People - Patrick Catford

Von hans-martin kudlinski am 6.Apr. 2011

Das Freeskiing kann sich über ein Nachwuchsproblem sicher nicht beklagen. Gerade im Allgäu gibt es viele talentierte Rider, die von einem Sponsoring träumen. Patrick Catford gelang dieser Schritt vor nunmehr drei Jahren – seitdem ist er fester Bestandteil des deutschsprachigen...


People - Patrick Catford

Review

Im Gespräch mit dem Dynastar Teamrider

Autor: Hans-Martin Kudlinski Date: 06. April 2011 Das Freeskiing kann sich über ein Nachwuchsproblem sicher nicht beklagen. Gerade im Allgäu gibt es viele talentierte Rider, die von einem Sponsoring träumen. Patrick Catford gelang dieser Schritt vor nunmehr drei Jahren – seitdem ist er fester Bestandteil des deutschsprachigen Dynastar Teams. Wir sprachen mit dem englischstämmigen Freestyler über seinen Zugang zum Skifahren, seine aktuelle Saison und auf welche Weise er dem Sport auch in Zukunft erhalten bleiben möchte. freeskiers.net: Du wohnst mitten im Allgäu, deinen Namen würde ich nun aber eher weniger als typisch allgäuerisch bezeichnen. Wie kommt's?

Patrick: Mein Name stammt aus dem Südwesten Englands, Bristol, um genau zu sein. Mein Vater ist Engländer, meine Mutter Deutsche. Ich wurde in Frankfurt geboren und vor ca. 7 Jahren entschieden sich meine Eltern dann, ins Allgäu zu ziehen.

freeskiers.net: Das klingt so, als hättest Du nicht den üblichen „mit 2 Jahren das erste Mal Ski gefahren“ Werdegang hinter Dir...

Patrick: Erstaunlicherweise schon. Ich bin mit etwa zweieinhalb Jahren das erste Mal auf dem Ski gestanden. Meine Oma hat mir damals das Skifahren beigebracht – meine ganze Familie besteht eigentlich aus Ski-Begeisterten, daher haben wir seit meiner Kindheit eigentlich jeden Winter im Allgäu verbracht. So lag dann auch der nächste Schritt in Richtung Skirennen nahe. Die Zeit im hessischen Schüler-Rennkader hat mich dann fahrtechnisch durchaus weitergebracht, jedoch sah man irgendwann die ersten Twintips und wollte das Ganze natürlich auch selbst ausprobieren. So bin ich eben mit meinen Leuten aus dem Rennkader über die – damals noch - „Schanzen“ genannten Kicker gesprungen und mit den Rennski über die ersten Rails gerutscht. Wenn unser Trainer das mitbekommen hätte, hätte er uns vermutlich geköpft (lacht).

freeskiers.net: In welchem Alter kam dann schließlich der endgültige Schritt hin zum Freestyle und weg vom Racing?

Patrick: Da müsste ich etwa 12 Jahre alt gewesen sein, sprich vor gut sechs Jahren, als ich den Red Bull Stairway to Heaven mitgefahren bin. Das hat sich im Prinzip alles die Hand gegeben: Wir waren ins Allgäu gezogen, mit meinem Renncoach hatte ich mich ein wenig verkracht und eigentlich hatte ich auch einfach keine Lust mehr auf den Rennzirkus. So kam ich dann letztendlich voll und ganz zum Freestyle.

freeskiers.net: Hast Du auch von Anfang an Anschluss an die Szene im Allgäu gefunden?

Patrick: Ja, das hat recht gut funktioniert, ich habe direkt versucht, mich zu integrieren. Ich war damals auch noch zeitweise Snowboarden und von Anfang an relativ viel mit dem Michael Botzenhart und dem Felix Georgii unterwegs. Ein wenig später hat mich dann der David Kittlinger mehr oder weniger unter seine Fittiche genommen und so kam dann nach und nach eins zum anderen.

freeskiers.net: Wie hat es sich dann ergeben, dass Du ins Dynastar-Team gekommen bist?

Patrick: An und für sich eigentlich eine witzige Geschichte. 2008 habe ich im Rahmen des freeskiers.net Style Camp an der Ausschreibung zum „Join the Rossignol Team“ teilgenommen, wo es darum ging, einen neuen Teamfahrer zu finden. Dort kam ich unter die letzten fünf Bewerber. Letzten Endes habe ich zwar die Ausscheidung nicht gewonnen, konnte mich aber auf diesem Wege bei Dynastar empfehlen und wurde dann auch in deren Team aufgenommen. Und dort bin ich nun seit mittlerweile drei Jahren mit an Bord.

freeskiers.net: Wie läuft der Alltag als Teamfahrer ab? Gibt es gewisse Vorgaben, wie beispielsweise Pflicht-Contests, an denen man teilnehmen muss?

Patrick: Ganz strickte Vorgaben gibt es eigentlich keine. Natürlich soll ich so viel fahren wie eben möglich, an Contests teilnehmen und auf den wichtigen Events vor Ort sein, um die Marke entsprechend präsentieren zu können und publik zu machen.

freeskiers.net: Gerade letzteres gelingt Dir ja momentan sehr gut...

Patrick: Ja richtig, dieses Jahr hatte ich definitiv ein glückliches Händchen mit den ganzseitigen Printanzeigen für den Crystal Ground Snowpark im Kleinwalsertal. Darüber hab ich mich natürlich sehr gefreut.

freeskiers.net: Was verbirgt sich eigentlich hinter der Laborgruppe?

