Roadtrip-Tagebuch

Roadtrip-Tagebuch

Von Marius Schwager am 1.Apr. 2008

Road Trips sind ja schon eine tighte Sache - das denkt sich Anfang 2008 auch unser User Marius und ist einfach mal losgefahren. Bilder von hohen Bergen, steilen Rinnen und Unmengen an Pulverschnee...

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Station 1: Klösterle am Arlberg
Road Trips sind ja schon eine tighte Sache - das dachte sich Anfang 2008 auch unser User Marius und ist einfach mal losgefahren. Bilder von hohen Bergen, steilen Rinnen und Unmengen an Pulverschnee im Hinterkopf. Ob das dann auch immer so funktioniert hat, könnt ihr hier nachlesen.

Station 1: Klösterle am Arlberg (29. Februar - 02. März 2008)

Die Schneedecke ist aktuell leider weit verbreitet bis in sehr hohe Lagen durchfeuchtet, dazu toben dank Orkan "Emma" heftige Stürme und die Schneefallgrenze liegt mehr als hoch. Nicht gerade der Stoff aus dem Heldentaten auf breiten Holzlatten gemacht sind.

Freitag Nacht in Klösterle am Arlberg freute ich mich noch auf ein nettes Wochenende mit ein bisschen Spass im pudrigen Zeug. Durchgehender Niederschlag und die Hoffnung auf eine niedrige Schneefallgrenze von vielleicht 1700m lies mir keinen tiefen Schlaf.

Am Morgen dann kurz etwas gefrühstückt, schnellstmöglich hoch nach Zürs gefahren - doch die ersten, zaghaften Annäherungsversuche mit dem Liftkassenpersonal brachten die Ernüchterung. "Emma" ließ mit starken Winden und Böen nur sehr eingeschränkten Liftbetrieb zu. Auch die Schneefallgrenze pendelte sich, zu meiner Verärgerung, gegen 2400m ein.

Ok, heute eben kein Skifahren, dafür morgen - dann wird’s sicher richtig gut! Doch auch diese Hoffnung zerstörte der Blick in die Vorhersagemodelle und Lawinenlageberichte im Internetcafe. Warnstufe 4, starke Winde und keine durchgehend tiefe Schneefallgrenze. Ein letzter Check beim örtlichen Bergführer vom Alpincenter in Lech bestätigte meine Ernüchterung.

Immerhin die Fahrversuche der pelztragenden Nobelskitouristen im feuchten Nass, wie auch die beobachtete Rettungsaktion aus dem Sessellift, ließen meine Mundwinkel kurz nach oben wandern. Festzuhalten bleibt ein wetterbedingt eindeutig misslungener Start des Roadtrips.

Morgen und Übermorgen sind neue Schneefälle angekündigt. Leider nicht ganz so ergiebige wie noch gestern erhofft. Bescheidenheit und Geduld sind derzeit die gefragten Tugenden - kein Alkohol ist aber auch keine Lösung. Zum Glück gibt es Supermärkte...

Bis zm nächsten Mal!
Marius

 


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Station 2 - St. Anton

Station 2: St. Anton am Arlberg (06. - 09. März 2008)

Get it, if you can! Nachdem die vergangenen Tage freeridetechnisch irgendwo zwischen hundsmiserabel und grausig einzordnen waren, bequemte sich Frau Holle am Dienstag endlich aus Ihrem Urlaub und brachte den Alpen gleich von zwei Seiten ihr weißes Gold.

Einmal der klassiche Nordstau und zum Zweiten eine schönes Adriatief, das Kärnten reichlich beschenkte. Wir entschieden uns für die Variante eins, da wir hier generell bessere Möglichkeiten haben und die Entfernung auch deutlich niedriger ist. Mittwoch wurde noch in Engelberg versucht die 70 gefallenen cm zu geniessen; doch Whiteout und unzählige Horden Skandinavier ließen mich zur Überzeugung kommen es die kommenden beiden Tage in St.Anton am Arlberg zu versuchen.

Nach etlichen Telefonaten war die Truppe für Donnerstag beinander: Georg aus Salzburg, Claus aus der schönen Kurpfalz und die drei Münchner Alex, Jürgen und Patrick. Natürlich erwischten wir den ersten Lift morgens und der Riecher unserer Münchner Guides führte uns meist zu den richtig guten Spots, die durch den starken Windeinfluß über Nacht nicht leicht zu finden waren.

