Dynastar Freeride-Tipp Hochfügen

Von Marius Schwager am 17.Feb. 2015

Nicht schon wieder ein Freeride-Tipp im Hotspot Hochfügen! Fragt man Freerider nach dem meist frequentierten Freeridegebieten, wird Hochfügen mittlerweile fast schon in einem Atemzug mit dem Arlberg, Krippenstein und auch Engelberg genannt. Wer sich etwas umschaut, findet aber neben schnell zerhacktem Gemüse eigentlich immer auch das ein oder andere unverspurte Goldstückchen.


Hochfügen ist das wohl frequentierte und hippste Freeride-Gebiet Tirols. Ob bunte Klamotten oder die neueste Helmcam - die neuesten Freeridetrends sind hier meist zuerst zu begutachten. In Hochfügen ist alles eine Ecke „cooler" als in den anderen Skigebieten. Jeder Fels, jeder Hang hat einen speziellen Begriff. Die Ghetto-Faust beim Parkplatzplausch ist obligatorisch und beim Apres-Bier an der Kristallbar schwelgt man gemeinsam in den begangenen Heldentaten. Der Grund, warum es viele Freerider aus dem Inntal und dem Münchner Ballungsraum nach Hochfügen zieht, ist aber nicht nur das coole Image.

Regelmäßige große Neuschneemengen, eine schneesichere Höhenlage und das weitläufige und abwechslungsreiche Gelände mit vielen kleineren Cliffs trifft den Geist der Zeit. Mit dem obersten Sessellift (Spitzname „Kühlschrank") aus Hochfügen erreicht man wunderbares Freeridegelände. Man schwingt genüsslich durch „Little Canada", stürzt sich das berüchtigte „Morrison Face" hinunter oder schaut sich nach einem Run auf dem „Rübenacker" den Freeridestars und Locals aus dem Lift zu, wie sie den steilen „Osthang" hinabschießen. Noch während es schneit, werden meist schon die ersten Treeskiing-Runs direkt unter der Gondel in Hochfügen zerpflügt.

Es ist mal wieder Nordstau angekündigt. Unzählige Powdermeldungen in den sozialen Netzwerken, die Kommunikationskanäle bringen die eigene Aufnahmefähigkeit an die Grenzen. „Gehst du morgen powdern?" Ja, wohin? Wo soll es denn am meisten schneien, wo sind die wenigsten Leute zu erwarten und wo ist die Lawinenlage akzeptabel sind die Fragen die auftauchen. Die Antwort ist trotz 80 Skigebiete im Saisonskipass zur Auswahl oft die gleiche.

Wie nur allzu oft entscheidet sich ein nicht unmerklicher Teil der Innsbrucker Wahlstudenten für Hochfügen. „Du fährst schon wieder ins überfüllte Hochfügen?", fragt mich so manch skeptischer Powdernarzisst. Ja, immer wieder und selten bereue ich es.

Wer geistigen und terminlichen Freiraum hat, wird mit ins Auto gepackt und auf geht's ins Freeride-Hipsterzentrum der Ostalpen. Der erste Tag nach dem Schneefall ist immer der stressigste, keine Line möchte man verpassen, keinen Flecken Neuschnee unberührt zurücklassen. Outta Banks ist hier einer unserer Lieblings-Runs. Direkt lifterschlossen erreicht man mit einer kurzen Querung weitläufiges Gelände, bei dem viele kleine Features zum Spielen einladen.

Neuer Schnee von Norden ist im Anmarsch ins Zillertal. Diesmal sind Max und Jan, zwei Studienkollegen, mit dabei. Skifahren im Wald, die üblichen Hänge befahren wir wieder mit den üblichen Horden. Der Plan für den zweiten Tag ist nach dem Schneefall schnell gefasst. Zunächst wollen wir auf den Torwächter des Zillertals, den Gilfert. Vom Kühlschrank-Lift hiken wir mit den üblichen Massen bis zum Metzen. Der Metzen-Osthang, die sogenannte „Ostwand" ist so etwas wie die Hollywood-Line der Ostalpen. Oft guter Neuschnee, richtig schön steil und gespickt mit vielen Cliffs und Features. Dadurch, dass der Hang ständig beackert wird, kann man hier auch die Lawinenlage etwas günstiger beurteilen. Zudem sind die Geländegegebenheiten positiv zu beurteilen. Wer sich beweisen will, kann das hier vorzüglich tun. Muss man natürlich nicht, denn ein paar Meter hinter dem Gipfel gibt es moderate Linien mit geringeren objektiven Gefahren.

Am zweiten und dritten Tag nach einem Schneefall wird es Zeit die etwas weiter vom Lift entfernten Runs anzugehen. Diesmal haben wir es auf die Wetterkreuzspitze abgesehen. Schon bei der Auffahrt nach Hochfügen kann man die spätere Abfahrt gut studieren. Ein bisschen auf und ab geht es um den Hüttenkogel herum und immer auf dem unschwierigen Rücken bleibend. Im Westen geht die Sonne allmählich unter. Die Abfahrtsmöglichkeiten von der Wetterkreuzspitze sind vielfältig, beinahe in jede Himmelsrichtung kann abgefahren werden. Meist zieht es uns westseitig über die Kegelalm, heute jedoch fahren wir Richtung Norden ab. Das Gelände haben wir uns bei der Auffahrt heute Morgen gut eingeprägt, so navigieren wir zielsicher um die Abbrüche herum und genießen die vielen natürlichen Pillows in den weiten Powderfeldern.

Routenvorschläge:

Ostwand
: Von der Bergstation des Pfaffenbühel-Sesselliftes (ca. 2300 m) nach Norden queren und dem relativ breiten und unschwierigen Grat bis zum Hügel-Gipfel „Metzen" folgen.

