Report - X-SKIER Rider im Kaukasus

Report - X-SKIER Rider im Kaukasus

Von X-SKIER Freeride Team am 1.Apr. 2006

Von Mittwoch, 22.03. bis Samstag 01.04.2006 waren Christian Rudig und Axel Hörmann beim Freeriden im Kaukasus in Russland. Genaues Ziel war die zentralkaukasiche Republik Karbadino-Balkaria, wo sich zwei Skigebiete direkt am Fusse des Mount Elbrus, dem höchsten Berg Europas befinden.

geschrieben von: X-SKIER Freeride Team Von Mittwoch, 22.03. bis Samstag 01.04.2006 waren Christian Rudig und Axel Hörmann beim Freeriden im Kaukasus in Russland.

März 2006

Genaues Ziel war die zentralkaukasiche Republik Karbadino-Balkaria, wo sich zwei Skigebiete an dem kleinen Ort Terskol direkt am Fusse des Mount Elbrus, dem mit 5642 Metern höchsten Berg Europas befinden. Dort haben sie auch an den Russian Big Mountain Championships teilgenommen. Durch einen täglichen Bericht mit aktuellen Fotos hier auf X-SKIER.COM powered by FREESKIERS.DE berichteten sie über Land, Leute und Erlebtes beim Freeskiing

Bereits am Münchner Flughafen wurde es interessant. Wir mussten feststellen, dass in Moskau alle Hotels aufgrund einer Messe ausgebucht sind. Deswegen waren wir auf die Hilfe einer Arbeitskollegin und russischen Freundin aus Dublin angewiesen. Beim Aufbruch in München rechneten wir noch damit, am Moskauer Flughafen übernachten zu müssen. Als wir dann am Moskau Flughafen unser Handy einschalten, die ersten guten Nachrichten: Wir haben ein Hotel (Danke Antje). Wir werden sogar von zwei netten russischen Mädels (Danke Marina) am Flughafen abgeholt und zum Hotel gebracht.

Den Abend in Moskau starten wir mit einem Besuch des Roten Platzes, des Kremls und der erleuchteten Basil Cathedral. Die Fahrten mit der Metro machen wir auch zu einem Abenteuer: lauter kyrillische Schriftzeichen die wir nicht verstehen. Es geht hin und zurück und irgendwie landen wir immer an den falschen Haltestellen. Irgendwie schaffen wir es dann doch noch eine Disco zu finden und den ersten Abend ausgiebig zu feiern....

Nach 2h Schlaf gehts dann um 6 Uhr früh wieder zum Flughafen. Nach einigen Gepäckkontrollen startet der Flieger nach Mineralny Vody. 3h Flug, gefolgt von Pass- und Voucherkontrollen. Weiter gehts bei +15Grad und grünen Wiesen, mit dem Taxi Richtung Elbrus. Die flachen und schneelose Umgebung wechselt nach 2h Fahrt in die schneebedeckten Berge des Kaukasus. Nach weiteren 2h erreichen wir unser Ziel, den Ort Cheget am Fuss des gleichnamigen Berges. In unserem Hotel werden wir mit der üblichen rauhen, aber auch freundlichen Art der Russen empfangen.

Da wir nach der langen Fahrt ausgehungert sind, freuen wir uns auf ein ausgiebiges "Kaffeekränzchen": Pivo, Pelmeni, Salat, Karoschka, Schaschlik in einer kleinen gemütlichen Hütte mit Feuerstelle. Besonders interessant machte es die Speisekarte in kyrillischer Schrift ;-)

Bis jetzt alles bestens. Das Leben ist schön...

Axel & Chris aus Cheget


Also, die Russen koennen Party machen, und die Ukrainer auch

Zitat Axel von heute mittag nach den ersten 3 Schwüngen: Jetzt wird mir erst bewusst wieviel wir da gestern weggetrunken haben!
Gestern abend war die Disco gut gefüllt, Touristen aus Moskau, St. Petersburg, Ukraine,... Getanzt hat jeder, von 17 Jahren bis 60. Wahnsinn wie es da abgeht...
Irgendwann in der Nacht sind wir dann bei den Ukrainern im Zimmer gelandet und haben russische Lieder gesungen. Sogar Axel konnte plötzlich russisch, und ich kann mich nicht mehr genau errinnern...