Patrick: Bei der Laborgruppe handelt es sich um ein Projekt von Chris Smit. Mit ihm war ich viel beim Fotografieren unterwegs. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit entstand auch die bereits angesprochene Printanzeige.

freeskiers.net: Du bist momentan noch Schüler auf der FOS und arbeitest nebenbei als Skilehrer bei NTC in Oberstdorf. Wie lässt sich das alles mit dem Freeskiing unter einen Hut bringen?

Patrick: Naja, ein wichtiger Punkt – auch wenn's plump klingen sollte - ist, dass man sich nicht allzusehr stressen lassen darf. Natürlich muss man sich oftmals hinsetzen und lernen, obwohl man lieber fahren gehen würde – da muss man eben seine Prioritäten setzen. Was die Sache mit den Skikursen betrifft, kann ich nur sagen, dass die Arbeit mit NTC immer sehr flexibel und unkompliziert ist. Wenn ich für einen Kurs Zeit habe, kann ich arbeiten, wenn nicht, dann ist das auch in Ordnung.

freeskiers.net: Gibst Du dort Anfängerkurse?

Patrick: Eigentlich nicht, im Normalfall gebe ich den Kids dort Freestyle-Kurse, fahre mit ihnen durch den Park und zeige ihnen ein paar Tricks. Das ist einfach eine coole Sache, denn so haben nicht nur die Kinder ein spaßiges Wochenende, sondern auch ich gehe dann abends mit einem Grinsen nach Hause.

freeskiers.net: Du warst ja auch als Coach bei unserem zweiten freeskiers.net Style Camp 2011 powered by Rossignol mit dabei. Kannst Du bei den Kids heutzutage eine Entwicklung im Gegensatz zu Deiner eigenen Anfangszeit feststellen? Haben sie es leichter?

Patrick: Ja auf jeden Fall. Einen Unterschied merkt man insofern, dass das gesamte Level, gerade was die Pros betrifft, bereits um einiges höher ist. Samy Carlsson hat z.B. letzten Winter einen Tripel geschmissen. Die Kids schauen sich natürlich die Videos an und denken sich: Hey, das will ich auch machen, das muss ich auch probieren. Damals als ich angefangen habe, gab es sowas wie Doubles oder Triples noch gar nicht. Da waren z.B. Cork 7er und Misty 9er richtig heftige Tricks. Heute trauen sich halt auch schon die 12, 13jährigen an solche Tricks heran. Aber ich denke, das liegt einfach daran, dass das Level an sich über die Jahre angestiegen ist und viel mehr Leute den Sport betreiben und auch vorantreiben.

freeskiers.net: Diese Masse an jungen, talentierten Fahrern macht es ja im Endeffekt auch immer schwieriger, in dem Sport erfolgreich zu sein.

Patrick: Ganz genau, wer heutzutage mit dem Freeskiing eine Chance haben möchte, wirklich Geld zu verdienen, muss eigentlich mindestens auch seine drei Doubles schmeißen. Eine weitere gute Möglichkeit wäre es auch, durch das Entwickeln neuer Tricks aus der Masse herauszustechen.

freeskiers.net: Und an welchen Tricks entwickelst Du gerade?

Patrick (lacht): Momentan bin ich erst einmal damit beschäftigt, meine Verletzung vollständig auszukurieren. Vor ca. 8 Wochen habe ich mir den Innenmeniskus und das Innenband angerissen und bin froh, dass ich wieder zu sagen wir 80% fit bin.

freeskiers.net: Das heißt, Deine Saison ist für diesen Winter im Prinzip abgeschlossen?

Patrick: Richtig, in diesem Jahr lief's ein wenig unglücklich für mich, da ich mich bei meinem ersten Contest der Wir Schanzen in diesem Jahr bereits verletzt hatte und dadurch dann auch die restlichen Stopps nicht mitfahren konnte. Ich werde zwar auf jeden Fall noch versuchen, den ein oder anderen kleineren Contest mitzufahren, aber für den restlichen Winter liegt mein Fokus dann definitiv auf dem Filmen.

freeskiers.net: Mit wem bist Du denn dabei unterwegs?

Patrick: Ich werde voraussichtlich mit der HZUmoviecrew filmen gehen, viel davon auch im Sommer. Außerdem dann auch mit Frederick Boitel, der ebenfalls ein talentierter Filmer ist. Am vergangenen Wochenende haben wir z.B. noch ein paar Aufnahmen für einen Werbefilm von New Era Europe im Crystal Ground gedreht. Wie gesagt werde ich also zusehen, dass in dem Bereich noch etwas vorwärts geht und je nachdem, wie es meinem Knie geht, werde ich evtl. auch noch den ein oder anderen Trick am Kicker ausprobieren.

freeskiers.net: Das heißt, die Gletschersaison hat noch einiges zu bieten?

Patrick: Auf jeden Fall – der Gletscher ruft und ich werde im Sommer auf keinen Fall ruhig sitzen bleiben. Denn ich bin nach wie vor heiß auf's Skifahren – es gibt nichts Schöneres. Deshalb geht’s im April erstmal nach Laax und später dann ins Schnalstal und wo es einen halt hintreibt. Hauptsache Schnee.

freeskiers.net: Dann hast Du vermutlich vor, dieser Devise auch nach der FOS treu zu bleiben?

Patrick: Ganz klar. Wenn ich meinen Abschluss in der Tasche habe, möchte ich erst einmal ein Jahr Auszeit nehmen und in die USA, nach Kanada oder Neuseeland gehen, um dort Ski zu fahren und dank Work and Travel ein bisschen was von der Welt zu sehen. Danach will ich nach Innsbruck gehen, um Sportmanagement zu studieren und im Anschluss daran idealerweise einen Job in der Skiindustrie bekommen. Etwa im Teammanagement oder auch im Marketing.

freeskiers.net: Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast und viel Erfolg auf Deinem weiteren Weg!

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