingelt das Telefon und mir wurde mitgeteilt, dass bei diesem Shuttleservice prinzipiell keine Ski transportiert werden. Na Klasse! Gut, dass sie sich mit diesem Anruf zwei Stunden Zeit gelassen hatten. Es ist ja nicht so, dass in zwei Stunden der Check-In beendet wird und ich dann meinen Flug verpasst hätte. Und es ist ja auch nicht so, dass die Fahrt zum Flughafen im Feierabend-Verkehr mindestens eine Stunde braucht.

Langsam wurde ich nervös, denn viele Fehlschläge konnte ich mir nicht mehr leisten.
Ich erinnerte mich noch daran, dass mir der Taxifahrer, der mich vom Retiro Busterminal zum Hostel gefahren hat, seine Telefonnummer gab und ich diese noch in der Tasche hatte. Da der Taxifahrer aber nur spanisch konnte, beauftragte ich die Dame von der Rezeption, ihn zu fragen, ob er mich zum Flughafen bringen könne. Nach einigem Hin und Her stand fest, dass dies für 105 Peso (also 21 Euro) möglich sei. Der Haken an der Sache: Der Taxifahrer könne nicht sofort kommen, aber spätestens in einer Stunde sei er hier. Ein normales Taxi, dass auch Skigepäck transportiert, kostet zum Flughafen etwa 120 Peso, wäre aber sofort verfügbar. Da ich aber nicht mehr all zu viele Peso hatte, entschied ich mich für den mir bereits bekannten Taxifahrer und hoffte auf seine Pünktlichkeit. Also hockte ich mich wieder in das Hostel und wartete.

Doch irgendwann war ich es leid tatenlos rum zu sitzen und nur hoffen zu können, dass alles gut geht. Und so fasste ich einen Plan und packte kurzerhand mein ganzes Gepäck, zwängte mich durch die Eingangstüre und lief auf die Straße um nach einem Taxi zu suchen. Ein Taxi war auch nach wenigen Minuten gefunden, doch musste ich den Fahrer noch überzeugen, dass es kein Problem sei, einen Skibag mit zwei paar Ski, einen großen Rucksack, einen mittelgroßen Rucksack und ein Paar Skischuhe in einem kleinen Taxi zu transportieren. Der Fahrer willigte aber irgendwann ein und fuhr mich an die Endstation vom Shuttleservice Manuel Tienda Leon. Dieser Shuttelservice, mit dem Max und ich schon bei unser Anreise gefahren sind, verkehrt halbstündig, zumindest bestand darin meine Hoffnung, zwischen Flughafen Ezeiza in die Innenstadt.
Dieser Plan ging dann auch auf. Und irgendwann, nach einer quälend langen Fahrt und endlos vielen Blicken auf die Uhr war ich dann, nur 55 Peso ärmer, rund 30 Minuten vor dem Ende des Check-ins am Flughafen.

Meine anderen Sorgen, wie zum Beispiel das Skigepäck, mein Handgepäck das viel zu viel war oder die ABS-Patronen im Gepäck, waren an diesem Nachmittag total in den Hintergrund getreten. Da ich jetzt allerdings doch noch rechtzeitig am Flughafen war, waren auch diese Probleme wieder präsent. Es lief aber alles wie am Schnürchen. Keine Gebühren für Übergepäck, niemand kümmerte sich um die volle ABS Patrone in meinem Handgepäck, dass wohl auch 15 Kilo mehr wog als die erlaubten acht Kilogramm.

Eine gute Stunde später sackte ich glücklich in meinen Sitz im Flieger. Die letzten Minuten auf argentinischem Boden und die letzten Stunden meiner Reise in den Schnee am anderen Ende der Welt waren angebrochen…

Das Ende meiner Reise liegt also nun vor mir, und ich möchte diese Gelegenheit hier nützen, um mich zu bedanken. Ich möchte mich zum einen bei einigen Menschen bedanken, mit denen ich in Südamerika einige Tage verbringen konnte.

Da dazu gehören zum einen Max, der wohl größte Pechvogel, und die Schweizer Jonas, Michi und Balz mit denen ich eine wunderbare Zeit in Malarqüe verbracht habe.
Desweiteren sind das Ben und Peyten, die mir wohl an den schwierigsten und deprimierendsten Tagen meiner Reise Kraft gaben, um diesen Alptraum durchzustehen und die mir nur wenige Stunden danach wieder ein Lächeln verpassen konnten.
Nicht zu vergessen Michi und Harti. Harti sieht man auf dem Bild übrigens auf einer Grünfläche vor dem Flughafen Santiago. Ich habe die Nacht im Auto verbracht. Harti zog die frische Luft vor.

Zu guter letzt möchte ich mich noch bei den Firmen Black Diamond, Sweet, Smith, ABS, Arcteryx und K2 für ihre Unterstützung bedanken.


 

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Trip Report Argentinien - Teil 10

Report

Weiterfahrt gen Norden

Autor: Georg Rathfelder Date: 07. September 2009 Nachdem wir also Donnerstag Abend unsere Sachen in Las Lenas zusammen gepackt und auf der Ladefläche unseres Pick-Ups verstaut haben, ging es wieder etwa 450km gen Norden, wo wir in der Nähe von Mendoza am nächsten Tag dem kleinen Skigebiet Vallecitos einen Besuch abstatten wollten.

Die Fahrt auf der Ruta 40 war wieder so eintönig, aber auch wieder, oder wahrscheinlich genau deshalb, so beeindruckend und faszinierend. Man fährt stundenlang ohne Gegenverkehr gerade aus durch eine trockene und staubige Ebene, in der sich die Pflanzenwelt auf ein Minimum reduziert.