Den heutigen Tag haben wir im Skigebiet von Cheget verbracht. Dort geht eine Liftlinie von 2000m bis auf 3300m bestehend aus einem alten Doppelsessellift, einem uralten Einsersessellift und einem ururalten Schlepplift. Oben angelangt gibt es unendlich viele Möglichkeiten: steile & lange Couloirs, Cliffs, Wäldchen, usw... Wetter: Es war stark bewölkt und inzwischen schneit es.
Da seit eineinhalb Wochen kein Neuschnee dazugekommen ist, freuen wir uns auf den für morgen angesagten starken Schneefall. Auch war der Schnee recht aufgeweicht und ein wenig sulzig da es relativ warm war. Deswegen hoffen wir auf eine gute Bindung des Neuschnees und wenig Lawinengefahr.

Im Gegensatz zum ersten Run wo wir nach 2 Schwüngen wieder eine Pause brauchten, gingen beim dritten Run schon 8 Schwünge in Serie

Heute abend ist noch Registrierung für die Russian Big Mountain Championships. Auf den Ablauf und die Organisation von dem Contest sind wir auch schon sehr neugierig...
Abendessen wird auch wieder interessant (Speisekarte kyrillisch). Es ist immer spannend was man bestellt hat...


Samstag

Wir wachen in der früh auf und realisieren, dass es ein wenig Schnee ueber Nacht gegeben hat. Jedoch schneit es gerade ergiebig. Nach einem gutem Frühstück begeben wir uns wieder in den Sessellift, der übrigens sehr ermüdend ist. Warum? Uralter Sessellift ohne Fussstütze. So nach der Hälfte der Fahrt lässt die Durchblutung in den Beinen nach. Somit ist das Aussteigen eine Prüfung, da bis dahin die Beine komplett eingeschlafen sind.
Oben auf 3200 Meter hat es ca. 30 cm Neuschnee. Die Sicht ist schlecht, jedoch nach einer Spur hat man genügend Kontrast. Da jetzt die Lawinengefahr steigt, treten wir einiges an Schnee zuvor ab. Es ist genial in diesem Gelände, wo nichts um einen ist, seine Line runterzuziehen. Jedoch sind all unsere Sensoren auf 100%, da wir auch einige Schnebretter loslösen, die wir aber einkalkuliert haben.
Mittags treffen wir 2 Freerider aus Neuseeland, die für 3 Wochen hier sind. Kiwis sind immer nette Leute und somit machen wir mit Ihnen unsere weiteren Runs.