Claus beendete seinen Arbeitstag nach einem unglücklichen Sturz leider schon gegen Mittag, Patrick sollte ihm wenig später wegen Materialproblemen (ausgerissene Bindung) Gesellschaft leisten. Der Rest der Gruppe hatten weiterhin bei widrigsten Bedingungen mit Sonnenschein und 30cm Neuschnee stark zu kämpfen ;-)

Die Münchner hatten ihr Tagwerk verrichtet und drängten auf die Heimreise. Auch Claus machte sich auf, gute Besserung nochmal an seine Adresse - und ein riesen Dankeschön für die hammermässige Verpflegung mit Grillgut, selbstgemachtem O'batzer und einigen kühlen Blonden.

Den Abend verbrachten wir im beschaulichen Städtchen St.Anton. Der tägliche Wetter- und Lawinenlagecheck ging dank Hotspot im Ort erstaunlich schnell, und so konnten wir noch einige nette Bekanntschaften und Bier später, den Abend in unserer Kuschelhöhle bei einem Absacker gemütlich ausklingen lassen.

Am Freitag morgen hieß es dann zunächst mal Pati aus Innsbruck am Bahnhof abzuholen. Voller Motivation gelang es ihm dann doch noch, uns auf den Berg zu schleppen und einige nette Lines in Stuben und vom Albonagrat nach St.Christoph vorzustellen. Gegen Mittag ließen sich die anderen beiden tapferen Krieger von mir noch zu einem Abstecher auf den Schindlergrat überreden.

Dass genau dort, direkt unter Lift noch die besten Lines unverspurt waren konnten wir erst glauben als wir sie von unten mit unseren Zeichen versehen hatten. Ein sehr netter Spielplatz der uns in Zukunft mit Sicherheit wieder unter die Latten geraten wird! Ein Liftwart wollte uns bei der vierten und letzten Runde noch zu einer moderaten, ausgefahrenen Variante "überreden", schliesslich hatten wir mit je 8m Stahlkante vs. 2 Bergschuhe doch die besseren Argumente auf unserer Seite.

Gegen 16 Uhr brachten wir dann Pati wieder zum Bahnhof zurück, damit er seine wichtigen Studienangelegenheiten weiter verfolgen kann. Der Powder zerpflügt sich auch ohne ihn ;-) Fürs Wochende sind die Wetter und Schneeaussichten auch relativ gut sodass der nächste Bericht sicher nicht lange auf sich warten lassen wird!


Resort-Info:

St. Anton am Arlberg
www.stantonamarlberg.com
Tagesticket: 41,50 Euro
Nächstes Freeski-Event: 19.4.2008 "Der weiße Rausch"
Freeridemöglichkeiten: quasi unbegrenzt.

www.stantonamarlberg.com
Text: Marius Schwager


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Station 3 - Irgenwo in der Schweiz

Station 3: Irgenwo in der Schweiz.

In einem Land vor unserer Zeit...

Jaja, früher war alles besser. Früher, da gab es nur wenige Leute mit breiten Ski. Wenige, die sich abseits markierter Pisten trauten. Wenige, die dem weissen Rausch erlegen sind. Diese Zeiten sind seid etwa letzter Saison, spätestens aber seit dieser Saison entgültig vorbei. In manchen Skigebieten sieht man mitlerweile 80% Ski über 90mm Mittelbreite und auch die Verständigung am Berg erfolgt für Alpenbewohner in unverständlich nordischen Sprachen.

So ist das eben, wenn man sich innerhalb eines gesellschaftlichen Trend hin zu Individualität, Egoismus und "maximalem Freizeitnutzen" in einer der angesagten Sportarten bewegt.

Für uns Freerider heisst das übersetzt, dass der erste schöne Tag, nach einem Schneefall, zwar schön, aber dank extrem grosser Anzahl an Gleichgesinnten sehr stressig und ungemütlich ist.

Notwendigstes Sicherheitsbedenken wird nicht mehr beachtet - was zählt ist nur der Stoke der ersten und unverspurten Linie am Berg. Der zweite Tag ist dann durch Buckelpistenfahren gekennzeichnet. Meiner Meinung nach führt dieses Denken den Sport in eine Sackgasse.

Gerade Kollegialität, Freiheit und Gemütlichkeit sind es, was das freie Skifahren auszeichnen. Hoffen wir, dass wir keine amerikanischen Zustände erreichen, wo das Recht, um den ersten Lift ein stark umkämpftes Privileg ist.

Trotz dieser Umstände schafft man es immer wieder auch drei oder vier Tage nach dem letzten Schneefall nette Lines zu fahren.

Nachdem wir am Freitag nach dem Skifahren den Arlberg verlassen hatten, erreichten wir spät in der Nacht noch unser neues Ziel bei den "sieben Zwergen hinter den sieben Zwergen".

Leider, leider können wir euch hier nicht berichten wo dieses Gebiet liegt, da der Liftchef uns Auswärtigen höchstpersönlich das Gelübte des Schweigens über die Location ablegen ließ.