Die Abfahrtsrouten studiert man am besten direkt ab dem Pfaffenbühel-Sessellift. Die Navigation ist nicht ganz einfach, da der Hang konvex ist und somit nur wenig vorausschauend zu navigieren ist. Ein paar entspannte Übungsruns sind daher anzuraten, bevor man sich über eines der zahlreichen Cliffs beweisen möchte. Wer sich etwas weiter in den nördlichen Bereichen des Metzen, skiers left der steilsten Linien hält, erwischt oft noch gut konservierten Neuschnee und muss weniger Risiko im flacheren Gelände gehen.

  • Schwierigkeit (5-stufige Skala): ****
  • Besondere Gefahren: keine
  • Durchschnittliche Steilheit/Maximale Steilheit: 40° | 45°
  • Exposition: Ost, Nord
  • Höhenmeter Start und Ziel: 2150 m | 1750 m
  • Höhenmeter bergauf und bergab: 50 m | 450 m
  • Dauer: 0,5 Std.
  • Beste Jahreszeit: Dez–März

Outta Banks
: Die offizielle Skiroute Outta Banks ist einer der Hauptgründe für den guten Ruf Hochfügens in allen Freeridekreisen. Die Westhänge unterhalb des Marchkopfs sind mäßig steil und damit auch für Anfänger geeignet und laden die Fortgeschrittenen gleichzeitig zum Vollgas geben ein. Viele natürliche Features machen den Hang auch für Freestyler interessant.

Ausgangspunkt ist die Bergstation des Zillertal-Shuttles. Sind die direkten Lines zerfahren, quert man direkt unterhalb der Gondel-Bergstation durch und ohne Höhenverlust weiter, bis man eine ansprechende Linie findet. Zunächst geht es über waldfreies, weitläufiges Gelände, später führt die Route durch Bäume ins Tal. Im Tal muss ein Bach überquert werden. Zwei Brücken, die nicht ganz einfach zu finden sind, helfen bei diesem Unterfangen. Auf der anderen Bachseite wenige Meter aufsteigen, bis man die Rodelbahn erreicht und dieser zurück zur Talstation des Zillertal-Shuttles folgt. Achtung: Auf Wanderer und Rodler Rücksicht nehmen, diese haben Vorrang.

  • Schwierigkeit (5-stufige Skala): *(*)
  • Besondere Gefahren: keine
  • Durchschnittliche Steilheit/Maximale Steilheit: 29° | 34°
  • Exposition: West
  • Höhenmeter Start und Ziel: 2350 m | 1500 m
  • Höhenmeter bergauf und bergab: 0 bis 20 m | 800 m
  • Dauer: 0,5 Std.
  • Beste Jahreszeit: Dez–April

Wetterkreuzspitze
: Von der Bergstation des Zillertal Shuttle dem Grat entlang Richtung Norden, um den Hüttenkogel herum und stets weiter wellig bis zum Joch kurz vor dem Gipfelkreuz der Wetterkreuzspitze (2256 m). Einige Meter vor dem Gipfel skier's left in den Kessel Richtung Westen einfahren. Die Abfahrt führt vorbei an der Kegelalm und über einen Fahrweg Richtung Westen direkt zurück zur Skipiste bzw. zur Talstation in Hochfügen.

  • Schwierigkeit (5-stufige Skala): ***
  • Besondere Gefahren: keine
  • Durchschnittliche Steilheit/Maximale Steilheit: 34° | 42°
  • Exposition: Aufstieg W–NO/NW
  • Höhenmeter Start und Ziel: 2150 m | 1291 m, 1474 m
  • Höhenmeter bergauf und bergab: 200 m | 800 m
  • Dauer: 1,5 Std.
  • Beste Jahreszeit: Dez–April

Tipp: Die Abfahrtsvarianten sind bei der Einfahrt nach Hochfügen von der Straße aus gut einsehbar.

Sonstige Informationen
  • Anfahrt: Inntalautobahn A12 bis Ausfahrt Zillertal, auf der Hauptstraße ins Tal und dort rechts ab nach Hochfügen.
  • Adressen: Zillertal Tourismus, www.zillertal.at, +43 (0) 528 88 71 87, Skigebiet Hochfügen, www.hochfuegenski.com, +43 (0) 528 86 23 19
  • Bergführer: ROCKnSNOW, www.rocknsnow.at, +43 (0) 664 406 56 50
  • Topografische Karten: AV-Karte Tuxer Alpen mit Skimarkierungen 1:50.000

Buchtipp:
PowderGuide Tirol, Die Besten Freeride-Touren, 19,90, Tyrolia Verlag, Innsbruck, 2.erweiterte Auflage 2014

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Dynastar Produktinfo:

Dynastar Cham 117Dynastar CHAM 117

Aus der preisgekrönten CHAM Freeride-Serie präsentiert Dynastar den CHAM 117. Der neue Mix aus Rocker und Taillierung, kombiniert mit der leichten HM-Konstruktion, erhöht die Vielseitigkeit unter Beibehaltung der aggressiven Wettkampfleistung, welche die Freeride-Weltmeister Aurelien Ducroz und Reine Barkered verlangen.

Der gemässigtere Rocker durch die Schaufel des Skis erhöht den Schneekontakt und eliminiert dabei die Schaufelkrümmung, was zur Verbesserung der Spurführung und Kontrolle führt. Die neue gerockte Pintail-Form verbessert den Auftrieb im Powder und liefert gleichzeitig die Kraft, Stabilität und Geschwindigkeitskontrolle zur optimalen Steuerung.

Mehr Infos zum Ski auf der Dynastar-Website

Dynastar Cham 117 im freeskiers.net Line-Up incl. Testbericht





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