People - Jon Olsson

Von Roman Knopf am 30.Mär. 2007

Er hat insgesamt acht Medaillen bei den X-Games abgeräumt, dieses Jahr wieder mal bei den US Freeskiing Open gewonnen und veranstaltet sogar seinen eigenen Contest. Die Rede ist von Freeski Shootingstar Jon Olsson, dem schwedischen Gegenpart zu Legenden wie Tanner Hall und Seth Morrison.


People


Jon Olsson - Portrait


Wir stellen euch "Mr. Doubleflip" etwas genauer vor


geschrieben am: 30. März 2007
geschrieben von: Heiko Joos

 
Er hat insgesamt acht Medaillen bei den X-Games abgeräumt, dieses Jahr wieder mal bei den US Freeskiing Open gewonnen und veranstaltet sogar seinen eigenen Contest. Die Rede ist von Freeski Shootingstar Jon Olsson, dem schwedischen Gegenpart zu Legenden wie Tanner Hall und Seth Morrison.
Geboren am 17. August 1982 in Mora in Schweden, stand Jon bereits im zarten Alter von zwei Jahren zum ersten Mal auf Ski. Auch wenn die anfänglichen Versuche nur im heimischen Garten stattfanden, so ließ ihn die Faszination des Sports bis heute nicht mehr los.

Im Gegenteil, das "weisse Gold" hat ihn tiefer in seinen Bann gezogen denn je. Heute ist er einer der erfolgreichsten und bekanntesten New School Skier der Welt. Doch zunächst führte sein Weg - wie bei so vielen - geradewegs hin zum alpinen Rennlauf. Obwohl er dort sehr erfolgreich war (mehrfacher Schwedische Meister im Slalom und Riesenslalom) entdeckte er dann kurz vor dem Jahrtausendwechsel den Freestyle-Sport für sich. Der Rennlauf wurde kurzerhand an den Nagel gehängt und die Slalomski gegen ein paar Twintips getauscht.

Bereits in seiner ersten Freeski-Saison konnte er mehrere große Contests gewinnen und einen Part im Skifilm "The Game" ergattern. Klar, dass damit auch die ersten Sponsoren Interesse an dem noch jungen Nachwuchsfahrer zeigten. Schnell war der erste Vertrag mit Oakley unter Dach und Fach. Und so erfolgreich wie es begann setzte sich seine Karriere als Newschooler auch fort. Im Jahr 2001 kam er bei Red Bull unter Vertrag, es folgte die erste Teilnahme bei den X-Games und ein Part im Film "Propaganda".

2002 konnte er sich dann bei den X-Games mit der Goldmedaille in der Halfpipe schmücken. Dazu kam noch der Sieg bei den US Open im Slopestyle und ein Filmpart in "Happydays". 2003 gab es dann das X-Game-Gold im Slopestyle und mit dem dritten Platz in der Halfpipe gleich noch die zweite Medaille innerhalb einer Saison. 2004 kaufte er sich nach dem Gewinn einiger weiterer Titel sein erstes eigenes Haus in Åre und war gleich in zwei Filmen, nämlich "X=Ten" und "Not Another Ski Movie", zu sehen.

2005 feierte zum ersten Mal sein eigener Contest Premiere - das Jon Olsson Inviational. Seitdem ist die Veranstaltung ein Highlight in jeder Wintersaison und zieht die Stars der Szene nach Schweden. 2006 gelang ihm dort dann der Sieg vor tausenden von begeisterten Fans. Im laufenden Jahr gewann er erneut die Slopestyle-Wertung der US Freeskiing Open sowie das New School Pick Nick am Dachstein.

Zurecht gilt Jon bereits jetzt als eine Legende im Freeskiing. Und das nicht nur wegen seinen sportlichen Erfolgen. Sondern gerade auch deshalb, weil er es geschafft hat, Freeskiing in Europa einen großen Schritt nach vorne zu bringen und dem Sport eine Menge neue Impulse verleihen konnte. Bekannt ist er insbesondere für seine innovativen Tricks. Erinnern wir uns: Als er im letzen Jahr seinen Kangaroo-Flip (ein Double Sideflip 180) präsentierte, da staunten viele dass so etwas überhaupt möglich ist. Denn war bis dahin die Devise überwiegend "Spin To Win", rückten damit plötzlich die Flips und der Style wieder stark in den Vordergrund.