Wir dürfen nur soviel verraten: Ja, es war die weite Reise wert, und ja: es war der Hammer! Schön fluffiger Powder, nur ganz wenige Spuren, keine Konkurrenten, sondern nur Freunde und ein breites Grinsen am Berg.

Georg vermisste dort lediglich den Handyempfang und versuchte diesen durch einen Sprung in die Telefonleitung zu verbessern - nein Georg, so funktioniert das nicht. Leider war das Licht nicht sonderlich berauschend, weshalb nur wenige Bilder geschossen wurden.

Total erledigt vom vielen powdern zogen wir uns schon gegen 14 Uhr wieder ins Tal zurück, und stießen mit einem Bier auf die gute Entscheidung an, diesen Ort zu wählen.

Abends gönnten wir uns dann im Hallenbad noch einige Tropfen Wasser, die nach 4 Tagen skifahren langsam dringend nötig wurden.

Unser Nachtlager schlugen wird an der Liftstation des kommendes Tages auf. Der geübte Geograph wird hier anhand der Bilder leicht feststellen können wo wir uns rumgetrieben haben!

Da auch hier 4 Tage nach dem Schneefall alles in direkter Pistennähe zerfahren oder der Sonne bzw den Temperaturen zum Opfer gefallen war, fiel unsere Entscheidung auf einen ca. einstündigen Hike auf den Rosettenstock (oder so ähnlich ;-) ). Wir befürchteten für die Abfahrt zwar suboptimale Bruchharschbedingungen, doch kaum waren wir vom Gipfel in unser zuvor besichtigtes Face abgerutscht, wurde es plötzlich fluffig weich unter unseren Pranken. Die Vorfreude auch noch 2 Minuten schneller als eine vierer Snowboardgruppe gewesen zu sein, war zusätzlicher Grund zum freudigen Eintauchen in das Face.

Geschätzte 60 Zuschauer an der Liftstation, mit besten Blick auf das Face, liessen sich das Spektakel nicht entgehen. Ich fuhr als erster und konnte meine zuvor besichtigte Line auch fast perfekt durchziehen - wäre da nicht die betonharte Landung nach dem Cliff gewesen. Glücklicherweise konnte ich aber nach einige Überschläge gleich weiterfahren und Schorschs` Line digital festhalten. Auch die Zuschauer hatten ihren Spass an Schorschs` Linie: "Da kommt noch einer....schön wie der da fährt....wieso fährt er da geradeaus auf den Felsen zu? da gehts doch nicht weiter....jetzt springt er...WAHNSINN, Das waren ja mindestens 20 Meter. Diese Verrückten!" (Anm.: es waren "nur" etwa 8-9Meter)

Nach getaner Arbeit entschieden wir uns wegen der mitlerweile hohen Temperaturen gegen einen erneuten Hike und fuhren wieder gen Tal, um unsere Klamotten mal ein wenig auszulüften und den Sonntag mal Sonntag sein zu lassen.

Schorsch stand schliesslich auch noch eine weite Heimreise über Salzburg nach Wien bevor.

Für mich sollte der Montag auch ein Ruhetag werden, um die müden Knochen etwas zu entspannen und eine neue Destination (Vorarlberg/Tirol) anzusteuern.

Text: Marius Schwager


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Station 4 - Chur und Andermatt

Station 4: Chur und Andermatt

"Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen", sagte einst ein sehr intelligenter junger Mann auf einer Parkbank sitzend - auch das Skibum Leben lässt sich ohne weiteres so beschreiben.

Ups and Downs
"Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen", sagte einst ein sehr intelligenter junger Mann auf einer Parkbank sitzend - auch das Skibum Leben lässt sich ohne weiteres so beschreiben.

Montag, 10.3.08, herrschten dank Süd- und Weststau verbreitet stürmische Winde, die in den Nordalpen Skifahren nicht zu einem Vergnügen machten. Also entschied ich mich für einen Downday; Ausschlafen und ein bisschen relaxen in Feldkirch. Abends stieß dann meine bessere Hälfte mit der Bahn zu mir. Der starke Nordföhn versuchte uns noch im Norden zu halten, doch gegen 122 Pferdestärken war er machtlos und ließ uns schließlich gemütlich gen Süden (Chur/Lugano) tuckern.

Am San Bernardino Pass angekommen erwartete uns stärker werdender Schneefall. Am südlichen Ende des Tunnels war dann verbreitetes Schneechaos, zu unserer Verwunderung, allgegenwärtig. Ein halbwegs geräumter Parkplatz schien uns als einzige Lösung die Nacht zu überstehen. Gegen ca. 3 Uhr kam jedoch plötzlich Leben in die grosse Garage neben uns, und die gesammelte Fahrzeugflotte des Schneeräumdienstes machte sich an die Arbeit.