Wenn jetzt noch die Sonne hinter den Anden untergeht und alles in einem wunderschönen rotem Abendlich erleuchten lässt, bleibt einem nicht viel anderes übrig als mit offenem Mund aus dem Fenster zu starren…

Schon lange nachdem sich die Dunkelheit langsam aber stetig wie ein Vorhang von Osten her über alles gelegt hat, biegen wir auf die kleine Straße ab, die uns am nächsten Morgen nach Vallecitos bringen soll und suchen uns einen geschützten Platz, um es uns dann in unseren Schlafsäcken bequem zu machen. Harti wählte aus Angst vor Getier jeglicher Art das Dach als Schlafplatz, Michi und ich machten es uns auf der Ladefläche bequem.

Als wir uns dann am nächsten Morgen endlich aus unseren warmen Schlafsäcken gequält und die Schotter-Serpentinen-Straße hinter uns gebracht hatten, mussten wir feststellen, dass der Liftbetrieb für diese Saison aus Schneemangel eingestellt wurde. So sollte es also auch drei Wochen nach meinem ersten Versuch nichts werden mit einer Erkundung dieses kleinen, vom Skiclub Mendozza geführten, Skigebietes.

Da wir das schöne Wetter unbedingt nutzen wollten um Fotos machen, machten wir uns auch schon kurz darauf auf den Weg nach Los Penitentes, wo wir dann auch gegen 14:00 Uhr das erste Mal im gemütlich-nostalgischem Doppelmayer-Sessellift saßen, der bei diesem sonnig warmen Wetter ein optimales Beförderungsmittel darstellte. Man kann sich in aller Ruhe die Bergwelt anschauen und den Anblick des Aconcagua, des mit fast 7000m höchstem Berg Amerikas, genießen.

Nachdem wir als Letzte vom Berg kommen, finden wir noch spontan eine Bleibe für die Nacht und so müssen wir nicht zurück nach Upsallata fahren. Am nächsten Morgen stehen wir gegen 9:00 Uhr vor dem Lift, wir müssen uns allerdings in Geduld üben, da die Lifte offiziell erst um 10Uhr aufmachen, was dann bedeutet, dass sie gegen 10:15Uhr aufmachen.

Da der Schnee nicht mehr all zu berauschend ist, können wir uns damit abfinden, aber schon allein der Gedanke, an einem Bluebird-Tag unten warten zu müssen bis der Lift irgendwann mal aufmacht, lässt uns verzweifeln. Heute halten wir uns im Gegensatz zu gestern im oberen Bereich des Gebietes auf. Nachdem wir unser Tagwerk beendet haben, machen wir uns begeistert auf den Weg nach Mendoza.

Unsere Begeisterung rührt daher, dass das Skigebiet Los Penitentes uns wirklich mit seinen vielen Möglichkeiten überrascht hat. Ich müsste mir echt das nächste mal überlegen, ob ich nach einer Schneefall-Periode nach Las Lenas gehe oder nach Los Penitentes…

Den Abend verbrachten wir wieder bei sommerlichen Temperaturen in Mendoza und feierten ganz gediegen den letzten Skitag für Harti und Michi, der am folgenden Tag auch noch Geburtstag hatte. Am Sonntag Morgen flogen Michi und Harti erst von Mendoza zurück nach Santiago, und von dort an Weiter über Paris nach München. Ich verbrachte den Tag in der Stadt, mir war aber schnell klar, dass ich es hier, da ich ständig an meine gestohlene Skisachen denken musste, nicht lange aushalten würde…

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Trip Report Argentinien - Teil 9

Report

Zurück in Las Lenas

Autor: Georg Rathfelder Date: 31. August 2009 Nachdem wir den Tipp erhalten haben, dass man die Reise von Santiago nach Mendoza lieber mit dem Flieger als mit dem Mietwagen antreten sollte, buchten wir also bei der LAN Airline drei Flüge.

Als wir jedoch am Montag Morgen einchecken wollten, erhitzten sich unsere Gemüter doch etwas, denn mein Flugticket wurde ohne mein Wissen storniert und so brauchte ich erstmal ein neues, das natürlich mehr als doppelt so teuer war.

Außerdem hat die LAN Airline vor wenigen Wochen neue Gepäck-Richtlinien verfasst, und so musste jeder von uns 100€ Aufpreis für unsere Skibags bezahlen. Als Skifahrer kann man die LAN Airline also schlicht und einfach vergessen.

Mit gedrückter Stimmung beluden wir am Flughafen in Mendoza in sommerlicher Hitze unseren neuen Mietwagen und machten uns sofort auf in Richtung Las Lenas, um dort am Abend beim Ridersmeeting fùr den ersten Freeride Contest vor Ort anwesend zu sein.

Die Fahrt verlief problemlos, wobei angemerkt werden muss, dass es in Argentinien um ein vielfaches einfacher ist, sich im Verkehrsgeschehen zu Recht zu finden, da die Beschilderung im Gegensatz zu Chile verhältnismäßig gut ist.

Es wurde schon dunkel, als wir in Las Lenas ankamen und so hatten Harti und ich auch keine Möglichkeit, uns den Contest-Hang anzuschauen. Somit war die Entscheidung, ob wir mitfahren sollten oder nicht, endgültig gefallen.

Am nächsten Morgen machte sich Michi schon in aller Früh auf den Berg, um Bilder vom Contest zu machen. Harti und ich schliefen erstmal aus, danach zeigte ich Harti ein wenig das Skigebiet, was sich allerdings schnell erledigt hatte, da der Marte-Lift längerfristig außer Betrieb war.

Gegen Nachmittag trafen wir uns wieder mit Michi, um noch gemeinsam ein paar Bilder zu machen. Nach einigen Abfahrten im Sulz war unsere Motivation am Ende und wir beendeten für diesen Tag das Skifahren.

Am nächsten Morgen hatten wir mehr Glück, denn Harti und ich wurden mit Michi und den restlichen Foto- und Kameramenschen mit einer Snowcat an die Gipfelstation des Marte-Liftes befördert. Diesmal schauten wir den Contest-Teilnehmern bei ihrer Abfahrt also aus kürzester Distanz zu.