Wir haben uns beim New School Pick Nick mit Jon unterhalten und ihn einige Dinge über sich und den Sport gefragt. Auf der nächsten Seite könnt ihr das komplette Interview nachlesen.


ADDITIONALINFORMATION  
visit:
{ijoomla_redirect id=95}



ADDITIONALFEATURES
Artikel einem Freund empfehlen
{ijoomla_redirect id=16}


People


Jon Olsson - Das Interview


Der Godfather der Double-Flips im Gespräch mit freeskiers.net


geschrieben am: 30. März 2007
geschrieben von: Heiko Joos
 




freeskiers.net: Jon, viele Leute sehen in Dir einen Freestyle-Superstar. Wie siehst Du dich selbst?

Jon Olsson: Also, eigentlich versuche ich ja nur so gut Ski zu fahren, wie ich eben kann - nicht mehr und nicht weniger. Und die Zuschauer und Fans mögen eben das was ich mache. Das gefällt mir natürlich und das ist auch eine große Honorierung für mich. Ein Superstar wird man ja nicht aus sich selbst, sondern wird von anderen Leuten dazu gemacht. Mir war und ist einfach wichtig, dass den Leuten gefällt was ich mache - vergleichbar mit den Judges bei einem Contest. Gleichzeitig versuche ich aber auch den Sport voranzubringen und weiterzuentwickeln, sei es mit neuen Tricks, mit Events und Shows oder anderem. Der Hauptgrund für die ganze Sache ist jedoch in erster Linie Spass den ich dabei habe und den ich damit auch anderen Leuten vermitteln kann.

freeskiers.net: Egal wo Du auftauchst, Du stehst immer gleich im Mittelpunkt. Was ist das für ein Gefühl und wie gehst Du damit um?

Jon Olsson: Also das ist schon eine ziemlich coole Sache. Vor allem weil ich ja auch einmal ganz klein angefangen hab. Ich stand da auf meinen ersten Twintips und habe die Freeski-Pioniere zu dieser Zeit gesehen. Die waren so unheimlich cool und ich hab sie alle bewundert. Und jetzt - 7 Jahre später - bin ich ebenfalls dort angekommen, wohin ich früher aufgeschaut hatte. Es war eine Menge harte Arbeit in den vergangenen Jahren, aber jetzt hat es sich ausgezahlt.

freeskiers.net: Du bist viel unterwegs überall auf der Welt. Bleibt da noch Zeit für Familie und Freunde übrig?

Jon Olsson: Natürlich bin ich sehr viel unterwegs, trotzdem versuche ich meine Familie so oft wie möglich zu sehen. Seit ich jetzt auch noch in Monaco lebe ist das natürlich nicht einfacher geworden und sehr viel Zeit bleibt mir leider auch nicht. Ich versuche aber meine Freundin zu möglichst vielen Events hin mitzunehmen, sofern sie Zeit hat. Und mein Bruder ist ja als alpiner Rennfahrer auch sehr viel in der Welt unterwegs und da sehen wir uns auch öfters.

freeskiers.net: Mit dem Kangaroo-Flip hast Du einen wirklich innovativen und neuartigen Trick gezeigt. Zwischenzeitlich wird er von einer ganzen Reihe Fahrer gesprungen. Wie kommt man auf so einen Trick?

Jon Olsson: Also, eigentlich hat alles in einem Swimmingpool in Brasilien angefangen. Dort kam mir beim Springen vom Brett die Idee für den Move. Als nächstes habe ich mir dann mehr Gedanken darüber gemacht und angefangen, den Trick auf der Wasserschanze umzusetzen. Aber natürlich war der Schritt vom Wasser in den Schnee ein riesengroßer, und das war auch alles andere als einfach. Das größte Problem bei den neuen Doubleflips ist, dass es noch nie jemand vorher gemacht hat und man dadurch kaum auf Erfahrungen zurückgreifen kann. Bei Spins ist das einfacher, da geht es einfach gesagt eben nochmal eine Drehung weiter. Sobald den Trick aber jemand gemacht hat sehen die Leute „aha, es ist möglich, man kann es machen" und sie machen es nach. Das was genau das gleiche mit den Backlfips im Motocross. Erst dachte jeder „das ist unmöglich" und zwischenzeitlich machen es alle guten Fahrer.

freeskiers.net: Hast Du eine spezielle Methode um neue Tricks zu entwickeln?