Nach dem letzten Run wandern wir durch den Wald um ein bisschen das Örtchen Terskol zu erkunden. Dieses besteht aus einigen heruntergekommenen Pensionen, Hotels (soll nicht heissen, dass sie nicht gemütlich sind), einigen sogenannten Bauernhöfen (sehen aber anders aus, als bei uns) einigen kleinen, gemütlichen Cafes. Im der Dorfbar gehen wir zum Essen. Zu unserer Überraschung, spricht der Chef hier Englisch und kann uns seine Menükarte erklären. Hurra, heute kein Überraschungsessen. Danach schlagen wir wieder den Weg durch den Wald zu unserm Skigebiet und Hotel Cheget ein.
Wir sehen von Weitem ein kleines Hüttchen, wo lokale Russen vor einer Feuerstelle stehen. Neugierig gehen wir zu Ihnen. Ein Fehler!!! Warum? Sie sind zu freundlich und warmherzig?
Erstmals werden uns die Ski runtergerissen. Dann müssen wir mit Ihnen zuerst Wodka trinken. Da sie grillen, werden wir natürlich zum Essen eingeladen. Eine Einladung in Russland bedeutet, dass man diese nicht ausschlagen kann. Problem ist dass, sie irgendein Tier in den Kochtopf zerstückelt haben. Knochen, Fett, Knorpel, etc. hängt alles noch dran und wird mitgegessen. Sozusagen nicht nach unserem Geschmack. Wir müssen jedoch essen, da wir diese lustigen Leute nicht beleidigen wollen. Sowieso, ein Nein wird hier nicht akzeptiert. Die Unterhaltung wird lustig. Wir haben für 1.5 Stunden ein gutes Gespräch, obwohl keiner Englisch oder Deutsch kann. Wir trinken Toast auf alles - auf den Kaukasus, auf die Gesundheit, auf den örtlichen Fussballverein Nalchik, der diese Saison in der ersten russischen Liga spielt, auf Bayern München, auf Russland, mein Gott und auf vieles mehr. Nach ca. 12 Wodka dürfen wir uns endlich verabschieden von unseren neuen russischen Freunden. Die Abschiedszeremonie ist herzzereissend und wir trinken mehr Wodka.
Jetzt kommt die Herausforderung. Wir müssen auf dem Heimweg eine Holzbrücke über einen Bach überqueren. Folgende Situation: Der Bach ist kalt, die Holzbrücke ist schmal (ca. 40cm), die Holzbrücke ist mit Schnee und Eis überzogen, sozusagen rutschig UND wir sind besoffen. Aber wir schaffen es. STRIKE.
Und ab ins Bett um etwas zu schlafen bevor die Registrierung ist. Registrierung war leider nicht am Freitag, sondern anscheinend am Samstag. Mal sehen. Wenn nicht, ist morgen auch noch ein Tag.

Sonntag
Über Nacht hat es einen guten halben Meter Neuschnee gegeben, aber die Schlange am Lift ist ekelhaft lang. Nach etwa einer Stunde haben wir es endlich auf den Berg geschafft. Vom Wettkampf ist noch nicht viel zu sehen und wir erfahren dass die Qualifikation einen Tag verschoben wurde. Daher können wir fahren gehen.
Der Rest ist schnell erzaehlt, weites unverspurtes Gelände, unzählige Möglichkeiten, halber Meter Pulver!!! Bestes Freeride-Vergnügen!!!
Über den restlichen Tag lassen wir Bilder sprechen...


Montag, 27. Maerz

Heute sollte endlich die Qualifikation der Russian Big Mountain Championships stattfinden. Früh morgens wurde mit Kanonen vom Tal (Terskol) der Hang beschossen, um diesen lawinensicher zu machen. Die Russen sprengen den Hang nicht mit Lawinensprengstoff, sondern schießen Granaten aus dem Tal in die Hänge der umliegenden Berge. Als wir um 9.30 Uhr am obersten Lift von Cheget auf 3200 Meter ankommen, ist natürlich keiner der Organistoren etc. zu sehen. Daher machen wir erstmals einen Run ins Tal um danach zum Skigebiet des Mount Elbrus per Taxi zu schauen. Leider ist dort die Schlange vor der Gondel unendlich lang. Somit machen uns die kleinen Hütten an der Talstation mehr an und wir begeben uns zu einer kleinen Mittagspause.
2 Stunden nach dem geplanten Start kommen wir wieder an der Bergstation Cheget an. Gerade richtig zum Beginn des Contests. Wir fahren beide eine ähnliche Line mit 2 Cliffdrops, wobei das zweite Cliff, das Höchste im Contest gesprungene war. Chris zu seinem Run: "Im oberen Teil bin ich ein kleineres Cliff gesprungen, dann um den Granatenkrater von der Lawinensprenugung mit einem Turn herum, und dann straight auf das grösste Cliff des Hangs. Der Drop war gut, super Landung und hat mir Spass gemacht. Beim gesamten Run habe ich mich gut gefühlt und im Ziel war ich sehr zufrieden!"
Axel hat keinen Bock was zu seinem Run zu sagen, nur dass er o.k. war. Ihn regt sowieso die Organisation des Contests auf. Abends das Ergebniss: Chris 4er, Axel 7er. Beide für's erste Finale qualifiziert, jedoch wundern wir uns etwas über die Wertung der Kampfrichter... Wann das erste Finale stattfindet, wissen wir bis jetzt noch nicht, da die Organisation irgendwie chaotisch ist.
Nach dem Contest geniesen wir noch einen schönen Powderrun. Abends besuchen wir in Terskol Lisa, ein bayrisches Mädel die schon seit ca. 15 Jahren hier lebt. Sie organisiert mit ihrem Ehemann Sascha (einheimischer Bergführer und Freeride-Guide) Freeridecamps, Heliskiing, Touren und Elbrusbesteigungen. Mehr Infos unter www.go-elbrus.com
Bei unserem Spaziergang durch Terskol entdecken wir ein schönes, interessantes, steiles und sehr langes Couloir welches gleich auf unseren Plan fuer den nächsten Tag kommt.
Den Abend verbringen wir in der Disco in Cheget...