Nachdem alle Fahrer im Ziel waren, schossen wir im Contest-Face noch einige Bilder, die Schneebedingungen waren aber alles andere als optimal. Der Wind hatte mal wieder ganze Arbeit geleistet und den Schnee in eine steinharte Unterlage verwandelt.

Am Donnerstag, unserem letzten Tag in Las Lenas, unternahmen wir eine kleine Skitour. Das Ziel war dieses unheimlich ästhetische Gelände, dass ich, nachdem sich Max verletzt hat, zwei Tage lang auf eigene Faust erkundigt habe. Dieser Tag war von allen drei Tagen, was Bilder und das Skifahren betrifft, der erfüllenste.

Gegen Nachmittag packten wir unser Hab und Gut zusammen und fuhren auf der Ruta 40 wieder gen Norden. Unser Plan für die letzten Tage unseres gemeinsamen Trips sah vor, dass wir den Freitag in Vallecitos verbringen, um dann Richtung Nordwesten nach Los Penitentes zu fahren und dort den letzten Tag auf Ski zu verbringen.

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Trip Report Argentinien - Teil 8

Report

Die letzten Tage in Chile

Autor: Georg Rathfelder Date: 27. August 2009 Es standen die letzten Tage in Chile an und nachdem wir am Donnerstag noch mit Drew Stoecklein unterwegs waren, wollten wir unser Programm für Freitag erst spontan am Morgen festlegen.

Es standen uns alle Optionen offen, von Heli-Skifahren bis zum Downday auf der Straße war alles drin. Freitag Morgen war uns dann aber recht schnell klar, dass wir den Tag wohl als Reisetag nutzen müssten, da das Wetter, genauer gesagt das Licht, einfach zu schlecht war.

Und so checkten wir nach einem gemütlichem Frühstück aus und machten uns auf die Straße, um noch bei Tageslicht nach Portillo zu kommen. Doch auch bei dieser Fahrt schlug der Chile-Faktor voll durch: Mit viel Glück fanden wir zwar die richtigen Straßen, aber irgendwann standen wir vor einem Straßenarbeiter, der die Straße absperrte und uns verständlich machte, dass die Passstraße nach Portillo heute gesperrt sei.

Wir sollten es am nächsten Tag nochmals versuchen. Nachdem wir aber bereits bittere Erfahrungen in Valle Nevado mit gesperrten Straßen gemacht haben, wollten wir uns dieses Mal nicht so einfach geschlagen geben und so warteten wir auf unsere Chance, die sich auch in Form einer jungen Familie auftat.

Die jungen Eltern sagten uns in gebrochenem Englisch, dass wir ihnen folgen sollten. Gesagt getan. Recht sportlich fuhren sie an der Straßensperre, die Proteste des Straßenarbeiters ignorierend, vorbei und bogen dann auf eine Nebenstraße ab, die uns an der gegenüberliegenden Talseite einige Kilometer weiter in Richtung Portillo führte.

Wir hofften schon, dass wir nun ungestört nach Portillo hoch könnten, doch da hatten wir uns zu früh gefreut. Die Nebenstraße führte kurz vor einer Polizeistation wieder auf die Hauptroute und so standen wir kurz darauf wieder vor einer Straßensperre. Der Polizist sagte: Nein, heute geht es nicht!

Nachdem wir ihm aber unsere Reservierungsbestätigung für Portillo gezeigt haben, wollte er ein Polizeifahrzeug anfordern, dass uns nach oben geleiten sollte. Schon wieder freuten wir uns und wieder freuten wir uns zu früh. Denn auf einmal war es nun doch, wegen Schnee und Eis und einem plötzlich quer stehendem LKW, unmöglich unsere Fahrt fortzusetzen.

Nach und nach trafen noch weitere Fahrzeuge ein und schnell war ein gemeinsamer Plan gefasst: Warten und Druck auf die Polizisten ausüben. Einer der Wartenden stellte dann auch einen Telefon-Kontakt zum Portillo-Hotel her und nach etwa einer Stunde wurde dann unser Konvoi von einem Fahrzeug des Hotels abgeholt und die endlosen Serpentinen nach oben geführt.

Endlich angekommen, ging es uns wie so oft: Einchecken, essen und dann todmüde ins Bett. Wir wussten zwar, dass sich im Hotel Ingrid Backstrom, Mick Douglas und Chris Davenport aufhielten, doch an diesem Abend wollten wir nur noch schlafen....

Am nächsten Morgen war dann das Wetter nicht gerade optimal: Schneefall und keine Sicht. Wir trafen aber zum Glück auf Ben und Peyten, meine Schicksals-Genossen aus Mendoza, und so konnten wir von ihrer Ortskenntnis profitieren.

Gegen Nachmittag zeigte sich dann vereinzelt die Sonne und wir konnten noch einige tolle Fotos schießen und ein paar feine Lines fahren. Am Nachmittag genossen wir dann nicht nur das Schwimmbad, sondern auch den Anblick von Ingrid Backstrom...

Am Sonntag, unserem letzten Skitag in Chile, ging es dann ins Valle de Arpa, um die einzige Cat-Skiing Destination in Chile zu besuchen. Schon die Fahrt ist zutiefst beeindruckend. Die Straße schwingt sich vorbei an den letzten Häusern, dann endet die geteerte Straße und es geht auf einer Schotterpiste durch Kakteen-Wälder immer tiefer hinein in die Berge.

Nach einigen Serpentinen gelangt man zu dem Punkt, wo man das Auto abstellt und von der Cat abgeholt wird, um erstmal zur Basis gefahren zu werden. Dort gibt es einen Tee, man unterzeichnet irgendeine Erklärung auf Spanisch und dann geht es los Richtung Gipfel. Wir hatten Glück und hatten eine eigene Cat und so konnten wir nach belieben Ski fahren und fotografieren.

