How to become a Skibum in Whistler - Part II

Von Janine Quaas am 24.Jan. 2014

Wer seinen Lebensmittelpunkt vorübergehend an eine der beliebtesten Powder-Destinationen der Welt, Whistler in Kanada verlegen möchte, sollte nun gut aufpassen. Janine Quaas hat diesen Schritt vor einigen Monaten gewagt und gibt euch nun im zweiten Teil der Serie "How to become a Skibum" wichtige Tipps, wie man im gelobten Winterwonderland auch ein Dach über'm Kopf bekommen und einen Job finden kann.

Nachdem man nun also sein Visum erhalten hat, und mit hoffentlich ausreichendem Startkapital in Kanada angekommen ist, braucht man zunächst eine Sozialversicherungsnummer. Diese beantragt man am besten gleich nach der Ankunft. In Vancouver bekommt man die sogenannte Social Insurance Number, kurz SIN, Downtown im Untergeschoß des Sinclair Centers an der West-Hastings Street Ecke Howe Street. Wenn man schließlich auch das erledigt hat, gibt es noch zwei weitere wichtige Schritte bevor man sich sorgenfrei dem Skifahren widmen kann. Zum einen das Finden einer passenden Unterkunft, zum anderen natürlich auch ein Job, um sich in Kanada auch über Wasser halten zu können.

Ich persönlich finde es effizienter, wenn man das ganze direkt vor Ort organisiert. Der größte Vorteil dabei: Man kann deutlich besser interagieren und sich auch gleich persönlich vorstellen - was sich in der Regel als klarer Pluspunkt erweisen sollte. Eine Ausnahme ist allerdings, wenn man einen speziellen Job anstrebt. Da sollte man sich vorher über eventuelle Bewerbungsfristen informieren. Bewerbungen als Skilehrer bei Whistlerblackcomb zum Beispiel, sollte man bereits von daheim aus erledigen, da der Andrang groß ist und die Bewerbungsfrist schon im April endet.

Nun also zur Suche: Als hilfreich erweisen sich dabei einmal das Internet und zum anderen die lokalen Zeitungen. Im Internet kann man unter Craigslist Whistler, einer Seite mit Kleinanzeigen, sowohl Wohnungsangebote als auch Jobs finden. Außerdem gibt es noch spezielle Facebookgruppen, wie z.B. Whistler Housing Rentals for Locals. Das lokale Magazin, die Pique, ist in Whistler an vielen Orten kostenlos erhältlich und erscheint jeden Donnerstag. Hier kann man neben Wohnungsanzeigen und Jobs auch andere nützliche Informationen über das Geschehen in Whistler erfahren. Die Pique hat auch eine Website, auf der man täglich die aktuellsten Annoncen abrufen kann.

Die eigenen vier Wände
Whistler erstreckt sich entlang dem "Sea to Sky" Highway. Die zentralen Ortsteile, in denen sich der Großteil der Geschäfte und Restaurants befinden, sind Whistler Village und das kleinere Creekside. Beide haben Liftanschluß und eine zugehörige Talabfahrt. Whistler Village hat dabei direkten Zugang zu Whistler Mountain und Blackcomb Mountain, wohingegen einen die Creekside Gondel zunächst nur auf den Whistler Mountain bringt. Es gibt auch ein öffentliches Nahverkehrsnetz mit Buslinien, welche die verschiedenen Wohngebiete und Ortsteile miteinander verbinden. Es gilt zu beachten, dass diese kostenpflichtig sind.

Wenn man in direkter Liftnähe wohnen möchte, sollte man entweder in Creekside oder in den Wohngebieten um Whistler Village sein Glück versuchen. Diese Siedlungen hören auf die Namen Whistler Cay, Whistler Cay Heights, White Gold und Brio. Whistler Village selbst und das Upper Village bieten die beste Lage, sind aber wie nicht anders zu erwarten auch dementsprechend sehr teuer.

Wenn dem Kühlschrankinhalt Bein wachsen, sollte man reißaus nehmen
Für die Wohnungssuche an sich gilt: Je früher man vor Beginn der Wintersaison da ist, desto leichter ist es, etwas zu finden. Denn je näher der Winter rückt, desto überschaubarer wird auch die Auswahl. Bei der Suche nach einer geeigneten Bleibe kann man Glück haben, aber es kann sich auch langwierig gestalten. Bei mir war eher letzteres der Fall. Ich habe mich zwei Wochen Vollzeit quasi um nichts anderes gekümmert und währenddessen im Hostel gelebt. Während dieser Zeit habe ich unzählige E-mails geschrieben, von denen gerade einmal ein Bruchteil auch beantwortet wurde. Viel Zeit habe ich dann auch damit verbracht, mir etliche Zimmer anzuschauen. Dabei war vom Kellerloch ohne Fenster für doch stattliche 500$ bis zum luxuriösen Log-Haus mit 6 Zimmern und 3 Bädern, in dem ca. 12 Leute im Winter wohnen sollten, alles dabei.