Jon Olsson: Also zuerst entsteht der Trick wie gesagt mal in meinem Kopf. Ich mache mir schon intensiv Gedanken darüber und stelle Überlegungen an, ob und wie es funktionieren könnte und wie es später einmal ausschaut. Der nächste Schritt ist dann auf die Wasserschanze zu gehen. Dort kann man den Trick gefahrlos ausprobieren, viel Erfahrung sammeln und - das ist das wichtigste - auch noch super viel Spass haben. Viele Fahrer sagen zwar das Training auf der Wasserschanze hätte nichts mit Skifahren zu tun und sie machen es deshalb auch nicht, aber mir ist Egal was die Anderen sagen. Für mich ist es eine tolle Möglichkeit mit Freunden zu trainieren, zu feiern und im eine coole Zeit zu haben. Und wenn der Trick auf der Wasserschanze sicher klappt, dann geht es an die Umsetzung des Ganzen im Schnee.

freeskiers.net:
Viele Fahrer sind froh, dass Du mit dem Kangaroo-Flip den Weg weg von immer mehr Spins hin zu den Flips gegangen bist. Wie siehst Du das und was ist für dich wichtiger - Spins oder Flips?

Jon Olsson: Ja, also ich wollt einfach der Fahrer sein, der am meisten verschiedene Double-Flips springen kann. Natürlich muss man das differenziert sehen - beides ist toll. z.B. der Switch 1260 Octograb von Charles Gagnier ist ein wunderschöner und hervorragender Trick. Mir bedeutet jedoch Individualität sehr viel und ich sehe gerne einzigartige Sachen und keine Massenware. Jeder Fahrer sollte meiner Meinung nach seinen eigenen Style und seinen eigenen Schwerpunkt setzen. Und da sind viele verschiedene Tricks notwendig um diese Individualität und Vielfalt zu erreichen. Lange Zeit war der Switch 1080 Mute der absolute Standardtrick den jeder gezeigt hat - das ist doch auf Dauer langweilig. Wir machen einen Sport wo der Style eine ganz entscheidende Rolle spielt. Und ich denke auch die Judges müssen da mithelfen und Tricks, die man nicht so oft sieht und die sehr viel Individualität und Stlye ausdrücken, entsprechend belohnen. Und auch die Zuschauer wollen ja möglichst viel verschiedenes auf einem Contest sehen und nicht immer nur den gleichen Move.

freeskiers.net: In Park City hast Du diesen Winter zwei neue Doubleflips gezeigt. Können wir in Zukunft jeden Winter mit zwei neuen Tricks von Dir rechnen?

Jon Olsson: Hehe nein, also das wohl nicht. Aber ich wollte einfach noch mehr Doubleflips machen die gut ausschauen und die noch kein anderer gemacht hat. Und natürlich ist es auch cool wenn es einen Trick gibt, den man nur selbst machen kann und noch kein Anderer. Wobei das nicht so wichtig ist. Ich freue mich aber, als erster zwei neue Tricks gesprungen zu haben die zeigen, dass es noch viele Möglichkeiten gibt und das noch eine Menge Potential in diesem Sport steckt. Das ist natürlich auch eine große Herausforderung solche neuen Sachen zu entwickeln, und man verbessert damit seine Fähigkeit als Freeskier ebenfalls enorm.

freeskiers.net: Mit dem Jon Olsson Invitational hast Du dein eigenes Event, welches mittlerweile eines der wichtigsten der ganzen Saison ist. Was war der Grund solch eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen?