Dienstag, 28.3.
Obwohl heute super Wetter ist, ist bei der Big Mountain Competition heute Ruhetag. Wir entschliessen uns für einen Hike. Von der Bergstation kann man den Grat des Cheget bis auf etwa 3600m hochwandern. Natürlich gibt es unzählige Möglichkeiten von dort abzufahren.
Wir geniesen den eineinhalb Stunden Hike, da um uns herum imposante Berggipfel zu sehen sind. Oben angekommen, sorgt die Setzung des Schneefelds, in dem wir uns befinden, für einen Augenblick des Schreckens. Wir entschliessen uns, daher nicht in den steilen Gipfelhang einzufahren, sondern den flacheren Grat abzufahren um etwas weiter unten in den unverspurten Powder zu queren.
Als nächstes steht unser Couloir (siehe Foto 3) auf dem Programm. Da wir es uns aus Terskol gut angeschaut haben, ist es kein grosses Problem den Einstieg zu finden. Die ersten Hundert Höhenmeter sind eng und steil. Wir fühlen uns angespannt und konzentrieren uns auf jeden Turn, da wir uns einen Sturz nicht erlauben dürfen. Der Schnee wechselt ab, guter Pulver und eisige Rippen. Ein langer, anstrengender, etwas nervenaufreibender, aber wunderschöner Run. Unten sind wir komplett durchgeschwitzt.
Das Couloir war so "interessant", dass wir es ein zweites Mal befahren. Zum weiteren Skitag lassen wir Fotos sprechen...


Mittwoch, 29.Maerz

Um 6:30 Uhr klingelt der Wecker, da wir heute früh zum Elbrus wollen. Die Gondel am Elbrus ist eine uralte Pendelbahn mit 2 Sektionen und wenig Kapazität (ca. 20 Leute pro Gondel). Zu dieser Jahreszeit sind die Wartezeiten extrem. Da die Liftleute sich aber ein paar Rubel dazu verdienen wollen, öffnen sie die Gondel schon vor der offiziellen Zeit - um 7 Uhr.
Kommen wir zurück zum Wecker. Er klingelt immer noch. Obwohl wolkenfreier Himmel ist, liegen wir immer noch bewegungslos im Bett. Die vergangenen Tage zeigen voll ihre Wirkung - Skifahren ist harte Arbeit!
Aber um 7:45 Uhr haben wir es dann doch an die Bahn geschafft. Nach etwa einer Stunde sind wir mit der knarrenden und krächzenden Bahn an der Bergstation auf ca. 3800m angekommen und gönnen uns noch Borschtsch und Fruchtsalat zum Frühstück.
Jetzt fühlen wir uns fit für einen ersten Run. Anfangs ziehen wir unsere Turns in offene, weite Haenge, welche letztendlich in einen atemberaubend schönen Canyon führen. Weit und breit ist nichts und niemand um uns herum, ausser diese grossartigen Berge. Sehr zufrieden mit dieser Abfahrt, fahren wir durch den Wald weiter, zurück in unser Hotel in Cheget um unsere Ausrüstung für den Contest zu holen.
Um 11:00 Uhr sind wir wieder an der Elbrus Gondel angelangt. Wir laufen um die ganze Talstation, um das Ende der Menschenschlange zu finden. Da es sich nur um Stunden Wartezeit handeln kann und wir auch den Hintereingang nicht finden können, um den Liftmensch zu bestechen, ziehen wir unsere Felle auf und starten zum heutigen Contest-Hang am Elbrus.
Als wir am Start ankommen, sind unsere Beine endgültig Matsch. Aber wie wir gerade erkennen, haben wir ja noch gute 2 Stunden Wartezeit (bei unangenehmen Wind) auf unseren Lauf.
Doch in der Wartezeit hat Russland eine neues überraschendes Erlebnis für uns parat.
Um 15:10 Uhr SONNENFINSTERNIS! Wahnsinn! Und das bei wolkenlosem Himmel und in dieser Bergwelt!