Gegen 5 Uhr klopfte es dann unsanft am Bus. Auf die unsererseits höflich Frage, ob wir hier wegfahren sollen, kam ein: "JAJA, muss weg. Musse Putze!" Ok, also auf den nächsten Parkplatz bei der örtlichen Tankstelle. Auch hier fand unsere Nachtruhe gegen 6 Uhr ihr Ende da sich die Schneräumfahrzeug bis dorthin durchgearbeitet hatten.

Unser Frühstück begutachteten dann auch anschliessend ca. 50 Schüler einer italienischen Reisegruppe. Jetzt wissen wir wie sich Tiere im Zoo fühlen. Immerhin hatte die frühe Aufwachaktion ein Gutes: Bluebird und einiges an Neuschnee hatte sich die letzten Tage hier angesammelt.

Viel zum Gebiet gibts nicht zu erzählen, ein wenig mehr Neigung würde ihm sicher gut tun ;-) Dennoch hatten wir mit ca 60cm Neuschnee und Kaiserwetter einen der besten Tage der Saison. Die Bilder dürften dies unterstreichen.

Mittags gab es noch ein kurzes Meet n' Greet mit Forumsuser "Gletsch" incl. Anhang - es sollte nicht das Letzte sein...

Nach diesem anstrengenden Tag beschlossen wir auf dem Parkplatz stehen zu bleiben und zu warten wo sich die Schneefall- und Wolkengrenze einpendeln wird.

Beides war am kommenden Mittwoch Morgen nicht zu unserer Zufriedenheit und wir entschieden uns für einen gemütlichen Frühlingstag in der südlichsten Stadt der Schweiz: Lugano. Bei ca. 20° war der Stadtbummel mit anschliessender Fahrt zum grössten Schweizer Outlet-Center in Mendrisio sehr angenehm. Die Entscheidung den Sommer hier unten wieder zu verlassen viel uns recht schwer; die Destination für Donnerstag (Andermatt) sollte aber schließlich Entschädigung genug bieten...

Donnerstag (13.3.08) früh in Andermatt angekommen fiel die Stimmung zunächst auf den Nullpunkt dank der dichten Bewölkung im Ort. Der LLB gab Regen bis ca 2200 Meter vor und starke Bewölkung ohne weiteren Niederschlag. Auch kein Wlan fand sich in dem Kaff...zur Verwunderung funktionierte aber der DVB-T Empfang; und zu unserem Glück kamen im CH-Fernsehen auch gleich die aktuellen Webcam-Bilder im Überblick.

Zunächst eine Enttäuschung, da in St. Moritz wohl bestes Wetter und Neuschnee herrschte, kaum schwenkte das Bild aber auf Andermatt gingen die Mundwinkel blitzartig nach oben, die Augen fingen an zu glitzern, die Frühstücksreste wurden hektisch zusammengeräumt und schnellstmöglich der Parkplatz Gemsstockbahn angesteuert.

Oben erwarteten uns 20 cm Neuschnee und wieder perfekte Sicht. Auch Gletsch mit Begleitung, die wir unten am Parkplatz trafen, schienen Gefallen an den Bedingungen zu finden.

Ein paar Runs später sah man aber recht schnell, daß mal wieder halb Skandinavien am Berg war. Nicht, dass ich persönlich was gegen diese Spezies Mensch habe, aber das allgemeine Verhalten dieser Personen am Berg ist echt unter aller Sau. Im Lift wird gedrängelt ohne Ende (man könnte ja was verpassen), und die Hänge werden wie immer schön in Gruppen gleichzeitig befahren.

Anscheinend hilft ihnen dieses Verhalten die Angst vor alpinen Gefahren zu unterdrücken... wenn man selbst aber im gleichen Hang steht und lieber die richtige Art des Risikomanagements bevorzugt, findet man dieses Verhalten nicht sonderlich witzig.

Nach einigen Runs an der "Bernhard Russi" Abfahrt versuchten wir noch eine Runde das Felsental. Oben Top-Bedingungen und sehr wenige Spuren, unten in den Sträuchern aber dank Regen irgendwo zwischen mies und supermies.

Da uns die vielen Leute ins "Guspis" vor einer Abfahrt dorthin abschreckten, und auch die weiteren Varianten schon zerfahren bzw. unten raus zu schlecht waren, nahmen wir gegen 14 Uhr den Wind aus den Segeln und machten Feierabend.

Was der Freitag für uns bereithält steht noch in den Sternen. "Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie was man bekommt..."