Wir hikten vom höchsten Punkt, der von der Cat angefahren wird, immer noch etwa eine halbe Stunde auf ca. 3700m, um zwei wirklich schöne Faces zu fahren. Der Schnee ist stark windgepresst, aber immer noch ein Genuss und als ich nach dem zweiten Run auf die Uhr schaue, muss ich entsetzt feststellen, das schon vier Stunden vergangen sind. Wohl das beste Indiz dafür, dass wir einen wunderschönen Tag in den Bergen erleben....

Das Cat-Skiing Unternehmen wird von einem Ex-Österreicher geleitet, der lange Zeit in Aspen gelebt hat und der sich das Grundstück in den chilenischen Anden schon 1983 gekauft hat. Nach eigener Aussage von Toni ist das ganze kein „Big Business“. Sie sind zwar bis zum Ende der Saison gegen Mitte September ausgebucht, aber die laufende Kosten der Maschinen sind beachtlich.

Nach unserem letzten Run geht es zurück zur Basis, wo wir nochmals bei einem gemütlichen Bier mit den Guides reden, die die ganze Saison hier oben ein karges Leben, ohne Strom und ohne Internet, führen.

Am Abend fahren wir nach Santiago, um am Montag in den Flieger nach Mendoza zu steigen und von dort weiter nach Las Lenas zu reisen, um eventuell beim ersten Freeride-Contest in Las Lenas teilzunehmen.

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Trip Report Argentinien - Teil 7

Report

Der lange Weg nach Valle Nevado

Autor: Georg Rathfelder Date: 21. August 2009 Am Dienstag Morgen entschieden wir uns spontan nicht Ski zufahren, sondern den Tag als Reisetag zu nutzen, um noch bei Tageslicht in Valle Nevado anzukommen. So sah der Plan aus und nach einem letzten Frühstück in Termas de Chillan, beluden wir unseren Mietwagen und machten uns auf den Weg nach Norden. Was in Chile krasse Mangelware ist, sind Verkehrsschilder. Sie sind so rar gesät, dass es für Ortsfremde eigentlich unmöglich ist, den Weg auf Anhieb zu finden. Und es kam wie es kommen musste:

Marc und ich machten uns als Navigator wohl nicht sehr gut, was uns spätestens bewusst wurde, als Michi mit 80 km/h über eine durchnässte und mit Schlaglöchern übersäte Schotterpiste bretterte. Als wir dann endlich auf der Autobahn nach Santiago ankamen, kamen wir endlich Mal ein wenig voran.

Doch als wir dann nach etwa vier Stunden in Santiago waren, änderte sich das schlagartig wieder und wir irrten stundenlang durch urbanes Gebiet auf der Suche nach der Straße, die uns nach Valle Nevado auf 3000m führen sollte. Irgendwann, nach vielen Fragen, viel Unwissenheit und vielen Missverständnissen, fanden wir auch die Straße.

Schnell nochmals tanken und dann ging es in endlosen Serpentinen immer höher und höher. Mit Allrad und Schneeketten kletterte unser Mietwagen problemlos auf der Schnee bedeckten Straße immer weiter in Richtung unserem Hotel, auf das wir uns alle schon wie kleine Kinder freuten, da wir nach dieser Odyssee nur noch Essen und Schlafen wollten.

Als unser Hotel schon in Sichtweite kam, wurden wir jedoch von einem Räumfahrzeug zur Umkehr gezwungen, da angeblich eine Lawine die Straße verschüttet hat. Also Kommando zurück. In Farellones, einem Dorf zwischen Santiago und unserem eigentlichen Ziel Valle Nevado, kamen wir dann für eine Nacht unter.

Am nächsten Morgen ging es dann von Farellones aus ins Skigebiet El Colorado. Über Nacht hatte es nochmals kräftig geschneit und so konnten wir uns auf wunderschönen Powder freuen...

Da es gegen Nachmittag wieder zu schneien begann, wollten wir so schnell wie möglich hoch nach Valle Nevado. Also Ski ins Auto und ab auf die Privatstraße nach Valle Nevado. Doch so wie wir uns das vorstellten, ging das dann leider nicht.

Die Strasse war gesperrt. Weder die Polizei, noch einer der mit uns Wartenden konnte uns jedoch sagen, wann und ob die Straßensperre aufgehoben werden würde. Erst machten Gerüchte die Runde, dass um 17:00 Uhr eine Fahrt nach Valle Nevado möglich war. Dann war es auf einmal 19:00 Uhr und irgendwann hieß es: Wenn überhaupt heute noch, dann gegen 21:00 Uhr.

Na super! Wilkommen in Chile! Für uns war das schon eine harte Geduldsprobe, da wir einfach keinerlei Logik hinter all dem sehen konnten und so blieb uns nichts anderes übrig, als uns in die Schlange der Wartenden einzureihen und zu warten. Irgendwann, keiner weiß warum, durfte dann ein Konvoi hoch und so schafften wir es dann doch noch, mit 24 Stunden Verspätung, an unser Ziel.

Am nächsten Morgen trafen wir uns mit Drew Stoecklein, einem Black Diamont Pro-Rider, der zurzeit in Chile und Argentinien unterwegs ist. Zu viert zogen wir durch das Skigebiet und suchten uns einige Foto-Spots.

Da das Terrain vom Skigebiet Valle Nevado jedoch nicht selektiv ist, taten uns wir uns recht schwer schöne Fotos zu machen. Am Ende des Tages waren jedoch wieder einige schöne Fotos im Kasten, die ihr jedoch erst im nächsten Tagebuch-Eintrag zu Gesicht bekommen werdet.
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Trip Report Argentinien - Teil 6

Report

Im Himmel angekommen!