Aus dem Contest lernen wir drei Dinge:
1) Man sollte vor einem Freeride-Contest keine 1300 Höhenmeter Skitour unternehmen.
2) Die Gelegenheit zur Besichtigung sollte man auch wahrnehmen (auch wenn sich die Gelegenheit einer Elbrus-Abfahrt bietet)
3) Im Ziel sollte man den angebotenen Cognac (vom russischen TV) trinken, auch wenn man ausser Atem und fix & fertig ist.
Unsere beiden Laeufe waren nicht so berühmt, da auch bei beiden die Bindung aufgegangen ist (Axel flucht immer noch!).

Fazit: Super Tag am Elbrus (Sonnenfinsternis bei wolkenlosem Himmel!), aber total erschöpft. Nix geht mehr...

Fotos folgen erst in den nächsten Tagen. Die Flash-Card mit den Bildern liegt im Zimmer, jedoch warten in der Lobby des Hotels zwei Russen und eine grosse Wodka-Flasche auf uns. Diesem wollen wir entgehen...

Morgen ist unser letzter Skitag im Kaukasus. Wir sind zwar schon langsam am Ende, freuen uns aber noch auf einige Abschiedruns von diesen grossartigen Bergen. Deswegen starten wir schon um 7:15 Uhr am Elbrus. Mal sehen wie lange der Wecker diesmal klingelt...


Donnerstag, 30.März

Heute klingelt der Wecker wieder, nur mit dem Unterschied, dass uns das Aufstehen dieses Mal leichter fällt. Ein Grund ist der wolkenlose Himmel. Ein netter Russe, der auch im Hotel wohnt, nimmt uns in seinem Auto mit zum Elbrus. Nach einer Stunde sind wir an der Bergstation der Gondel angekommen und gönnen uns ein ausgiebiges Frühstück (Fruchtsalat, Borschtsch, Eier mit Würstel). Axel ist hocherfreut, dass im Restaurant eine Bayrische Fahne hängt. Mit vollem Magen geht es dann mit Sessellift und Pistenraupe auf ca. 4200 Meter. Weitere 100 Meter hiken wir, wobei wir diese Höhe stark spüren. Dann folgt ein Run, der einfach nur traumhaft ist. Wir sind die Einzigen weit und breit und fahren zwischen Gletschern ab. Diese Landschaft und den fast wolkenlosen Himmel nutzen wir für ein paar Fotos. Da es unser 7. Skitag am Stück ist, sind unsere Körper müde. Jedoch puscht uns der Ausblick, dass es kein Problem mehr ist. Nach einer Stunde sind wir im Tal und fahren ca. 15 Minuten durch den Wald, um wieder ins Skigebiet Cheget zu kommen (eine weitere Elbrus Fahrt war nicht mehr möglich, da die Menschenschlange abtörnend ist). In Cheget machen wir noch zwei Runs, die wir auch für einige Powderfotos und Cliffdrops nutzen. Auch unser Couloir nehmen wir ein letztes Mal in Angriff. Ein perfekter Abschluss unserer Kaukasus Woche.