Text: Marius Schwager


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Station 5 - Chamonix

Station 5: Chamonix

Bonjour,

nach einigen Tagen Abstinenz, gibt es mal wieder einen Tagebucheintrag. Wegen liebenswert langsamen deutschen Behörden und einem abgelaufenen Personalausweis, mussten Freitag (14.3) und der darauf folgende Montag in der Schnee- und Bergfreien Heimat verbracht werden.

Montag abend machte ich mich aber gleich wieder frisch geduscht und mit neuen Vorräten bepackt auf in Richtung Alpen. Ziel: Wallis und Chamonix. Treffen sollte ich dort am Dienstag früh Alex, Claudia, Christian und Patrick aus München. Jedoch gab es auch hier wieder eine kleine Verspätung, da mich beim verschlafenen Blick aus dem Bus früh morgens um 6.30 Uhr irgendwo zwischen Bern und Martigny ein verdutzt dreinschauender Polizist begrüßte.

Anscheinend missfiel ihm und seinem Kollegen, dass ich auf einem LKW-Parkplatz stand. Nach einer Inspektion der Papiere und des Autoinhalts konnte ich aber 30 Minuten später und 40 sFr ärmer meine Reise glücklicherweise fortsetzen.

Zusammen mit den Münchner ging es in ein kleines Tourenskigebiet mit lediglich einem Lift, da wir dort genug Höhe hatten und auch das beste Wetter vermuteten. Das Wetter war durchwegs auch sehr sonnig, leider hatte sich genau an diesem Berg eine Wolken festgesetzt und hielt uns vom Fahren schönerer Lines ab.

Generell war die Schneedecke dort auch so gering, daß bei jedem Schwung mit heftigem Steinkontakt zu rechnen war. Patrick hat die Schneedecke bei einer Line auch gleich mehrmals direkt unter die Lupe genommen. Zum Glück gabs nur ein leichtes Schädelbrummen als Andenken.

Mittwoch der 19.03. sollte es dann endlich mal soweit sein: die kleinen Kreisklasse-Skifahrer lassen sich von Patrick die "Champions-League" in Chamonix zeigen. So wie wir dort müssen sich Kreisklasse-Fußballer fühlen wenn sie plötzlich in der gefüllten Allianz-Arena gegen die Bayern spielen. Denn kaum steigt man in die zweite Sektion der Aeguille du Midi-Gondel mit Blick auf den Gipfel um, geht einem der Arsch mal direkt auf Grundeis. Einfach nur Wahnsinn diese Berge!

Oben erwarteten uns dann neben der üblichen Schlange Richtung Vallee Blanche gut 40cm frischer Powder. Leider hat es am Tag zuvor doch schon aufgezogen und dementsprechend viel war schon zerspurt. Dennoch war die Route Grand Envers, die wir gewählt hatten, mehr als nur eine Reise wert. Schöner Powder, atemberaubende Landschaft und der Blick auf das Mer de Glace.

Nach dem Run fuhren wir noch mit dem Bus zum Grands Montets. Leider hatte es sich oben am Gipfel eine Wolke gemütlich gemacht, die auch dann nicht wegzog, als wir mitten im Whiteout auf dem Gletscher unseren Weg zwischen Gletscherspalten uns Eisabbrüchen suchten. Schade, der Schnee war dort nämlich noch richtig gut.

Geschafft von diesen beiden Aktionen ließen wir den Abend bei einem guten französischen Fondue in Chamonix ausklingen, bevor Patrick und Christian ihre Gite, Alex, Claudia und ich den mindestens ebenso gemütlichen Parkplatz Grands Montets bezogen.

Donnerstag (20.3) trafen wir uns in aller Hergotts Frühe in der Gite unserer beiden süßen Puderschlampen. Es geht das Gerücht herum, daß Christian die Ausdauer von Patrick bei nächtlichen Spielchen um den rose Plüschtanga nicht ganz verkraftet hat und deshalb ein wenig übermüdet war.

Die starken Winde und Schneefahnen an den Gipfeln kündigten das bevorstehende schlechte Wetter an, weshalb wir uns für eine Destination weiter östlich entscheiden: St. Luc-Chandolin. Keine schlechte Wahl wie sich herausstellen sollte. Noch sehr guter, ungebundener Schnee in den Nordhängen. Leider mussten wir uns jeden Meter Powder dort hart erkämpfen - der Spaß war es aber definitiv wert.

Nach diesem anstrengenden Tag zogen wir uns nach Sierre und Sion zurück. Patrick und Christian entschieden sich erneut für eine erotisch-kuschelige Nacht in einer Jugendherberge. Weshalb die beiden am folgenden Tag wieder etwas später erscheinen sollten, bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.

Unsereins schlug das Nachtlager in Sierre an einem einsamen Parkplatz auf und ließ den Abend mit den 3 angereisten Obwaldnern bei einigen gut gekühlten Bier ausklingen.