Bei letzterem war jedoch wohl noch nicht ganz geklärt, wer wann für das Putzen zuständig sein sollte – zumindest hatte ich hier eher das Gefühl, meine Schuhe werden vom Boden dreckig und nicht umgekehrt. Ganz zu schweigen von der Küche, in der die Geschirrstapel in der Spüle schon den Wasserhahn erreichten und die schimmligen Lebensmittelreste nicht weit davon entfernt waren, den Kühlschrank auf Beinen zu verlassen. Letztendlich habe ich dann aber auch ein schönes Zimmer in Gondelnähe für einen angemessenen Preis gefunden. Es gibt sie also, man muss lediglich etwas Geduld und einen langen Atem mitbringen.

Noch ein Tipp:
Wenn man etwas an Wohnungsausstattung oder auch Kleidung usw. benötigt, man dafür aber nicht so viel Geld ausgeben möchte, kann man oft im Reuse-it Center fündig werden. Dort werden gespendete Second Hand Sachen zu sehr günstigen Preisen verkauft.

Auch ein Skibum muss von etwas leben
Wenn man sich für einen Job bewirbt, wird meistens ein Lebenslauf, hier nenn sich das "Resume", verlangt. Um nicht zu viel Zeit zu verlieren, ist es am besten man bringt schon einmal einen Entwurf mit, den man in der Heimat vorbereitet hat. Außerdem ist es gut, Zeugnisse oder Zertifikate entweder gescannt oder als Kopie über den großen Teich mitzunehmen. Man weiß nie wofür man welche Dokumente brauchen kann und wenn man eine bestimmte Zusatzqualifikation schwarz auf weiß vorzuweisen hat, dann verschafft einem das eventuell den entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Bewerbern.

In Whistler gibt es auch eine zentrale Anschlaufstelle für Arbeitssuchende: Das Bewerbungszentrum "Whistler Employment Services Centre", in dem man sich über Jobs informieren kann, Hilfe beim Schreiben des Resumes  und eines Cover Letters (das Anschreiben) bekommt und auch an öffentlichen Terminals das Internet und einen Drucker nutzen kann. Das Whistler ESC findet ihr im Web unter www.whistleresc.com.

Wer sich von Anfang an persönlich vorstellt, ist im Vorteil
Hat man dann schließlich eine passende Stelle gefunden, ist es oftmals die beste Variante, den Lebenslauf persönlich abzugeben und sich dabei gleich einmal bei seinem möglichen Arbeitgeber vorzustellen. Es schadet dann auch keinesfalls, nach einigen Tagen noch einmal nachzufragen, um damit sein Interesse zu untermauern.

Der größte Arbeitgeber in Whistler ist die Bergbahngesellschaft Whistlerblackcomb. Wenn man dort einen Job ergattert, bekommt man einen kostenlosen Saisonpaß und ist berechtigt in den Angestelltenunterkünften, genannt Staffhousing, zu wohnen. Die Stellen sind online unter Whistlerblackcomb.com zu finden. Es gibt auch mehrere Job Fairs, eine davon im September und eine Anfang November, welche dazu dienen die Stellen für den Winter zu besetzen. Außerdem gibt es noch den Turkey Sale, einen großen Verkaufsevent am Thanksgivingwochenende Mitte Oktober, für den viele Aushilfen benötigt werden. Auch wenn das nur ein Job für einige Tage ist, kann man hier durchaus gute Kontakte knüpfen und sich dadurch möglicherweise einen Job sichern, der sich dann über den gesamten Winter erstreckt.

Was die Gehälter betrifft, so liegen diese in den meisten Fällen im Schnitt zwischen 10 und 15 $ pro Stunde. Da die Trinkgelder in Kanada mit etwa 10-20% sehr großzügig bemessen sind, hat man in Service Jobs die Möglichkeit, sein Gehalt sehr gut aufzubessern.

Ich hoffe, nun habt Ihr genug Informationen, um euer eigenes Projekt "Skibum in Whistler" mit dem notwendigen Grundwissen in Angriff nehmen zu können. {gallery}2412{/gallery}
Hinterlasse eine Antwort
Bitte anmelden, um einen Kommentar zu posten