Neuschnee

Von Marius Schwager am 19.Jan. 2016

Neuschnee. Die Schneedecke ist butterweich und unberührt, die Landschaft strahlend weiß, der Himmel tiefblau. Schneekissen sitzen auf den Ästen und rieseln fast lautlos herab. Glitzernde Schneekristalle schweben in der Luft. Es ist kalt, die Nasenspitze gefriert, die Finger bitzeln. Raus aus dem Lift, rein in den Pulverschnee.

 

Der erste bedeutende Schneefall des Winters und plötzlich ist die Welt so schön wie sie ganz subjektiv wohl noch nie war. Der erste Purzelbaum nach einem kleinen Hüpfer in der Schneedecke? Lebensfreude pur. Jetzt nur noch den Schnee aus den Ritzen an Hals und Rücken herausbekommen und weiter jauchzend den Hang hinabwedeln.

Neuschnee

Flockenflaum zum ersten Mal zu prägen
mit des Schuhs geheimnisvoller Spur,
einen ersten schmalen Pfad zu schrägen
durch des Schneefelds jungfräulicher Flur –

Kindisch ist und köstlich solch Beginnen,
wenn der Wald dir um die Stirne rauscht
oder mit bestrahlten Gletscherzinnen
deine Seele leuchtende Grüße tauscht.

C. Morgenstern † 1914

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