Autor: Georg Rathfelder Date: 17. August 2009 Nachdem wir, Peyten, Ben und ich, am Mittwoch Abend in Santiago angekommen sind, verbrachten wir zwei Tage in Santiago de Chile. Im Gegensatz zum Beispiel zu Mendoza sind hier die Gehwege nicht mit Löchern übersät, die Rasenflächen sind grün und es gibt auch Bäume mit grünem Laub. Eine schöne Abwechslung nach zwei Wochen im trockenen Westen von Argentinien.

Peyten und Ben kauften sich auch neue Skikleider, neue Helme und weiteres Skizubehör, um ihre schon gebuchten zwei Wochen in Portillo nicht sausen lassen zu müssen. Ich hatte mehr Glück, denn Michi, der Redakteur von der Planet-SNOW versicherte mir per Email, dass er mir neuen Ski-Stuff mitbringen würde, und so kaufte ich mir „nur“ ein paar neue Skistiefel.

Freitag Abend machte ich mich dann auf Richtung Flughafen, um dort die Nacht auf einer Bank im Abfluggebäude zu verbringen, um am Samstag Morgen gleich mit Michi und Harti nach Süden Richtung Chillan zu fahren. Die Beiden kamen dann auch so gegen 9:00 Uhr an und nachdem unser Gepäck im Mietwagen verstaut war, ging es auch schon los.

Wir wollten uns erst noch im Zentrum von Santiago ein Paar Schneeketten besorgen. Da aber alle Läden geschlossen hatten, es war wohl irgendein Feiertag, ging es nach einer kleinen Irrfahrt durch Santiago auf die Autobahn Richtung Süden. In der Nacht hat es in der Stadt recht stark geregnet und so machten sich schon in der Hauptstadt von Chile die Off-Road-Eigenschaften von unserem Geländewagen positiv bemerkbar.

Am frühen Abend waren wir endlich im Skigebiet namens Termas de Chillan und da wir alle todmüde waren, checkten wir erst im Hotel ein, aßen reichhaltig und gingen dann auch schon bald zu Bett, da wir am anderen Tag die ersten Fotos schießen wollten.

Harti, vom Jetlag geplagt, verbrachte die zweite Nachthälfte vor seinem Laptop und sah sich Skifilme an.Ich konnte die Nacht im Hotelbett total genießen, doch die Aussicht auf ein reichhaltiges Frühstücksbuffet sorgte auch bei mir dafür, dass ich mich rechtzeitig aus den Federn schälte.

Im Skigebiet war für den heutigen Tag Treeskiing angesagt, da es immer mehr oder weniger schneite. Die meiste Zeit verbrachten wir damit, uns Foto-Spots zu suchen um an diesen dann Bilder zu machen. Nachdem wir dann unsern ersten Skitag in Chile gegen 15:30Uhr beendeten, statteten wir dem Wellnessbereich vom Hotel einen Besuch ab.

Harti sagte irgendwann, als wir im Outdoor-Pool im warmen Wasser chillten, zu mir: „Ich glaub, wir sind im Himmel angekommen!“ Ich konnte dieser Aussage eigentlich nur zustimmen, denn das was wir hier derzeit erleben könnte dem Himmel schon recht nahe kommen.

Und hoffentlich schaffe ich es auch, die Vorfälle der letzten Tagen zu vergessen und hier einfach den Powder und das Drumherum zu genießen und ihr könnt jetzt erstmal die Bilder genießen...
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Trip Report Argentinien - Teil 5

Report

Auf nach Chile!

Autor: Georg Rathfelder Date: 14. August 2009 Nach dem wunderschönen Tourenwochenende in Las Lenas fuhren wir über Nacht nach Mendoza. Wir wollten dort zwei Tage verbringen, um uns dann zu trennen. Max sollte sich nach Buenos Aires aufmachen, um seinen Flug nach Hause anzutreten, ich wollte mich nach einem Zwischenstopp in Los Penitentes nach Chile aufmachen. Den Montag verbrachten wir damit, Mendoza ein wenig zu erkunden. Ich war unheimlich beeindruckt von dieser lebendigen Stadt, die ihren ganz eigenen Vibe hat. Die Straßen sind von morgens bis abends voller Menschen, nur während der Siesta sind die meisten Läden geschlossen und die Straßen nicht so überfüllt.

Im Hostel Ruca Potu, dass uns von den drei Schweizern Jonas, Michi und Balz empfohlen wurde, trafen wir eine Menge toller Menschen. Zum Beispiel drei Franzosen, die sich hier unten ein Auto kaufen wollen um dann einen Touren-Südwinter zu genießen. Der Plan mit dem Autokauf wurde aber abgeblasen, da hier die Preise für Autos aller Art gemessen an den sonstigen Produkten sehr hoch sind. Mit Max und mir checkten außerdem die beiden Amerikaner Ben und Peyten ein. Die beiden wohnten vorher 10 Tage in Las Leñas im sogenannten “Gringo-Gettho”, einem extrem runter gekommenem Gebäude in Las Leñas, in dem ausschließlich Skibums aus den USA und Europa leben.

Die Nacht von Montag auf Dienstag war eine Nacht, wie sie in einem Hostel besser nicht sein kann: Verschiedene Menschen, verschiedene Sprachen, verschiedene Leben. Ein bunter Mix, der bis in die Morgenstunden das Leben feiert. Dienstag zogen wir dann wieder in die Stadt, außerdem buchte Max seinen Bus nach Buenos Aires und ich organisierte mir einen Transport nach Penitentes und von dort weiter nach Santiago de Chile. Nachdem Max gegen Abend im Bus saß, gingen die Franzosen in die Stadt auf Club-Tour. Ich gesellte mich zu einem Paar aus Brasilien und ging dann gegen 2:00 Uhr zu Bett, da mein Wecker mich schon gegen 5Uhr aus dem Bett schmeißen sollte.