Zum Abendessen nehmen wir ein Tipp von Lisa wahr. Wir essen eine Spezialität - Baranina v bjelam vine, was Schaffleisch in Weinsosse ist. Der Megahammer!! Da wir auch den ganzen Tag "gearbeitet" haben, kann jeder von uns eine Portion fuer 2 Personen essen. Allein dieses Essen ist ein Besuch im Kaukasus schon wert.

Als wir zum Hotel zurück kommen schleift uns der Hotelmanager zu einen Tisch mit 4 Bayern, die heute angekommen sind. "Leider" müssen wir jetzt mit den Bayern Wodka trinken (es sind nicht nur die Russen, die Wodka trinken). Wir haben aber viel Spass mit den Neuankömmlingen und wünschen ihnen viel Erfolg für ihre Elbrus-Besteigung.
Unsern Abschiedsabend feiern wir dann noch ausgiebig in der Disco, wo wir mittlerweile schon die Hälfte aller Leute kennen...

Freitag, 31. März
Mit dem Taxi gehts um halb Acht los Richtung MinVody. Es ist erstaunlich wie viele Polizeikontrollen auf der Strecke sind. Zur Polizei sollte man aber eher Wegelagerer sagen, da der einzige Zweck der Kontrolle ist, uns ein paar Rubel abzuknöpfen!
Vor'm Flughafen gibts auch nochmal eine Kontrolle. Ehe wir uns versehen sitzen wir im Polizeihäuschen. Der Beamte versucht uns einzuschüchtern, aber vom ganzen Russisch verstehen wir genauso viel wie er von unserem Deutsch. Und, wir haben Zeit! Nach etwa 10 Minuten ist es im wohl zu doof und wir können weiterfahren, ohne dass er es geschafft hat, an unser Geld zu kommen.
Am Flughafen haben wir Pech, da sich unser Flug wegen Nebel in Moskau verzögert. Somit verbringen wir den Rest des Tages am Airport MinVody. Nach etwa 8h und unzähligen Pass und sonstigen Kontrollen starten wir endlich nach Moskau.


Nach einer Woche zu Hause träumen und denken wir immer noch von Russland und den faszinierenden Bergen des Kaukasus. Wir fragen uns, ob wir dies alles wirklich erlebt oder uns nur eingebildet haben. Es war alles einfach zu perfekt.

Wir fragen uns, wie man Russland am besten beschreiben sollte?
Ist Russland diese wilde, mächtige und teilweise sogar beängstigende Gebirgskette des Kaukasus? Ist Russland diese riesige, unüberschaubare Metropole Moskau? Oder ist es St. Petersburg, welches mittlerweile Ziel vieler westeuropäischer Touristen ist, die sich für Kunst, Kultur und Geschichte interessieren? Oder ist es das uns durch seine extremen Temperaturen bekannte Sibirien? Oder, oder, oder,....?

Russland mit seinen gigantischen geografischen Ausmaßen lässt sich nicht nur auf eine bestimmte Region reduzieren. Es ist genau diese Vielfältigkeit, die dieses uns in vielen Bereichen unbekannte Land so fesselnd und aufregend macht.

Wir haben auch die Bevölkerung sehr ins Herz geschlossen, obwohl es einem oftmals vorkommt als würden sie einen böse anschauen. Dies liegt aber lediglich in unserer Wahrnehmung ihres Blickes und ihrer Mimik begründet. In Wirklichkeit sind die Russen extrem herzliche Menschen, die nur dein Bestes wollen.
Bis auf wenige Ausnahmen mit korrupter Polizei haben wir nur positive Erfahrungen mit den Einheimischen gemacht. Vor allem haben sie uns gezeigt, wie man ausgelassen bis in die Morgenstunden feiert. Einen Abstecher in die eine oder andere Diskothek sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen!