Ausblick für die kommenden Tage und den nächsten Bericht: POWDERRRRRRRRR !!!!!!!!!


Resort-Info:

Chamonix (Frankreich)
www.chamonix.com (Tourismusverband)
www.compagniedumontblanc.com (Bergbahnen)
Preis Tageskarte (Mont Blanc Unlimited): 47 EUR
Freeridemöglichkeiten: Massig - Infos hierzu gibt´s in vielen Fachbüchern. Ortskundiger Führer (Bergführer) ist Pflicht!!!

www.chamonix.com
Text: Marius Schwager


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Station 6 - Wallis

Station 6: Wallis

Tiefschnee wird generell überbewertet!

Die letzten Tage bin ich zur Einsicht gekommen, daß Trip Reports total überschätzt werden. Ebenso wie Schneeketten, DeepPow, Sonnenschein oder eine Lichtmaschine im Auto.

Daher verschone ich euch mit langweiligen Berichten von langweiligen Menschen, die in langweiligen Orten langweiligen Schnee befahren. Vielleicht gefallen die Bilder ja dennoch ;-)

Text: Marius Schwager
Fotos: Jonas Blum, Marius Schwager


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Station 7 - Zentralschweiz

Station 7: Zentralschweiz

Einer muss ja die Drecksarbeit machen...

Total fertig von unseren 3 Tagen im Wallis mit Powder bis zum Hals und Biglines bei perfekten Bedingungen entschied sich ein Teil der mitlerweile 9-köpfigen Gruppe den Heimweg anzutreten um die frischen Wunden versorgen zu lassen

Gute Besserung an dieser Stelle an Christian und Röbi, die beide schmerzhafte Prellungen von dem Trip als Andenken erhielten. Alex und Claudia entschieden sich irgendwo in der Verbier-Gegend rumzutreiben, Uli und ich wählten für die Osterhasenjagd am 24.3 Arolla.

Viel gibts über das Gebiet nicht zu erzählen. Der Schnee war zwar noch ziemlich gut, jedoch ließen uns die Nutcracker-Lifte und das unglaublich flache Gelände um 12 Uhr zur Entscheidung kommen unsere Liftpässe besser weiterzuverscherbeln und ein wenig zu entspannen.

Schließlich stand auch noch die standesgemäße Waschung an. Irgendwie scheinen die schweizer Schwimmbäder etwas gegen mich zu haben, denn immer wenn ich mir ein wenig warmes Wasser gönnen möchte, sind die Badeanstalten geschlossen. Freeskier sind aber erfinderisch, und daher habe ich mich kurzerhand für den Schmelzwasserfall am Hallenbad-Vordach entschieden. Sehr erfrischend.

Nach diesem Zwischenhalt studierten wir erneut die Wetterkarten eingängig, da wir uns für Ostermontag total unsicher waren. Da die Wetterströmung generell mehr auf Nordwest drehte fiel die Wahl für die kommenden Tage (wieder) auf die Zentralschweiz, Da waren wir diesen Monat zwar schon einmal, es sollte aber herausstellen dass diese Gegend in den kommenden Tage einfach (wieder) perfekte Bedingungen bot.

Dienstag wählten wir einen kleinen Spot, der hoffentlich noch lange so bleibt wie er jetzt ist. Genug Höhenmeter, fettes Gelände, wenige Locals, entspannte Atmosphäre, gute Verbindung des Neuschnees zum Altschnee und perfektes Kaiserwetter.

Gleich beim ersten Run freundeten wir uns mit einigen Locals an, die genauso gestoked von diesem Tag waren wie wir. Alle Wetterstationen hatten nämlich maximal 15cm Neuschnee und Wolken gemeldet - es war dann doch dreimal soviel!

Vormittags brachten wir trotz einiger Fotosession locker 5000 Höhenmeter vom Feinsten zusammen. Nach kurzer Verschnaufpause zogen nachmittags noch einige Wolken und heftig werdendere Schneeschauer auf. Die Locals und auch die letzten Pistenfahrer zogen sich allmählich zurück, was uns aber nicht davon abhielt noch weitere 5000 Höhenmeter bis 15 Uhr in bestem Schnee abzuspulen. Die Sicht wurde zwar ziemlich mies, es war aber mal wieder ein Erlebnis anhand der Kälte im Gesicht zu spüren ob man gerade in die weisse Wolkensuppe vor einem schaute oder gerade von einem seiner unzähligen Faceshots eingesprüht zu werden. Zwei kleine (qualitativ minderwertige) Videos von diesem Tag findet ihr auf MyVideo:

check out:

Video 1: www.myvideo.de
Video 2: www.myvideo.de

Leider musste ich am Abend dann "Mr. Powderspray" Uli verabschieden.