Als ich mir jedoch mein ganzes Gepäck aufschultern wollte, stellte ich fest, dass es nicht mehr da war, wo ich es noch drei Stunden bevor abgestellt hatte. Erst dachte ich, dass mir eventuell die Franzosen bei ihrer Rückkehr aus dem Club einen Streich spielen wollten. Erst als ich dann sah, dass an der Mauer, die den Innenhof des Hostels umgibt, ein Stuhl auf einem Tisch stand und dann noch feststellte, dass die Skitaschen von Peyten und Ben auch fehlten, war klar, dass wir bestohlen wurden. Und so fanden Ben, Peyten und ich uns wenig später erst auf der engen kleinen Rückbank eines Polizeiautos und dann im Wartezimmer einer Polizeistation irgendwo in den Weiten der Großstadt wieder.

Wir machten unsere Aussage, erhielten ein Protokoll und machten uns dann auf den Heimweg. Dort erwartete uns ein großes Chaos. Die Franzosen kamen gerade heim und waren natürlich entsetzt. Manche waren aber anscheinend nicht mehr in der Lage all dies zu verstehen und machten weiter munter Party, was meine Laune nicht gerade ins Positive wenden konnte. Nachdem wir uns die ganze Szenerie nochmals genau angeschaut haben, war klar, dass irgendwas an der Sache zum Himmel stank und so erhärtete sich der Verdacht, dass der Sohn seine Finger im Spiel hat, mehr und mehr.

Nachdem wir vergeblich versucht hatten, vom Hostel-Besitzer wenigstens das wenige Geld für die Übernachtungen zurück zu bekommen, machten wir uns auf an den Busbahnhof, da wir dort den Sohn vermuteten. Wir sahen ihn auch am Busbahnhof, aber er versuchte vor uns weg zu laufen. Das bestätigte uns in unserer Vermutung und so stellten wir ihn auch zu Rede. Wir drohten damit, seine Drogengeschäfte der Polizei zu melden und boten ihm sogar Geld für die Herausgabe unseres Gepäcks an. Er lehnte ab, aber sagte zu uns, dass er das Gepäck noch sah als er gegen 4:00 Uhr heimkam. Da es weg war, als ich gegen 5:00 Uhr aufstand, war für uns endgültig klar, dass dieser Bastard seine Finger ganz tief mit im Spiel hatte.

Denn in dieser entscheidenden Stunde saß er vor dem Computer und es ist unmöglich, drei schwere Skitaschen aus einem gut gesicherten Hostel zu stehlen, ohne dabei von einer wachen Person bemerkt zu werden. So schleppten wir ihn mit auf die Polizeistation und gaben dort unsere neuen Infos zu Protokoll. Bei unserem zweiten Besuch wurde uns dann auch gesagt, dass es in der Vergangenheit schon mal Probleme mit diesem Hostel gab. Als Reisender sollte man das Hostel Ruca Potu wirklich meiden.

Wir gingen dann nochmals zurück zum Hostel, sagten allen Gästen was wir wussten und machten uns dann auf, um so schnell wie möglich nach Santiago zu kommen. Die Busfahrt war ein Erlebnis, dass ich jedoch zumindest am Anfang überhaupt nicht genießen konnte. In meinem Bauch machte sich ein Gefühl von Hass und Wut breit und am liebsten wäre ich zurück gefahren und hätte…

Irgendwann waren wir dann an der Grenze zu Chile und der Grenzübertritt ist auch ein einmaliges Erlebnis: Anstehen in langen Menschenschlangen, Durchsuchung und Durchleuchtung des Gepäcks, Zollhunde, die nicht nach Drogen sondern nach frischen Lebensmitteln suchen und das alles in einer unwirklichen, brutal harten Landschaft aus Fels, Staub und Schnee. Endlich in Chile wurde es auch schon dunkel und da wir unendlich müde waren, schliefen wir von nun ab die meiste Zeit.

Erwähnenswert ist noch, dass wir den Bus wechseln mussten, nachdem wir den Pass wieder mit endlosen Kurven herunter gefahren waren, da bei unserem Bus die Bremsen kaputt waren. Gegen 21Uhr kamen wir dann endlich in Santiago an. Sofort ging es mit dem Taxi ins Hostel und nach einem kleinen Imbiss ab ins Bett.

Keiner von uns dreien wusste zu diesem Zeitpunkt, wie es weitergehen sollte. Heimreisen? Die Reise fortsetzen? Ohne Ski? Wir verschoben diese Entscheidung auf den nächsten Tag, da wir an diesem Abend wohl alle in den nächsten Flieger gestiegen wären…
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Trip Report Argentinien - Teil 4

Report

Einsam unterwegs in Las Lenas!

Autor: Georg Rathfelder Date: 10. August 2009 Nachdem sich Max mit seiner Verletzung soweit abgefunden hatte, war die Arbeitsteilung zwischen uns bald klar: Während ich mir nach dem Abendessen noch einen Film anschaue und dann todmüde ins Bett falle, macht Max mit den Töchtern der Hostel-Besitzerin das Nachtleben von Malarque unsicher und kommt nur wenige Minuten, bevor ich zur nächsten Skitour aufbrechen muss, wieder nach Hause. So verbrachte ich am Wochenende zwei wunderschoene einsame Tage in den Bergen um Las Leñas. Am Samstag Morgen fuhr ich nach Las Lenas, ohne eine genaue Vorstellung zu haben, wie ich den Tag verbringen wollte. Klar war nur, dass ich keine 210 Peso für einen Tagesskipass ausgeben wollte. Nur so nebenbei: Mit 210 Peso kann man sich zum Beispiel sechs Nächte ein Hostel mit Frühstück leisten.

Als ich dann in Las Lenas stand, sah ich aber gleich, wie mein Tagesprogramm auszusehen hat. Das Gelände stach uns schon bei unserem ersten Tag hier oben ins Auge und an diesem Samstag passte dann alles: Unverspurter Schnee, super Wetter, leicht zu erreichendes Gelände und top Motivation.

