Vom Berg- zum Wintersport - Der Werdegang von Black Diamond

Von hans-martin kudlinski am 6.Feb. 2012

Authentizität ist in vielen Bereichen der Schlüssel zum Erfolg - auch und gerade im Bergsport muss man sich auf seine Ausrüstungsgegenstände verlassen können. Da ist es von Vorteile, dass die Köpfe, die hinter dem Produkt stehen auch praktische Erfahrungswerte in die Entwicklung einfließen lassen können. Bei der Firma Black Diamond ist dies der Fall und somit scheint auch das zunehmende Engagement im Wintersportbereich als logische und zielführende Konsequenz.


Vom Berg- zum Wintersport - Der Werdegang von Black Diamond

Review

Das Augenmerk auf dem Produkt

Autor: Bernhard Scholz Date: 06. Februar 2012 Authentizität ist in vielen Bereichen der Schlüssel zum Erfolg - auch und gerade im Bergsport muss man sich auf seine Ausrüstungsgegenstände verlassen können. Da ist es von Vorteile, dass die Köpfe, die hinter dem Produkt stehen auch praktische Erfahrungswerte in die Entwicklung einfließen lassen können. Bei der Firma Black Diamond ist dies der Fall und somit scheint auch das zunehmende Engagement im Wintersportbereich als logische und zielführende Konsequenz. Black Diamond ist eine reine Bergsportfirma, das merkt man sofort. So ziemlich alle Mitarbeiter sind begeisterte Kletterer, Skifahrer, Wanderer, Bergsteiger oder sonst irgendwie draußen unterwegs. Diesen Spirit spürt man sofort wenn man mit der Firma in Kontakt kommt, egal ob es nun ein einzelnes kleines Produkt ist, man sich von oben bis unten ausrüstet oder eine Werbeanzeige sieht. Die Ausrüstung erfüllt seinen Zweck und man hat das Gefühl, dass schon der Designer genau wusste wofür er selbst das Teil verwenden will.

Die Anfangszeit

Doch bis es soweit war, vor allem mit dem europäischem Teil der Firma, vergingen einige Jahre. Wie bei Bergsportfirmen üblich begann alles an einem symbolträchtigen Ort: Yvon Chouinard, damals Chef von Chouinard Equipment und bis heute von Patagonia, traf Mitte der 70er Jahre im Yosemity Valley auf den Kletterer Christian Jaegi. Der Schweizer Kletterer wurde von Chouinard zu einer Führung durch die Firma eingeladen und Jaegi war von den Produkten so überzeugt, dass er ein paar Monate später auf eigene Faust die ersten Ausrüstungsgegenstände importierte.

Da Chouinard nicht alles von der Bestellliste liefern konnte schickte er einfach was da war. Jaegi verkaufte auch das und wurde so zu einem guten Verkäufer. Ein paar Jahre später stieg der Schweizer aus dem Geschäft aus und 1989 gab es die Chouinard Equipment Ltd. auch nicht mehr, Rechtsstreitigkeiten hatten den Geldhahn abgedreht.

Der Neuanfang
Ein paar der Mitarbeiter kauften aber Teile der bankrotten Firma und zogen von Ventura in Californien nach Salt Lake City, Utah. Der neue Name: Black Diamond. Er entstand aus dem Logo von Chouinard Equipment welches im übrigen aus dem Symbol der Schmiede sowie dem C von Chouinard hervorging. Dank des enormen Kletterbooms seit Anfang der 90er Jahre konnte das Unternehmen schnell und solide wachsen. 1996 kam dann wieder Christian Jaegi ins Spiel, er baute den europäischen Firmenpart auf. Geschäftszweige wurden erweitert und hinzugekauft und so alles auf einem guten Wachstumskurs gehalten. Inzwischen gibt es auch einen asiatischen Ableger von Black Diamond, dieser ist weitestgehend mit der Produktion betraut.

