Lesertest: Sweet Protection Monkeywrench Outfit

Von Kerstin Stünkel am 2.Feb. 2015

Nachdem wir gegen Ende des vergangenen Jahres leidenschaftliche Freerider und ambitionierte Tourengeher für den Test des Sweet Protection Monkeywrench Outfits gesucht und gefunden haben, haben die drei Jungs ihre Outfits in den letzten Wochen gehörig auf den Prüfstand gestellt.

Das Monkeywrench Outfit ist nicht zufällig nach einem Werkzeug benannt, denn exakt das soll es sein: Ein zuverlässiges Werkzeug für Backcountry Freerider. Die Designer von Sweet Protection haben Wert darauf gelegt, dass durch den langen Schnitt eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit gewährleistet ist und die geräumigen Taschen selbst unter widrigsten Bedingungen leicht zu öffnen sind. Zudem soll durch das robuste und dennoch angenehm zu tragende 3-Lagen Gore-Tex-Material ein perfekter Schutz vor den Elementen geboten werden.

Unsere Tester Dirk, Christoph und Franzl haben ihren Outfits in den vergangenen Wochen nichts geschenkt und für uns verschiedene Aspekte besonders unter die Lupe genommen.


Der erste Eindruck ist wie bei vielen Sachen auch bei der Wahl des richtigen Outfits entscheidend. Dass jeder einen anderen Anspruch an sein Gear hat, zeigt sich schon in den unterschiedlichen Meinungen bezüglich des Gewichts des Outfits:

Dirk: Auf den ersten Eindruck bietet die Kombi ein festes, robustes Material, das aber dennoch sehr leicht und wertig daher kommt. Man beschränkt sich auf klassische Gestaltungsmittel. So wird der bernsteinfarbene Farbton der Hose in den Reißverschlüssen der Jacke wiederholt und schafft so ein einheitliches Gesamtbild des Outfits. Auf Zierrat, Materialwechsel oder Applikationen wird weitgehend verzichtet. Lediglich die Markenbrandings am rechten und linken Oberarm sowie auf der linken Fronttasche sind dezent als Badges aufgenäht. Die beiden großen, vorderen Jackentaschen sind aufgesetzt und geben der Jacke eine zusätzliche Struktur.

Franzl: Der Stoff fühlt sich sehr gut und robust an. Die Kombo ist angenehm leicht. Viele Reißverschlüsse und insgesamt 4 Lüftungen zum Zippen (linkes und rechtes Knie Innenseite, rechter und linker Unterarm). Die Jacke hat eine große Kapuze, unter die auch ein Skihelm passt. Ziemlich cooler Look!!!

Christoph: Positiv, das Außenmaterial fühlt sich super an, erstaunlich "weich", nicht so Pappe-artig wie andere Jacken. Die Jacke ist spürbar schwerer als ähnliche Jacken. Mir ist das aber ganz recht so, das Leichtbau-Zeug hält bei mir nie lange und das Gewicht ist mir relativ egal.


Eine ebenso wichtige Rolle spielt natürlich auch das Design & die Farben. Die Jungs scheinen von den Farben und dem tiefschneetauglichen Schnitt der Kombi schlichtweg begeistert zu sein:

Dirk: Die Farbkombi (flash blue/bernice) ist farblich angenehm aufeinander abgestimmt und am aktuellen Freeride-Trend orientiert.

Christoph: Geil. Orange Jacke, blaue Hose - so geht man am Berg nie verloren ;)

Franzl: Sweet Protection geht mit den neusten Trends und schickt die neue Kombo mit einer „tighter" geschnittenen Hose ins Rennen und trifft damit den Nabel der Zeit. Wer auf den alten „Baggystyle" steht, ist hier also fehl am Platz. Die Jacke kommt im gewohnt lässig langen Look, ohne dabei an einen Kartoffelsack zu erinnern. Die Hose ist eine „Fischerhose", geht also über den Bauch und macht den Schneefang fast unnötig.

