People - Lorraine Huber

Von Hans-Martin Kudlinski am 25.Apr. 2013

Lorraine Huber ist zweifelsohne eine der besten Freeriderinnen Österreichs. In der aktuellen Saison konnte sie dies mit einigen herausstechenden Contest-Ergebnissen auf internationaler Ebene untermauern. Im kommenden Winter wird sie erneut als fest gesetzte Fahrerin in der Freeride World Tour mit an den Start gehen, um dort an die Erfolge von 2012/2013 anknüpfen zu können. Während Lorraine für Dreharbeiten zu einem Filmprojekt in Alaska unterwegs war, hatten wir die Möglichkeit, sie mit einigen Fragen zu ihrem Saisonverlauf zu löchern...

fs.net:Hallo Lorraine, Du bist momentan auf einem Trip in Alaska unterwegs, daher wollen wir Dich gar nicht lange aufhalten und legen am besten direkt los. Wie kam der Trip nach AK zustande, war er bereits von langer Hand geplant und steckt ein bestimmtes Projekt dahinter (Film/Sponsoren-Shooting/etc.)?

Lorraine: Obwohl ich schon seit Jahren den Traum hatte in Alaska Ski zu fahren, ist es bis jetzt nie zustande gekommen, teils wegen den hohen Kosten, teils weil ich mich nie bereit gefühlt habe solche Lines zu fahren. Dann erhielt ich Mitte März eine Email von Sandra Lahnsteiner mit der Info, dass sie einen Filmtrip nach Haines für den kommenden Frauen-Freeride-Film „Shades of Winter" organisiert hat und dass noch ein Platz frei wäre, sie müsste aber gleich Bescheid wissen. Ich habe innerhalb einer Stunde spontan zugesagt.

fs.net: Wie war die Ausbeute bislang? Habt ihr Glück mit den Bedingungen gehabt?

Lorraine: Wir hatten sogar ein Riesenglück! Wir haben tatsächlich die besten Tage der heurigen Saison erwischt mit vier aufeinanderfolgenden Schönwettertagen sowie einem stabilen Schneedeckenaufbau der uns erlaubt hat einige richtig große und ausgesetzte Lines zu fahren. So etwas bin ich bisher noch nie in meinem Leben gefahren, es war eine überwältigende Erfahrung.

fs.net: Der Trip ist sicherlich eine willkommene Abwechslung zur Contest-Season. In diesem Jahr kannst Du auf einige Erfolge zurückblicken. Die unglücklichen Stürze der 2012er FWT gehörten der Vergangenheit an. Was hat den Ausschlag für Deine konstant guten Leistungen gegeben?

Lorraine: Ich war heuer viel freier im Kopf da ich mir weniger Druck gemacht habe ein gutes Resultat erreichen zu müssen. 2012 machte ich den Fehler, mich rein auf die Wettkämpfe zu konzentrieren, was den Leistungsdruck erhöht hat. Wenn man nebenbei noch ein paar tolle Film- und Fotoprojekte angeht, ist es nicht ganz so gravierend wenn es bei den Wettkämpfen nicht so gut klappt.

fs.net: Dein Sieg beim 4* FWQ Event in La Clusaz war Dein erster seit 2009. Auch den Big Mountain Hochfügen konntest Du später für Dich entscheiden. War der Sieg in La Clusaz der Schalter, der in Deinem Kopf umgelegt werden musste?

Lorraine: Der Sieg in La Clusaz gleich im Jänner war natürlich ein super Start in meine Saison, idealer kann es nicht laufen. Hochfügen wollte ich unbedingt gewinnen, da habe ich ordentlich Gas gegeben. Die Qualifier-Events habe ich heuer sehr gut als Aufbauevents für mich nützen können, ich meine vor allem für mein Selbstvertrauen. Es fühlt sich super an, sich den Startplatz in der Freeride World Tour richtig verdient zu haben gegenüber „nur" als Wildcard starten zu dürfen.

fs.net: In La Clusaz hast Du dann auch die Nachricht erhalten, dass Du Dank einer Wildcard an den FWT Stopps in Chamonix, Kirkwood und Fieberbrunn teilnehmen würdest. Hat Dich diese Tatsache in gewisser Weise „beflügelt"?

Lorraine: Ja das stimmt, dass ich sogar noch vor dem Contest-Tag in La Clusaz über die Wildcard für die restliche Tour erfahren habe. Ehrlich gesagt habe ich mich aber nicht von der FWT Wildcard ablenken lassen. Mein primäres Ziel war es, eine gute Leistung bei den FWQ-Events zu erbringen. Ich sah meine Teilnahme bei den letzten drei FWT-Stopps als reine Trainingsläufe und eine wertvolle Möglichkeit, ohne Druck meine Limits zu pushen. Insgesamt bin ich dann bei sieben Contests gestartet, das war meine größte Contest-Saison bisher und ich hatte wirklich viel Spaß dabei.

fs.net: Welchen Anteil am Erfolg hat das „Mindgame" Deiner Meinung nach im Freeriding?

Lorraine: Wenn man von einem hohen Level ausgeht, sind es meiner Meinung nach ca. 70% Mindgame, 30% Technik.

fs.net: Auch beim Finale in Verbier warst Du dann wieder mit am Start und konntest die Saison mit einem hervorragenden 2. Platz beim Kult-Event abschließen. Eine Genugtuung im Vergleich zu Deinem Abschneiden am Bec des Rosses im Vorjahr?

Lorraine: Oh ja dieser 2. Platz fühlte sich wirklich super an. Obwohl ich gerne gewonnen hätte, konnte ich mich für Matilda Rapaport freuen, die auch eine unglaublich starke Saison hinter sich hat. Wir „Wildcards" haben sehr gut abgeschnitten!

fs.net: Wie sieht Deine Zielsetzung für die kommende Freeride World Tour Saison aus? Wie wirst Du Dich  - ausgehend von den Erfahrungen diesen Jahres – auf 2014 vorbereiten?

Lorraine: Mein Hauptziel ist weiterhin so flüssig und kraftvoll zu fahren wie in Fieberbrunn und Verbier heuer, vor allem mit Speed über den Sprüngen. Ich möchte meine Leistung auch unter Wettkampfdruck erbringen können. Nachdem ich in Alaska einige Big Mountain Lines mit wirklich sehr ernsten Konsequenzen und unter enormen Druck - unter anderem sehr wenig Zeit sich eine Linie einzuprägen, der Zeitdruck mit dem Heli, und natürlich dem Leistungsdruck vor den Kameras - gut gefahren bin, habe ich das Gefühl das im Vergleich mir die Contests viel leichter fallen werden. Alaska hat mich sicherlich zu einer stärkeren Skifahrerin gemacht!

Die Vorbereitungen gehen schon im Juni los, da beginne ich nach einer Pause im Mai mein Training mit Phil Anker.

fs.net: Wir sind schon jetzt gespannt auf Deinen kommenden Winter. Doch nun wünschen wir Dir erst einmal weiterhin eine gute Zeit in Alaska und danken Dir für Deine Zeit!

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