Location - Leermoos und Biberwier im Außerfern

Von Roman Knopf am 13.Dez. 2006

Lermoos liegt zwischen Lechtaler Alpen, Ammergauer Alpen und dem Wettersteingebirge, genauer gesagt am Westrand vom Lermooser-Moos. Der Ort gilt als einer der ältesten im Außerfern.


Report

Location - Leermoos und Biberwier im Außerfern


Nicht so bekannt wie Lech oder Chamonix, aber ein "Secret-Spot" für Freerider


geschrieben am: 13. Dezember 2006
geschrieben von: Anthony Brey
 
Lermoos liegt zwischen Lechtaler Alpen, Ammergauer Alpen und dem Wettersteingebirge, genauer gesagt am Westrand vom Lermooser-Moos. Der Ort gilt als einer der ältesten im Außerfern. Bereits Anfang des elften Jahrhunderts wird Lermoos erstmals urkundlich erwähnt.
Durch die Lage an der wichtigen Nord-Süd-Verbindung über den Fernpass war Lermoos einst wirtschaftlich recht bedeutend. Um 1500 bestand dort ein Warenzwischenlager. Mit dem Ausbau der Verkehrswege über den Arlberg fand die Blütezeit von Lermoos ein Ende, bis nach dem Zweiten Weltkrieg der Aufstieg zur wichtigsten Tourismusgemeinde im Außerfern gelang.

Mittlerweile hat Lermoos über 500000 Nächtigungen pro Jahr, wobei es vor allem im Sommer den Vergleich mit anderen Orten nicht scheuen muss. Lermoos hat Anteil an der Zugspitz-Arena und mit dem Grubigstein ein eigenes Skigebiet, das von den Bergbahnen Langes betrieben wird.

Aus der Luft betrachtet sieht das Lermooser Moos wie ein Kratersee in einem Vulkan aus. Ringsherum führt eine Landstraße, die die Orte Ehrwald im Osten, und Biberwier im Süden miteinander verbindet. Die Lage und die Anordnung der Berge sind der Grund dafür, dass die Region im Sommer zu den Top-Spots der Mountain Bike-Szene zählt.

Im Winter nehmen vornehmlich Familien aus Holland die Berge in Beschlag. Genau dieser Umstand macht aus Lermoos und dem dazugehörigen Biberwier ein Kleinod für Brettlfans abseits der Pisten. Biberwier ist ein kleines Straßendorf am Südrand des Lermooser Mooses, zwischen einem Gebirgshang und der Bergsturzlandschaft des Fernpasses.

Der Name leitet sich von Bibern ab, die nachweislich bis 1800 im Gemeindegebiet gelebt haben. Funde aus der Römerzeit beweisen die frühe Bedeutung des Ortes an der Via Claudia Augusta. Die Gleisrillen am nördlichen Ortseingang sind wahrscheinlich späteren Datums. Vom Mittelalter bis zum Jahr 1921 bestand hier an der Silberleithe der größte Bergbaubetrieb im Außerfern. Die Gewerkschaft Silberleithen baute Galmei-, Blei- und Zinkerz ab.

Mit dem 1984 eröffneten Lermoostunnel wurde der Ort schließlich vom Durchzugsverkehr entlastet. Die Konstellation Familien-Tourismus und Freerider funktioniert auch hier ohne große Reibungen. Während die einen nach neuen sportlichen Herausforderungen auf der Piste suchen, findet die Fraktion der breiten Ski und der Snowboarder ihr Paradies abseits im Gelände.

Die beiden Skigebiete Marienbergjoch/Biberwier und Grubigstein/Lermoos ragen nur knapp bis gar nicht über die Baumgrenze, und dieser Umstand macht die Gebiete so interessant. Hier gibt es keine schlechte Sicht, da es immer irgendwo einen Baum gibt, an dem man sich orientieren kann. Je länger man sich im Resort aufhält, desto größer wird der Aktionsradius. So wie wenn ein Regentropfen in eine Pfütze fällt und sich die Ringe ausbreiten.

Ähnlich wie bei der Pfütze, deren Wellen am Rand ihr Ziel finden, stößt man auch beim Erkunden eines Berges auf Grenzen. Diese gilt es im Vorfeld durch die Erfahrungen anderer und das Studium von Kartenmaterial einzukreisen und zu meiden. Zum Beispiel sind die Südhänge am Grubigstein Tabu.

In den vergangenen Jahren kam es immer wieder vor, dass die Bergrettung hier Abseitsfahrer bergen musste die sich am Rand eines Felsabbruches gerade noch vor dem Absturz retten konnten und weder vor noch zurück wussten. Am Marienbergjoch ist das nicht so problematisch. Nicht dass es dort ungefährlich wäre, aber das Gelände ist überschaubarer: Cruisen ist angesagt.

Wenn letztlich alle Hänge verspurt sind und sich am Tag darauf das Wetter bessert, nimmt man seine Tourenausrüstung, nutzt die Lifte bis zum Marienbergjoch, zieht die Felle auf und steigt in seine Tourenbindung, um die noch jungfräulichen Hänge über der Baumgrenze zu erreichen. Sei es zum Bauen von Backcountry-Kickern oder nur um den Powdertag vom Vortag bei Sonnenschein und exzellenter Fernsicht zu wiederholen.

Klar sind die Zeiten vorbei, an denen man werktags ungestört eine Line nach der anderen aufziehen konnte. Das muss man in Kauf nehmen. Letztlich hat man ja immer noch die Möglichkeit die Pfütze zu wechseln. Davon gibt es genügend kleine und große, und manchmal liegen sie so nahe zusammen, dass eine Welle in die andere überschwappt und die Grenzen ein Stück erweitert.


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Dieser Artikel stammt aus der Ausgabe Nr. 10 der "Bergstolz"
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