Das 3-Lagen Gore-Tex-Material soll zuverlässig vor Wind und Wetter schützen. Auch unsere drei Tester konnten mit dem Monkeywrench Outfit selbst den widrigsten Bedingungen trotzen:

Franzl: Die Kombo besteht aus einem 3-Lagen-Gore-Tex, dies sagt eigentlich schon viel aus. Unschlagbare Wassersäule bei guter Atmungsaktivität. Leider ist es kein robusterer Gore-Tex Pro Stoff, der für den Big Mountain/Backcountry-Einsatz eventuell besser geeignet wäre. Da die Jacke im letzten Monat viel durchgemacht hat (Bäume, Büsche, Gras, Felsen, Skikanten, Rucksack), und durch meine unnachahmliche Art, wirklich überall hängenzubleiben, hat die Jacke an der Brusttasche ein kleines Loch kassiert. Darf bei so einer Jacke in dem Preissegment eigentlich nicht passieren, da ich aber ein Materialfahrer der übelsten Sorte bin, kommt das auch bei den Besten mal vor. :)

Christoph: Jacke und Hose schützen ausgezeichnet vor Wind und Wetter. Gerade heute bin ich insgesamt sicher eine halbe Stunde am Bauch im Schnee gelegen - nass war ich danach nicht, also tut das Material das, was es soll.

Die Funktionalität des Outfits ist an die Kleidung von Hochseefischern und Jägern angelehnt. Durch die hochgeschnittene Hose wird das Eindringen von Schnee und Kälte vermieden. Unterstützt wird dieser Effekt durch ein weiteres Features: Den abnehmbaren, elastischen Schneefang.

Franzl: Vom Stoff her das Beste was ich seit langem hatte. Der Schnitt und die Gestaltung ist auch perfekt auf die Anforderungen abseits der Pisten zugeschnitten. Genau wie man es sich wünscht. Perfekt auch für Touren geeignet. Schneefang funktioniert einwandfrei.

Dirk: Sehr positiv ist der weit hochgezogene Schnitt auf der Rückseite der Hose, so dass eine große Überdeckung mit der Jacke erreicht wird. Hier hat Schnee auch bei wilden Abfahrten und tiefem Powder keinerlei Chance einzudringen. Zusätzlich zu den einfach verstellbaren Hosenträgern gibt es die Möglichkeit einen Gürtel einzuziehen, was den Sitz der Hose und den Tragkomfort nochmals stark verbessert. Besonders praktisch und komfortabel ist der Schneefang, der mit insgesamt 5 Druckknöpfen zusammengehalten wird. Wenn man den Schneefang nicht braucht, kann er mit einem weiteren Druckknopf fixiert werden.

Die Anzahl und die Anordnung der Taschen ist für viele bei der Wahl des Outfits ausschlaggebend, denn schließlich hat man so einiges zu verstauen, wenn man am Berg unterwegs ist. Sweet Protection scheint diesem Anspruch mit dem Monkeywrench Outfit gerecht zu werden:

Dirk: Die Hose, die vom Schnitt und der Optik ein wenig an die Funktionskleidung der Hochseefischer oder Forstarbeiter erinnert, hat zusätzlich zu den oberen Hüfttaschen und der vorderen Tasche im Hosenträgeransatz zwei lange, sogenannte Cargo-Taschen, im Oberschenkelbereich integriert, in denen bei der Skitour Handschuhe, Mütze, Buff und ähnliches zeitweilig verstaut werden können. Auch die Brotzeit und sogar kleinere Trinkflaschen (0,5 Liter!) passen hinein ohne den Bewegungsablauf wesentlich zu behindern. Das ist aus meiner Sicht sehr gut gelöst, ohne dass es optisch aufträgt oder unförmig ausschaut.

Franzl: Sehr viele Möglichkeiten, auch ein extra Skipassfach. Sehr unkonventioneller Ansatz. Es gibt kaum „normale" Taschen. Viele Taschen sind ergonomisch an den Körper angepasst, vor allem am Bein. Dadurch gibt es meist sehr lange Reißverschlüsse, die man komplett öffnen muss, um etwas heraus zu bekommen. Leider kommt man schwierig in die Fronttaschen der Hose, vorallem beim Sitzen.

