Review: Salomon Eclipse

Von Der Brecher am 14.Jan. 2016

Wohl jeder Internetskifahrer kennt die Salomon Freeski TV Webisoden. Kleine Kurzfilmchen, gratis und in einer längerfristigen Reihe angeordnete Filme von, mit und über den schönsten Sport der Welt. Ohne zu groß die Produktpalette anzuheizen, konzentriert man sich lieber auf das Wesentliche und schickt sein Team auf eine ziemlich kalte Mission nach Svalbard. Mitten im Winter, weil zufällig die Sonne explodieren sollte, oder alternativ der Mond sich vor sie schiebt - uns ist das weiterhin unklar. Salomon Eclipse, eine subjektive Nachbetrachtung.

Man hat ja irgendwie ein Bild im Kopf, wenn man sich international veröffentlichte und gefeierte Outdoor-Fotografen vorstellt. Meister der Selbstdarstellung in actionreicher Pose! Jimmy Chin mit Ski auf dem Mount Everest, Oskar Enander, der sich in Engelberg ein riesiges Cliff runterstürzt, Mattias Fredriksson irgendwo im Faceshot-Land. Und in diese Runde der harten Shredder und Abenteurer, reiht sich nun Reuben Krabbe ein. Mit Yogapose auf Svalbard. Ein 24 jähriges, blondgelocktes Double von Egon dem Ghostbuster, mit Flaumbart statt Stoppeln im Gesicht. Grundsympathisch.

Die Beschreibung, die die Athleten von ihm abgeben, passt da dann auch wie die Faust auf’s Auge: „He’s possibly one of the most awkward guys I’ve ever been in the mountains with“. Das Ganze untermalt von Aufnahmen, die Reuben oberkörperfrei, beim Posieren für eine Fotoreihe zeigen, die er „Exotic Yoga Poses“ nennt. Viel weniger ernst kann man sich gar nicht nehmen, und ich bin auf der Stelle noch viel größerer Krabbe-Fan als ich es schon vorher, aufgrund seiner Bilder, gewesen bin. Wenn die Ski-Welt eines braucht, dann sind es Menschen, die auf Coolness nichts geben und ihr eigenes Ding machen. Und Reuben macht den Eindruck, als wäre er da ganz vorne mit dabei.

Dass er Salomon davon überzeugt hat, ihn zusammen mit Filmern und Athleten nach Svalbard zu fliegen, um dort zu versuchen, ein Skifoto bei Sonnenfinsternis zu machen, spricht allerdings für professionelle Überzeugungsarbeit. Und Knipsen kann er ja, der Mann, das ist kein Geheimnis.

Ski Photo of the Year
Die ungewöhnlich lange Episode von Salomon Freeski TV, begleitet die Gruppe jedenfalls äußerst unterhaltsam, bei ihrer Jagd nach dem zukünftigen „Ski Photo of the Year“ und punktet dabei mit sympathischen Charakteren, einem wunderbar trocken kommentierenden Erzähler, Shred in großartiger Landschaft und nem ganzen Haufen Dummheit. Die kommt in meinen Augen ja meistens zu kurz in unserem Sport. Hier wird dann aber eine Anekdote nach der anderen rausgefeuert: Der Guide, der zuletzt noch per Heli gerettet werden musste, weil er seinen Skidoo beinahe in einem Meeresarm versenkt hatte, erzählt, warum es so unglaublich wichtig ist, immer einen Löffel dabei zu haben. Bei der Überquerung eines anderen Meeresarms überschlägt sich der erste Skidoo auf dem dünnen Eis, während alle Zuschauer die Luft anhalten. Chris Rubens baut eine Drei Sterne Outdoor-Toilette, um sich beim morgendlichen Geschäft nicht irgendwas abzufrieren, und so weiter und so weiter. An amüsanten Einblicken in das Tagesgeschehen mangelt es jedenfalls nicht.

Nach etwa 30 Minuten ist der Spaß dann auch schon wieder rum und man hat gesehen, wie ein seltsamer Künstler, zusammen mit mehreren vermutlich verrückten Kameraleuten und Produktionsassistenten, eine Hand voll professioneller Wahnsinniger dabei dokumentiert, wie sie während einer Sonnenfinsternis, nördlich des Polarkreises Ski fahren. Und Eisbären! Eisbären sind wichtig, denn jeder mag Eisbären-Knuts. Das gibt Bonuspunkte.

Fazit
Insgesamt bewerte ich diese Episode mit 9,5/10 Punkten. Warum nicht volle Punktzahl? Weil es Abzug für Brody Leven gibt. Die werden von der Eisbär-Dame und dem vielen Quatsch aber fast wieder ausgebügelt, so schlimm ist es also gar nicht. Übrigens hat der Reuben mittlerweile auch seinen Powder Award für Photo of the Year bekommen. Einziger Wermutstropfen dabei: Leider nicht für seine Yoga-Pose.
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