Dieses Land steckt voller Überraschungen und es wird einem nie langweilig. So widerfuhr uns z.B das Erlebnis der 100% Sonnenfinsternis in dem Augenblick, als wir fröstelnd und erwartungsvoll im Kaukasus auf dem Mount Elbrus am Start des Contests warteten. Ein solches Erlebnis in dieser atemberaubenden Bergwelt - Wow! Wir waren so beeindruckt, dass das Gefühl des Frierens plötzlich gänzlich verflogen war. Natürlich war dieses Erlebnis ein unbeschreibliches Glück für uns, jedoch passiert einem in diesem Land immer wieder etwas Unerwartetes.
Überraschungen widerfahren einem oft durch die Bevölkerung selbst, welche uns mit Ihrer Freundlichkeit und Gastfreundschaft teilweise regelrecht überfallen hat. So sind wir einmal bei einer Wanderung durch den Wald auf ein paar Einheimische getroffen, die gerade ein halbes Schaf (oder was auch immer) gegrillt haben und sind natürlich sofort eingeladen, oder besser "eingezwungen" worden.
Es war sehr lustig, sich mit Händen und Füssen - da wir der Sprache leider nicht mächtig sind - zu unterhalten, wobei uns dies nach jedem Wodka etwas leichter fiel.
Wir wurden während dieser 10 Tage unzählige Male von Einheimischen eingeladen. Das sind dann die Augenblicke gewesen, die die Reise so richtig interessant und faszinierend gemacht haben.

Russland ist Faszination und Überraschung pur. Es besitzt einen grossen Reichtum an Natur und verbirgt unzählige Schätze, die noch entdeckt werden müssen.
Let’s go Russia !! Wir kommen...


Cheget:

Cheget ist ein kleines Dorf auf 2000m mitten im Kaukasus. Es besteht ausschliesslich aus einigen Hotels und vielen gemütlichen Hütten, Gasthäusern, Kaffees, Kiosks und sogar einem volkstümlichen Bazar. Auf den Terassen der Restaurants rauchen den ganzen Tag die Feuerstellen, wo Schaschlik-Spiesse und andere Leckereien aus Lamm- und Rindfleisch gegrillt werden.

Das Skigebiet selbst beginnt praktisch mitten im Ort. Bestehend aus einem Doppel-, einem Einsersessel- und einem Schlepplift führt von 2000 Meter bis ca. 3150 Meter eine Liftlinie hoch. Es gibt unzählige Möglichkeite die Nord-Ost Seite runterzufahren. Auf dem Grat kann man beliebig weit bis zum Gipfel des Mt. Cheget (3761m) hochhiken und findet dort immer wieder steile & unberührte Lines. Allein mit dieser Seite kann man einen gesamten Winter grossen Spass haben.

Terskol
Der Ort Terskol mit etwa 500 Einwohnern liegt am Fuß des Elbrus und dient meist als Ausgangsort für die Besteigung von Europas höchstem Berg. Der Ort gleicht einem verschlafenem Bergnest mit einigen wenigen Hotels und ein paar gemütlichen Gasthäusern, in denen sich überraschend gut essen lässt.

Elbrus:
Die Talstation der Elbrusbahn liegt im kleinen Ort Azau, ca. 4km von Terskol entfernt. Die Bahn bringt uns in knarrenden und ächzenden Grossraumgondeln, die je etwa 20 Personen fassen, in zwei Sektionen von 2260m bis auf 3450m Höhe.
Weiter geht es mit einem Einsersessellift auf 3750m. Bei sehr gutem Wetter kann man sich noch mit Pistenraupe bis zur "Prijut 11 Hütte" auf ca. 4200m fahren lassen. Diese Hütte dient meist als Unterkunft für die Besteigung des 5642m hohen Elbrus.

 

 

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