Also lief ich einmal quer durch Las Lenas, fellte dann an und lief etwa eine Stunde im Talboden, um dann nach Osten hin aufzusteigen. Noch im Talboden musste ich einen Bach überqueren, doch alle Möglichkeiten, die ich in Betracht zog, waren entweder zu zeitaufwändig, wie der Bau eines Kickers, oder ich hatte, zum Beispiel für eine Durchquerung mit nackten Beinen, nicht genug Mumm.

So lief ich einfach in der Hoffnung auf eine sich auftuende Lösung des Problems weiter den Bach entlang und irgendwann kam dann zum Glück auch eine Brücke für Wanderer, mit der das Problem behoben war. Der weitere Aufstieg verlief dann mehr oder weniger Reibungslos, als ich jedoch auf diesen Kameraden stieß, hoffte ich nicht auch so zu enden…

Da das Terrain irgendwann zu steil war, schnallte ich die Ski an den Rucksack, und quälte mich durch den Powder. Etwa 20 Höhenmeter vor dem Ziel merkte ich, wie plötzlich meine Kräfte schwanden und nachdem ich mehrere Minuten regungslos im Schnee saß - oder besser gesagt lag - war klar, dass ich so schnell wie möglich abfahren musste, um unten Kraft und Sonne zu tanken.

Als ich mich endlich unter großer Anstrengung für die Abfahrt gerichtet hatte, kehrte dann auch das Gefühl, oder anders gesagt der Schmerz, in meine völlig unterkühlten Hände zurück. Ich konnte die Abfahrt trotzdem einigermaßen genießen und nach einer langen Pause fellte ich nochmals ein paar Hoehenmeter auf, um den Tag mit einem schönen Cliff ausklingen zu lassen.

Am Sonntag Morgen war ich wieder vor Ort und Stelle, war aber durch den Vorfall am Vortag sehr viel vorsichtiger was die Krafteinteilung betraf. Auch wählte ich einen anderen Aufstieg, der es mir ermöglichte, ganz hoch mit den Ski an den Füßen zu kommen. Als ich wieder in Las Lenas war, fuhr ich noch ein wenig auf den Pisten, was gegen Ende des Skitages auch ohne Liftpass nicht unmöglich ist.

Sonntag Nacht fuhren wir dann zurück nach Mendoza, wo wir einige interessante Bekanntschaften gemacht haben, wie zum Beispiel drei Franzosen, die sich hier ein Auto kaufen möchten um dann den Winter hier unten mit Skitouren zu geniessen. Den Mittag verbrachten wir bei warmen, fast schon sommerlichen Temperaturen in Mendoza, einer sehr lebhaften Stadt in der es viel zu entdecken gibt.

Max wird Morgen über Nacht nach Buenos Aires fahren, um am Mittwoch zurück in die Heimat fliegen. Mein Plan war, dass kleine Gebiet Vallecitos mal zu untersuchen. Heute musste ich aber erfahren, dass dort wegen Schneemangel noch kein Liftbetrieb möglich ist.

Jetzt werde ich entweder hier in Mendoza einige Tage verbringen oder ich ziehe mit den Franzosen los, um noch ein wenig Ski zu fahren, bevor ich dann am Samstag in Santiago de Chile den Planet-Snow Trip antreten werde.
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Trip Report Argentinien - Teil 3

Report

Endlich Powder in Las Lenas!

Autor: Georg Rathfelder Date: 06. August 2009 Dienstags ging es mal wieder in aller Früh auf den Berg, dass heißt wir fuhren gegen 8:30Uhr von Malerque Richtung Las Lenas, wo wir mit den Schweizern ihren letzten Tag auf Ski verbringen wollten. Da es immer noch keinen Neuschnee gab, waren die Bedingungen wie die Tage zuvor: der Schnee war pickelhart vom eisigen Andenwind. Da für Mittag ein Tiefdruckgebiet vorausgesagt war, entschieden wir uns für den selben Aufstieg wie zwei Tage zuvor. Und noch im Aufstieg schlug das Wetter um und der Sturm traf uns mit voller Härte. Aus diesem Grund existiert auch nur ein Foto.

Im rechten unteren Bilddrittel müsste auch der Max zu erkennen sein. Wenn nicht, dann hat ihn der Andensturm verschluckt. Als wir später gefragt wurden, wie es denn war, lautete die Antwort: “No Powder, but Fun!”. Naja, in der Hoffnung, dass der Sturm auch die vorausgesagten 20cm Neuschnee liegen lässt, verließen wir Las Lenas…

Am nächsten Tag fuhren Max und ich wieder hoch, in der Hoffnung auf Bluebird. Und diese Hoffnung bewahrheitete sich auch. Doch als wir schon auf der Fahrt die Schneefahnen an den Gipfeln sahen, war uns klar, dass der Marte Lift heute wohl nicht öffnen würde. Und so standen wir einige Minuten später vor dem Kassenhäuschen und überlegten, ob ein Kartenkauf sich trotzdem lohnen würde.

Schließlich ließ ich mich von Max überreden und so machten wir uns auf zum Volcano-Sessellift, der nach Marte wohl das beste Gelände erschließt. Der Rest ist leider viel zu schnell erzählt. Beim ersten Run stürzt Max schwer, wir schaffen es aber noch zur nächsten Liftstation. Max hatte jedoch solche Schmerzen in der Schulter, dass wir einen Liftmann um Hilfe baten.

Nach einem größeren Missverständnis kam dann auch eine Sanitäterin und ein Krankenwagen und Max wurde in die Medical Station gebracht, wo dann die ausgerenkte Schulter wieder an Ort und stellte gebracht wurde. Auf die Frage, ob ich die Bilder für die Ärzte in Deutschland mitnehmen könnte, wurde ich aufgefordert, mit der Digicam die Röntgenbilder abzufotographieren.