Alles aus einer Hand
Alles kommt nämlich noch immer quasi aus einer Hand, von der Produktion, die in eigenen Fertigungsbetrieben in China statt findet, bis hin zum Vertrieb in den einzelnen Ländern ist alles zentral von Black Diamond selbst gesteuert. Das erlaubt kurze Wege und schnelles Reagieren. Auf dem europäischen Markt kann man zwar die gleichen Produkte kaufen wie in Nordamerika, aber die speziellen Anforderungen der einzelnen Märkte fließen in die Produktentwicklung direkt mit ein und so ist recht fix ein Produkt marktspezifisch vorhanden. Man merkt, dass auch hier alle an einem Strang ziehen.

Für die Mitarbeiter stellte sich dann auch nicht allzu lange die Frage ob man Ski produzieren würde, sondern eigentlich war das klar. Im Sommer geht man ja klettern oder bergsteigen und im Winter auf Skitour. Der logische Schritt war daher eigene Ski auf den Markt zu bringen. Das Skibuisness ist ein hartes Geschäft: Auf einem insgesamt schrumpfenden Markt war aber klar, dass die Nische, in der Black Diamond ist, perfekt zur Firma passt und noch Wachstumspotential hat. Tourengeher und Tiefschneefans haben ihr eigenes Equipment, sie leihen es nicht. Ein riesen Vorteil. Zudem wächst die Anhängerschaft eben dieser Nische derzeit enorm.

Neu war man ohnehin nicht im Skibuisness, schon seit den 80er Jahren wurden Ski produziert und entwickelt, es stand nur nie Black Diamond drauf. Ab 2004 gings los mit dem eigenen Markenski. Ganz gezielt mit Produkten für Tourengeher, Variantenfahrer und Freerider. Daneben gibt es zwar noch die Telemarker, die sind aber nun mal so wenige, dass dies ein fast verschwindend geringer Anteil ist. Manchmal merkt man auch wer seine Finger beim Design der einzelnen Ski mit im Spiel hatte, die Amis oder die Yurps. Immer ist aber klar, dass es jemand am Werk war der sich selbst vorgestellt hat was er in den Bergen braucht.

Übrigens wird jetzt im Jahr 2012 in China eine eigene Skifertigung neu eröffnet, vermutlich die modernste und schickste außerhalb Österreichs. Den Mitarbeitern in China wird zudem auch vermittelt was sie da zusammensetzen. Sie werden mit in die Berge genommen und außerdem legt man großen Wert darauf, dass überdurchschnittlich faire Löhne gezahlt werden und auch sonst alles stimmt. Auch in China gehört man eben mit zur BD-Familie.

Ein Umbruch?
Vor Kurzem ging dann ein Raunen durch die Outdoor-Szene, Black Diamond wurde gekauft und ist jetzt börsennotiert, als einziges rein Outdoor orientiertes Unternehmen weltweit. Es stellten sich Fragen nach dem Wohin und Was nun werde. Intern hat man aber nie an dem Schritt gezweifelt, immer war klar, dass in erster Linie die R&D Abteilung, also Forschung und Entwicklung, profitieren werden. Es scheint auch genau so zu laufen wie es geplant war, das Kernteam wurde nicht durch Buchhalter ersetzt, es zählt natürlich der Umsatz, aber der war vorher auch schon wichtig. Die Prinzipien: An erster Stelle steht das Produkt, dann kommen die Mitarbeiter und schließlich zählt der Rest, gelten bis heute.

Aufbruchstimmung
Letztlich ist man sich bei Black Diamond sicher, dass die nächsten Jahre positiv verlaufen werden. Christian Jaegi sieht eine massive Konsolidierungsphase durch die Outdoorbranche rollen und ist sehr zuversichtlich, dass er mit seinen amerikanischen Kollegen das Boot gut durch diese Zeit bringen wird. Da somit die Marktanteile neu verteilt werden ist Black Diamond auf einem klaren Wachstumskurs. Es bleibt also spannend, aber das ist die Firmengeschichte und das Unternehmen selbst schon immer gewesen.

Additional Information
www.blackdiamondequipment.com
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