Für ihn war es wohl besser zu gehen, am Mittwoch hätte er im Wald bei weiteren 50cm trockenen Neuschnee mit seinem Snowboard kein Land mehr gesehen. Denn selbst mein Völkl Kuro (Spitzname: "die Schrankwand") mit 132mm unter der Bindung sollten an diesem Tag schon fast zu wenig gewesen sein. Hänge unter 30° konnten nur schiebend bewältigt werden, jeder Ansatz eines Bremsschwungs führte zwangsläufig zum Faceshot und Cliffs konnten eigentlich nicht gestanden werden, da man sofort nach der Landung bis zum Hals im Schnee feststeckte.

Immerhin durften diese ekelhaften Bedingungen mit den beiden Locals Balz und Jonas, sowie den kurzfristig aus Zürich angereisten Berni und Knut geteilt werden.

Fazit: Einer dieser Denkwürdigen Big Powder Days.

Einige visuelle Eindrücke dieses Tages hat Jonas in der Community eingestellt:

check out: Bilder im Forum

Berni und Knut konnten leider nicht länger bleiben uns reisten gleich wieder nach Liftschluss ab. Mein Beileid.

Donnerstag (26.3) wählten wir wieder die gleiche Location, da noch einiges unverspurtes (wir waren sowieso die Einzigsten) auf uns wartete. Zu unserer Erleichterung hatte sich der Schnee gut gesetzt und wir konnten "immerhin" wieder normal Skifahren.

Da sich ab Mittag die Sonne präsentierte und der Schnee langsam feucht wurde, gönnten wir uns noch eine "Chässchnitte" (geschmolzener Raclettekäse mit Brot und Speck), ein Kühles und fuhren gemütlich um 17.30 Uhr ins Tal.

Freitag(27.3): Downday. Erholung der müden Knochen, Materialreparaturen und Anreise nach Verbier.

Text: Marius Schwager


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Station 8 - Verbier

Station 8: Verbier

Das Schönste kommt immer zum Schluß...

Nach den wahnsinnig guten Tagen im Wallis und in der Zentralschweiz war mal wieder große Recherche angesagt welches Gebiet denn die letzte Location des Roadtrips sein sollte.

Zwar fanden sich in den Wettermodellen fast im gesamten Alpengebiet Wolken, jedoch nur mit sehr unergiebgigen Niederschlagsvorhersagen und nur kleinen Aufhellungen dazwischen.

Ich entschied mich schließlich für Verbier obwohl ich noch nie vorher dort war, da dort das Gebiet sehr weitläufig und auch variabel sein soll. Die Tatsache dass Verbier zu den Top3 Freeride Gebieten der Alpen zählt, war ebenso ein Grund dieses Gebiet endlich mal aufzuschen.

Auch ein motivierter Mitfahrer wurde mit Jonas aus Obwalden recht schnell gefunden. Nach einer kleinen Rast um die Biervorräte aufzufüllen, gings auch gegen 20 Uhr schon von Luzern über Interlaken und Bern nach Verbier, Der weitere Abendgestaltung ist kurz erzählt: Bier trinken, schlafen.

Am Freitag morgen (28.3) trafen wir dann um kurz vor 9 Uhr unseren Bergführer David Fasel, Zunächst etwas erstaunt über unsere breiten Latten, schlug er vor gleich hoch auf den Mont Fort (höchster Berg im Skigebiet 4 Vallées: 3330m) zu fahren. Oben angekommen fragte er uns ob wir "etwas steil" fahren möchten. Das fragend zögerliche Nicken unsererseits nahm er wohl als Aufforderung uns mal richtig ranzunehmen: ein kleiner Hike den ausgesetzten Grat an der Gipfelstation entlang, eine kurze Querung im 50° Absturzgelände und viel Angstschweiß später begrüßte uns ein nettes 400hm Face das sich zwischen 42-45° nordseitig vor uns ausbreitete (Variation der Mont Fort Backside). Gleich nach dem Hinweis, dass in diesem Hang vor einigen Jahren ein Sieger des Verbier Extreme von einem Schneebrett erfasst wurde, startete David auch ohne zu zögern in den Hang: 40cm lockerer Schnee, weiche Unterlage, schönes Gefälle, nur 2 Spuren vor uns und dazu noch perfektes Kaiserwetter. So muss das sein!

Das Face recht ordentlich runtergefahren, ging es nach einem gemütlichen Cruising-Abschnitt in den nächsten perfekten Nordhang. Diesmal etwas weniger steil, dafür aber optimal für schöne Vollgas-Turns geeignet.

In der anschließenden Traverse am Stausee entlang zurück zu den Liftanlagen besuchte mich mein Kreislauf. Ja, die letzten anstrengenden Tage, der wenige Schlaf und der schnelle Höhenunterschied heute machten sich stark bemerkbar.

