How to become a Skibum in Whistler - Part III

Von Janine Quaas am 13.Feb. 2014

Wer seinen Lebensmittelpunkt vorübergehend an eine der beliebtesten Powder-Destinationen der Welt, Whistler in Kanada verlegen möchte, sollte nun gut aufpassen. Janine Quaas hat diesen Schritt vor einigen Monaten gewagt und widmet sich nun dem eigentlichen Thema, dem Lohn der ganzen Auswanderungsmühen: Dem Skifahren in Whistler.

Whistler Blackcomb ist mit einer Fläche von 33 km² und mehr als 25 Liften das größte Resort in ganz Nordamerika. Was allerdings viel wichtiger ist als die pure Größe eines Skigebiets sind einmal natürlich der Schnee und andererseits das Gelände. Whistler hat üblicherweise beides in bester Güte.

Die Schneemenge liegt hier durchschnittlich bei über 11 m pro Saison und die Konsistenz des Schnees ist anders, meist etwas feuchter und oft nicht so windbeeinflußt wie man es von den Alpen kennt. In Kombination mit dem interessanten und steilen Gelände innerhalb des Skigebietes und dem weitläufigen und vielfältigen Backcountry, macht dies Whistler besonders.

Der Park oder besser gesagt die verschiedenen Parks sind ein weiteres Highlight von Whistler und bieten für Parkfahrer jeden Levels gut geeignete Obstacles.
Außerdem gibt es in der näheren Umgebung auch noch einiges an Freeride-/Skitourengelände, wie z.B. das Gebiet um den Duffey Lake bei Pemberton oder das Callaghan Valley, das man sich aber - mangels Liften - selbst erarbeiten muss. Und last but not least wird natürlich auch Heli- und Catskiing in den umliegenden Bergen angeboten.

Allgemeines zu den Pisten und Abfahrten
Zuerst allerdings einmal zu den Pisten. Auf beiden Bergen – also Whistler Mountain und Blackcomb Mountain – gibt es insgesamt mehr als 200 km Pisten. Die Pisten sind mit den Farben grün, blau und schwarz gekennzeichnet, wobei grün leicht, blau mittel und schwarz schwer entspricht. Blaue und grüne Pisten sind normalerweise präpariert, wohingegen die meisten schwarzen Abfahrten unpräpariert bleiben und somit entweder Powderabfahrten sind oder zu Buckelpisten werden. Die schwarzen Abfahrten werden dann noch in so genannte Black Diamond und Double Black Diamond Varianten unterteilt und sind am ehesten mit unseren Skirouten vergleichbar.

Je mehr „Diamonds" desto schwerer ist die Variante, d.h. Double Black Diamond ist schwerer als Black Diamond und diese Abfahrten sind dann extrem steil und durchaus auch felsdurchsetzt. Hier liegt auch, nach meinem Empfinden, der große Unterschied zwischen Nordamerika und den Skigebieten bei uns in den Alpen.

Während man bei uns normalerweise in derart schwierigem Gelände selbstverantwortlich handelt und die alpinen Gefahren, allen voran die Lawinengefahr, selbst einschätzen muss, ist hier das Befahren sozusagen mit dem Rundum-sorglos-Paket möglich. Das liegt daran, dass die Abfahrten, wenn sie denn freigegeben sind, gegen Lawinengefahr gesichert wurden. Das eigene Fahrkönnen muss man allerdings, angesichts etwaiger Absturzgefahr, schon noch richtig einschätzen.

Fast alle dieser schwarzen Varianten sind leicht von den Liften aus zu erreichen und beinhalten auch einige bekannte Cliffs und Colouirs, wie z.B. Air Jordan, ein Doublecliff, das unter anderem in dem Film Into the Mind zu finden ist, oder das bekannte Couloir Extreme in dem früher Wettkämpfe ausgetragen wurden.

Das Backcountry
Für alle, die noch nie in Nordamerika oder Japan beim Skifahren waren, sei noch kurz etwas zum Skigebiet bzw. dessen Grenzen gesagt. Alles was sich innerhalb des Skigebiets befindet, wird als  „In Bounds" bezeichnet und die Grenze ist durch Seilabsperrungen und/oder Schilder gekennzeichnet. Wenn man das Skigebiet verlassen möchte, ist das durch so genannte „Gates" möglich. Diese befinden sich an bestimmten Punkten im Gebiet und sind auch meist in den Karten eingezeichnet.

Im Skigebiet wird normalerweise von der Liftgesellschaft für die Sicherheit vor bestimmten alpinen Gefahren wie z.B. Lawinen gesorgt. Out of Bounds ist freies Skigelände in dem man selbst für die Gefahreneinschätzung usw. verantwortlich ist. Spätestens hier braucht man also seine komplette(!) LVS Ausrüstung mit LVS-Gerät, Schaufel, Sonde und wer hat, vielleicht auch noch Zusatzausrüstung wie einen Lawinenairbag oder ein Avalung-System.

