Ausprobiert: Salomon S/LAB SHIFT MNC

Ausprobiert: Salomon S/LAB SHIFT MNC

Von JuliaS am 15.Feb. 2018

Freerider sind Materialjunkies. Und wir nehmen uns da in keiner Weise aus! Stunden bzw. Hüttenabende lang können wir über Ski, Bindungen, Schuhe und alle anderen wichtigen oder auch unwichtigen Utensilien für unseren Lieblingssport diskutieren. Ein ganz heißes Thema ist dabei immer die „Welche Bindung auf welchen Ski Diskussion“ - speziell weil sich da in den letzten Jahren enorm viel getan hat: Marker King Pin, Fritschi Tecton, ATK und natürlich die PINdung von Ski-Tausendsassa Bambam. Ab jetzt werden wir eine Variante mehr zu diskutieren haben, denn Salomon betritt mit seiner SHIFT den Ring.

Wir waren heute mit Salomon-Rider Jochen Reiser in Garmisch unterwegs um Salomons „Heiligen Gral“ – so nennt Cody Townsend die SHIFT bei deren Entwicklung er und alle anderen Salomon Freerider eng eingebunden waren – einem Praxistest zu unterziehen. Gleich in der Alpspitzgondel haben wir mit ihm über die Zielgruppe für diese Bindung gesprochen: „Eigentlich jeder Freerider oder Variantenskifahrer. Denn es passt jeder handelsübliche Skischuh in die SHIFT, wobei natürlich nur Skischuhe mit Pin-Inserts auch den Aufstieg ermöglichen“. Und da sind wir eigentlich schon bei des Pudels Kern: Zum Abfahren steigt man einfach in die Bindung wie in jede andere Alpinbindung auch. Mittels verstellbarem „Zehenpedal“ kann die Bindung für Alpin, Grip Walk oder Tourenschuhe mit Profilsohle verstellt werden. Das System ist mit dem MultiNorm Zertifikat ausgestattet und TÜV-zertifiziert. Der DIN Z-Wert reicht von 6-13.

Schon auf den ersten Abfahrtsmetern zum Einstieg unserer kleinen Skitour auf den Stuibenkopf fühlt sich die SHIFT wie eine ganz normale Bindung an. Zum Wechsel in den Aufstiegsmodus muss nur ein Hebel am Fersenautomaten umgelegt werden. Dieser fixiert einerseits den Stopper und fährt die Außenteile des Vorderbackens zur Seite. Die Pins kann man mit dem Skistock mithilfe der vorderen Bügel auseinanderdrücken, einsteigen und dann mit der Hand verriegeln. Das System ermöglicht im Anstieg einen Bewegungsspielraum von 90° Grad. Wird es steiler steht eine Steighilfe zur Verfügung. Unsere Eindruck: Das Umstellen von Fahr- auf Gehmodi ist einfach und im Aufstieg tut die Bindung was sie soll, nämlich den Aufstieg ermöglichen.

Der Ausstieg am Gipfel und das Umstellen auf den Abfahrtsmodus ist etwas „frickelig“. Erstens ist der Bügel, der die Pins arretiert nur sehr schwer mit dem Skistock zu bedienen und zweitens ist der Hebel am Vorderbacken, der die Außenkanten wieder „einklappt“ hinter dem Zehenpedal „versteckt“. Für alle Einstellungen, Arretierungen und auch das Einsteigen muss man beherzt zulangen bzw. draufsteigen – was natürlich ein sicheres Gefühl gibt und vielleicht an der fabrikneuen Testbindung gelegen haben mag - aber Schmackes braucht man da schon.

Gott sei Dank finden wir in der Mauerscharte noch ordentlich Tiefschnee für unsere Abfahrt. Auch hier tut die SHIFT was eine Bindung tun soll: den Skischuh bombenfest auf den Ski festnageln. Wie fest zeigt sich auf dem Weg ins Tal: auf der fast Skifahrerleeren Kandahar – auf der noch die blauen Markierungen der FIS Rennen durchscheinen – geben wir ordentlich Gas und versuchen Bindung und Ski an die Grenzen zu bringen. Aber egal wie radikal wir auf der bockharten Piste in die Turns rein und rausfahren, die SHIFT macht alles mit und gibt immer ein gutes und sicheres Gefühl.

Ob Salomon damit den „Heiligen Gral“ gefunden hat sei dahingestellt. Sie haben aber sicher ein tolle Bindung gebaut, die viele Freerider glücklich machen wird und eine offene Lücke am Bindungsmarkt schließt. Mit 1,7 kg ist sie keine Tourenbindung, mit Z-Wert 13 keine „Wettkampfbindung“ aber mit der Abfahrtsperformance auf Niveau einer normalen Alpinbindung gepaart mit der Aufstiegsmöglichkeit werden wir sie sicher in der nächsten Saison auf einigen fetten Freerideskiern sehen.

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