Ein Indianer kennt zwar kein Schmerz, ein konditionell mittelmäßig aufgestellter Flachland-Deutscher aber schon. Nach einer mehr oder weniger aufbauenden Pause gings zum Glück mit einigen bequemen Liften wieder zurück zum Mont Fort.

Da noch Osterferien sind und das Skigebie somit gut gefüllt ist, konnte ich mich ganz gut erholen. Wegen den wenigen hinzugekommenen Spuren in der Route, fuhren wir sie mit einer kleinen Variation im unteren Teil gleich noch einmal. Drei Snowboarderinnen schnappten uns zwar im unteren Hang die Firstline weg, wir verkrafteten diese Schmach aber recht gut, da David noch eine schöne Rinne im Repertoir hatte.

Run Nr. 3 führte uns auf den Mont Gele, der vor einer Woche noch Austragungsort des Tourstopps der Freeride Worldtour (Verbier Extreme) war.

Da wir schon vom Lift aus sahen, dass das Hauptface komplett zerfahren und auch die Hauptrinne (Spitzname: "Banane") schon von einer Gruppe befahren wurde, entschieden wir uns für Firstlines in der Rinne nebenan. Wieder nur ein kurzer Hike, eine kurze Traverse und schon steht man am Einstieg zum Glück. Jonas wollte ein paar Fotos machen und David war damit einverstanden, daß ich die erste Linie ziehen darf. Ein schöner Powder-Abschluß meines Roadtrips. Staunende Zuschauer auf der darunter liegenden Buckelpiste gabs auch gratis dazu.

Da die Zeit nach diesen 3 sensationellen Runs schon sehr fortgeschritten war und auch meine Kondition nachließ zeigte uns David noch eine kleine Variante (Col des Mines), die direkt nach Verbier zurückführt.

Nach einem guten Bier mit Blick auf die wohlgekleidete englische High Society verabschiedeten wir David und läuteten nach der Talabfahrt recht schnell das Abendprogramm ein. Danke für die super Führung, David. Ein leckeres schweizer Fondue, einige Bier und diverse andere alkoholhaltige Getränke später, besuchten wir noch den Pub Mont Fort, den uns David empfohlen hatte.

Die Erinnerung des Autors und seines Begleiters weisen an dieser Stelle starke Erinnerungslücken auf, weshalb die weitere Abendgestaltung nicht weiter ausgeführt werden kann. Man muss dort aber anscheinend sehr gut feiern können ;-)

Samstag morgen bzw. mittag besuchte uns dann nämlich noch Herr Kater. Ein sehr ausdauernder und nerviger Genosse dieser Herr Kater...

An Skifahren war somit nicht zu denken. Auch unsere am Vorabend beschlossene Switch-Erstbefahrung des Bec des Rosses musste somit leider auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Gegen Mittag hieß es dann Abschied nehmen von meinen geliebten Alpen.

Jonas setzte ich in Bern am Bahnhof ab und erreichte nach unzähligen Stunden im Osterverkehr endlich wieder meine Heimat.

Spätestens jetzt war klar, dass der Roadtrip nicht wirklich quer durch die gesamten Alpen führte. Vielmehr war es eine Tour de Suisse mit kurzen Abstechern an den Arlberg und nach Chamonix. Die Bedingungen waren hier aber immer durchweg sehr gut, weshalb Ihr diese kleine Planänderung hoffentlich verzeiht.

 

Info Verbier:

www.verbier.ch

www.verbiersportplus.ch (Bergbahnen)

Preis Tagestickets: 64.- sFr (4 Vallées), 56.- sFr (Verbier)

Nächste Freerideevents:

5.4.2008: Verbier High five by Carlsberg, www.verbierhighfivebycarlsberg.com

12.4.2008: XSpeedski Course Populaire, www.xspeedski.net

Freeridemöglichkeiten: groß. Mit etwas Hiken oder Touren unbegrenzt.

Bergführer: z.B.: www.lafantastique.com


Zum Abschluß des Trip Reports möchte ich mich ganz herzlich bei allen Leuten bedanken die mich bei meinem Roadtrip unterstützt haben.

Vielen Dank für den Support mit Material:

www.leedomhelmets.com

 

Ganz besonders möchte ich mich natürlich bei allen Helfern, Freunden, Mitfahrern und Fotografen bedanken. Ohne Euch wäre der Trip nicht so reibungslos abgelaufen. Es hat saumässig Spaß gemacht mit Euch zu fahren.

Geht raus und habt Spaß!

Marius

www.verbier.ch
Text: Marius Schwager
Fotos: Jonas Blum, Marius Schwager

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