Produkttest: Scott LCG Goggle

Von Hans-Martin Kudlinski am 11.Apr. 2013

Bei der Scott LCG handelt es sich um das Prunkstück der nächstjährigen Goggle-Linie des amerikanischen Herstellers. Herausstechendstes Merkmal ist dabei das Scheibenwechselsystem, welches dem Anwender einen praxisgerechten und unkomplizierten Ausstausch der Scheibe ermöglichen soll. Wir hatten die Möglichkeit, das 13/14er Modell bereits vor der Markteinführung im Einsatz zu testen.  

Hinter dem Kürzel LCG (Lens Change Goggle) verbirgt sich so schlicht wie treffend formuliert das Kern-Feature der Neuentwicklung von Scott. Brillen mit Scheibenwechselsystemen gibt es mittlerweile einige. Doch so verlockend die Möglichkeit ist, die Goggle jederzeit mittels ein paar Handgriffen auf die wechselnden Wetterbedingungen anzupassen, so selten macht man es dann tatsächlich. Zu umständlich erscheint der Vorgang, wenn man schließlich am Berg steht, der blaue Himmel zuzieht, der Wind auffrischt und die ganze Angelegenheit etwas ungemütlich wird.


Der Wechselmechanismus der LCG Goggle
Laut Scott war das Ziel hinter der Entwicklung des sogenannten "Lens Change Slider-Systems" eine möglichst einfache und zugleich zuverlässige Methode für den Tausch der Gläser anzubieten. Schon beim ersten Probelauf fällt uns auf, dass die Ingenieure in diesem Fall ganze Arbeit geleistet haben. Entriegelt wird das Glas über einen flachen Hebel, der an der Stirnseite der Goggle im Rahmen angebracht ist und nach oben geschoben wird. Dadurch wird eine Kunststoffplatte, in welche das Glas eingehakt ist, nach vorne aus dem Gehäuse geschoben. Danach greift man die Scheibe mit einer Hand an der Kante des Glases und zieht anschließend die Haken aus deren Verankerung (siehe Bilder). Das war's auch schon. Auf der Gegenseite rutscht die verankernde Kunststoffplatte nun ungehindert aus ihrer Fassung.

Um das andere Glas einzusetzen, werden dieselben Schritte logischerweise in umgekehrter Reihenfolge durchgespielt. So einfach kann die Umsetzung eines Wechselmechanismus sein. Ein Berühren der Scheibenfläche ist nicht notwendig. Auch die Gefahr, versehentlich abzurutschen und mit den Fingern an das Glas zu fassen ist nicht gegeben, da der ganze Vorgang ohne jedweden Kraftaufwand über die Bühne geht. Zudem lässt sich der Vorgang mit ein wenig Geschick auch durchspielen, ohne die Handschuhe ausziehen zu müssen.


Tragekomfort
Die LCG zielt mit ihren Ausmaßen auf mittlere bis große Gesichtsgrößen ab. Zudem verfügt sie über das hauseigene "Fit System", mit welchem der Rahmen der Goggle links und rechts der Aussparung für die Nase individuell an das Gesicht des Trägers angepasst werden kann. Auch dies geschieht mit geringem Aufwand: Durch das Drehen je einer Schraube kann die Dicke des Rahmens seitlich der Nase reduziert oder erhöht werden. Eine optimale Einstellung der Passform in Verbindung mit dem dreilagigem Schaumstoffpolser sollte so für jeden Endverbraucher ohne Weiteres möglich sein.

Optische Eigenschaften
Mit den beiden geliferten Gläsern ist man rundum gut aufgestellt. Die "vormontierte" Solar Blocker Scheibe ist, wie die Namensgebung bereits vermuten lässt ideal für Bluebird Tage, kann aber auch bei leicht bedecktem Himmel noch überzeugen. Positiv hervorzuheben ist dabei auch die Tatsache, dass kein ausgeprägter Farbstich vorhanden ist, sondern der Blick durch die Goggle relativ farbecht und "ungetrübt" ausfällt.

Besonders gut gefallen hat uns auch das Schlechtwetterglas, welches sich nach der Auslieferung im Etui verbirgt. Beim ersten Einsatz hatte man bei wolkenverhangenen Bedingungen im direkten Vergleich mit der Solar Blocker Lens regelrecht das Gefühl, jemand hätte den Lichtschalter umgelegt. Auch bei wirklich schlechten Wetterverhältnissen mit stark bedecktem Himmel, Nebel und dementsprechend wenig Restlicht, verstärkt das Glas die geringen verbleibenden Kontraste im Gelände stark genug, um noch ein wenig länger Spaß zu haben oder aber heil den Weg zurück ins Tal zu finden.


Belüftung
Doch die tollste Brille ist wertlos, wenn sie ständig beschlägt. Während wir mit der LCG unterwegs waren, stellte sich dieses Problem jedoch nicht. Selbst bei milden Frühlingstemperaturen in Kombination mit erschöpfungsbedingter Schnappatmung lösten sich kurzzeitig beschlagene Stellen dank der Anti-Fog Beschichtung und der effektiven Luftzirkulation stets umgehend in Wohlgefallen auf.

Fazit

Während der bisherigen Testzeit konnte uns die Goggle eigentlich in jeglicher Hinsicht überzeugen. Sowohl was die Passform und den Tragekomfort betrifft als auch hinsichtlich der optischen Eigenschaften leistet sich die Scott LCG keine Schwächen. Mit dem Wechselsystem ist Scott zudem ein großer Wurf gelungen - die Handhabung im Praxiseinsatz ist so problemlos und zeitsparend möglich, dass man auch tatsächlich davon Gebrauch machen wird.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist dabei auch die Aufbewahrungsmöglichkeit in Form des mitgelieferten Etuis. Es ist platzsparend und dennoch wirkt es robust genug, um es bedenkenlos in den Rucksack stecken zu können, ohne sich dabei Gedanken über eine gebrochene Scheibe machen zu müssen. Nicht zuletzt überzeugte auch das Schlechtwetterglas durch die deutlich kontraststeigernde Sicht auch bei Whiteout-ähnlichen Bedingungen.

Das offizielle Scott-Produktvideo zur LCG Goggle:
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