Max verbrachte den restlichen Tag mit einer Familie aus Cordoba, deren Sohn das Gleiche erlitten hatte wie Max, in einer Skihütte, während ich noch ein paar Runs mit einer Truppe Skifahrer aus der ganzen Welt genoss. Da aber wieder Schneefall einsetzte, gesellte ich mich zu Max ins Warme und stellte fest, dass er den Nachmittag ziemlich genoss, was wohl an den zwei wunderschönen Töchtern liegen musste…

Wieder im Hostel wurde erstmal besprochen, ob Max heim reist oder nicht. Eine Entscheidung wurde immer noch nicht getroffen. Die Aussicht, beim Freeride-Contest in Las Lenas Ende August dabei zu sein, scheint für ihn ein gewichtiges Argument gegen eine Heimreise zu sein…
Achja, ich vergaß zu sagen, dass Max die nächsten drei Wochen seinen Arm nicht bewegen darf!
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Trip Report Argentinien - Teil 2

Report

Den Gipfeln entgegen

Autor: Georg Rathfelder Date: 04. August 2009 Nachdem wir den Samstag mit dem Versuch verbracht haben, eine billige Unterkunft in der Nähe von Las Lenas zu finden, war für Sonntag eine Tour geplant. Diesmal machten wir uns mit dem öffentlichen Bus, der nicht nur von Skitouristen, sondern vor allem von Arbeitern, Hirten und Familien ohne Auto genutzt wird, von Malerque auf nach Las Leñas. Dies dauert zwar etwas laenger als mit dem privaten Transporter, ist jedoch billiger und spannender. Und so standen wir pünkltich um halb Acht an der Bushaltestelle.

Eigentlich wollten wir auf den Cerro Martin, ein bekannter Gipfel den man vom Marte Lift aus in einem kleinen Hike recht schnell erreicht. Vor Ort stellte sich die Truppe dann als recht spontan heraus und so wurde das Ziel geändert. Jetzt stand eines der vielen Couloirs auf dem Programm.

Der Aufstieg war kurz gesagt eine Qual. In der Höhe haben sich bei mir ein Höhenmeter in den Anden wie zwei in den Alpen angefühlt. Irgendwie schafften wir es dann aber doch knappe 1000hm hinter uns zu bringen und als wir auf etwa 3700m einen namenlosen und unspektakulären Gipfel erreichten, waren alle froh, dass von diesem Moment an die Schwerkraft wieder unser Freund war.

Der Schnee in den Couloirs stellte sich jedoch leider als pickelhart heraus und so mussten wir entlang der Aufstiegsroute abfahren. Zurück in der Zivilisation gab es dann in Las Lenas noch ein Bier, bevor es dann wieder im Bus zurück ging. Für die folgenden Tage ist nochmals eine Tour geplant.

Dann heißt es auch schon wieder Abschied nehmen von den Schweizern, da diese noch nach Peru fliegen. Wir werden uns entscheiden, ob wir nach Bariloche weiter ziehen oder hier auf den nächsten Schnee warten, der für Dienstag Nacht angesagt ist. Die Bilder stammen diesmal zum Großteil von Jonas Blum.
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Trip Report Argentinien - Teil 1

Report

Aufbruch ins Ungewisse

Autor: Georg Rathfelder Date: 04. August 2009 Es war also soweit, die Reise stand kurz bevor. Nachdem ich noch am Vormittag vor der Abreise einen neuen Pass bekam, sammelte mich Max an der Autobahn auf und es ging nach Frankfurt, wo wir noch am Vorabend vor dem Abflug unser Sperrgepäck mit ABS und Skitaschen aufgaben. Nach einigem Hin und Her war klar, das wir eine ABS Patrone im normalen und eine im Handgepäck mitnehmen durften. Am anderen Morgen sassen wir dann im Flieger, uns standen 14h Flug bevor, die dann aber erstaunlich schnell vergingen. Schon Abends waren wir in Buenos Aires und nach dem Zoll, einer kurzen Untersuchung auf Schweinegrippe und einer Wechselstube ging es dann mit dem Bustransfer ins Stadtzentrum, um von dort aus mit dem Bus nach Mendoza weiter zu fahren.

Wenige Meter nachdem wir den Bus vom Flughafen verlassen hatten, wurden wir von einer Jugendbande mit einem Messer bedroht. Sie redeten auf uns in Spanisch ein. Wir konnten nichts tun und hatten riesen Glück, dass ein Sicherheitsbeamter das Ganze sah und herbei gerannt kam. Die Jugendgang suchte das Weite und wir machten uns auch vom Acker. Im Busterminal Retiro hatten wir nochmals Glück, denn wir erreichten noch den Nachtbus nach Mendoza.

Im Bus konnten wir erstmal richtig entspannen, da unsere Sitze eher Betten waren. Am nächsten Vormittag kamen wir in Mendoza an, wo wir 2h Aufenthalt hatten, bevor es dann nach Malargue ging. Dort wollten wir, in Schlagweite zu Las Lenas, erstmal unser Lager aufschlagen.

Am Busterminal kamen drei europäisch aussehende Männer auf mich zu und sprachen mich an. Sie fragten, ob ich der Gex sei. Ich bejahte und es stellte sich heraus, dass es die drei Schweizer Jonas, Balz und Michi waren. Wieder mal einer dieser unglaublichen Zufälle. Seit diesem Moment sind wir auch mit den Dreien unterwegs.

Abends waren wir dann in Malerque und bald darauf auch im spontan gefundenen Hostel. Auch der Plan für den nächsten Tag organisierte sich wie hier so oft fast von alleine: Wir laufen mit unserem Skigepäck die letzten Meter zum Hostel und schon hält ein Kleinbus und fragt uns, ob wir morgen nach Las Lenas wollen. Und somit steht fest, wo wir das erste Mal auf dem Schnee der Anden stehen werden.
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