Christoph: Viele Taschen - super! Allerdings: Die unteren beiden Jackentaschen liegen (zumindest bei mir) genau dort, wo der Bauchgurt vom Rucksack verläuft - man kommt also nur hin, wenn man den Bauchgurt mühsam hochzieht, das nervt auf Dauer wirklich. Die restlichen Taschen sind super angeordnet, groß und leicht zugänglich. Eine Tasche an der rechten Innenseite der Jacke wäre vielleicht noch sinnvoll. Die weiter unten, seitlich am Oberschenkel nach unten ziehenden Taschen sind schön groß, perfekt um z.B. schnell mal Handschuhe reinzustopfen.


Um den Inhalt der Taschen vor Feuchtigkeit zu schützen, ist es wichtig, dass die Reißverschlüsse eines Freeride-Outfits wasserundurchlässig sind. Darüber hinaus verfügt das Outfit über mehrere Ventilationsreißverschlüsse, um eine optimale Belüftung zu gewährleisten.

Dirk: Alle Reißverschlüsse der Jacke und Hose sind mit wasserfest versiegelten Reißverschlüssen (sog. YKK Aqua-Guard Reißverschlüsse) bündig eingearbeitet. Die Reißverschlüsse sind robust gearbeitet und sie überstanden den Testzeitraum ohne Probleme. Grundsätzlich sind die wasserfesten Reißverschlüsse allerdings immer etwas schwergängiger als konventionelle Zipper.

Franzl: Laufen alle gut. Sind alle getaped und lassen somit keinen Schnee oder Wasser durch. Oft sehr lange Reißverschlüsse. Alle durch ein Bändel und Plastikkappe gut zu greifen. Leider ist mir bei einem die Plastikkappe direkt beim ersten Gebrauch abgerissen. Kann passieren- muss es aber nicht!



Gerade beim Freeriden sollte das Outfit einen guten Sitz & Komfort gewährleisten. Das Monkeywrench Outfit eignet sich hervorragend für Aktivitäten abseits der Piste und garantiert uneingeschränkte Bewegungsfreiheit:

Franzl: Sitzt alles angenehm am Körper und drückt nirgends. Leute mit breiteren Oberschenkel sollten eventuell bei der Hose auf eine Nummer größer zurückgreifen. Keine störenden Nähte oder reibenden Plastikteilchen.

Christoph: Puh, bei der Größe bin ich etwas erschrocken. Ich hab' mich aus dem Bauch heraus einfach für Größe L entschieden, weil mir die Größe sonst auch meistens passt, z. B. bei Peak Performance, Salewa oder Arcteryx. Die Monkeywrench Jacke in L passt gut, ist etwas größer geschnitten als "üblich", aber dafür sieht man auch nicht gleich aus wie ein Michelin-Männchen, wenn man an kalten Tagen mal eine dickere Mittelschicht anlegen muss. Die Hose, ja die Hose...die geht mir fast bis zum Brustbein und lässt auch noch Spielraum für eine "Wampn", wie man bei uns so schön sagt. Da hätte Größe M auch noch gereicht (ich bin 1m84 groß bei 78kg, nur zur Info). Man gewöhnt sich aber erstaunlich schnell an den großen Bewegungsspielraum, mittlerweile bin ich sogar echt froh, die Größe gewählt zu haben. Einzig die Hosenträger nerven etwas, hin und wieder rutscht einer von der Schulter...vor allem während der Fahrt ist das echt lästig (aber mehr dann auch wieder nicht).

Dank der Gore-Tex Membran garantiert das Monkeywrench eine optimale Atmungsaktivität. Durch zahlreiche Lüftungsschlitze findet eine gute Belüftung statt:

Franzl: Meist angenehmes Klima in Jacke und Hose, auf Tour kommt man doch leicht ins schwitzen, sollte aber jedem bekannt sein.

Alltagstauglichkeit
Franzl: Die Kombo macht einiges her. Vorallem die Hose kommt auch beim Apresski recht gut an!!! :) Die Jacke könnte man auch gut im Alltag anziehen, dafür wär sie mir aber doch zu schade.