Jon Olsson: Na ja, also ich war und bin ja viel unterwegs, auf Events und Contests auf der ganzen Welt und da hat man natürlich eine Menge mitbekommen. Viel Gutes, aber auch einige Punkte die mich immer wieder gestört haben. Aber anstatt mich zu beschweren habe ich mir gedacht „Das kannst Du besser machen" und so ist das Jon Olsson Invitational entstanden. Hier kann ich meine eigenen Idee umsetzen und sehe dann auch, wie das bei den Fahrern und bei den Zuschauern ankommt. Auch denke ich das man für ein höheres Level an Tricks bessere SetUps benötigt als meist vorhanden - und genau das versuche ich mit meinem Event umzusetzen. Ein Hauptgrund ist aber, dass ich ein Event machen wollte bei dem die Fahrer im Vordergrund stehen. Denn das ist mittlerweile oft schon ein Problem: Veranstaltungen werden vor allem auf Medien, Sponsoren und Publikum hin ausgerichtet und die eigentlichen Akteure - die Fahrer - werden ein bisschen vergessen und müssen mit Bedingungen zurechtkommen, die nicht immer so toll sind. Bei meinem Event ist alles auf die Fahrer ausgerichtet - und die Erfahrung zeigt uns, dass das allen Beteiligten nur gut tut.

freeskiers.net: Wie viel des Jon Olsson Invitationals wird von Dir selbst organisiert?

Jon Olsson: (lacht) Eigentlich viel zu viel. Die Wochen vor dem Event sind extrem stressig. Wenn ich nur mal kurz Duschen gehe habe ich danach etwa 10 neue Emails in meinem Posteingang - das ist mit der Zeit schon sehr anstrengend. Also wenig Schlaf und viel Red Bull, aber das ist es mir Wert. Denn nur wenn ich viel selbst organisiere weiß ich auch, dass es tatsächlich so läuft wie ich es mir vorstelle. Natürlich habe ich aber auch ein tolles Team das mich unterstützt und ich habe durch die Organisation auch sehr viel gelernt. Von daher bereue ich nichts.

freeskiers.net: Aus Skandinavien und besonders aus Schweden kommen eine ganze Menge Junge und sehr gute Fahrer nach. Siehst Du das auch als ein Ergebnis Deiner Arbeit an?

Jon Olsson: Indirekt schon. Mein Erfolg hat dem Sport eine große Medienpräsenz in Schweden eingebracht und die Sponsoren haben das ebenfalls erkannt und stellen entsprechende Mittel bereit. Auch bin ich für viele junge Fahrer wohl ein Vorbild das zeigt: „Man kann es bis ganz oben schaffen, auch wenn man ganz unten beginnt". Die Kids sehen damit, was möglich ist und gehen in die Parks und trainieren. Und ich versuche auch die Szene aktiv zu unterstützen indem ich beispielsweise Skigebiete berate was die Parks anbelangt und damit auch versuche, dem Nachwuchs gute Trainingsmöglichkeiten zu schaffen.

freeskiers.net: Es gibt in Skandinavien sogar professionelle „Jib Academies" wo die Kids Trainieren können wie man das aus dem alpinen Rennlauf kennt. Was sagst Du dazu?

Jon Olsson: Das ist natürlich eine zweiseitige Sache die Vor- und Nachteile hat. Die Idee ist mit Sicherheit sehr gut, aber man muss vorsichtig sein, dass man nicht das zerstört was unseren Sport ausmacht. Es heisst nicht umsonst FREEskiing und daher muss man den Kids auch möglichst viele Freiheiten lassen. Ein Coach, der die Kids begleitet, ihnen Tipps und Anregungen gibt und ihnen damit neue Möglichkeiten eröffnet ist sicher eine tolle Sache. Sobald die Trainer den Kids jedoch vorschreiben was sie tun müssen, dann ist das der falsche Weg und man muss sehr genau aufpassen, in welche Richtung sich das entwickelt.


ADDITIONALINFORMATION  
Also watch:
{ijoomla_redirect id=95}

ADDITIONALFEATURES
Artikel einem Freund empfehlen
{ijoomla_redirect id=16}
Hinterlasse eine Antwort
Bitte anmelden, um einen Kommentar zu posten
vorheriger Artikel

People - Fabio Studer

nächster Artikel

People - Tobi Tritscher