Absolute Sicherheit gibt es natürlich auch In Bounds nie. In Extremfällen kann es auch dort mal zu einer Lawine kommen und daher ist es durchaus ratsam, auch hier sein Equipment im Rucksack zu haben. Gerade dann, wenn man noch nicht weiß, ob man nicht doch später noch einen Run Out of Bounds machen will. Bei mir ist der Rucksack im Gelände inzwischen so zur Gewohnheit geworden, dass ich mich ohne ihn und mein LVS im Gelände fast nackt fühlen würde.

Jenseits der Gates
Mit Hilfe der Liftanlagen kann man nun also zu den Gates gelangen und falls diese auch geöffnet sind, steht einem Besuch im Backcountry, das sich weit nach Süden in den Garibaldi National Park hinein erstreckt, nichts mehr im Wege. Felle sind natürlich von Vorteil und bei größeren Unternehmungen unerlässlich. Jedoch gibt es auch kürzere Routen, die einen recht schnell wieder zurück ins Gebiet bringen.

Das nötige Kartenmaterial mit kurzen Beschreibungen und Bildern kann man in einem der auf Skitouren spezialisierten Geschäfte wie z.B. Escape Route im Whistler Village bekommen. Dort kann man auch von der kompletten Skitourenausrüstung bis zum Campingequipment alles Nötige für Abenteuer im Backcountry ausleihen und das zu vernünftigen Preisen.

Wer noch nie eigenverantwortlich im Gelände unterwegs war, kann auch eine geführte Tagestour mit Veranstaltern vor Ort wie z.B. Extremely Canadian oder Whistler Alpine Guides buchen. Letztere bieten auch geführte Mehrtagestrips für erfahrene Tourengeher/Tourenfreerider an.

Die Parks
In Whistler gibt es mehrere Parks für die unterschiedlichen Könnerstufen. Leider gibt es hier nicht, wie es in den meisten Parks bei uns in den Alpen inzwischen üblich ist, einen detaillierten Parkplan auf den ich hier an dieser Stelle verweisen könnte. Daher werde ich im Folgenden die unterschiedlichen Parks - soweit möglich - näher beschreiben. Soweit möglich daher, da sich das Setup gerade was die Rails und Boxen betrifft, sehr oft ändert.

Blackcomb Mountain hat dabei den Propark „Highest Level" mit allem was man sich in einem Park wünscht, wenn man zu den Fahrern gehört, die massig Airtime und verschiedenste Railkombinationen beherrschen. Die XL-Line ist dabei wirklich massiv und schätzungsweise etwas größer als die Prolines in Hintertux oder Penken. Daneben gibt es dann noch mit dem Choker Park einen L und M Park, mit einer ebenfalls stattlichen L-Line. Diese erscheint mir etwas größer als die bei uns üblichen Medium Lines, was aber auch am Step-Down Shape liegen kann.

Leider gibt es dann erst wieder relativ kleine Jumps, die in etwa einer leichten Medium oder schwereren Easy Line entsprechen. Ansonsten sind meist noch eine Hip oder Spine, mehrere verschiedene Rails, Tubes, Bonk Obstacles, Boxen und auch ein Stairset zu finden.

Die Qual der Wahl beim Parklift
Der Parklift ist ein recht alter und langsamer 3er Sessellift mit dem Namen Catskinner. Eine Alternative ist der Solarcoaster, ein schnellerer 4er Sessellift, für den man allerdings noch ein weiteres Stück (ohne Park) abfahren muss. Mit beiden kommt man ungefähr auf die selbe Zeit pro Runde, allerdings ist der 4er Sessel deutlich bequemer, wobei man beim Catskinner direkt über der XL-Proline schwebt und eventuell einem Pro beim Training zuschauen kann.

Die Superpipe, die sich an den Park direkt anschließen würde, konnte dieses Jahr leider aufgrund von Schneemangel bisher nicht fertiggestellt werden. Außerdem gibt es noch einen "Terrain Garden" genannten Anfängerpark, der in flachem Gelände einige kleine Kicker und leichte Boxen beinhaltet.

Am Whistler Mountain gibt es entlang des Emerald Express Sessellifts für Einsteiger und auch bessere Parkfahrer noch einen etwas leichteren Park, genannt "Habitat", der eine M und eine S-Line beinhaltet. Die S-Line enthält einige kleinere Kicker und einfachere Boxen, während die parallel verlaufende Mediumline mit einigen Kickern, einem Wallride sowie Boxen und Rails ausgestattet ist.

Was für den einen oder anderen auch noch interessant sein mag ist, dass es in Whistler ein Parkcamp gibt, daß sich über die ganze Wintersaison erstreckt und den Teilnehmern in regelmäßigen Trainingssessions Parkskills vermittelt. Wer daran interessiert ist, kann sich unter Tribalsnow.com über die aktuellen Angebote informieren. Im Sommer gibt es dann mit dem Momentumcamp oder auch dem Camp of Champions, die jeweils in privaten Parks der Veranstalter am Blackcomb Mountain stattfinden, die Möglichkeit, sich coachen zu lassen.

Hinterlasse eine Antwort
Bitte anmelden, um einen Kommentar zu posten