Da ein gutes Freerideoutfit auch den widrigsten Bedingungen standhalten sollte, haben die Jungs ihre Kombis ordentlich auf den Prüfstand gestellt. Von der Haltbarkeit des Outfits sind die Drei sehr angetan:

Christoph: Echt super! Ich schenke vor allem meinen Jacken nichts, hab' immer einen schweren Rucksack dabei und fahr auch gern mal quer durch's Gemüse, wenn der Umweg zu mühsam ist. Bis auf ein paar kleine Flecken (eh klar bei der hellen Farbe!) sieht die Jacke aus wie neu! Kein Abrieb, keine Risse, keine Löcher, nix. Keine Ahnung, ob das Obermaterial mehr aushält als die "echte" Gore Tex Pro Shell, aber ich bin schon recht beeindruckt.

Dirk: Das Flash Blue und Bernice reagieren natürlich etwas empfindlicher auf Verschmutzungen infolge von Treeruns oder verunreinigten Rucksackträgern. Die meisten Flecken ließen sich aber recht leicht auswaschen oder geben der Jacke einfach auch die erforderliche Patina.

Franzl: Immernoch wie neu. Keine Abreibungen des Stoffs zu erkennen. Kleine Flecken am Ärmel, aber durch Schneekettenmontage etc. nicht zu vermeiden. Kleines Loch an der Brusttasche. Flecken lassen sich meist mit Schnee direkt abreiben. Gut schmutzabweisend.

Fazit
Die Jungs haben ihre Outfits aufs Härteste getestet. Es scheint, als würde Sweet Protection mit dem Monkeywrench Outfit sämtlichen Ansprüchen eines Freeriders gerecht werden.

Franzl: Geile Kombi!!! Wer auf der Suche nach einer Kombi ist, die im Touren- und Backcountrybereich funktional ist, aber gleichzeitig gut aussieht, kann hier zuschlagen. Egal ob 60 cm Pulver, Wind oder Sonnenschein, die Kombi konnte immer punkten. Die schönen Schnitte bei Jacke und Hose taugen so gut wie allen Altersklassen. Gore-Tex steht nicht umsonst drauf, es steckt auch drin. Man sollte sich aber auch bewusst sein, dass man sich hier eine Shell kauft und keine gefütterte Jacke. Leider gibt es doch ein paar kleinere Detailmängel, die in diesem Preissegment nicht sein sollten, über die man aber hinwegsehen kann. Dennoch bin ich super zufrieden mit dem Monkeywrench Outfit und kann es vielen ans Herz legen. Es ist auf alle Fälle meine Traumkombi bisher!

Dirk: Trotz der robusten 3-lagigen Goretex Shell ist die Kombi sehr angenehm zu tragen und gut auf die Bewegungsabläufe beim Tourengehen und Freeriden abgestimmt. Viele kleine Details machen den Mehrwert dieser - ohne Zweifel speziell fürs Freeriden entwickelten - Outdoorkombi aus. Bisher sind keine relevanten Spuren von Fels-, Skikanten oder sonstige Abnutzungserscheinungen zu verzeichnen (insgesamt ca. 25 Skitage im Dauereinsatz). Das Monkeywrench-Outfit wird sicher auch noch eine weitere Skisaison überstehen. Und im Sommer beim Mountainbiken oder bei herbstlichen Wanderungen sollte die Goretex-Shell Jacke eigentlich auch ganz brauchbar sein, was man von klassischen Skijacken ja nicht unbedingt behaupten kann. Da amortisiert sich die Investition einer professionellen Freeride-Kombi doch gleich wieder.

Christoph: Sagen wir so: Ich wurde schon gefragt, ob ich die Monkeywrench Sachen nach dem Test eventuell verkaufen möchte. Nach diesem Test lautet meine Antwort darauf: SICHER NICHT! Jacke und Hose erfüllen genau den angedachten Einsatzbereich. Harte Tage im Backcountry gehen so gut wie spurlos an ihnen vorüber, man hat super Bewegungsfreiheit und muss sich einfach keine Gedanken um das Zeug machen. Ein paar kleinere, mehr oder weniger nervige Detailfehler hab' ich angeführt, im Großen und Ganzen bin ich aber wirklich sehr zufrieden.
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